Fischbesatz - Wie wirkt er sich auf eure Fänge aus?

hecht99

3x99cm, noch keinen Meter
Hallo Leute,

ich wollte mit euch zusammen Erfahrungen zusammentragen, wie sich Fischbesatz auf die erzielten Fänge im Positiven wie im Negativen auswirkt. Also mal her mit euren Erfahrungen.

Durch Besatz mit kleinen Zandern (vorgestreckt und ca. 30er) in den letzten 10 Jahren hat sich beispielsweise mein Baggersee komplett verändert. Früher fing man zwar wesentlich weniger Zander doch die Durchschnittsgröße betrug um die 60cm. Sogar 90+ hab ich dort schon gefangen. Mittlerweile sieht es so aus, dass vielleicht jeder 7. oder 8. grad über 50 hat. Für einen 60er sind zum Teil über 20 kleinere zu fangen. 70er werden kaum noch gefangen. 80+ ist anscheinend ausgestorben. Durch den Überbesatz an kleinen Räubern fehlt die Nahrungsgrundlage, große Einzelfische hervorzubringen.
Ich hab insgesamt (auch mit Karpfen) die Erfahrung gemacht, dass in Gewässern, in denen regelmäßig Fischbesatz eingebracht wird, die größeren Fische langsam verschwinden...
 
G

Gelöschte Mitglieder 136077

Guest
AW: Fischbesatz - Wie wirkt er sich auf eure Fänge aus?

Besatz ist bei uns ein Unding finde ich.

1. Aalbesatz (Glasaal) im Forellenbach - beim nächsten Hochwasser sind die im Fluss abgewandert. Lange bevor man die an den Haken bekommt.
2. Forellenbesatz am relativ strukturlosem Bach - wandern aus meiner Sicht auch ab
3. Forellenbesatz am "Hauptbach" - hier wirkt es sich mengenmäßig positiv aus, wobei es dann meist Jungfische sind deren Fang nicht wirklich erstrebenswert ist.
4. Gelegentlicher Hechtbesatz in den Seen - kann man sich schenken, hatte bisher aus meiner Sicht keine Auswirkungen.
5......

Die Raubfische sind hier auch alle recht klein.Liegt aber nicht an fehlender Nahrung oder Überbesatz. Eher an hohen Angeldruck über viele Jahre, immer größer werdender Verein und gleichzeitig das "Nichtanpassen" von Fangbeschränkungen etc.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
AW: Fischbesatz - Wie wirkt er sich auf eure Fänge aus?

Durch den Überbesatz an kleinen Räubern fehlt die Nahrungsgrundlage, große Einzelfische hervorzubringen.

Du hast damit schon alles erklärt.
Gleichgewicht ist das Stichwort. Wenn nicht genug Nahrung vorhanden ist, können sich nicht mehr Fische gut entwickeln.

In meinem Verein wird dieser Fehler beim Karpfenbesatz in einem kleinen Teich gemacht. Um den Pflanzenwuchs (durch Wassertrübung) niedrig zu halten, werden jährlich Karpfen nach besetzt. Ergebnis sind viele kleine Karpfen, die kurioserweise am besten mit kleinen Köderfischen zu fangen sind. Die steigen in ihrer Not auf Nahrung um, die einigermaßen vorhanden ist.

Dein bzw. euer Problem ist, daß Zander sich im Gegensatz zu Hechten, schlechter selbst regulieren.
 

Laichzeit

Well-Known Member
AW: Fischbesatz - Wie wirkt er sich auf eure Fänge aus?

Ich denke, die große Schwierigkeit ist es, den Besatzfisch überhaupt zu erkennen.
Bei einer Regenbogenforelle, Karpfen oder einem Aal in in einem nicht durchwanderbaren Gewässer kann ich sich zu 90-100% sicher sein, dieser Fisch wurde besetzt.
Bachforelle, Zander, Hecht ect. sind da deutlich schwieriger. Wenn in sich selbst reproduzierende Bestände besetzt wird, erweckt der Fang dieser Fischarten den Eindruck, dass der Besatz erfolgreich sei, obwohl der Fisch auch naturverlaicht sein kann.
Unnötiger Besatz wird dann nicht erkannt.
 

Taxidermist

Well-Known Member
AW: Fischbesatz - Wie wirkt er sich auf eure Fänge aus?

An meinem Gewässer, einem ca.130ha Baggersee, wird auch weiterhin jedes Jahr wacker Zander gesetzt, in 50-60cm Größe.
Nun wird aber seit etwa 15 Jahren nicht mehr gebaggert und wohl wegen der zunehmenden Wasserklärung und Verkrautung, findet keine Reproduktion mehr statt. Im Sommer haben wir dort eine Sichtweite von 6-9m!
Trotzdem Zander muss rein.
Von den immer gesetzten 8 Zentnern werden dann auch etwa 1 Zentner wieder gefangen, alle in der Größe 50-60cm.
Der Rest verschwindet im großen Ganzen?
Nach meiner Vermutung werden diese von kapitalen Hechten und Wallern einfach gefressen!
Zudem ist Zander ja auch beim Besatz heikel, da könnte es sein, dass schon in den ersten Tagen ein guter Teil des Besatzes ungesehen verreckt!
Als vor ein paar Jahren unser GW mal leise Zweifel, ob der Sinnhaftigkeit des Zanderbesatzes äußerte, war das Geschrei groß.
Es wird also weiterhin krampfhaft versucht, aus diesem eigentlich (für Zander) ungeeigneten Gewässer, einen Zandersee zu basteln?

