Von Süd- bis Nordnorwegen kommen sie vor und gehen beim Meeresangeln an die Leine: Die Rede ist von Schellfischen. Schon in meiner Jugend fing ich tolle Schellis an der südlichsten Spitze des Landes bei Korshamn. Mittlerweile sind viele weitere hinzugekommen. Wie ich beim Angeln auf die leckeren Speisefische vorgehe, zeige ich Euch nun hier.

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Dieser schöne Schellfisch biss in Norwegen auf der Höhe von Tromsø

Pilken punktet
Hyse, wie die Norweger den Schellfisch nennen, sind bei mir meist Beifänge beim leichten bis mittelschweren Pilken auf Dorsch. Da ein Schelli aber in der Regel nicht alleine herumschwimmt, lohnt sich nach einem Fang des ersten Fisches auch ein gezielter Versuch auf die Dorschverwandten mit dem dunklen Fleck hinter der Brustflosse. Mit Pilker überlistete ich bei weitem die meisten dieser Gesellen. Gewichte zwischen 50 und 100 Gramm reichen im Normalfall aus. Mit einem blanken Pilker könnt Ihr Schellfische zum Anbiss überreden. Noch besser funktioniert es aber, wenn am Drilling ein paar kleine Fischfetzen von Makrele oder Köhler hängen. Weit über 90 Prozent meiner Schellfischfänge kamen auf Pilker pur oder auf mit Fetzenködern garnierte Eisen. Beifänger wie Gummi-Makk, Twister oder Gummioktopus sowie Herings- und Makrelenpaternoster teilten sich auf die restlichen Prozente auf. Mit kleinen, mittleren oder großen Gummifischen konnte ich jedoch noch keinen Schellfisch zum Biss verleiten. Warum diese weichen Köder mit Schaufelschwanz nicht funktionieren, kann ich gar nicht genau sagen.

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Pilker sind die besten Köder zum Schellfischangeln. Wer den Drilling noch mit Fischfetzen garniert, bekommt dadurch deutlich mehr Bisse. Pilkergewichte von 50 bis 100 Gramm haben sich bewährt

Angeln am Grund oder im Freiwasser?
Wer es gezielt auf Schellfische abgesehen hat, der sollte es dicht am Grund probieren. Eine leichte Pilkbewegung reicht völlig aus. Ist der Boden schön schlammig, dann habt Ihr einen wahren Hotspot gefunden. Schellfische sind die Schweine der Meere. Sie suchen und durchwühlen den weichen Boden nach Würmern, Schnecken, Muscheln, Krebsen und Schlangensternen. Ab und an darf es dann auch mal ein kleines Fischchen sein, was die Fängigkeit von Pilkern erklären dürfte. Meine bevorzugte Angeltiefe liegt zwischen 20 und 60 Metern am Fjordgrund, wenn es gezielt auf Hyse gehen soll. Aber nicht immer stehen die Schellfische auch am Meeresboden. Bei meinen letzten Norwegentouren beobachtete ich vermehrt, dass die Dorschverwandten auch im Freiwasser anzutreffen sind. Beim Speedpilken auf Köhler stiegen immer wieder ein paar Schellis ein. Oft war es der Fall, wenn sich auch sehr viele Kleinfische in der Wassersäule aufhielten, die nicht nur Seelachse, sondern auch Schellfische anlockten.

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Die meisten Schellfische beißen am Grund in Wassertiefen zwischen 20 und 60 Metern. Doch manchmal schnappen sie sich auch den Köder im Freiwasser beim Angeln auf Köhler

Schellfische von klein bis groß
Laut der wissenschaftlichen Online-Datenbank Fishbase können Schellfische ein Gewicht von 16,8 Kilogramm erreichen und über 1,10 Meter lang werden. Solche Kapitalen kamen mir noch nicht zu Gesicht. Wenn wir mit der Angel losziehen, fangen wir normalerweise Fische zwischen 40 und 70 Zentimetern Länge. Aber auch diese Burschen garantieren Angelspaß und bei Sturmtagen lassen sie sich selbst dicht vor den Angelanlagen zwischen Inselchen, in Sunden oder sogar am Fjordende in geschützten Buchten überlisten. Auch wenn Schellfische aufgrund ihrer Ernährung beim Ausnehmen recht stark riechen, ist das Filet ein echter Genuss in der Küche. Ich wünsche Euch viel Erfolg bei der Schellfischangelei!

