AW: Frontbremse: Messingmutter auf Edelstahlachse - Bug oder Feature?
Nicht so viel der "Blumen", warte Rollen schon gut 50 Jahre, nur früher nie darüber geschrieben. Jetzt als glücklicher Rentner habe ich dazu etwas Zeit. Obwohl Rentner ja nie Zeit haben....|supergri
Der Preis einer Rolle sollte nicht entscheidend sein auf Carbon zu wechseln. Wichtig ist es einer Rolle ein sauberes Bremsverhalten zu verpassen!
Filzbremsscheiben sind ausreichend wenn leichte Bremskräfte benötigt werden und die Scheiben mehr als oft kontrolliert werden. Filz hat den Nachteil das es weich ist. Nach mehrmaligem Zudrehen der Bremse ist das Fett heraus gequetscht und die Scheiben laufen trocken. Dadurch ist keine sauberes Bremsverhalten mehr gegeben. Resultat sind ausgeschlitzte Haken aber auch Schnurbruch.
Auch rubbeln die trockene Filzscheiben zwischen den Metallscheiben kaputt. Schon Filzscheiben gesehen die total zerfleddert waren....
Die großen Vorteile von Carbonscheiben sind Abriebfestigkeit, sanftes Anlaufen der Bremse und Schnurabzug ohne Ruckeln. Wenn die Scheiben dann noch mit einem Bremsenfett wie z.B. Cal`s gefettet werden (gibt auch Bremsenfett von Daiwa und Shimano, sorry falls ein weiter Hersteller nicht genannt worden ist), wird das Bremsverhalten weiter verbessert.
Für Meeresangler ist wichtig zu wissen das die Scheiben dadurch gegen das Eindringen von Seewasser und Salzkristallbildung geschützt sind.
Egal welche Bremsscheiben in einer Rolle stecken, die Metallscheiben müssen plan sein. Die Metallscheiben werden gestanzt und nicht mit Laser etc. geschnitten. Wer genau hinschaut kann das an der leicht abgerundeten Oberfläche und der glatten Unterseite erkennen. Bei mangelnder Qualitätskontrolle rutschen oft Scheiben durch die zum Rand hin gewölbt sind und auch leichten Grat haben. Solche Scheiben müssen unbedingt geglättet oder ausgetauscht werden. Geht wie folgt (wer es anders macht ist egal, es kommt auf das Ergebnis an): Die Unterseite der Metallscheiben mit einem Filzschreiber einfärben. Trocknen lassen und dann auf glatter Unterfläche und 600er Naßschmirgel die Scheiben so lange reiben bis die ganze Farbe weg ist. Nur so sind die Scheiben plan! Dann noch ein paar Striche auf 800er oder 1000er Naßschmirgel um eventuelle Schleifspuren zu entfernen. Die Metallscheiben brauchen nicht spiegelblank sein wie hier und da zu lesen. In mordernste Rollen sind Scheiben aus eloxiertem Aluminium, die sind echt nicht spiegelblank, bremsen aber hervorragend. Also nicht unnötige Arbeit machen....
So gut wie Carbonscheiben sind, auch die brauchen etwas Pflege! Wenigsten jährlich die Scheiben entnehmen, reinigen mit Benzin, Bremsenreiniger oder Kaltreiniger, trocknen lassen, mit einer alten Zahnbürste den Schleifstaub entfernen und wieder neu fetten.
Bei aller Vorteile der Carbonscheiben, haben die für manch unbelehrbare Zeitgenossen auch einen großem Nachteil. Je nach Scheibendurchmesser und Anzahl der Scheiben erhöht sich die Bremsleistung teilweise gewaltig! Wer jetzt meint seine Rolle als Winsch einsetzen zu können, wird sich schnell beim Händler wiederfinden um eine neue Rolle zu kaufen....
Einige Hersteller, leider zu wenige, geben für ihre Rollen die maximale Bremskraft an die sich aus der Konstruktion der Rolle ergibt. Diese Vorgabe solle um nicht mehr als 5-10 Prozent überschritten werden (Vorschlag ist auf eigene Gefahr!) Wenn keine Herstellerangaben vorliegen, mehr als vorsichtig an höhere Bremskräfte herantasten, und auf „die Stimme“ seiner Rolle hören!! (wie heißt es, gut – sehr gut – kaputt....). Der richtige Angler drillt (pumpt) mit der Rute und nimmt beim Absenken der Rute Schnur auf. Nur so wird die Rolle geschont. Leider sieht man immer wieder Zeitgenossen die Fische herangekurbeln.... Nur so bekommt man jede Angelrolle kaputt, das unabhängig vom Preis!