Nachtrag: Der See ist ein Top Hechtgewässer, mit guter Reproduktion und trotz nicht vorhandener Fangbeschränkung, sowie erheblicher Entnahme, bringt er immer wieder Kapitale bis über 20kg hervor.
Das scheint meinen Vereinskollegen aber offenbar nicht zu reichen, muss man nicht verstehen?

Jürgen
 
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rheinfischer70

Well-Known Member
AW: Fischbesatz - Wie wirkt er sich auf eure Fänge aus?

Vielleicht sollte der GW einfach mal vorrechnen, wieviel der Zanderbesatz kostet und wieviel ein einzelner Zander umgerechnet kostet.

Wenn dann rauskommt, dass ein Zander 200€ kostet, was etwas 200 besetzten fangfähigen Protionsforellen entspricht, kommt vielleicht ein umdenken.
 

JottU

Fastallesverwerter
AW: Fischbesatz - Wie wirkt er sich auf eure Fänge aus?

In nem guten Hechtgewässer sind die Forellen dann aber auch nur Futterfisch. Also genau so sinnlos wie der Zander.
 

Taxidermist

Well-Known Member
AW: Fischbesatz - Wie wirkt er sich auf eure Fänge aus?

In nem guten Hechtgewässer sind die Forellen dann aber auch nur Futterfisch. Also genau so sinnlos wie der Zander.

Ich glaube es sollte nur ein Beispiel für eine dem Vereinsangler verständliche "Währung" sein.
Aber die Sache ist ohnehin durch, die Kollegen wollen es so und daran werde weder ich noch der GW etwas ändern!
Wegen mir sollen sie ruhig weiterhin teures Hecht/Wallerfutter besetzen, dann machen sie mit der Kohle wenigstens nicht irgend etwas anderes Blödsinniges, z.B. Karpfen besetzen!

Jürgen
 

hecht99

3x99cm, noch keinen Meter
AW: Fischbesatz - Wie wirkt er sich auf eure Fänge aus?

Wobei wir Angler ja die 55 - 60er als ideale Küchenfische gern mitnehmen. Problematischer sehe ich persönlich das beim Überbesatz von Vorgestreckten, bzw. ein- und zweijährigen Zandern, dass den Burschen einfach das Futter fehlt und damit nicht mal soweit wachsen. Ein Zander mit bis zu 30cm frisst schlanke Fischchen bis ca. 8 bis 10cm. Kleinere demensprechend noch kleinere Futterfische. 55er hingegen schlucken schon mal ein 20er Rotauge bzw. eine 15er Brasse hinunter.
Was ich damit sagen will: Die meisten Gewässer bieten ein wesentlich größeres Nahrungsspektrum für zum Beispiel 55er wie für 30er. Durch den Besatz mit 30ern reicht zum Beispiel auch die Nahrungsgrundlage für die natürlichen 30er nicht mehr aus...
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Fischbesatz - Wie wirkt er sich auf eure Fänge aus?

Beim Besatz spielen so viele verschiedene Punkte ne Rolle, würde mich so aus der Entfernung nie trauen, da was zu vermuten.

Grundsätzlich wird meist nach Neubesatz erst mal gut bzw. nicht schlechter gefangen (auch je nach Art und Besatzgröße unterschiedlich)..

Kommt ja auch immer sehr aufs Gewässer an, was da Sinn macht und welchen, und da kennen wir nicht mal die Größe.

Die einen Vereine wollens halt schützerisch/nachhaltig, deren gutes Recht.

Die anderen Vereine orientieren sich an dem, was die Mitglieder vorgeben, deren gutes Recht..
 

Lajos1

Well-Known Member
AW: Fischbesatz - Wie wirkt er sich auf eure Fänge aus?

Hallo,

wir haben seit rund 50 Jahren u.A. einen Baggersee mit 30 Hektar. Da wollte von 1968 bis 1977 unsere damalige Vorstandsachft unbedingt einen Zandersee daraus machen. Zehn Jahre lang wurde als Raubfisch nur Zander besetzt. Die Zanderfänge waren über den ganzen Zeitraum minimal, während jedes Jahr (ohne jeglichen Besatz) 120 bis 150 Hechte gefangen wurden, Gewicht 400 Kilogramm plus X. Diese doch ganz ordentliche Entnahme hatte auf den Hechtbestand überhaupt keinen Einfluss über die zehn Jahre. Dann gab man das "Zanderprogramm" auf und besetzte wieder Hechte und dieser Besatz hatte ebenfalls keinen Einfluss auf das Fagergebnis - es blieb nämlich genauso (gut) wie in den zehn Jahren ohne Besatz. Noch heute ist der Baggersee ein sehr gutes Hechtgewässer.
Wenn also dem Hecht, das Gewässer zusagt, bedarf es offensichtlich keines Besatzes. Beim, sich nicht (oder kaum) vermehrenden Karpfen sieht es natürlich anders aus.

Petri Heil

Lajos
 
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