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Im Schnitt sind die norwegischen Schellfische zwischen 40 und 70 Zentimetern lang. Dieser nahm einen mit Fischfetzen verzierten Pilker

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Kleinere Schellfische eignen sich übrigens auch gut als Köder zum Heilbuttangeln

Euer Jesco
 
Schellis sind für mich der Hauptgrund bei der Anreise den ersten Rema1000 anzusteuern- da gibt's fürn schmalen Taler ungepuhlte Reker lose zu kaufen....

Pilkerdrilling oder System damit bestückt - und die Pupsis sind so gut wie gehakt.

Fast genauso fängig sind die sogenannten "Dorsch Fliegen"- Fertigvorfächer mit eingebundenen Federn- never ever auch nur den kleinsten Dorsch mit fangen können.... aber Schellis zuhauf!

Sofern keine Schellis vor Ort sind - die Reker machen sich auch klasse in der Pfanne!
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Der Schellfisch, der ollle Stinker, ist für mich der beste Kochfisch. Und das meine ich wörtlich. Beim öffnen der Leibeshöhle riecht es gar nicht gut, aber pochiert ist er eine Wucht - und die Resterl dann zerpflückt in einen Salat mit Gemüsen und Mayo.
 
Das beste ist ein Mischtopf aus pochiertem Schellfisch, Seelachs, Dorsch und Köhler. Und dazu eine Handvoll Reker in die Senf oder Currysoße. Und die Reker als Vorspeise mit gemischtem Fruchtsalat und einer Joghurt-Sahne-Soße in einem großen Glas( Eisbecher, Rotweinkelch ) servieren.
 
Komme gerade aus Südnorwegen zurück. Dort habe wir uns mit den Schellfischen ein wenig schwergetan. Heißt: Wir konnten keinen einzigen Schelli fangen. Nicht auf Pilker, Fischfetzen oder Reker. Auch beim Plattfischangeln mit Reker haben mal wieder keine Schollen gebissen. Dafür aber die üblichen Klieschen :XD
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Klieschen sind doch gut. Vor allem in den norwegischen Größen!

...und der Spruch ist halt bayrisch. Besser wie gar nix. ;)
 
Hallo Jesco,
und vor den Inseln zwischen Korshamn und Rossfjord war kein Schellfisch zu holen, die schlammigen Ecken waren sonst immer für einige gute Schellfische gut.
 
Hallo Jesco,
und vor den Inseln zwischen Korshamn und Rossfjord war kein Schellfisch zu holen, die schlammigen Ecken waren sonst immer für einige gute Schellfische gut.

Hallo Hecht100+,

nee, da war gar nichts zu holen. Während der Woche hatten wir aber auch sehr viel Wind. Zwei Schellfische konnten wir aber zumindest bei anderen Anglern sehen...

Beste Grüße
Jesco
 
Man kann auch richtig toll am Fisch vorbeiangeln - X-Fach gesehen...

Altmännerdrift hart am Grund und nix läuft - wir schmeißen 20 Meter weiter ein paar Gufis und pflücken feine Köhler ausm Mittelwasser :D

Was haben die im anderen Boot gekotzt:D
 
Man kann auch richtig toll am Fisch vorbeiangeln - X-Fach gesehen...

Altmännerdrift hart am Grund und nix läuft - wir schmeißen 20 Meter weiter ein paar Gufis und pflücken feine Köhler ausm Mittelwasser :D

Was haben die im anderen Boot gekotzt:D


Hi Dorschbremse,

stimmt, man muss sich nur darauf einstellen, was gerade gut geht. Bei uns war es der Pollack und den haben wir schön mit leichtem Gerät und mit Gummis befischt ;).

Grüße
Jesco

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