AW: Frage an die Karpfen-Profis ...
ist doch ein öffentliches Forum, wenn sich jemand Gedanken macht und gute Fragen formuliert, spricht doch auch nichts dagegen vernünftige Antworten zu geben, Threads werden genug zerschossen.
@Aalangler66
Ich versuch mal zu erklären, was die letzten Tage passiert sein könnte, ohne Dein Gewässer zu kennen, wir wohnen aber in der gleichen Gegend.
Durch die lange Hitzeperiode haben sich die meisten Gewässer nahezu vollständig durchtemperiert, das Wasser kann ohne fehlenden Wind oder durch Windverschattung mittels Bäumen bei kleinen Gewässern kaum noch Sauerstoff aufnehmen, warmes Wasser kann es eh schon schlechter als kaltes.
Karpfenartige haben mit einer relativ niedrigen Sauerstoffkonzentration deutlich weniger Probleme als z.B. Hechte und Zander
Wichtig ist jetzt aber, dass entstehende Faulgase etc. an die Athmosphäre abgegeben werden können, ist ja häufig in Form von Luftblasen an der Oberfläche zu sehen.
Jetzt fällt deutlich kälterer Regen auf die Oberfläche und bildet förmlich eine Glocke an der Oberfläche, fehlender Wind verhindert zusätzlich noch die Vermischung, die Oberflächenspannung des warmen Wasser behindert zusätzlich noch das Absinken des deutlich schwereren Kaltwassers, es verändert sich die Gaskonzentration und die Wasserzusammensetzung im Warmwasser, dies ist kein Vorgang von langer Zeit, sondern relativ spontan und kann durch Wind auch spontan wieder aufgelöst werden, aber diesen chemischen Vorgang haben die Fische bemerkt und stellen auf Notprogramm um, sie verweigern instinktiv kurzfristig die Nahrungsaufnahme um Energie zu sparen. Nach erfolgter Vermischung normalisiert sich alles wieder und das fressen geht munter weiter.
Ist zwar wissenschaftlich nicht ganz korrekt, aber eine Erklärung für diesen Umstand. Die mit dem Regen oder auch Gewitter einhergehende Änderung des Luftdruckes kann man glaube ich vernachlässigen, hier gibt es wissenschaftliche Studien, wie sich der Luftdruck im Wasser bemerkbar macht.
Und wenn dann eben dieser gesamte Zeitraum der Vermischung sich verzögert, steigen die Werte der Stickgase an ..... dann muß die Feuerwehr ran und beregnen bzw. in Berlin kommt dann das Sauerstoffschiff
Selbiges Extrem ist in strengen Wintern, wenn monatelang das Eis mit Schnee bedeckt ist, neben der Verdunklung verhindert der Schnee und die zwischen Schee und Eis befindliche Wasserschicht das Ausgasen der Gewässer, insbesondere bei nichtdurchflossenen Seen.
Also keine Bange, das Fressen geht munter weiter, kritischer wird es , wenn die Temperaturen des Wassers schnell und dauerhaft in Richtung
10° C runtergehen, aber dennoch kein Grund das Gerödel einzumotten, es wird nur zäher.
Modernes Karpfenangeln ist keine Magie, ist letztendlich Ergebnis jahrelanger Beobachtungen und Entwicklungen von Spezialisten und der Boilie wurde auch nicht in England erfunden.
Tight Lines aus Berlin:vik: