Friedfliegenfischen

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Wahrscheinlich gibt es einen solchen Thread schon aber zumindest keinen aktuellen. Falls doch und ich habe ihn übersehen, kann man die natürlich zusammenfassen.

Beim Fischen auf Salmoniden gehen immer wieder auch Friedfische an den Haken, um die soll es aber nicht gehen sondern um das gezielte Beangeln von Rotfeder, Karpfen & Co.

Nach der extremen Hitze und Trockenheit brachten die Gewitter vor zwei Tagen deutliche Entspannung. Leicht gestiegener Pegel, Temperatur knapp über 20 und wieder jede Menge Aktivität im trüben Bach.

Eine Nassfliege wurde gestern ignoriert also kamen heute Trockene dran. Gut funktionierte eine klassische Elk Hair Caddis und brachte ein Ukelei. Eine größere Variante (12er) verführte einen Döbel zur Inspektion. Oft gucken sie und hauen dann ab, diesmal habe ich die Fliege etwas getwiched und konnte so einen Biss provozieren.
20220722_161651.jpg
20220722_172004.jpg
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo,

ist gar nicht so neu, ein Urgestein der deutschen Fliegenfischerszene, Robert Pfandl, fing schon vor über 60 Jahren Friedfische mit der Fliege. Er fischte sowieso nicht anders :laugh2. Ob Karpfen, Aitel (Döbel), Hasel, Rotaugen, Rotfedern ,Brachsen, Giebel, Karauschen, Barben, Nasen, ja sogar Schleien, geht alles beim Fliegenfischen und noch einige mehr, auch selbst beim Fliegenfischen gefangen.

Petri Heil

Lajos
 

Lajos1

Well-Known Member
Natürlich nicht aber es ist üblicherweise auch nicht die Methode der Wahl. Deshalb möchte ich in einen Austausch treten: Ausrüstung, welche Taktik, Fliegen usw.

Außerdem macht es Spaß, das FF ebenso wie das Reden/Schreiben/Lesen darüber.
Hallo,

schon klar. Deshalb fische ich bei uns auch sehr gerne in einem guten Mischgewässer; gehen mal die Forellen schlecht - irgend etwas anders beißt da schon :laugh2.

Petri Heil

Lajos
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Weil das Wetter so bombig (heute nicht so heiß) war, bin ich gegen Abend für ein Stündchen an den Bach. Gebissen haben die üblichen Verdächtigen, u.a. my personal best smallest Döbel. Ich hatte schon deutlich kleinere aber nicht auf Fliege.

Am besten scheinen Trockene zu gehen. Treiben lassen bringt nichts, entweder der Biss kommt sofort beim Auftreffen der Fliege oder gar nicht. Wenn die Fische Zeit haben, den Köder zu inspizieren, beißen sie nicht.
Das scheint mir auch der gravierende Unterschied zu schnell fließenden Gewässern zu sein. Da müssen die Fische alles schnappen, was sie kriegen können sonst ist es weg.
20220728_200352.jpg
 

Anhänge

  • 20220728_185533.jpg
    20220728_185533.jpg
    1,6 MB · Aufrufe: 169
  • 20220728_182847.jpg
    20220728_182847.jpg
    1,1 MB · Aufrufe: 172
Das Fliegenfischen ist unheimlich facettenreich und gerade Weißfische sind ein echt spannender Zielfisch. In den Gewässern, in denen ich gestartet habe, gab es keine Forellen. Dafür habe ich mich an Rotaugen und -federn probiert. Am leichten Geschirr ein echter Spaß und gar nicht so einfach zu überlisten. Ich war dann doch überrascht, mit welcher Vehemenz doch eine (kleine) Forelle den Köder einsammelt. Da ist ein Rotauge am Stillgewässer oft viel schwerer zu fangen.

Am besten scheinen Trockene zu gehen. Treiben lassen bringt nichts, entweder der Biss kommt sofort beim Auftreffen der Fliege oder gar nicht.

