AW: Fliegen die gefangen haben
15.08.2008 Fliege vorn in Westerohrstedt
Um 2.30 Uhr klingelt mein Telefon und Andreas W. holt mich aus den schönsten Träumen. Um 3.00 Uhr sind wir bereits auf der Wiese um noch einige Tauwürmer zu suchen. Unser Ziel ist der Forellensee Westerohrsted in der Nähe von Schleswig. Wir sind an diesem Freitag Morgen die ersten Angler und müssen noch ein paar Minuten bis um 6.00 warten bis man uns einläßt. Genug Zeit alle Ruten in Ruhe zu montieren. Man will ja keine kostbare Angelzeit damit vergeuden.
Überall springen Fische und wir sind überezugt heute gute Beute zu machen. Leider tut sich an unseren Ruten gar nichts. Nicht auf Wobbler, Spinner, Bait geschleppt, auftreibend, Wurm, Made, Bienenmade...Wir haben alles versucht und zwar ohne Erfolg! Naja nicht alles - da gibt´s ja noch die Fliegenrute. Ein anderer Angler hatte bereits 2 schöne Forellen mit der Fliege gefangen und nun wollte ich es auch versuchen. Schwarzer Bunny-Streamer, Red Tag Goldhead und die sonst immer fängige Montana - Resultat: 0 Bisse und ebensoviele Fische.
Nun versuche ich die black Zulu. Von mir mit ein paar Kettenaugen verfeinert. Und siehe da, sie läßt sich wunderbar werfen. Bisher hatte ich aber noch nie einen Fisch damit gefangen.
Ich sehe ein paar Forellen, vielleicht 3 vielleicht 4, an einem Platz und will mir den Futterneid zunutze machen. Ich schätze die Fische auf etwa 35 bis 40 cm. Die Fliege landet genau zwischen den Fischen. Eine Gute Entscheidung denn einer schert gaaanz gemächlich aus und ich spüre Kontakt. Auch wenn ich mir nicht sicher bin ob der Fisch wirklich genommen hat oder ich im Kraut hänge, setze ich einen beherzten Anschlag und dieser wird sofort ebenso hart erwiedert. Die #4/5er wird sofort zum Halbkreis heruntergerissen, doch ich habe keine Angst sie könne brechen, habe ich doch damit bereits in Norwegen Dorsche und auch eine Meerforelle mit etwas Geduld landen können...
Große Fluchten macht die Forelle nicht. Sie dreht und bockt auf der Stelle, läßt sich aber auch nicht wirklich näher an Land bugsieren. Ich nehme sie noch härter ran um sie in Bewegung zu bringen und ziehe in flachem Wingel über die Schnur. Um zur Not am Ufer "mitgehen" zu können habe ich vorsichtshalber die Flugschnur aufgekurbelt und mir vorgenommen bei Bedarf über die Bremse zu drillen. Der Fisch nimmt mir den festen Zug übel und reißt gleich wieder ein paar Meter von der Rolle. Das kann ihn nur schlapp machen, denke ich mir. Langsam bekomme ich den Riesen näher an Land. Ich habe mir schon gedacht daß ich mich weit verschätzt hatte was die Größe ausmacht. Mitlerweile hat der andere freundliche Fliegenfischer meinen Kescher herangeholt und bietet mir an bei der Landung zu helfen. Diese Hilfe nehme ich im Angesicht meines Gegners dankend an.
Immer kleiner werden die Fluchten. Die ersten beiden Kescherversuche gehen daneben. Nun ist die Forelle gewarnt und will einfach nicht mehr Richtung Land. Ich ziehe und zerre und bange um mein Gerät, befürchte daß die Schnur reißt, sich ein Knoten löst oder die Fliege ausschlitzt...Ich mag nicht weiter darüber nachdenken wie ich mich fühlen würde wenn ich den einzigen Biß an diesem Tag versaue...!
Nur noch eine Flucht oder 2 und jetzt liegt der Fettsack endlich in den Maschen. Mir fällt ein Stein vom Herz und schätze die REgenbognerin auf vielleicht 2,5 bis 3 Kg. Andreas meint die hat bestimmt 4kg. Die genaue Messung ergibt 4,1 kg bei einer Länge von 64 cm. Meine größte und schwerste Forelle mit der Fliegenrute bisher.
Leider bleibt Andreas an diesem Tag schon wieder Schneider. Wir haben uns aber vorgenommen bald wieder hinzufahren und dann wird Andreas sicher auch mal verschäft mit der Fliegenrute angreifen.