Einsteiger-Ausrüstung & viele Fragen

Hanjupp-0815

Well-Known Member
GIbt es irgendwelche Tricks, kleine Fliegen auf große Distanz "zu verfolgen"? Ich habe -trotz eigentlich guter Augen - oft Probleme, wenn ich einen schönen weiten Wurf mache (15m +) und die Fliege etwas liegen lassen will.

Schwierig...
Viele Fliegen werden deshalb ja mit Sichthilfe gebunden, aber je nach individueller Sehstärke ist halt irgendwann Ende, da hilf auch Augen zusammen kneifen nichts mehr.
Bin kein Stillwasserangler, denke aber im fließendem Wasser verliert man die Fliege wegen der vielen kleinen Wellen und Strudel noch schneller aus dem Blick. Deshalb schlag ich im Dämmerlicht oft auf Verdacht an. Den Ring des steigenden Fisches sieht man ja. Ist der dort wo meine Fliege sein müsste, kommt der Anhieb ;).

Einer meiner Lieblingsköder sind Aufsteiger auf Klinkhammerhaken, die hängen ja nur mit der Hechel im Oberflächenfilm, sind also zu mehr als drei vierteln unter der Oberfläche. Ohne Sichthilfe sind die kaum zu verfolgen, bringen aber( bei manchen Fischarten) weit mehr Bisse als hoch aufschwimmende Fliegen. Also gehe ich dann eben den Kompromis ein, Bisse auch mal zu übersehen oder zu spät dran zu sein.
 

Steff-Peff

Fliegenwedler
Schwierig...
Deshalb schlag ich im Dämmerlicht oft auf Verdacht an. Den Ring des steigenden Fisches sieht man ja. Ist der dort wo meine Fliege sein müsste, kommt der Anhieb ;).
So mache ich es auch. Und nicht nur in der Dämmerung, sondern auch bei Gegenlicht etc. Es gibt viele Situationen, in denen die Fliege schwer/nicht zu sehen ist. Ein weiteres Problem ist, dass die Fliege z.T. beim Aufkommen erst einen kurzen Moment unter Wasser ist und dann erst auftaucht.
Ich richte mich in diesen Situationen auch nach dem Übergang von der Fliegenschnur zum Vorfach und wenn da in Vorfachlänge was steigt, ist es in Regel meine Fliege, die genommen wurde.
Cheers
Steff
 
Moin moin,

es ist soweit, es gibt wieder einen Haufen Fragen:
Da mir das Fliegenfischen wirklich viel Spaß macht und auch bei etwas weniger idealen Bedingungen der Wurf immer besser gelingt, aber meine 6er-Rute für meinen Alltag völlig übertrieben ist, möchte ich zu Weihnachten nachrüsten und mir eine 4er Kombo kaufen. Da es hier leider keinen Angelladen mit gutem Fliegenbedarf gibt, ist der Online-Handel die einzige Möglichkeit. Hat da jemand vielleicht Erfahrungen? Möchte für Rute + Rolle ungerne mehr als 200€ ausgeben, wenn die Schnur dabei ist, umso besser. Wichtig ist mir vor allem, dass die Kurbel rechts ist.

Dann noch eine Frage: Meine WF-Schwimmschnur ist soweit ich weiß ein "No-Name-Produkt". Lohnt sich da ein Upgrade? Dazu ist die Schnur mittlerweile recht verdrallt, muss ich gestehen. Ich ziehe sie mittlerweile ab und an hinter mir über die Wiese, um sie zu entdrallen. Aber gerade im Schnurkorb kommt ab und an Tüddel bei rum, der zwar schnell enttüddelt ist, im Drill aber katastrophal sein kann. Gibts da noch Tricks?