Hast du mal versucht, der Fliege durch ganz feine Bewegungen Leben einzuhauchen? Im Stillwasser landen ja oft Insekten auf dem Wasser und machen dann noch etwas Krawall. Gerade Käfer oder andere Landinsekten bieten sich da vermutlich an.
 

dreampike

Well-Known Member
Ich fische gerne auf Karpfen mit der Fliege und da eher nicht mit feinem Geschirr. Mein größter Friedfisch war ein Graskarpfen mit ca 1,05 m auf Trockenfliege, das war an einer 8er-Rute mit 0,28er Vorfach und 400 m Backing (die auch nötig waren).
Auf Karpfen habe ich eher die Erfahrung gemacht, dass eine bewegte Nymphe oder ein kleiner Wolly Bugger am ehesten genommen werden, wenn sie nicht bewegt werden. Bei bewegten Fliegen nehmen sie meist Reißaus. Also am besten auf Sicht fischen, die Fliege vor dem Fisch ablegen, sinken lassen und am Boden liegen lassen. Dann hoffentlich erkennen, wenn er die Fliege einsaugt. Da ist es von Vorteil, wenn die Fliegen eher helle oder sogar grelle Farben aufweisen. Im Unterschied zu Forellen spucken Karpfen die Fliege extrem schnell aus. Wenn das Wasser hindernisfrei ist, kann man auch dünnere Vorfächer nehmen, bei Bäumen oder Kraut nicht unter 0,22. Dann ergreift zwar der eine oder andere Karpfen die Flucht, wenn er das Spiel im klaren Wasser durchschaut, das ist aber allemal besser als einen Abriß zu riskieren.
Auch Aitel (Döbel) nehmen lieber eine unbewegte Fliege, entweder trocken oder eine Nymphe. Beim Trockenfischen auf kapitale Aitel ist es sehr wichtig, dass das Vorfach bei unbewegtem Wasser nicht auf der Wasseroberfläche schwimmt, sondern im Oberflächenfilm einsinkt. Dazu am besten mit Spüli und Orvis Mud o.ä. behandeln, dann klappt das ganz gut. Meine größten Aitel fange ich mit der Trockenfliege an einer 2er Fliegenrute mit einer Seidenschnur, da schwebt die Fliege wie eine Schneeflocke aufs Wasser. Wenn es gelingt, die Fliege direkt vor dem hochstehenden Fisch zu platzieren, dann kann er gar nicht anders als zuzuschnappen...
Wolfgang aus Ismaning
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Danke für deine Hinweise!
Karpfen auf Sicht kann ich nur nachstellen, wenn sie an der Oberfläche schlürfen, die Sichttiefe beträgt hier nur ein paar Zentimeter.
Außer an einem Flussabschnitt, an dem nur Fliege und Spinköder erlaubt sind und die Karpfen nicht befischt werden. Jedenfalls wüsste ich niemanden, der das versucht. Die Fische sind sehr schreckhaft, wenn man sie anwirft, genau wie du schreibst. Für Barben gilt dasselbe. Ich versuche es einfach weiter, spannend ist die Angelei auf Sicht allemal.
 

dreampike

Well-Known Member
Am Fluss ist bei mir manchmal das "Indianerfischen" der Schlüssel zum Erfolg. Also anschleichen, am besten gedeckt durch einen Baum oder einen Busch die Fische ausmachen. Dann die Fliege (meist Nymphe) nur auf Vorfachlänge so ins Wasser bringen, dass die Fische es nicht bemerken. Also keinen Wurf in diesem Sinne durchführen, jedes Gewedele verscheucht die Fische, höchstens einen kleinen Schlenker oder den sog. Flitzebogenwurf (Fliege zwischen den Fingern festhalten, Rute anspannen und dann die Fliege loslassen). Fliege auf den Grund sinken lassen und warten, bis der Fisch sie bemerkt und hoffentlich einsaugt. Flusskarpfen konnte ich bisher nur so fangen, ich kenne aber auch Berichte von Fliegenfischern, denen ein Karpfen auf einen gezogenen Wolly Bugger beim Forellenfischen gebissen hat. Aber das sind eher die Ausnahmen.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Alte Döbel sind superschlau und auch noch richtig faul.
Ich war gestern abend nach wochenlanger Enthaltsamkeit mal draußen. Wollte eigentlich mal kontrollieren ob das verräterische Blitzen an einer der letzten Stellen mit etwas mehr Tiefe Äschen oder die hoch gewanderten Nasen sind, die ich in letzter Zeit immer wieder mal gesehen habe ( kein gezieltes Fischen auf Weissfische).
Ich hatte relativ schnell 2 kleine Döbel auf Spider, war aber auch genervt von zuwenig Strömung und dem Werfen gegen den böigen Wind. Hab dann auf Trockenfischen umgestellt weil relativ viel am Steigen war und es sich schöner wirft.

