Thomas9904
Well-Known Member
Vorabveröffentlichung Magazin November
Fusion: LSFV-NDS, Präsident Klasing antwortet ausführlichSchnell und ausführlich beantwortete Präsident Werner Klasing in Zusammenarbeit mit seinem Präsidium die von uns an den LSFV-NDS gestellten Fragen.
Siehe dazu auch:
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=250142
und
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=251073
Nachfolgend die Antwort:
Sehr geehrter Herr Finkbeiner, ,
zu den von Ihnen gestellten Fragen nimmt der Der LSFV Niedersachsen wie folgt Stellung.
Frage 1.:
Mit der Veröffentlichung der Dokumente auf Ihrer Internetpräsenz hat Ihr Verband einen wichtigen und richtigen Schritt zur Einbeziehung und Information der Angler unternommen.
Kritische Stimmen sagen, dass dieser Schritt wohl richtig, jedoch überfällig war, und zu spät geschah.
Dabei wird nicht bedacht, seit wann Ihr Verband - und damit auch alle übrigen Landesverbände - überhaupt Kenntnis von diesen Dokumenten hatten.
Weiter wird die Rolle der VDSF-GmbH, insbesondere deren Bilanz, als schwammig und unklar angesehen.
In wie weit und seit wann lagen diese Informationen den Entscheidern bei den diversen Abstimmungen zur Fusion vor, und was können Sie uns zur finanziellen Situation und dem Geschäftsbetrieb der VDSF-GmbH sagen?
Zu 1.
Bereits in 2010 hat der LSFV Niedersachsen den VDSF in zwei Schreiben aufgefordert, gewisse Fragestellungen unsererseits zu klären. Dabei blieb es uns vorenthalten, ob entsprechende Klärungen in wichtigen Punkten zeitnah eingeleitet wurden. In einigen Punkten erhielten wir Antwort seitens des VDSF, andere dagegen wurden nicht völlig geklärt.
Dies zeigt, dass wir schon damals tätig waren und uns um Information bemüht haben.
Zur Vermeidung von Irritationen und Störungen im Fusionsprozess wurden diese Anfragen nur intern abgehandelt.
Von vorrangiger Wichtigkeit waren unserseits schon damals die Aussagen zur Finanzierung des Gesamtprozesses, die Prognose der kostenmäßigen zukünftigen Belastungen, die darauf basierende Haushaltsplanung sowie dem damit verbundenen Mitgliedsbeitrag als konstante Größe. Wären allen unseren Aufforderungen Folge geleistet worden, würden die Unsicherheiten insbesondere in finanzieller Hinsicht nicht bestehen.
Die detaillierte Einbeziehung und Information unserer Mitgliedsvereine war mangels aussagekräftiger Unterlagen uns bislang nicht möglich. Jedoch hat das Präsidium des LSFV Nds. bereits in seinen Tätigkeitsberichten 2010 und 2011 kritisch auf den Prozess der Zusammenführung beider Verbände hingewiesen. Auch hätten Teilinformationen Spekulationen hervorgerufen und den Prozess einer Zusammenführung unterbrochen. Nach Zusendung des Datenmaterials am 21.09.12, der nunmehr eigenständigen Verantwortung
(VDSF Mail vom 11.09.12: Im Normalfall liegen diese Unterlagen in den Geschäftsstellen aus. Um dies zu vereinfachen, werden daneben allen Landesverbänden des VDSF diese Unterlagen zugestellt und jeder Landesverband entscheidet dann pflichtgemäß eigenständig, wie er weiter damit verfährt. Zum gleichen Zeitpunkt werden diese Unterlagen dem DAV zur Verfügung gestellt bzw. dieser stellt seine Unterlagen uns zwecks Auslegung zur Verfügung.)
und der Vorweg-Information unseres Gesamtvorstandes, haben wir davon Gebrauch gemacht und das aktuelle Material zur Information unseren Mitgliedsvereinen mittels Internet am 27.09. bekannt gegeben. Diese Bekanntgabe war auch mit dem Hintergrund der Transparenz unseres Verhaltens zur Fusion zu sehen.