Und dann noch zwei Fragen zur Köderwahl:

1. Kennt ihr ne gute Seite, wo die saisonal aktiven Insekten, die für die Fliege in Frage kommen, aufgeführt werden?

2. Was für Nymphen bieten sich für das Stillwasserangeln auf Weißfisch an?


Danke :)

Viele Grüße
Colo
 

Lajos1

Well-Known Member
Moin moin,

es ist soweit, es gibt wieder einen Haufen Fragen:
Da mir das Fliegenfischen wirklich viel Spaß macht und auch bei etwas weniger idealen Bedingungen der Wurf immer besser gelingt, aber meine 6er-Rute für meinen Alltag völlig übertrieben ist, möchte ich zu Weihnachten nachrüsten und mir eine 4er Kombo kaufen. Da es hier leider keinen Angelladen mit gutem Fliegenbedarf gibt, ist der Online-Handel die einzige Möglichkeit. Hat da jemand vielleicht Erfahrungen? Möchte für Rute + Rolle ungerne mehr als 200€ ausgeben, wenn die Schnur dabei ist, umso besser. Wichtig ist mir vor allem, dass die Kurbel rechts ist.

Dann noch eine Frage: Meine WF-Schwimmschnur ist soweit ich weiß ein "No-Name-Produkt". Lohnt sich da ein Upgrade? Dazu ist die Schnur mittlerweile recht verdrallt, muss ich gestehen. Ich ziehe sie mittlerweile ab und an hinter mir über die Wiese, um sie zu entdrallen. Aber gerade im Schnurkorb kommt ab und an Tüddel bei rum, der zwar schnell enttüddelt ist, im Drill aber katastrophal sein kann. Gibts da noch Tricks?


Und dann noch zwei Fragen zur Köderwahl:

1. Kennt ihr ne gute Seite, wo die saisonal aktiven Insekten, die für die Fliege in Frage kommen, aufgeführt werden?

2. Was für Nymphen bieten sich für das Stillwasserangeln auf Weißfisch an?


Danke :)

Viele Grüße
Colo

Hallo,

der Gerlinger gat in seinem neuen Sonderkatalog eine Shimano Biocraft in Klasse 4, Länge 2,29cm für 59.00 Euro drin. Schau sie Dir mal an, ich weiss allerdings nicht, ob Dir die Länge zusagt. Günstige Fliegenrollen hat er auch (Hauptkatalog). Zur Fliegenschnur, da ist die Rio-Mainstream ganz gut, kostet so 50 Euro.
Eine Seite mit saisonal aufkommende Insekten kenne ich jetzt nicht. Evtl. am Wasser beobachten. Habe aber schon mit der Märzbraunen im September und mit der Maifliege gefangen, wenn keine mehr da sind oder es diese an dem Gewässer überhaupt nicht gibt. Ich fische öfter an einem Mischgewässer mit gutem Forellen- und Weissfischbestand und da geht eine Heptagenia-Nymphe ganz gut, eben auch auf Weissfische. Guten Erfolg hatte ich vor einigen Jahren in einem kleinen See in Österreich mit der Montana, da ging alles drauf, von Karpfen über Aitel, Rotaugen, Rotfedern, Barsche auch und natürlich Forellen.

Petri Heil

Lajos
 
Hallo Lajos,

danke für die Antwort! Ich konnte heute noch mal das Ende des Sommers einläuten und an mein Lieblingsgewässer fahren. Ein kleiner Fluss, schwer zugänglich, passabel bewatbar. Dort hatte ich in der Vergangenheit oft Barsche und ein paar (wenige) Döbel überlisten können. Heute sollte es also mit der Fliege los. Wasserstand war sehr niedrig, das Wasser glasklar und die Döbel hatten richtig Laune auf Fliegen. Während mein Kumpel mit UL-Spinnzeug nur ganz zum Schluss einen Rapfen überlisten konnte, habe ich sage und schreibe 23 Döbel auf Trockenfliege gefangen. Gemessen haben ich keinen, aber die waren auch nicht besonders groß. Schätze so 20-30cm dürften die alle gehabt haben. Eine wahnsinnig tolle Angelei, Kurzweile pur und eine geniale Übung fürs Anschlagen und die Drillkoordination. Richtig gut lief ein Foam-Käfer, etwa daumennagelgroß, den ich mit Fett eingerieben habe, damit er auch nach den vielen Attacken noch gut schwamm. Das leichte Aufplatschen des Köders schien den Döbeln besonders zu gefallen, lange driftete mein Köder in der Regel nicht. Später habe ich es dann noch mit einer Elchhaar-Caddis probiert. Zwar waren da die Attacken etwas wenig aggressiv, aber es war deutlich schöner, die gut sichtbare Fliege zu verfolgen und so die Bisse zu sehen. Mein Entschluss, ne 4er Rute zu holen, steht damit. :)

