Entsetzen über massenhaftes Abschlachten von Hechten am Bodden.

Newsmeldung

Vor Kurzem wurde ein Video in den sozialen Medien veröffentlicht, in dem Fischer an den Bodden um Rügen eine Vielzahl großer Hechte verladen. Die entfachte eine rege Diskussion.

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Fischer verladen viele kapitale Hechte aus den Boddengewässern um Rügen (Foto: Screenshot)

In einem kürzlich veröffentlichten Video sieht man Bodden-Fischer, die eine Vielzahl großer Hechte verladen. Das Video wurde in den sozialen Medien veröffentlicht und es entfachte sich eine rege Diskussion dazu.

Hier der Link zum Clip

Auch wir von der AB-Redaktion fragen uns, ob der angeltouristische Wert dieser Fische den Wert des bloßen Fleisches nicht übersteigt und solche Aktionen eher zu kurzfrisitg gedacht sind.
Zumal auch ein Forschungsprojekt vom Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) unter der Leitung von Prof. Dr. Arlinghaus die Hechtbesände der Rügener Bodden erforscht und einzelne Exemplare dafür sogar mit Sendern ausstattet (wir berichteten).

Wie seht Ihr das? Verträgt der Hechtbestand um Rügen solche Aktionen oder schaden sich die Fischer am Ende selbst damit?
 
Ich würd min ein Schutzgebiet einrichten (Frei von Anglern und Fischern) in dem es sich ungestört forschen / beobachten lässt. Da kann man Parameter für Parameter schalten.
 
Ich Rede von deinem behaupteten Raubbau, am bodden, Müritz und und und...

Grade für die Müritz würden mich mal Belege interessieren...

Ich bin gespannt...

Bzgl. der Müritz gebe ich dir insofern recht, dass da in den vergangenen Jahren vieles richtig gemacht wurde und es eine eindeutige Entwicklung in die richtige Richtung gibt. Da merkt man auch als Angler, dass sich die Bestände gegenüber dem Stand von vor 8-9 Jahren merklich stabilisieren bzw. erholen.

Im Bodden sieht das völlig anders aus und wie bereits diskutiert ist der Rückgang der Bestände, von Hecht über Dorsch bis Hering, nachgewiesen. Und wenn etwas zurückgeht muss man das Entnahmeverhalten anpassen. Alles andere ist für mich Überfischung.

Das Thema Oder ist ein anders, aber für mich als gebürtigem Oberlausitzer besonders frustrierend. Man kann da heute tagelang ohne Fang an Stellen sitzen, wo man vor 1990 nach einer Stunde hätte den halben Ort versorgen können. Wenn man mit dort ansässigen Fischern spricht, wird dann immer gern von den schwarzen Schafen geredet, ich glaube aber nicht, dass Einzelpersonen einen großen Fluss derart plattfischen können.
 
Hallo,

Ich würde das eher "selektive Entnahme" nennen, das trifft es m.E. von der Begrifflichkeit besser.

Bei einem normalen Mindestmaß verwendet ja auch keiner den Begriff: "semi C&R" .

Gelten die Schonmaße nur für Angler? Wenn nicht, dann würde es auch die Fänge der BR reduzieren.

Wenn der Bestand als "größenüberfischt" eingestuft wird, muss man halt Maßnahmen überlegen, wie wieder mehr Hechte auf die gewünschten Größen abwachsen können. Denn länger abwachsen bedeutet i.d.R. ja auch öfter ablaichen. Da erscheint mir so ein Entnahmefenster oder auch Limits nach Größe schon zielführend. Wird in Canada z.B. an einigen Musky-Gewässern mit Erfolg praktiziert.

Da verhalten sich die Spezialisten aber dann auch entsprechend. Also Drill so kurz wie möglich, Abhaken im Kescher, falls gemessen werden soll, dann außerbords in der Cradle, wenn Foto, dann außerbords mit Schwanzgriff, während man den Fisch erholen lässt. Damit lässt sich die Hakmortalität schon ziemlich minimieren.

Bei Netzfängen könnte die Verlustquote ggf. schon höher sein.

