AW: Fusion: Gemeinsame Erklärung Markstein und Mohnert
Erst einmal herzlichen Dank für die schnelle Berichterstattung über die neue gemeinsame Veröffentlichung. Für eine umfassende Bewertung der DAV-VDSF-Erklärung ist es aus meiner Sicht noch zu früh oder besser gesagt: bin ich zu langsam.
Trotzdem möchte ich anknüpfen bei der Anmerkung von Thomas, nach der der Fahrplan viel zu straff ist, um echte demokratische Willensbildungsprozesse in den Gliederungen der Verbände zu ermöglichen. Dem stimme ich zu. Woher die Eile? Verzichtet man bei der Beantwortung dieser Frage darauf, Naheliegendes zu unterstellen, dann gibt es für jedwede Form der Fusionshektik keinen ersichtlichen Grund. Die Erklärung macht sich ja auch nicht die Mühe, einen solchen zu liefern.
Objektiv gesehen. Bei subjektiver Betrachtung fällt auf, dass die Erklärung in einigen Passagen vorauseilend die Schuldzuweisung für ein etwaiges weiteres Scheitern liefert. Die läge dann eben bei den Landesverbänden: "Bei fördernder Mitarbeit aller Landesverbände ist die Vereinigung ... sicher gewährleistet." Nach dem Motto: Macht, was wir wollen, sonst seid ihr die Bösen. Vielleicht bin ich geschmäcklerisch, aber mir klingt das gegenüber den Landesverbänden viel zu arrogant.
Um es deutlich zu sagen: Die Fusion wird an der Basis gemacht und sonst nirgends. Die Präsidenten haben nichts mehr als den Auftrag, diesen Prozess zu gestalten. Die jetzige Hektik ist der erneute Versuch, vor der eigenen Basis davonzulaufen. Führung sieht anders aus.
Ich finde gut, dass es eine gemeinsame Erklärung gibt, die sich zu einer einheitlichen Interessenvertretung bekennt. Ich finde auch gut, einen Plan zu entwickeln, wie man dorthin gelangt. Der muss allerdings in den Gliederungen diskutiert und beschlossen werden, bevor er Bindungswirkung entfalten kann.
Was erneut fehlt, ist die Vorteilsübersetzung. Warum sollen wir eigentlich für eine Fusion sein. Stattdessen sehen wir erneut den Fehler, tagespolitische Einzelfragen auf die gleiche Ebene wie die Fusion zu packen. Vielleicht möchte ich ja, dass wir in Europa ein einheitliches Vorgehen in Sachen Aquakultur haben? Und: Was hat das Thema, bitte schön, mit einem Freizeitfischereiverband zu tun? Für mich ist das nichts weiter als handwerkliche Stümperei.
Unklar erneut, wie der neue Verband aussehen soll. Es muss auf jeden Fall verhindert werden, dass er wieder in Hinterzimmern ausgestaltet wird. Diese Befürchtung wird durch die neue Erklärung nicht zerstreut.
Überhaupt: Der Duktus, die vorsorglichen Schuldzuweisungen, diese selbstgerechte "Friß oder stirb"-Mentalität, die aus jeder Zeile spricht, all das stammt nicht aus der Feder von Günter Markstein...
Sorry, die Sache bereitet mir schlechte Laune.
Aber wenn jetzt der Fusionsprozess wieder ein Stück Bewegung haben sollte, dann müssen wir feststellen, dass die gleichen Fehler wie zuvor wiederholt werden sollen. Man lese nur die "alten" Threads und Blogs. Der zweite Fehler muss der letzte sein. Wir müssen nicht mehr darüber diskutieren, ob wir einen Verband haben wollen und welche Wünsche wir zuvor erfüllt haben wollen. JETZT müssen wir uns organisieren und dafür sorgen, dass die Führungskrise beendet und das neue Haus gut bestellt wird.
(Entschuldigung, ist viel zu lang geworden...)