Ende gut alles gut? Leider nein. Es haben sich erhebliche Folgeprobleme ergeben: Ich hatte richtig fetten Drall auf dem Tippet und teils auf dem Vorfach. Ein Vorfach musste ich wegwerfen, das war nur noch ein Knäuel und selbst regelmäßiges "abstreifen" hat nicht geholfen. Das Problem trat bei beiden Fliegen auf. Ich vermute, dass die Fliege sich im Wurf oder beim Einholen dreht, wie ich das verhindern kann, ist mir aber ein Rätsel.
Ich habe eine 6er Rute, 6er Schnur, 2,75cm Vorfach mit 18er Spitze und ein 16er-Tippet, das ich mit dem Clinch-Schlagschnurknoten verbunden habe, gefischt. Meine Schnur hat sich nur sehr selten "selbst getroffen" und das auch nur beim Steeple-Cast ( bekomme da manchmal keinen ordentlichen Loop hin, muss ich mal filmen und analysieren) und beim Werfen parallel zum Wasser (für den "Rückwärtswurf" und Reach-Casts, da schwänzelt der Loop durchaus mal, muss ich auch dran arbeiten).

Wäre sehr froh, wenn ihr mir da helfen könnt!

Vom Angeln noch ganz euphorische Grüße
Colo
 

Lajos1

Well-Known Member
Colophonius

Hallo,

das mit den Döbeln (bei uns Aitel) erinnert mich an meine Anfangszeit mit der Fliege. Bei uns, an der Rednitz, war ein sehr guter Aitelbestand vorhanden und die gingen vor allem im Spätsommer/Frühherbst sehr gut auf die Trockene. Da waren Fänge von 20-30 Stück am Tag auch locker drin. Aber da auch selten etwas Größeres als 35 cm. Die Großen waren eher mit der Nymphe zu erwischen. Wobei beim Aitel die Schlauheit mit der Größe stark zunimmt. Ich habe bei uns schon öfters Aiteln mit über 60 gesehen, aber die sind so etwas von mißtrauisch, da bekam man nur ganz selten einen dran.
Zum Verdrallen wie in Deinem Fall, das geschieht meistens in der Luft beim Werfen. Hat man bei manchen Fliegen mehr, bei manchen weniger bis überhaupt nicht.
In Deinem Fall würde ich es mal mit einem kürzeren Vorfach und dickerer Spitze (0,18) probieren. Grundsätzlich kann man sagen: je größer die Trockenfliege desto mehr kann das mit dem Drall passieren.

Petri Heil

Lajos
 
Hallo,

zwei Fragen: hinsichtlich des Verdrallens, hat da jemand mit erfahrungen mit Wirbeln gemacht? J:sonsweden bietet ja zum Beispiel welche an. Der Drall hat mich schon sehr genervt.

Frage 2: Ich habe mir jetzt tatsächlich die Rio Gold geholt und dafür entsprechend Geld auf den Tisch gelegt. Ich bin natürlich sehr gespannt auf den Praxistest, habe aber noch meine alte Fliegenschnur aufbewahrt. Diese würde ich gerne als "Übungsschnur" verwenden und ggf. auch mal interessierten Freunden leihen, ohne dass ich irgendeine Angst um meine teure Schnur haben muss. Kennt jemand eine super günstige Fliegenrolle der Klasse 6? Bremse, Verarbeitung, Linkshandbetrieb ist alles ziemlich nachrangig, die soll nur die Schnur fassen und diese dann so abgeben, wie ich will. Geangelt wird damit nur auf der Wiese. Soll so günstig wie möglich sein.
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo,

zwei Fragen: hinsichtlich des Verdrallens, hat da jemand mit erfahrungen mit Wirbeln gemacht? J:sonsweden bietet ja zum Beispiel welche an. Der Drall hat mich schon sehr genervt.

