Extremes Niedrigwasser an der Oder

Die Oder ist stellenweise nur noch 69 Zentimeter tief und momentan nicht mehr durchgängig schiffbar.

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Der Wasserstand an der Oder ist extrem niedrig (Beispielbild)

Die Oder hat fast überall zu wenig Wasser. Nur 69 Zentimeter beträgt der Wasserstand zum Beispiel bei Eisenhüttenstadt, wie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Oder-Havel mitteilt.
Auf 120 Kilometern zwischen Ratzdorf und Hohensaaten sei die Oder momentan nicht mehr mit großen Schiffen befahrbar, da die Fahrrinne nicht mehr gepeilt und markieren werden kann. Die Oder sei laut Aussagen des WSA ohnehin recht schwer zu vermessen. Sie sei sehr feinsandig, und der Boden ändere sich ständig. 2,80 Meter Wassertiefe wäre nötig, um effektiv mit Transportschiffen fahren zu können. Erst ab Breslau in Polen sei die Schifffahrt wieder möglich. Durch den Ausbau der Schleusen könne der Wasserstand dort besser reguliert werden.

Wie sieht es an Euren Flüssen aus? Fehlt auch das Wasser? Schreibt es uns in die Kommentare!

Quelle: https://www.bz-berlin.de/brandenburg/niedrigwasser-die-oder-ist-nur-noch-69-zentimeter-tief
 
Auf Spiegel de grad auch einen Bericht dazu gelesen.
Da wurde nicht nur auf Folgekosten für Industrie und Verbraucher hingewiesen, sondern explizit auch auf die Folgen für Umwelt, Fisch und Co.
Zudem wurde auch erwähnt, dass Flußvertiefungen für die Schifffahrt nützlich seien, aber eine Verschärfung der Probleme zu erwarten sind.

Um dem entgegen zu wirken wurde Renaturierung angesprochen, um dass Wasser in der Landschaft zu halten.

Erfreulich, dass hier die Folgen bezogen auf Fisch und Co so explizit und wiederholt angesprochen wurden.
 
Keine Ahnung, warum und weshalb da ausgerechnet in der BZ ein solcher Artikel veröffentlicht wurde.

Ich bezweifle sehr stark, dass diejenigen, die da jetzt Alarm schlagen, sich mit dem Fluss und dem, was dort zu welcher Jahreszeit normal ist/wäre bzw. in der Vergangenheit normal war, einigermaßen aus eigener Erfahrung heraus auskennen.

Regelmäßigen Verkehr größerer Transportschiffe bzw. größerer Schubverbände gibt es auf der Oder in den Abschnitten, wo sie den Grenzverlauf zwischen Deutschland und Polen markiert, schon seit über 30-40 Jahren nicht mehr und nicht erst seit diesem Sommer. Pro Woche vielleicht 1-3 Kähne waren seit spätestens den 90er Jahren schon normal. Das ist u.a. auch einer der Gründe für die lange Zeit vergleichsweise intakte Tierwelt ohne Flossen, insbesondere Libellen, von denen bei regelmäßigem Wellenschlag während des kritischen Schlupfvorgangs viele auf der Strecke bleiben würden. Dafür hat der Kleinbootverkehr seit ca. 20 Jahren stark zugenommen einschließlich Angelboote, was die Situation in Sachen Wellenschlag wesentlich verschlechtert hat.

Die Pegelstation Eisenhüttenstand habe ich zwar nicht regelmäßig über zig Jahre hinweg verfolgt, dafür aber weiter flussabwärts den Kienitzer Pegel und da sieht es für den Monat Juli bzw. den Hochsommer mit dem aktuellen Wasserstand für den Hochsommer völlig normal aus, wenn man halt die letzten 30-40 Jahre zugrundelegt. Von extremem Flachwasser würde ich bezogen auf Kienitz erst deutlich unter 1.50m sprechen bzw. kenne ich aus den 90er Jahren noch Wasserstände von um die 1.20m. Dass im Sommer hier und da mal 'ne Sandbank rausguckt, ist für die Oder auch völlig normal, bzw. konnte man auch in der Vergangenheit an bestimmten Stellen schon mehrfach zu Fuß quer durch die Oder laufen.

Was im BZ-Artikel jeweils als Referenz- bzw. Normalwasserstand angegeben ist und davon ausgehend dann noch mit einigen Bildern vermeintlich untermauert als Schlussfolgerung aufgetischt wird, dass aktuell viel zu wenig Wasser drin sei, kann man nur mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen. Natürlich ist der Wasserstand nicht jeden Sommer gleich niedrig/hoch bzw. zu anderen Jahreszeiten halt auch wieder deutlich höher - vor diesem Hintergrund auf Wasserstandsmarken entlang der Steinpackungen oder an Pfählen aus dem Hafenbereich zu verweisen, die bei anderer Gelegenheit wahlweise dann wieder als Hochwassermarken verkauft werden, ist ausgemachter Schwachsinn.

