Quo vadis, Verbände??
Nach vielen Dokumenten, Anrufen, Mails etc,. in den letzten Tagen fasse ich mal meine persönliche Sicht der Dinge zusammen:
Eines ist doch schlicht klar:
Beide Dachverbände haben finanzielle Schwierigkeiten, die mit einer Fusion nicht kleiner, sondern größer werden.
Es gibt kaum Synergieeffekte, dafür viele langfristige Kosten.
Alleine durch Übertritt des DAV in den VDSF verliert ein gemeinsamer Dachverband ca. 200.000 Euro, da dann ja der gemeinsame, niedrigere Satz gilt.
Dazu kommen zum einen die Abzüge, die sich aus Doppelmitgliedschaften DAV - VDSF/DAFV ergeben und die dann nur noch einmal kassiert werden können - da gehen Schätzungen auseinander, von zwischen 10- 30.000 spekuliert man da, die bisher sowohl in DAV wie VDSF-Vereinen Mitglied sind, also kommen da auch ca. nochmal 20.000 - 60.000 Euro weniger pro Jahr in die Kasse.
Da auch der VDSF innerhalb seiner Strukturen sehr viele Doppel- und Mehrfachmitgliedschaften hat, weil man für jeden Tümpel in einem andern Verein sein muss, wird auch da bereinigt werden müssen.
Die auch alle dann ja mehrfach sowohl Landes- wie auch Bundesverbandsbeiträge bezahlen (und wo jeder Beitrag auch als Stimme gezählt wird, nicht 1 Stimme pro Person, sondern pro Beitrag) wird da auch eine Bereinigung kommen müssen, um sich nicht der Gefahr auszusetzen, dass Beschlüsse wegen falscher Mitgliederzahlen rechtsunwirksam werden.
Auch hier gibt es unterschiedliche Schätzungen, man geht von zwischen 50- bis über 120.000 Beiträgen aus, die da dann wegfallen könnten.
Was dann nochmal mehr als ca. 200.000 Euro pro Jahr weniger in der Bundeskasse ausmacht.Finanziell heisst das für einen fusionierten Bundesverband:
Kaum Einsparpotential
Reale Zahler mit viel Glück zusammen dann ca. 500 - 650.000
Jährliche Mindereinnahmen durch geringeren Beitrag gegenüber dem DAV sowie Doppel/Mehrfachmitgliedschaften, die bereinigt werden müssen ca. 400 - 500.000...
Und das bei Haushalten, die jetzt schon über der Schmerzgrenze - also jetzt schon bei den jetzigen Zahlen/Beiträgen unterfinanziert sind - und in den letzten Jahren wohl mehr oder weniger nur durch Rückstellungsauflösungen und Kassenbestandsminimierungen überhaupt am Laufen gehalten werden konnten.
Dass weder die Fragen um die DAV-Immobilien noch um die VDSF-GmbH auch nur ansatzweise geklärt sind, ist da nur das Sahnehäubchen.....
Dazu kommt dann, dass die Bundesverbände schon ihre Landesverbände nicht umfassend informierten, diese also die Angler und ihre Mitgliedsvereine auch nie richtig informieren konnten (was die Mehrzahl ja eh auch wohl nie wollte, nun gut)..
Dafür gab dann die (w)irre Initiative mehr oder weniger Zeitplan, Personaltableau, Satzungs- und Verschmelzungsvertragsentwurf vor, welche laut Wirtschaftsprüfer und Notar rechtliche, organisatorische und oben genannte finanzielle Risiken enthält - und beide Bundesverbände sind da dann eingeknickt.
Dass dazu noch kommt, dass zu keiner Zeit nach eigenmächtiger Auflösung der 12er-Kommission beim Fischereitag in München durch das VDSF-Präsidium und Übernahme deren Verhandlungsaufgabe durch VDSF-Präsidenten/Präsidium auch nur ansatzweise angelpolitische Leitlinien oder Grundsätze eine Rolle spielten, dass zu keiner Zeit versucht wurde, die Angler, die das ja alles am Ende bezahlen müssen, auch nur ansatzweise mitzunehmen, ist ja nun hinlänglich bekannt.
Daher muss man den LSFV-NDS ausdrücklich loben, die grundlegenden Dokumente öffentlich gemacht zu haben.
Denn egal was Initiative oder Bundesverbände erzählen, was sie noch alles gerade ausmauscheln:
Abgestimmt werden müssen laut Umwandlungsgesetz die Dokumente so, wie sie bis 4 Wochen vor der HV ausgelegt wurden - also genauso, wie vom LSFV-NDS veröffentlicht.
Würde da jetzt anderes oder zusätzliches nachträglich mit eingebracht oder abgestimmt werden, wäre diese Übernahme rechtlich direkt und sofort anfechtbar.
In diesem Lichte muss man sich wie viele hier dann wirklich fragen, in wie weit mit den Verantwortlichen für dieses Desaster - also beide Bundesverbände und die der Initiative angehörenden Landesverbände, jeweils deren Präsidien/Funktionäre und Geschäftsführer - umgegangen werden soll.
Und zwar unabhängig davon, was bei der Abstimmung rauskommt.
Wer so dilletantisch arbeitet in rechtlicher, organisatorischer und finanzieller Hinsicht und nicht in der Lage ist, Angler zu informieren und mitzunehmen, ist in meinen Augen fehl am Platz - ob Ehrenamt oder gut bezahlt.....
Und mit solchen Leuten ist ein einhheitlicher Verband auch immer zum scheitern verurteilt.
Die einzige kleine Hoffnung für mich persönlich ist das öffentliche Verhalten des LSFV-NDS.
Und die vielen Kontakte per Mail und Telefon in die Verbände, an denen man sieht, dass sich eine Bewegung bei den Funktionären zu etablieren scheint, die sich das alles eben nicht mehr nur widerspruchslos vorsetzen lassen und dann abnicken.
Und auch bereit sind, über ihren Landesverbandstellerrand hinauszuschauen..
Sind wir also mal gespannt, ob wir von diesen anglerfreundlicher aufgestellten Funktionären nach dem 16.17. 11. noch was hören werden - unabhängig davon, wie die Geschichte ausgeht.........
Und bis dahin werde ich den LSFV-NDS und alle andern unterstützen, die sich anscheinend aufmachen, um endlich auch die Angler zu informieren und diese auch mitnehmen wollen!!
Thomas Finkbeiner