Von Süd- bis Nordnorwegen kommen sie vor und gehen beim Meeresangeln an die Leine: Die Rede ist von Schellfischen. Schon in meiner Jugend fing ich tolle Schellis an der südlichsten Spitze des Landes bei Korshamn. Mittlerweile sind viele weitere hinzugekommen. Wie ich beim Angeln auf die leckeren Speisefische vorgehe, zeige ich Euch nun hier.

1_IMG_2983.JPG

Dieser schöne Schellfisch biss in Norwegen auf der Höhe von Tromsø

Pilken punktet
Hyse, wie die Norweger den Schellfisch nennen, sind bei mir meist Beifänge beim leichten bis mittelschweren Pilken auf Dorsch. Da ein Schelli aber in der Regel nicht alleine herumschwimmt, lohnt sich nach einem Fang des ersten Fisches auch ein gezielter Versuch auf die Dorschverwandten mit dem dunklen Fleck hinter der Brustflosse. Mit Pilker überlistete ich bei weitem die meisten dieser Gesellen. Gewichte zwischen 50 und 100 Gramm reichen im Normalfall aus. Mit einem blanken Pilker könnt Ihr Schellfische zum Anbiss überreden. Noch besser funktioniert es aber, wenn am Drilling ein paar kleine Fischfetzen von Makrele oder Köhler hängen. Weit über 90 Prozent meiner Schellfischfänge kamen auf Pilker pur oder auf mit Fetzenködern garnierte Eisen. Beifänger wie Gummi-Makk, Twister oder Gummioktopus sowie Herings- und Makrelenpaternoster teilten sich auf die restlichen Prozente auf. Mit kleinen, mittleren oder großen Gummifischen konnte ich jedoch noch keinen Schellfisch zum Biss verleiten. Warum diese weichen Köder mit Schaufelschwanz nicht funktionieren, kann ich gar nicht genau sagen.

2_IMG_2790.JPG

Pilker sind die besten Köder zum Schellfischangeln. Wer den Drilling noch mit Fischfetzen garniert, bekommt dadurch deutlich mehr Bisse. Pilkergewichte von 50 bis 100 Gramm haben sich bewährt

Angeln am Grund oder im Freiwasser?
Wer es gezielt auf Schellfische abgesehen hat, der sollte es dicht am Grund probieren. Eine leichte Pilkbewegung reicht völlig aus. Ist der Boden schön schlammig, dann habt Ihr einen wahren Hotspot gefunden. Schellfische sind die Schweine der Meere. Sie suchen und durchwühlen den weichen Boden nach Würmern, Schnecken, Muscheln, Krebsen und Schlangensternen. Ab und an darf es dann auch mal ein kleines Fischchen sein, was die Fängigkeit von Pilkern erklären dürfte. Meine bevorzugte Angeltiefe liegt zwischen 20 und 60 Metern am Fjordgrund, wenn es gezielt auf Hyse gehen soll. Aber nicht immer stehen die Schellfische auch am Meeresboden. Bei meinen letzten Norwegentouren beobachtete ich vermehrt, dass die Dorschverwandten auch im Freiwasser anzutreffen sind. Beim Speedpilken auf Köhler stiegen immer wieder ein paar Schellis ein. Oft war es der Fall, wenn sich auch sehr viele Kleinfische in der Wassersäule aufhielten, die nicht nur Seelachse, sondern auch Schellfische anlockten.

3_IMG_9616.JPG

Die meisten Schellfische beißen am Grund in Wassertiefen zwischen 20 und 60 Metern. Doch manchmal schnappen sie sich auch den Köder im Freiwasser beim Angeln auf Köhler

Schellfische von klein bis groß
Laut der wissenschaftlichen Online-Datenbank Fishbase können Schellfische ein Gewicht von 16,8 Kilogramm erreichen und über 1,10 Meter lang werden. Solche Kapitalen kamen mir noch nicht zu Gesicht. Wenn wir mit der Angel losziehen, fangen wir normalerweise Fische zwischen 40 und 70 Zentimetern Länge. Aber auch diese Burschen garantieren Angelspaß und bei Sturmtagen lassen sie sich selbst dicht vor den Angelanlagen zwischen Inselchen, in Sunden oder sogar am Fjordende in geschützten Buchten überlisten. Auch wenn Schellfische aufgrund ihrer Ernährung beim Ausnehmen recht stark riechen, ist das Filet ein echter Genuss in der Küche. Ich wünsche Euch viel Erfolg bei der Schellfischangelei!

4_IMG_2335.JPG

Im Schnitt sind die norwegischen Schellfische zwischen 40 und 70 Zentimetern lang. Dieser nahm einen mit Fischfetzen verzierten Pilker

5_IMG_3007.JPG

Kleinere Schellfische eignen sich übrigens auch gut als Köder zum Heilbuttangeln

Euer Jesco
 
Oben