Wenn es in den letzten Jahren eine spürbare Veränderung beim Wasserstand gegeben hat, dann ist es das inzwischen regelmäßig ausbleibende Frühjahrshochwasser in den Monaten Februar/März-Mai/Juni. Das hat aber mit der Wasserstandssituation im Hochsommer kaum was zu tun bzw. war und ist im Hochsommer halt regelmäßig die Zeit der niedrigsten Wasserstände.

Letztlich liest sich der reißerisch tendenziöse Artikel wie ein verkapptes Plädoyer für den derzeit hoch umstrittenen Oderausbau pro Schiffbarkeit, was ökologisch einschließlich Fischvielfalt wohl absehbar eine ziemliche Katastrophe für den praktisch letzten noch halbwegs unverbauten Strom Deutschlands wäre.

Drecksblatt, diese BZ!
 
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Debilofant seinen Post unterschreibe ick mal mit drei Ausrufezeichen !
Für mich ist der BZ-Artikel ein weiterer Beitrag zur täglichen Panikmache zwecks Weltuntergangsstimmung.
Ick habe die Oder von 1994 bis 2020 sehr aktiv beangelt und auch viele Beiträge dazu im Oderthread geschrieben. Niedrigwasser um diese Zeit sind völlig normal, ausgenommen das Oderhochwasser 1997 das genau jetzt (heute) vor 25 Jahren seinen Höhepunkt überschritten hatte.
Wie Debilofant schon beschrieb, war es zeitweise möglich die Oder zu Fuß zu überqueren. Kann mich an einen Tag im September erinnern wo ick auf der Höhe von Bienenwerder mitten im Fluss stand und auf Rapfen geangelt habe. Die "polnische Küste" war vielleicht noch 20m entfernt und trennte mich nur durch eine etwas tiefere Rinne. Auf dem Oderdeich blieben Truppen von Radfahrern stehen und beäugten den Irren, der da mitten in der Oder stand.:oops:
Im nachhinein war die Sache auch nicht ganz ungefährlich, denn man musste ständig in Bewegung bleiben um nicht im Treibsand mit den Wathosen stecken zu bleiben.
Humoristische Einlagen waren auch, wenn z.B. Sportboote mitten in der Oder (ist ja bestimmt tief da ;)) mit etwas höherer Geschwindigkeit plötzlich auf eine Sandbank auffuhren und die Insassen ruckartig die Länge des Kahnes vermaßen.
Stets und ständig war der Vermessungskahn mit dem bedeutsamen Namen "Erich" unterwegs, der die Tiefe der Fahrrinne gemessen und dementsprechend die Fahrwasserbojen versetzt hat.
Zu Ostzeiten wurde an etlichen Stellen jedes Jahr in der Fahrrinne gebaggert um dort Sandbänke zu entfernen. Nach der "Wende" wurde das aus Kostengründen eingespart.
Hier ein altes Foto von Normalwasserstand:

Und hier eins von der selben Buhne bei extremen Niedrigwasser :

Meine "Kommentare" bitte ick zu entschuldigen aber ick habe zu der Zeit da penibel Buch über meine Angelausflüge geführt. HS und K sind die jeweiligen Wasserstände von Hohensaaten und Kienitz an diesem Tag.
 
Im Übrigen: Der aktuelle Pegel für Eisenhüttenstadt liegt - zumindest nach der landesamtlichen Meßstelle offiziell - nicht bei "69cm", sondern bei 1,42m!


Aus der verlinkten Graphik ist zudem ersichtlich, dass für Eisenhüttenstadt derzeit bei 1,42m "MNW" (mittleres Niderigwasser) erreicht ist (vor einer Woche waren es 1,56m), also kein "extremes Niedrigwasser" von lediglich "69cm" wie im BZ-Artikel behauptet, und die Grenze zu "NW" (Niedrigwasser) für Eisenhüttenstadt erst bei 1,35m losgeht. Die auf Pegelportal zugrunde gelegten Grenzwerte für MNW und NW basieren auf den Mittelwerten aus dem Zeitraum von November 2010 bis Oktober 2020.

Woher der von der BZ genannte Wert "69cm" genommen wurde, weiß wohl nur der Geier. Was ich in Anbetracht dieses alles andere als seriösen Artikelinhalts aus der BZ leider auch bedauerlich finde: Warum wird so ein Schund im AB völlig unkritisch ohne Überprüfung redaktionell unkommentiert einfach eingestellt bzw. übernommen?
 
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@ schlotterschätt: So isset!

Habe spontan auch mal zwei Bilder aus der Vergangenheit rausgekramt, die man im Sommer an der Oder vielleicht nicht jedes Jahr machen kann, aber alle 3-5 Jahre eben doch schon immer machen konnte, weil es an der Oder im Hochsommer seit Jahrzehnten halt immer wieder mal so aussieht.