Darum nutzt alle Vorteile von Carbonscheiben durch Langlebigkeit, verbessertes Bremsverhalten, sanftes Anlaufen der Bremse und Schnurabzug ohne Ruckeln. (Für die Grobmotoriker: in der Phase in der ein Fisch Schnur nimmt wird nicht gegen die Bremse gekurbelt, sondern nur der Bremsknopf bedient! Bei korrekter Voreinstellung selbst das nicht.
Loctite kommt bei mir an keine Schraube! Außerdem verhindert es nicht das Eindringen von Seewasser in die Schraubengewinde was mit der Zeit für Korrosion sorgt! Merkt man spätestens wenn aus den Schraubengewinde weißes Pulver rieselt oder am Schraubengewinde anhängt (Aluminiumoxyd). Wenn dann der Gehäuserahmen nicht stark genug ist um ein größeres Gewinde zu schneiden, kann man die Rolle in die Tonne hauen oder in die Vitrine stellen.
Das Losruckeln aller Schrauben und gegen Eindringen von Wasser in die Gewinde kann man verhindern indem U-Scheiben aus Kunststoff oder Hartgummi unter die Schraubenköpfe gesteckt wird (Modellbaugeschäfte, teilweise Baumärkte). Gegen Korrosion vorher in jedes Gewinde etwas Fett geben oder die Schrauben in Fett tauchen.
Das sollte Standdardprozedur für alle Alurollen sein!
Der 10 Minuten Tip:
Mal ehrlich, wer hats nicht schon selbst gesagt: sch.... Kugellager, immer so schnell kaputt.... was verbauen die Hersteller für ein Müll....
So die Tage, die Rolle eines Buddies kurbelte schwer ein. Alter Süßwasserangler der mal ein Wochenende am Meer war, da klingelte es schon....
Rolle montiert, 400g Blei angehängt, dem war nicht zu widersprechen....
Schnurlauf geöffnet, furztrocken und das kleine KL verrostet und gut verbacken mit den anderen Teilen....
Nach längerem Ölbad ließen sich die Teile trennen. Mit Dremel poliert, neues KL eingesetzt und alle Teile mit einem weichen Fett behandelt. Damit es nicht so weit kommt, sollte dem wohl höchst beanspruchten Teil einer Rolle mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Besonders angesprochen sind die Meeresangler. Nach dem Angeln nur etwas Wasser über das Schnurlaufröllchen laufen lassen bringt nichts. Wie soll so Salzwasser von den Teilen entfernt werden die fast alle im Schnurlaufröllchen stecken? Auch ein paar Tropfen Öl aufs Röllchen zu geben ist daher nicht ausreichend.
Daher die „Mühe“ machen und die Schraube lösen und alle Teile entnehmen, reinigen und neu fetten. Ein weiches Fett hat den Vorteil gegenüber Öl das es nicht so schnell herausgewaschen wird. Der Freilauf des Röllchens wird dadurch nicht behindert. Das dreht sich nur durch die Schnurspannung beim Einkurbeln.
Eigene Gedanken warum heute die Schnurlaufröllchen heute so schnell den „Geist“ aufgeben. Früher wurde nur mit Mono gefischt. Schöne glatte Oberfläche. Heute vorrangig mit Geflochtener. Hat keine glatte Oberfläche, auch wenns in der Werbung anders stehen sollte. Nimmt vom Wasser feinste Schmutzpartikel auf die bei der Umlenkung am Schnurlaufröllchen abgestreift werden. Durch die Drehbewegung des Röllchens werden diese Partikel zwischen alle Teile bis ins KL transportiert und wirken wie Schmirgel. In Verbindung mit Salzkristalle ist das beste Kugellager schnell hin. Wenn ein neues KL einsetzt werden muß, immer ein offenes nehmen. Hier kann Wasser nicht konstant drin bleiben wie bei geschlossene. Dieses vor dem Einsetzen wie auch die anderen Teile fetten. Bei späterer Wartung mit einem Reiniger den Schmutz entfernen und alles neu fetten. Werdet euch wundern wie lange selbst ein preiswertes KL halten kann!
Damit man mit der Reihenfolge der meist winzigen Teile nicht in Tüddel kommt wie folgt vorgehen: Schraube rausdrehen und dabei den ganzen Stack zusammen halten. Den Stack vorsichtig zurückziehen und in das Schraubengewinde einen Zahnstocher oder Nagel stecken. Alle Teile rüberschieben und lassen sich dann in der richtigen Reihenfolge ablegen.