Ich will es noch mal deutlich machen. Die auszulegenden und damit offiziellen Unterlagen von beiden Verbänden lagen erst zu diesem Zeitpunkt untereinander vergleichbar vor. Eine frühere Veröffentlichung einzelner Teildokumente wäre voreilig und den Verhandelnden nicht förderlich gewesen.
Die Historie der VDSF-GmbH und ihre finanzielle Positionierung wurde im VDSF-Verbandsausschuss 2011 vor der VDSF-JHV in Bad Kreuznach ausführlich dargestellt. (Anm.: der Abschluss wurde mir persönlich nach der Sitzung vom StB des VDSF, Herr Zobel, erläutert, wobei jedoch die mir von ihm zugesagte Übermittlung zur detaillierten Betrachtung ausblieb) Leider wurde meine damalige Anregung nicht aufgegriffen, diesen Abschluss - zur Vermeidung von Spekulationen – zukünftig gemeinsam mit den Jahresabschluss des VDSF mitzuteilen.
Den Unterlagen zur Fusion lagen keine Jahresabschlüsse der GmbH bei, obwohl sie meines Erachtens zur Beurteilung der finanziellen Gesamtlage des VDSF ein wichtiger Faktor wären unserseits.
Somit kann ich mangels Information weder den Geschäftsbetrieb noch den Finanzstatus der GmbH derzeit beurteilen.
Frage 2.:
Unsere teils sehr harsche Kritik an den Verbänden allgemein und der Fusion im Besonderen fußt darauf, dass von Anfang an die Grundpfeiler einer erfolgreichen Fusion gefehlt haben.
Hier insbesondere eine fundierte Finanzplanung, und - noch wichtiger - eine gemeinsame angelpolitische Ausrichtung.
Eine Vision, erklärte gemeinsame Ziele für die Zukunft der Angler, wie man sich zukünftig gegenüber Politik und Gesellschaft aufstellen will, fehlt bisher völlig, oder wurde nicht kommuniziert.
Hierdurch wurde der Eindruck erweckt, dass das Wohl der Angler, deren Wünsche und Hoffnungen, bei der Fusion keinerlei Rolle spielt.
Vielmehr gerieten in den Augen der Angler die Fusionsverhandlungen immer mehr zu einem Hauen und Stechen um Präsidentschaften, Posten und Machtanteile.
Wie ist Ihr Eindruck hierzu ?
Spielt das Befinden der Angler bei den Fusionsverhandlungen überhaupt eine Rolle?
Zu 2.
Ich stimme Ihnen voll zu.
Der jetzige Prozess zur Fusion kommt mir vor wie eine unüberlegte, überstürzte Hochzeit. Voller Glücksgefühl und im siebten Himmel schwebend vergisst man die einfachsten und wichtigsten Dinge und die Zukunft.
Man lebt nur für den Tag der Hochzeit und die Flitterwochen.
Aber was kommt danach?
Von Luft und Liebe kann der neue Verband nicht leben.
Bislang liegen mir keine Unterlagen über die Haushaltsplanung des neuen Verbandes vor, nach Ansicht der Sprecher der Initiativgruppe sollen diese Richtwerte erst in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Frühjahr 2013 beschlossen werden.
Gleichwohl frage ich mich nach dem Konzept, der Perspektive, der Vision der antreibenden Akteure und was genauso wichtig ist, der Kompetenz der Kandidaten.
Bedauerlicherweise bleiben bei diesem Prozess das Interesse, Probleme und Hoffnungen der Angler nachrangig.
Der LSFV Niedersachsen wird zukünftig eine politische Ausrichtung des neuen Verbandes einfordern und zwar dergestalt, dass die wichtigen Belange der Angelfischerei zunächst erörtert werden und dann eine gemeinsame, vertretbare Position erarbeitet wird.
Frage 3.:
Dass sie als (einziger) Landesverband jetzt erst mit den Dokumenten an die Öffentlichkeit getreten sind, wird von einigen als ein von oder mit Herrn Mohnert abgesprochener Schachzug empfunden, um die Fusion im letzten Moment zu verhindern, zumindest aber die Parteien zu spalten, um den VDSF auch nach einer eventuell erfolgten Fusion eines Teiles der Landesverbände weiter bestehen zu lassen.