Frage 2: Ich habe mir jetzt tatsächlich die Rio Gold geholt und dafür entsprechend Geld auf den Tisch gelegt. Ich bin natürlich sehr gespannt auf den Praxistest, habe aber noch meine alte Fliegenschnur aufbewahrt. Diese würde ich gerne als "Übungsschnur" verwenden und ggf. auch mal interessierten Freunden leihen, ohne dass ich irgendeine Angst um meine teure Schnur haben muss. Kennt jemand eine super günstige Fliegenrolle der Klasse 6? Bremse, Verarbeitung, Linkshandbetrieb ist alles ziemlich nachrangig, die soll nur die Schnur fassen und diese dann so abgeben, wie ich will. Geangelt wird damit nur auf der Wiese. Soll so günstig wie möglich sein.

Hallo,

Zur Frage eins: das mit Wirbeln. Ich habe noch nie mit welchen gefischt, ausser bei grossen Hechtfliegen, aber da hat es andere Gründe, da ich da ja auch ein Stahlvorfach dran habe. Habe auch sonst noch niemand damit fischen sehen. Mal ausprobieren? Obwohl ich mir das nicht so recht vorstellen kann, wie das funktioniert. Auf der Fliege ist ja kein Zug drauf, wie z.B. bei Spinnködern.
Zur Frage zwei: da bist Du schnurmäßig ja gut aufgestellt. Das mit der alten Schnur/Übungsschnur machst Du schon richtig.
Ich habe mal im Gerlinger Katalog nachgeschaut, die billigste ist die Okuma Airframe für 35,90.

Petr Heil

Lajos
 

Thomas E.

Well-Known Member
Hi,

ja, Micro Wirbel an der Schnurspitze verwenden Freunde für bestimmte "Fliegen", z.B. Popper oder Gurgler, die helfen gegen das Verdrallen sehr.

Die Rio Gold ist eine sehr gute Schnur.
Für mich ist die Schnur/ Profil neben dem Vorfach der wichtigste Teil, danach kommt erst Rute und Rolle.

Etwas Drall in der Leine entsteht bei mir höchstens mal, wenn ich lange Zeit eine konstante Länge fische, dann zur Rolle hin.
Wenige Würfe mit längerer Schnur und der Drall ist wieder raus.
Einen Schnurkorb brauche ich höchstens am Meer, doch eher selten.
 
Hallo ihr beide,

@Lajos1 : Die Rolle ist gerade mal 10€ günstiger als meine genutzten Rollen und weit jenseits dessen, was ich mir vorgestellt habe. Im Prinzip könnte ich dir Schnur auch vor mir ins Gras legen, aber dann ist das Aufwickeln etwas viel Arbeit zum Üben.

@Thomas E.

Mir geht es nicht um Drall in der Hauptfliegenschnur. Der ist zwar auch ärgerlich und ein wenig nervig, wenn man aber an einem Fluss war, schnell beseitigt (ich habe einfach meine Fliegenschnur bis zum Backing runtergezogen, bisschen gewartet und dann wieder aufgekurbelt. Kam wunderbar gerade und drallfrei wieder zurück. Mir geht es um massiven Drall im Vorfach bzw. vor allem im Tippet. Am letzten Angeltag hatte ich vor allem mit einem Foam-Bug (80% der Zeit) und einer Elchhaar-Caddis (20% der Zeit) gefischt. Haken dürften 10er oder 12er gewesen sein, der Foam-Bug war etwa so groß wie mein Daumennagel, aber etwas schlanker. Das Tippet war so derartig verdrallt als hätte man das absichtlich gemacht. Sowas habe ich bisher nur gesehen, wenn ich fürs Feedern das Ende der Schlaufenmontage durch Drall versteift habe. Das hat sich dann bei einem misslungenen Wurf (ja, auch wenn ich grundsätzlich zufrieden mit meinen Würfen bin, kommen die dann doch dann und wann mal vor, gerade bei Aufregung) so mit meinem Vorfach verwickelt, dass ich das gesamte Teil wegschmeißen musste. Recherche hat bisher nur ergeben, dass das eben bei größeren Fliegen vorkomme und man ggf. mit dickerem Tippet-Material (in meinem Fall habe ich ne 0,16er verwendet) etwas vermeiden kann. Das so gefundene Ergebnis macht mich aber leider nicht so wirklich glücklich und ich suche nach Lösungen. ;)
 

Thomas E.

