AW: Eine Insel im Eismeer - Vengsoy 2012
Dann mal weiter im Programm mit Tag 4, der zumindest in meinen Ohren ziemlich rustikal beginnen sollte. Es war wohl kurz nach 4:00 Uhr, also mitten in der Nacht, als plötzlich die gesamte Bude bebte. Weibsvolk in den benachbarten Schlafgemächern war nicht auszumachen, also what the f*ck war los?
Noch benebelt im Halbschlaf bin ich die Treppe runter, um mal draußen nachzuschauen. Tzzz, da bollerte allen Ernstes ein Hubschrauber überm Wasser auf der Stelle vor sich hin. Ich dachte zunächst, dass da gerade ein Rettungseinsatz lief, aber denkste. Anhand der Kennbuchstaben meine ich im Nachhinein herausgefunden zu haben, dass es ein Lufttransport war, womöglich sogar eine Art Taxi oder Auslieferer für den straßenlosen A*sch der Welt?
Jedenfalls war ich wohl der Einzige, der vor lauter Lärm aus dem bebenden Bett gefallen ist, denn die restlichen Mitstreiter hatten sämtlichst nichts gehört bzw. den Lärmpegel mit anhaltenden Scharch- und Sägegeräuschen übertönt - die wußten bzw. hörten von nichts #c und waren kurz davor, mich für die Geschlossene voranzumelden, wenn ich da nicht ein Beweisfoto parat gehabt hätte.
LN-OLO um ca. 4:30 Uhr vor der "Haustür"
Wie man auf dem Bild im Übrigen erkennen kann, sah es wettermäßig nicht so pralle aus, weshalb wir uns vorerst für einen Abstecher in den Fjord entscheiden sollten.
Angesteuert wurde das Gebiet, wo es am Vorabend so richtig rund ging. Es sollte auch nicht lange dauern, bis wir der nicht mehr ganz so dicht versammelten Räuberbande auf den Fersen waren. Dorsche, Schellfische, XXL-Makrelen und teilweise auch ordentliche Seelachse beißen irgendwann munter durcheinander und haben fast alle Heringe intus. Schon verrückt, wenn Seelachse bis zu 20 Pfund ca. 50 Meter vom Ufer entfernt in 20 Meter Wassertiefe draufhämmern.
Ich hatte mich allerdings wie gewöhnlich eher zurückgehalten und nahezu regungslos stehend einen großen Gummifisch von meinem Stammplatz (Bootsspitze) in die Bootsdrift gehalten. Damit habe ich mir dann spätestens ab diesem Tag das Prädikat "Gallionsfigur" |supergri eingehandelt, so soll das den Proportionen nach und der Bewegungsstarre wegen zumindest jeden Tag aus der Ferne ausgesehen haben, musste ich mir jedenfalls so vom Nachbarboot anhören. Dafür gab es für mich den größten Dorsch des Tages von gut über 20 Pfund und noch ein paar weitere im zweistelligen Bereich.
An Heilbutt blieben wieder irgendwo im Mittelwasser 2 Exemplare beim Raufkurbeln am Pilker bzw. Beifänger hängen, der deutlich größere von beiden so vielleicht knapp an 1m heranreichend.
Da das Wetter bis zum frühen Nachmittag nicht zutraulicher geworden war, sind wir dann noch weiter im Fjord umhergedriftet, um noch ein paar gezieltere Versuche auf Flachmann einzulegen. Dabei habe ich auf inzwischen aufgezogenem KöFi am Deadbait auch eine Attacke bekommen, die allerdings keine Gelegenheit für einen Anhieb bot, Fisch war wohl kurzentschlossen wieder abgedreht.
Fischkisten waren am Ende jedenfalls voll mit guten Fischgrößen, auch wenn kein Ausreißer nach ganz oben dabei war.
Tschau Debilofant #h