Wie entkräften Sie diesen Vorwurf angesichts der terminlich heiklen Veröffentlichung der Dokumente?
Zu 3.
Mit einem Zitat aus meiner Mail vom 18.09.12 an den VDSF-Präsidenten Peter Mohnert, drei Tage vor Übermittlung der Fusionsunterlagen:
“… in meiner Mail vom 31.08.12 an das VDSF-Präsidium habe ich schon mitgeteilt, dass der LSFV Niedersachsen der Fusion VDSF/DAV nicht nur kritisch, sondern auch ablehnend gegenübersteht und er derzeitig, weder eine Zustimmung zum Verschmelzungsvertrag, zum Prozess der Zusammenführung noch zu den Personalvorschlägen geben kann.
In der VA-Sitzung im April 2012 in Göttingen hat der LSFV Niedersachsen bereits für eine zeitliche Verschiebung votiert, wobei unserseits eine Terminierung auf 2014 wegen der noch ausstehenden Probleme und Klärungen als notwendig dargestellt wurde. Unsere Bedenken haben wir in der VDSF-Arbeitstagung im Juli, ebenfalls in Göttingen, erneuert. Nach dem VDSF/DAV Kommissionstreffen auf dem Deutschen Fischereitag 2012 in Papenburg und den dortigen Äußerungen, die ein undemokratischen Vorgehen vorsahen, ist unsere Ablehnung zur Fusion mit den dort dargestellten Voraussetzungen gefestigt worden.
Die heutigen Mitteilungen, die wiederum Änderungen des Verschmelzungsvertrages sowie der Satzung beinhalten, bestätigen unsere Einwände und zeigen uns, dass eine kurzfristige Fusion – unabhängig von allen nicht gelösten wichtigen Fragen - derzeit nicht zu vollziehen ist. Die Ausführungen des Notariats bekräftigen uns auch in dieser Einschätzung.
Ich weise darauf hin, dass der LSFV Niedersachsen dem Verschmelzungsentwurf 2010 im VA in Göttingen sowie dem Satzungsentwurf 2011 in Bad Kreuznach zugestimmt hat, später eingebrachte Änderungen – so haben wir bereits in den Sitzungen in 2012 signalisiert - kann der LSFV Niedersachsen nicht mittragen.
Der LSFV Niedersachsen hat vollstes Verständnis, wenn das Präsidium des VDSF aufgrund dieser Entwicklung die Gespräche zur Fusion vorerst ruhen lässt und die Auslegung der Verschmelzungsunterlagen zurückstellt. …”
Um beim Schach zu bleiben, mit dieser Eröffnung nehme ich an, dass wir die weißen Figuren wohl haben.
Die terminlich bedingte Veröffentlichung der Unterlagen bzw. unsere Gründe wurden bereits dargestellt.
Frage 4.:
Für die Zukunft der Verbandsstruktur zeigen sich zur Zeit mehrere mögliche Variationen ab.
Es kann ein geschlossener Bundesverband aller Landesverbände entstehen, es kann weiter zwei Verbände geben, es kann einen Verband und mehrere unabhängige Landesverbände geben, es kann sogar in Richtung drei Bundesverbände gehen.
Jede dieser Varianten wird für den/die jeweiligen Bundesverbände zu einer finanziellen Schieflage führen, die nur durch Beitragserhöhungen aufgefangen werden kann.
Welche Möglichkeit einer Fusion sehen Sie, diese ohne kurz- oder mittelfristige Beitragserhöhungen durchzuführen?
Zu 4.
Ich sehe derzeit keine Möglichkeit, eine Fusion unter den festgelegten Bestimmungen durchzuführen, ohne dass kurzfristig akute Beitragserhöhungen anfallen werden.