Angler und Berufsfischer gegeneinander auszuspielen macht schon Sinn. Wenn beide Seiten zerstritten sind, kann man sie einzeln leichter erledigen, als wenn sie zusammenhalten. Und es gibt ja Interessengruppen, die dem sicher nicht abgeneigt wären.

Deshalb sehe ich solche Aktionen wie im Eingangspost nicht besonders gerne. Das wird wohl weder Anglern noch BF besonders viele Pluspunkte bringen.
Ob wir es nun Semi-C+R nennen oder selektive Entnahme, das Ergebnis ist das Selbe.
Ich wollte darauf hinaus, dass das Argument, Angler entnehmen genauso viel oder gar mehr dann nicht mehr haltbar wäre.

Ansonsten bin ich ganz Deiner Meinung
 
Hallo,

wenn es negative Entwicklungen gibt, muss man die Ursachen herausfinden und dann entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.

Es wird dabei Störfaktoren geben, die man leichter beeinflussen könnte, als andere.

Allerdings gibt es durchaus unterschiedliche Maßnahmen, je nachdem welches Ziel ausgegeben wird.

Bestandsmanagement muss ja nicht unbedingt nach maximalem Mengenertrag ausgerichtet sein.

Das wird dann eine politische Entscheidung sein, bei der unterschiedliche Interessengruppen wahrscheinlich vorher unterschiedliche Lobbyarbeit betreiben werden.

Ob wir es nun Semi-C+R nennen oder selektive Entnahme, das Ergebnis ist das Selbe.
Richtig, aber "selektive Entnahme" klingt für mich in Sachen "political correctness" deutlich weniger anstößig.
 
Ich bekomme bei so etwas Bluthochdruck. Gleiches Bild an der Oder, an der Müritz, überall wo Berufs-Fischer unterwegs sind. Um den Irrsinn komplett zu verstehen muss man auch wissen, dass kaum einer dieser Hechte als Lebensmittel verwendet wird, sondern diese zu Fischmehl verarbeitet werden und letztendlich als Futter für die super nachhaltigen Aquakulturen dienen.

Für mich sind das Verbrechen an der Zukunft. Kein Wunder, wenn die Leute Grün wählen.


Sorry, aber schick mir mal einen Link deiner Theorie. Arbeite selber in der Aquakultur und habe sowas noch nie gehört. Aber wenn du da einen Beleg deiner Theorie hast, nehme ich ihn gerne an.
Habe mir das Video nicht angeschaut, hat jemand da einen Link?
Finde es aber schwierig die Fischer jetzt einfach an den Pranger zu stellen. Das ist einfach, wenn man nur seine emotionale Seite sieht. Binnenfischer leisten aber auch einen Beitrag für die Erhaltung der Bestände durch Besetzen von Jungfischen durch künstliches Erbrüten. Also betreiben Hegemaßnahmen. Die meisten Angler hier machen das nicht, sondern kommen nur ein paar Mal im Jahr her um einen Trophäenfisch zu fangen. Das ist natürlich die andere Seite der Medaille.
Außerdem ist der Bodden ein riesiges Gewässer und kein 1 ha Teich. Zumal die meisten eingefleischten C&R-Fanatiker auch keine zweite Meinung zulassen, aber Fakt ist, dass es auch mal sinnvoll ist größere Fische zu entnehmen, um den Genpool zu durchmischen. Zumal bei Zandern und Salmoniden nachgewiesen wurde, dass die Laichqualität bei älteren Fischen abnimmt.
Ist mir auch egal, was da jetzt für Hass-Nachrichten von euch kommen mögen. Ich finde es nur traurig, wie polarisiert viele Menschen da draußen sind und keine eigene Meinung haben. Das ist wie mit dem Vegetarier-Fleisch Thema, Produzent vs. Konsument. Ab und zu muss man auch mal zwei Seiten sehen, um zu begreifen, was da vor sich geht und etwas kritisch sein, als alles zu glauben. Aber da wäre ja zu schwierig.
Schönen Abend noch!:)
 
Es gibt Fischer, die besetzen und erhalten, z.B. Möhnetalsperre. Andere Fischer ernten nur, wie an den großen Flüssen. In den Bodden wird wahrscheinlich auch nichts besetzt.
Große Fische können manchmal entnommen werden, aber wenn wie an den Bodden ein starker Rückgang guter Fische gemeldet wird, ist es rechtmäßig, auch die Auswirkungen der Fischerei zu untersuchen.
Besonders wenn sich ganz wenige auf Kosten anderer die Taschen voll machen. Wir reden von ca. 50.000 Anglern, die einen starken Wirtschaftsfaktor darstellen gegenüber <200 Berufsfischern, die nur einen kleinen Wirtschaftsfaktor darstellen.
 
