AW: Einfach mal Lachs besetzen: 70.000 Lachse für die Warnow....
Hallo,
Respekt auch von mir. Manchmal muss man den (Gordischen) Knoten halt durchhacken und darf sich nicht mit Entwirren aufhalten.
Beim Lachs aber nicht ohne Risiko. Die Gefahr das vermehrt Zuchtlachs aufsteigt ist eher unwahrscheinlich.
Vor der Vermehrung muss aber der Fisch untersucht werden. Einen Zuchtlachs zu erkennen bekommt ein erfahrener Lachsmensch hin. Da gibt es teilweise Fotokarten mit den Merkmalen.
Hinweise sind z. B. Flossen, die an der Unterseite abgewetzt (Netzgehege) sind oder die Breite des Hautsaums entlang der Kiemendeckel. unterschreitet ein festgelegtes Maß. Ansonsten ist der Nachweis von bestimmten künstlichen Karotinen ein klarer Nachweis.
Normalerweise sind Lachse extrem an ihren Fluss gebunden.
Nur ganz vereinzelt kommen Irrläufer in andere Flüsse. Diese Bindung entsteht während der Smoltifizierung. Wenn ich jetzt Smolts dort aufgewachsen lasse, wo ein Fluss mit und einer ohne Lachsbestand ist, werden sie sich ab dem Punkt verteilen und geeignete Laichgebiete aufsuchen.
Da wäre das Haftungsrisiko. Es sind in den letzten Jahren in den Intensivzuchten in Norwegen oder Chile neue Krankheiten wie die hochinfektiöse ISA entstanden.
Wenn ich Lachsparrs mit ISA aussetze, bin ich der Verursacher. Das wird nicht billig.
Probleme gibt es u. U. auch wegen der Genetik. Zur Vermehrung ohne genetische Erosion geht man von mindestens 50 Paaren aus. Bleibe ich dauerhaft darunter, habe ich in einigen Jahren Zuchtlachse herangezüchtet.
Der Stamm ist wichtig. Zwischen dem Oberrhein und einem Küstenbach im Norddeutschland gibt es Unterschiede.
Mit dem Küstenbach hat auch ein Grils (Lachs mit einem Seewinter ca. 55 cm) kein Problem. Fraglich ist aber, ob der genug Reserven hat die Schweiz zu erreichen das sind Stämme fast ohne Grilse. Entweder 2-Seewinter-Fische mit 70-80 cm oder 3-Seewinter-Fische mit ca 85-95 cm.
Außerdem gibt es in einem Gewässersystem immer nur 1 Herkunft. Bekannte Stämme sind der schwedische Ätran, der französische Loire/Allier und der dänische Skjern-Au.
Lachsprojekte müssen zwingend, zumindest für ein Gewässersystem, abgestimmt sein. Da kann niemand für sich herumwerkeln. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, spricht da nichts gegen.
Meerforelle und Lachs sind weit weniger Konkurenten um Laichpätze als vermutet. Lachse laichen in aller Regel oberhalb von Riffelstrecken, das sind die Standplätze der Brut. Da die Lachsbrut bis zum 1. Herbst auf diesen Riffeln standorttreu ist, muss das so sein. Die bleiben auch stehen, wenn der Bereich ungeeignet ist. Bei der MF ist die Brut auf flache Ufer angewiesen. Hier wird ein Platz gesucht und gegen Lachse und Artgenossen verteidigt.
In Norddeutschland mag das etwas anders sein. Hier sind kiesige Abschniitte extrem selten unnd solche Bereiche werden mehrfach benutzt, wobei die alten Eier verloren sind.
sNeeP