Auch wird dieses Problem (einer Beitragserhöhung) im Falle des Nichtzusammengehens in beiden Bundesverbänden, VDSF und DAV, demnächst thematisiert werden müssen. Die vorjährigen Abschlüsse sind eindeutig genug. Es besteht auch nur ein geringes Einsparungspotential, da beide Haushalte von hohen Fixkosten belastet sind. Gleichfalls ist zu erwarten, dass der Anteil der organisierten Angler und damit das Beitragsaufkommen zukünftig abnehmen werden.
Frage 5.:
Dass Ihr Landesverband die Fusion unter den jetzigen Bedingungen sehr kritisch betrachtet, kam genügend zum Ausdruck. Wie wird Ihr Verband am 16./17.11. 2012 abstimmen?
Zu 5.
Der LSFV hat bereits 2010 gegenüber dem VDSF schriftlich deutlich gemacht, dass, solange differierende Standpunkte in beiden Verbänden noch bestehen, er einer Verschmelzung der beiden Verbände nicht zustimmen wird. Gleichfalls hat er dabei mitgeteilt, dass von den Verantwortlichen der Verbände Offenheit und exakte Darstellung ihrer finanziellen Situation erwartet werden. Diese kritische Einstellung hat sich nicht geändert. Sie ist durch die Entwicklung und die Erfahrungen der letzten Monate zusätzlich noch gefestigt worden.
Damit wird unser Votum gegen eine Fusion zum jetzigen Termin sein.
Frage 6.:
Wenn Ihr Landesverband gegen eine Fusion stimmt, diese aber mehrheitlich beschlossen wird, wie wird die Zukunft Ihres Verbandes aussehen?
Wird Ihr Landesverband dennoch Mitglied in einem fusionierten Verband sein, oder (vorerst?) unabhängiger Landesverband bleiben?
Zu 6.
Wir haben im Präsidium bereits eine derartige Situation betrachtet. Bei einem Beschluss, der unseren Interessen entgegensteht, wäre ein Verbleiben in einem fusionierten Verband derzeit mit unserem Verantwortungsgefühl nicht vereinbar. Unsere Situationsbeurteilung und prognostizierten Entwicklung des neuen Verbandes wurde bereits dargestellt.
Die Entscheidung über eine weitere Mitgliedschaft trifft unsere Mitgliederversammlung, dennoch kann das Präsidium einen Austritt zur Nachteilsvermeidung vorweg erklären.
Ich denke, dass wir unseren Mitgliedern im LSFV für die bislang gezahlten etwa 180.000 Euro jährlich an den VDSF vorerst etwas Alternatives an Betreuung oder Dienstleistung anbieten können, dass Ihnen direkt zufließt und deren Wert sie auch klar erkennen können.
Wir werden selbstverständlich zur Orientierung die weitere Entwicklung eines fusionierten Verbandes beobachten.
Frage 7.:
Mit der Veröffentlichung der Dokumente hat Ihr Landesverband einen wichtigen und richtigen Schritt zur Einbeziehung der Basis in die angelpolitische Verbandsarbeit unternommen. Was bedeutet das für die Zukunft? Werden Sie weiterhin diesen Weg beschreiten, die Öffentlichkeitsarbeit Ihres Verbandes weiter ausbauen?
Zu 7.
Eine beiderseitige Information ist die Grundlage einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Genau wie wir im Präsidium Kenntnisse, Erfahrungen, Anregungen und Wünsche unser Mitglieder zur erfolgreichen Arbeit benötigen, genauso brauchen unsere Mitglieder Hintergrunddetails zur Beurteilung unserer Arbeit und insbesondere zum Verständnis unserer Entscheidungen.
Wir wollen unsere Öffentlichkeitsarbeit weiter verbessern, jedoch ist diese derzeit durch die Vakanz des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit einschränkt. Die diesbezüglichen Aufgaben werden durch Mitglieder des Präsidiums jetzt abgedeckt, eine zusätzliche Kraft schafft selbstverständlich weitere Spielräume zum Ausbau. Daneben bringt sie sicherlich auch neue Gedankenansätze in unser Team.
Mit freundlichen Grüßen und Petri Heil
Werner Klasing
Präsident
Landessportfischerverband Niedersachsen e.V. | Bürgermeister-Stümpel-Weg 1 | 30457 Hannover-Wettbergen