Well-Known Member
Mit Schnurspitze meinte ich den Wirbel zwischen Schnur- Vorfach, reichte bisher, wenn überhaupt notwendig.
Klar können auch bestimmte Trockenfliegen Drall entstehen lassen, dickeres (angepasstes) Tippet hilft etwas.
Dann schalte doch einen kl. Kunststoff Wirbel oberhalb davon dazwischen...habe ich bisher nicht gebraucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Thomas,

danke für die Klarifizierung. Wenn weder du noch Lajos es als erfahrene Fliegenfischer bisher Wirbel gebraucht habt, dann muss der Fehler ja irgendwo auf meiner Seite liegen. Gibt es grobe Richtwerte, nach denen man seine Tippet-Stärke ausrichtet? Als passionierter Spinn- und vor allem Hechtangler sind alle meine Fliegen auf den ersten Blick "klein" ;).
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo ihr beide,

@Lajos1 : Die Rolle ist gerade mal 10€ günstiger als meine genutzten Rollen und weit jenseits dessen, was ich mir vorgestellt habe. Im Prinzip könnte ich dir Schnur auch vor mir ins Gras legen, aber dann ist das Aufwickeln etwas viel Arbeit zum Üben.

Hallo,

ja, die billigen und auch ihren Zweck erfüllenden, einfachen Rollen von früher gibt es kaum mehr.
Eventuell mal bei ebay schauen? Als mein Sohn vor so rund 30 Jahren das Fliegenfischen anfing, hatte er eine einfache von DAM, welche damals so 15 DM kostete ohne Bremse, nur mit Knarre. Genügte vollauf.

Petri Heil

Lajos
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo Thomas,

danke für die Klarifizierung. Wenn weder du noch Lajos es als erfahrene Fliegenfischer bisher Wirbel gebraucht habt, dann muss der Fehler ja irgendwo auf meiner Seite liegen. Gibt es grobe Richtwerte, nach denen man seine Tippet-Stärke ausrichtet? Als passionierter Spinn- und vor allem Hechtangler sind alle meine Fliegen auf den ersten Blick "klein" ;).

Hallo,

bei uns fische ich meist mit 16er Spitze, seltener mit 14er oder eventuell auch 18er. Ich fische oft in einem Mischgewässer und da kann schon mal auch ein Karpfen oder auch eine starke Barbe "vorbeikommen" vor ein paar Jahren mal eine gute 80er Barbe. In den ginklaren Gewässern in Slowenien gehe ich schon mal auf 12er runter, wenn ich merke, dass sie nicht so beissen wollen. In Österreich fische ich meist in einem kleinen, eisenhaltigen Fluss, hier sind die Forellen alles, aber nicht vorfachscheu. Da fischte ich früher durchaus auch mal mit einem 22er, wenn ich hinter einer starken her war. Nach mehrmaligen Pächterwechsel ist dieses einstige Spitzengewässer heutzutage nur noch normal und ich profitiere halt noch von meiner gut dreissigjährigen Erfahrung dort:).

Petri Heil

Lajos
 

Thomas E.

Well-Known Member
Gibt es grobe Richtwerte, nach denen man seine Tippet-Stärke ausrichtet? Als passionierter Spinn- und vor allem Hechtangler sind alle meine Fliegen auf den ersten Blick "klein" ;).

Moin,

die Stärke sollte der Fliegengröße angepasst sein. Die Fliege präsentiert sich dadurch besser.
Richtwerte Fliegen Gr.
18- 20 : 0.15- 0.12er
14- 16 : 0.18- 0.16er
10- 12 : 0.22- 0.18er

Natürlich sollten dabei auch die vorhandenen Fische berücksichtigt werden.
Bei Monofil ist zu bedenken, das es oft stärker ist, als angegeben. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

es ist jetzt circa ein Jahr her, dass ich mich dazu entschlossen habe, diesen Thread zu erstellen und in die wunderbare Welt des Fliegenfischens abzutauchen. Bisher geht es stetig bergauf und es macht mir mehr und mehr Spaß. Es ist eine ganz andere Art zu angeln, viele Automatismen musste ich ablegen und neu denken. Dafür klappt es trotz fehlendem Wurfkurs mittlerweile recht gut. Luftknoten sind die letzten drei Angeltage überhaupt nicht mehr vorgekommen und die Wurfweite wird auch immer besser. Mit meiner zweifarbigen Rio Gold bekomme ich die 15m lange Keule ohne jedes Problem raus, dazu noch ein paar Meter der unbeschwerten Schnur. So komme ich auf Weiten von sicher 18-20m + Vorfach. Ohne Doppel- oder Einfachzug durchaus eine Distanz, mit der ich zufrieden bin. Da ich auf lange Sicht gerne auch auf meinen Lieblingsfisch (Hecht) mit der Fliege fischen will, ist der Doppelzug das nächste größere Ziel für 2020. Danach bzw zur Abwechslung dabei möchte ich dann auch das Werfen mit der rechten Hand üben, um bei Seitenwind oder seitlich beschränkten Umständen weiterhin gut und sicher werfen zu können. Wenn das beides zu meiner Zufriedenheit sitzt, werde ich dann wohl eine Hechtkombi planen.

Desweiteren habe ich mir mal ein paar Zubehörsachen gegönnt, die den Luxus beim Fischen erhöhen. Einen ordentlichen Schnurclip mit Dorn, der an meiner Weste befestigt ist, einen Watgürtel, an dem ich vor allem meinen Kescher (und einen Aquarienkescher um die Unterwasserfauna zu begutachten) bequem Platz findet und natürlich ein Vorfachetui. Dort habe ich meine Vorfächer schon mit Pitzenbauerring versehen und Infos zu Länge und Tragkraft versehen - so kann ich jetzt tatsächlich auch am Wasser schnell mal nen paar Würfe mit dem Streamer machen und dann ebenso schnell wieder auf Nymphe oder Trockene wechseln. Zudem habe ich mir einen sinkenden Polyleader gegönnt. Zwar recht teuer, aber ich hoffe damit mit kleinen Streamern trotz Schwimmschnur auch etwas tiefer auf Barsch fischen zu können. Geplant ist zudem ein praktischer Tippetmaterialhalter.

Insgesamt sind das natürlich alles nur Kleinigkeiten, aber für jemanden, der beim Spinnfischen sein Tackle möglichst ideal aufeinander abstimmt, seine Vorfächer etc. selbst baut, war so ein Start "von Null" wirklich eine große Umstellung.
 
Noch mal ein Update, vielleicht das letzte:
Ich bin mittlerweile vom Virus vollends befallen und habe mir auch entsprechendes Gerät für das Raubfischangeln besorgt. Dazu noch Bindestock und Materialien, die ersten Streamer liegen in der Box. Ich freu mich. :)

Danke an alle, die dazu beigetragen haben, dass der Einstieg gelingt!
 
Ich möchte die Gelegenheit kurz nutzen, um ausdrücklich zu warnen.

Ich habe entgegen meiner eigentlichen Vorhaben dieses Jahr die Spinnrute noch nicht angefasst und ausschließlich mit der Fliege (meistens Streamer) gefischt und aus der Idee, "mal Fliegenfischen zu lernen" und vielleicht die Fliegenrute mal mit an geeignete Gewässer im Urlaub zu nehmen, ist eine regelrechte Sucht geworden. In meiner Bindekiste sammelt sich immer mehr Material an. Rehhaare, diverse Federkleider, künstliche Materialien. Es macht einfach unheimlich Spaß vor einem Angeltag noch schnell ein paar Muster zu binden, die für die vermuteten Bedingungen ideal sein könnten und die Bindemuster sind so unterschiedlich, dass niemals Langeweile aufkommt.

Und auch das Fischen ist super. Heute war ich zum Beispiel an einem Fluss unterwegs, in dem es hauptsächlich Döbel und Barsche gibt. Erst bisschen mit Streamer auf Barsch und Döbel erfolgreich gefischt, dann Titanvorfach ab und Trockenfliege dran. Sache von etwa dreißig Sekunden und schon ging es mit dem gleichen Gerät und einer völlig anderen Technik weiter nur auf Döbel (ebenfalls erfolgreich), um dann bei den entsprechenden Barschspots wieder zurückzuwechseln. Irgendwann habe ich sogar Barben gesichtet, also Nymphe dran und versucht diese zu überzeugen. Hat zwar nicht geklappt, war aber super spannend. Geht natürlich nur an flachen Gewässern so gut, aber derartig viel unkomplizierte Abwechslung habe ich vorher beim Spinnfischen nicht erlebt.