Habe die (unbearbeiteten) Bilder ausnahmsweise in Originalgröße bzw. -auflösung hochgeladen, da man in der Verkleinerung bzw. automatischen Größenreduzierung in der Forenansicht die weiter entfernten Herrschaften, die wie die Hühner auf der Stange an der Fahrrinnenkante saßen, wohl kaum noch erkennen kann.

"unbemerkter Weltuntergang 2015 an der Oder"​


 
Hallo,

na, die haben halt den alten journalistischen Grundsatz "nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten" etwas übertrieben.
Aber es stimmt schon, momentan reißen ja die Hiobsbotschaften nicht ab. Ich wundere mich ja mittlerweile fast schon, dass ich überhaupt noch am Leben bin :laugh2 .
Vor noch nicht so langer Zeit war ich der Überzeugung, dass etwa 50 Prozent der Informationen, welche wir bekommen falsch bzw. fehlerhaft sind. Dies tendiert aber seit einiger Zeit eher gegen 75 Prozent:rolleyes:.
Das Schlimme ist nur, dass halt viele Leute solche Nachrichten unreflektiert übernehmen und dies auch noch glauben, weil es ja gedruckt ist oder eben im Radio oder Fernsehen kommtab51. Es war schon immer gut dem ein gesundes Misstrauen entgegen zu halten.

Gruß

Lajos
 
Zumal auch die Oder, was den Schiffsverkehr betrifft, nicht immer gleich Oder ist. Während in Hütte (Eisenhüttenstadt) bzw. Franfurt schon die Wasserstände knapp sind, kann das unterhalb Küstrin ganz anders aussehen. Bei Küstrin fliesst die Warte in die Oder und da gibt's dann wieder ganz andere Wasserstände. Die polnische Schifffahrt biegt dann eh in die Warte ein oder kommt von dort.
Ick hab mal aus Jux nach dem heutigen Wasserstand in Kienitz gekiekt. Der lag um sechse bei 1,70m. Der niedrigste dort jemals festgestellte Wasserstand lag am 30.6.1934 ! ( da war das Wort Klimawandel noch völlig unbekannt) bei 1,45m, also ham wa da noch 'n viertel Meter "Luft".
: Warum wird so ein Schund im AB völlig unkritisch ohne Überprüfung redaktionell unkommentiert einfach eingestellt bzw. übernommen?
Mensch Raik, is doch Sommerloch und olle Nänzie würde dit bestimmt nich jerne sehen wenn Meldungen aus den Qualitätsmedien mal einfach so in Zweifel jezogen werden.;)
 
Ich kenne mich an der Oder nicht aus, aber es stimmt schon. Die letzten 3 Tage habe ich mindestens 15 Berichte gelesen oder im TV gesehen das die Flüsse, Seen und allgemein Gewässer austrocknen und was für eine Dürre wir doch haben. Kommt mir langsam so vor als ob dass das Thema für das berühmte Sommerloch wäre wenn nichts anderes zu Berichten gibt. Das wirklich interessante ist das keine einzige wirkliche Abhilfemasnahme vorgestellt wird. ( bis auf Renaturierung was viel und nichts bedeuten kann)
Ja es wird immer wärmer und unsere Flüsse trocknen aus. Der Boden ist staubtrocken. Wenn es dann mal regnet kann das ganze Regenwasser garnicht aufgenommen werden also gibt es Überschwemmungen.

Das ganze Panikmacherei passt doch überhaupt nicht zusammen. Auf der einen Seite Trockenheit und Erderwärmung und auf der anderen Seite Energieknappheit.
 
Die ganze Klimaerwärmungspanik kann ich gar nicht verstehen , sie ist unbestreitbar und es wird noch tausende
Jahre dauern bis ich in meinem Vorgarten Dorsche angeln kann - wenn es die dann überhaupt noch gibt .
In meinen 75 Jährchen habe ich schon so ziemlich alles erlebt was es hier an Wetter gibt . Total verregnete
Sommer , und einmal gab es im Juni,Juli und August nur sieben Tage wo sich die Sonne mal hat blicken lassen .
Ein SED -Slogan " ohne Gott und Sonnenschein fahren wir die Ernte ein " - in anderen Sommern hatte man wegen der Nässe Schwierigkeiten überhaupt auf den Acker zu kommen , das Jahr davor ist alles verdorrt .
Anderseits gab es Winter wo wir auf dem Schulweg rechts und links nur Schneegesehen haben , Eisdicken
über einem Meter und mein frühestes Anbaden war am 18ten Februar weil das Wasser auf der Wiese
beim Hechte stechen lauwarm war ( wir waren Barfuß ) .
Daß, das Wetter sich regional stark verändert hat liegt m.E. auch an den künstlichen Thermen wie
z.B. stark befahrene Autobahnen - aber das beeinflußt sicher nicht das Weltklima - und das wird der
Mensch mit Sicherheit nicht ändern
 
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