War am Ortsrand, nebenan ein Bauernhof der seine Hühner und Gänse frei herum laufen lässt, und während ich umgebaut habe, sind die dämlichen Gänse ins Wasser und waren nun genau über meinem anvisierten tieferen Bereich (so um 75 cm etwa). Hab sie mit Rufen und etwas näher ran gehn und herumfuchteln etwas nach rechts abgedrängt und ohne jede Hoffnung blind (ohne was steigen zu sehen) an die Grenze zwischen stehendem und sachte strömenden Wasser geworfen und sofort nen Biss bekommen. Döbel, so Mitte 40 und damit ein guter Fisch hier. Stand praktisch Sekunden vorher noch unter den Gänsen und hat im, durch die Vögel aufgewühlten Wasser, wohl spekuliert daß die ihm bei der Nahrungssuche helfen. Habe ähnliches Verhalten auch an der einzigen Stelle wo ich einen kleinen Nasenschwarm schon länger beobachte, festgestellt. Dort folgen einzelne Döbel, der emsig umherschwimmenden Nasengruppe - immer in der Hoffnung, daß die Nasen etwas aufscheuchen oder aufwirbeln.
Ich hatte dann noch einen Enddreißiger, wieder direkt neben den Gänsen, und x Kleine. Hab dann beim Hakenlösen den Schenkel der Sedge, die ich dran hatte verbogen, und musste sie deshalb wechseln. Mein Blick fiel auf 3 16er Assasinen, die ich vor ewiger Zeit mal zwecks Mindestbestellwert irgendwo mit gekauft hatte. Total schlampig gebunden und eine Fliege die für mich irgendwie so gar nichts darstellt, aber vor Jahren hat mir eine davon ein Stück oberhalb in etwas schnellerer Strömung mal 2 schöne Äschen gebracht. Da sollte es nun hin gehen, also why not...Hat mir dann tatsächlich noch 3 kleinere Äschen gebracht, kaum 30, aber immerhin sind sie trotz übelstem Wasserstand noch da. Nach schwerstem Vorfachvertüdel im Halbdunkel wegen dem Scheixxwind bin ich dann nachhause, war eigentlich deutlich besser als zu erwarten war.
Einer der größeren Döbel hatte übrigens ne Schuppensträube, kA warum, hab ihn wie alle andern aber auch schwimmen lassen und auch auf Fotos verzichtet. Selbst den Döbeln merkt man die schlimmen Wasserverhältnisse an, die wehren sich so gut wie gar nicht mehr. Nun warte ich wieder auf den großen Regen.
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Diese abstehenden Schuppen kannte ich nur von Zierfischen. Kürzlich bin ich an einer Reihe Forellenteichen vorbei (Regenbogen und Saiblinge) in denen auch zwei oder drei solche Exemplare waren. Krass! Bei heimischen Fischen hatte ich das noch nie.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Ist selten, alle paar Jahre hab ich mal nen Döbel mit Schuppensträube. Ich war früher oft am Main als er noch richtig versifft war, da hatten es die älteren Rotaugen öfters.
Eigentlich müsste ich jeden Döbel entnehmen, bin aber nun definitiv die letzte Saison hier aktiv und fühle mich richtig gut dabei, mich über diese hohle Regelung hinweg zu setzen :07_Cool
 

Elmar Elfers

Chefredakteur
Ich starte am Dienstagabend Richtung Thüringen zu Christian.Siegler Wir wollen unter anderem mit der Fliege auf Karpfen. Meine letzte Fliegen-Karpfen liegen schon ein wneig zurück, blieben mir aber in Erinnerung. Total spannend mit Brotfliege, Nymphe und Boilie-Imitat. Ich mag das fischen auf Friedfisch, schaffe es aber viel zu selten mittlerweile.
 

Bankside Dreamer

Well-Known Member
Mescalero woher hast Du eigentlich diese grüne Dragontail Tenkararute bezogen? Etwa aus einem US-Onlineshop? Mit Fracht und Versand kostet eine solche Rute aus den USA doch sicherlich ein kleines Vermögen. Oder gibt es Bezugsquellen hier bei uns oder aber im europäischen Ausland?
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Direkt beim Hersteller, Versand kostet 30 $ und die üblichen ca. 20% MwSt kommen halt noch drauf.
 
Oben