Hallo,
Wir reden von ca. 50.000 Anglern, die einen starken Wirtschaftsfaktor darstellen gegenüber <200 Berufsfischern, die nur einen kleinen Wirtschaftsfaktor darstellen.
Ehrlich gesagt wäre für mich als Angler der Wirtschaftsfaktor zweitrangig.

Mir käme es drauf an, dass die Ursachen ermittelt werden und entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen werden.

Egal wen die dann wie treffen.
 
Hallo,

Ehrlich gesagt wäre für mich als Angler der Wirtschaftsfaktor zweitrangig.

Mir käme es drauf an, dass die Ursachen ermittelt werden und entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen werden.

Egal wen die dann wie treffen.
Das eine schließt das andere nicht aus. Wenn der Hechtbestand, besonders der Großhechtbestand, stark zurück geht, betrifft das alle.
 
Hallo,
besonders der Großhechtbestand, stark zurück geht, betrifft das alle.
Mag sein, aber dann halt unterschiedlich stark.

Berufsfischer haben i.d.R. andere Ansprüche an die Bestandsentwicklung als die meisten Angler.

Als ehemaliger Angeltourist wäre der Wirschaftsfaktor für mich zweitrangig. Ich würde erst wieder hochfahren, wenn mir die allgemeinen Angelbedingungen dort wieder vielversprechend genug für einen angenehmen Urlaub erschienen. Und da wären die Fangaussichten für Großhecht nur einer von mehreren Faktoren. Große Hechte kann man auch woanders fangen.

Wäre ich Bootsvermieter, Guide, Fe-Wo-Vermieter etc., würde der Wirtschaftsfaktor schon ne andere Rolle spielen.

Als Angler bin damals aber nicht jedes Jahr ne Woche hochgefahren um dort die lokale Wirtschaft zu unterstützen, sondern um nen schönen Urlaub zu verbringen. Wenn das aus verschiedenen Gründen nicht mehr gewährleistet ist, bleibe ich eben zu Hause. Das mag egoistisch klingen, aber dazu stehe ich.

Ich wünsche den Menschen an der Küste und den Boddenangler trotzdem, dass die Zeiten wieder besser werden.
 
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Vor Kurzem wurde ein Video in den sozialen Medien veröffentlicht, in dem Fischer an den Bodden um Rügen eine Vielzahl großer Hechte verladen. Die entfachte eine rege Diskussion.

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Fischer verladen viele kapitale Hechte aus den Boddengewässern um Rügen (Foto: Screenshot)

In einem kürzlich veröffentlichten Video sieht man Bodden-Fischer, die eine Vielzahl großer Hechte verladen. Das Video wurde in den sozialen Medien veröffentlicht und es entfachte sich eine rege Diskussion dazu.

Hier der Link zum Clip

Auch wir von der AB-Redaktion fragen uns, ob der angeltouristische Wert dieser Fische den Wert des bloßen Fleisches nicht übersteigt und solche Aktionen eher zu kurzfrisitg gedacht sind.
Zumal auch ein Forschungsprojekt vom Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) unter der Leitung von Prof. Dr. Arlinghaus die Hechtbesände der Rügener Bodden erforscht und einzelne Exemplare dafür sogar mit Sendern ausstattet (wir berichteten).

Wie seht Ihr das? Verträgt der Hechtbestand um Rügen solche Aktionen oder schaden sich die Fischer am Ende selbst damit?
Das macht einen teilweise echt fassungslos, oder sehe ich das falsch?
 
Wenn Du den Thread hier und die Kommentare auf Facebook verfolgst, dann scheinst Du nicht der einzige zu sein dem es so ergeht.

Grüße JK
 
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