Der Nachteil ist natürlich, dass es gar nicht so günstig ist. Gerade wenn man mit Streamern an verschiedenen Gewässern fischen will, ist man mit einer Rolle und Schnur schnell sehr beschränkt und es gibt auch fürs Binden so viele tolle Materialien, die man gerne ausprobieren will. Eine weitere Einschränkung bieten auch die Gewässer, oft ist man dann doch sehr eingeschränkt und macht sich das Leben selbst schwer, wenn man zur Fliegenrute, schnellsinkender Schnur und Streamer statt einfach Jig und Spinnrute greift. Dafür ist die Belohnung, einen Fisch auf selbstgebundene Fliege zu fangen, umso größer und pro Köder sind selbstgebundene Fliegen sehr günstig (auch wenn es sicher Jahre dauert, bis sich das ob der vielen Materialien rentiert, man kauft ja keine vier Federn, sondern einen ganzen Balg!). Und wenn man dann nach den vielen Kompromissen mal an einem wirklich angenehmen Fliegengewässer ist, läuft plötzlich alles von alleine! Hinsichtlich der Fängigkeit muss man sich da wirklich keine Sorgen mehr machen.

Fliegenfischen macht echt süchtig und ich fürchte, Heilung ist nicht in Sicht.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Servus,
da hats einen voll erwischt, gut so :).
Perfekt beschrieben warum es einen so süchtig machen kann. Viele fangen mit dem Fliegenfischen an, weil es ja "so elegant" aussieht und man sich wohl von der Menge abheben will :rolleyes:. Das ist schnickschnack. Fliegenfischen ist Flexibilität, Spannung, Freude an der Bewegung und lebenslanges Lernen.

Das Binden gehört dazu weil es unabhängig macht. Natürlich kostet es zusätzlich Zeit und Geld, sparen kann man damit vllt. nach 20 Jahren mal etwas wenn ein gewisser Grundstock vorhanden ist. Wichtiger ist (vor allem für jüngere Leute) wohl der Faktor Zeit, wahrscheinlich ist das ein Grund dafür, daß die besten Binder unserer Zeit alles alte Knacker sind.
Kleiner Tip dazu: du musst heutzutage eigentlich keine kompletten Bälge mehr kaufen. Sowas hier z.B. https://www.angelsachse.de/Fliegenb...genbinden/American-Dry-Fly-Hackles::2304.html spart nem Trockenfliegenbinder viel Geld, nur mal als Bsp.
Ausserdem, wenn man von Stelle zu Stelle tingelt immer mal den Blick auf den Boden richten. Am Wasser gibts immer Enten, Gänse, Graureiher, Krähen. Die benutzen ihr eigenes Gefieder zum Nestbau und der weibl. Vogel mausert meist während der Brutzeit. Zuhause bissel sauber machen, Desinfektionsspray drauf und extra verpacken, ich hatte noch nie Probs mit Federlingen oder ähnlichem Ungeziefer. Kaum Arbeit und jede Menge Mats vor allem für Nymphen.

Ähnlich wie bei dir war für mich die Erkenntnis praktisch jeden Fisch im Gewässer fangen zu können, der zündende Moment. Früher, als reiner Spinnfischer waren es (gewässerbedingt) zu 95% Bachforellen und ab und zu mal ein Döbel. Nett, aber irgendwann auch mal langweilig...Von der Existenz einiger Arten in meinen Bächlein wusste ich nicht mal. Heute fange ich vor allem im Sommer manchmal 3, 4 oder 5 verschiedene Fischarten bei einer Session und schneidern gibts mit der Fliege gar nicht.
Ich geh immer noch ab und an mit der Spinnrute, bei Hochwasser oder an Stellen wo ich mit der Fliege nicht ran komme, aber dafür muß ich mich schon extra motivieren. Meinen ersten Cheburashka-Versuch schiebe ich nun seit Wochen vor mir her, obwohl ich den Kram schon länger herum liegen habe...Mir fällt eigentlich immer ein Grund ein, doch lieber mit der Fliege raus zu gehn ;).

Ich wünsch dir weiterhin viel Spass und Erfolg, und trag' die Infektion weiter.
 
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