AW: Drohen wieder Beschränkungen? Leider Ja!
Hallo Frerk,
ich finde es toll, dass Du Dich derart für die Bootsangler engagierst. Jetzt wird mir auch langsam deutlich, wofür es den BAC gibt.
Bei diesem Thema kann ich nur noch den Kopf schütteln. Ich denke, wir zäumen hier das Pferd von der falschen Seite auf. Es sind nicht die bösen Schleppangler, die es auf die Netze der Stellnetzfischer abgesehen haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass niemand gern sein Angelgeschirr riskiert. Insofern bin ich der Meinung, dass die Probleme mit den Netzen bzw. der Fischer mit den Schleppangeln mehr oder minder etwas mit der ungenügenden Kennzeichnung der Netze zu tun hat. Ich persönlich bin schon seit einigen Jahren auf der Ostsee unterwegs und bis jetzt hat sich zum Glück mein Gerät noch nie in einem Netz verfangen. Mein AB allerdings schon und dass, als ich mich ca. 20m vom Ufer entfernt befand. Ich wollte gerade anstranden (mit einem kleinen Boot ist das prolemlos möglich). Ich denke, es ist offensichtlich, dass dieses Netzt illegal war, da ein Netz einen Mindestabstand von 200m zum Ufer haben muss (es gibt Ausnahmen!). Dieser Abstand war dann doch deutlich unterschritten. Mehr noch, das Netz reichte bis zur Wasseroberfläche und war nicht entsprechend gekennzeichnet. Ich war richtig wütend. Und nun zum Thema Fischereiaufsicht.
Ich wollte und habe den Fall natürlich gemeldet. Aber trotz mehrfacher Anrufe über mehrere Tage hinweg, war niemand zu erreichen. Ich habe dann auf den AB gesprochen, den Fall geschildert, den Namen und Telefonnummer hinterlassen und um Rückruf gebeten. Es ist überflüssig zu erwähnen, dass sich natürlich nichts getan hat. Wofür bekommen die eigentlich ihr Geld? Insofern begrüße ich den Vorschlag von Frerk, Meldungen auch an den BAC zu machen. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass sie dort mehr Gewicht und Beachtung bekommen.
Doch zurück zur Kennzeichnung der Netze. Die gesetzlichen Anforderungen sind als Minimum zu verstehen. Meiner Meinung nach völlig unzureichend, denn aller 600m ein rotes Fähnchen zu setzen, ist verdammt wenig. Man muss schon ein geübtes Auge haben, von einem Sicherheitsabstand ausgehend das Anfang und Ende eines Netzes zu erkennen. Mitunter ist es auch unmöglich, dann braucht man viel Glück. Und es ist absolut nicht ausreichend, sich auf das Glück verlassen zu müssen, wenn es um die Sicherheit auf See geht. Einfaches Beispiel, wie ich es oft sehe. Man erspäht zwei rote Fähnchen im Abstand von 50-100m. Wo darf ich nun lang? Östlich oder westlich von beiden? Oftmals falsch, denn man muss mitten durch. Warum? Ganz einfach, die eine Fahne ist das Ende von Netz A, die andere der Anfang von Netz B. (Welcher Fischer hat denn schon so kurze Netze?) Aber alles ohne Garantie, denn vielleicht verlief das Netz diesmal doch dazwischen. ...
Und wenn es die Sicherheit in einem konkreten Seegebiet erfordert, dann sollte der Fischer das Netz auch aller 100m oder gar 50m derart kennzeichnen, dass Gefahren durch diese ausgeschlossen werden können. Die Ausrede, Touristen oder wer auch immer, würden die Fische aus den Netzen schneiden, wenn diese für jedermann sichtbar wären, kann ich nur belächeln. Erstens müssen Netze mind. 200m von der Küstenlinie entfernt stehen. Das ist für einen Schwimmer nicht zu unterschätzen, insbesondere bei den Strömungen und Wellen. Desweiteren kann davon ausgegangen werden, dass die Netze tiefer als 1-2m liegen. Es möge jeder mal ausprobieren, aber im Salzwasser ist es schon nicht einfach, mal eben 2m unter Wasser zu kommen. Eine Wassertiefe von 4m, von welcher mind. ausgegangen werden sollte, ist für Normalsterbliche schon ein Unding. Und in dieser Tiefe soll ich dann auch noch die Puste haben, Fische aus dem Netz zu schneiden? Naja, ... Und als drittes Argument sei erwähnt, dass selbst die Meister im Tauchen, die Fische und Meeressäuger, in den Netzen sich verfangen und sterben. Wie naiv und lebensmüde müsste ein Tourist sein, sich einem solchem Netz zu nähern, um daraus Fische herauszuschneiden? Ist das denn überhaupt möglich, ohne selbst sich darin zu verfangen?
Meiner Meinung nach, kann es sich nur um eine Ausrede handeln, einen Mißstand zu rechtfertigen, der nicht gerechtfertigt werden kann. Sicherheit muss Vorrang haben!
Die andere Ausrede, sie könnten dann nicht mehr soviel Netze mit ihren Booten transportieren, ist ja nun wirklich ohne Belang. Ich kann doch gesetzliche Sicherheitsregelungen nicht daran ausrichten, wie groß das Boot von Fischer A oder B ist. Die Fischer müssen sich nach den Gesetzen richten oder müssen es halt bleiben lassen. Und die Gesetze haben sich nicht an den Fischern zu orientieren, sondern an den allgemeinen Bedürfnissen und Notwendigkeiten.
Und wenn die Fischer schon feststellen, dass ihre Netze immer öfters beschädigt werden, dann ist das doch ein Indiz dafür, dass hier mehr für die Sicherheit getan werden muss, in dem eben Netze ausreichend gekennzeichnet werden. Auch ich bin kein Fan von Verboten. Und deshalb will ich auch den Fischern nicht die Netze verbieten, aber umgekehrt sollten sie uns auch nicht das (Schlepp-)Angeln verbieten. Nur müssen wir uns gemeinsam der Tatsache stellen, das heute mehr Boote unterwegs sind, als noch zu Zeiten, als die Gesetze gemacht wurden.
Und nicht zuletzt sollten wir uns mal nicht klein machen lassen von der Fischerlobby. Ich bin mir ziemlich sicher, wenn man mal aufrechnet, wieviel Geld durch die Angler in Umlauf gebracht wird und das ins Verhältnis zur Stellnetz-Fischerei (denn nur diese scheint ein Problem mit uns Bootsanglern zu haben) setzt, so düfte deutlich werden, dass eher die Angler die größere Lobby haben. Wir geben schliesslich Geld für Boot, Angelgeräte, Köder, Sprit, Hafen, Versicherung, Unterkunft und vieles mehr aus. In der Summe wird hier garantiert viel mehr Geld umgesetzt, als bei den Stellnetzfischern. Und aus ökologischer Sicht sind die Angler sicherlich auch verträglicher als die Fischer. Wir fischen gezielt und selektiv. Daher können Schonzeiten und Mindestmaße garantiert werden. Wir fangen auch nicht so viel, weshalb die Bestände geschon werden.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass sowohl aus ökonomischer als auch ökologischer Sicht die Bootsangler Beachtung finden sollten und dass die beschriebenen Probleme sich aus meiner Sicht am besten durch bessere Sicherheitsmaßnahmen in Form besserer Kennzeichnung der Stellnetze gelöst werden können.