Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Thomas9904

Well-Known Member
Vorabveröffentlichung Magazin Januar

Wie immer mit der Erlaubnis zum veröffentlichen bei uns.
Quelle:
http://thomasguenther.wordpress.com/

Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Was jetzt zu tun ist

Die Präsidien der beiden Hobbyfischerverbände DAV und VDSF versuchen im zweiten Anlauf, die gescheiterte Fusion im Februar mit einer Abstimmungswiederholung zu reanimieren. Währenddessen spaltet sich der VDSF in drei Lager und droht auseinanderzubrechen.


Derzeit gibt es, soweit ersichtlich, drei Strömungen innerhalb des Verbandes Deutscher Sportfischer (VDSF).



1.) Das Präsidium und die ihm immer noch folgenden Landesverbände. Sie wollen nun die Fusion im Februar 2013 um jeden Preis und ohne weitere inhaltliche Befassung. Die noch „offenen Fragen“, insbesondere hinsichtlich der Finanzen, sollen erst nach der Fusion geklärt werden. Damit hat das Präsidium seinen Kurs abermals völlig verändert. Noch im vergangenen Jahr hat sich das VDSF-Präsidium dafür stark gemacht, die Fusion bis zur Klärung der „offenen Fragen“ zu verschieben. Das hatte zur Bildung der Initiative Pro DAFV geführt.



2.) Die Landesverbände Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern (?), Baden-Württemberg (VFG) und Thüringen. Sie sind aus dem VDSF ausgetreten, weil die Fusion nicht wie geplant 2012 gelungen ist. Teilweise haben sie erklärt, wieder einzutreten, wenn der Zusammenschluss im Februar gelingt (Schleswig-Holstein). Thüringen bereitet stattdessen seinen Übertritt zum regionalen DAV vor. Diese Verbände haben im vergangenen Jahr im Rahmen der Initiative „Pro DAFV“ versucht, ein Gegengewicht gegen das die Fusion verzögernde VDSF-Präsidium zu schaffen. Obwohl das Präsidium mittlerweile seinen damaligen Kurs in das Gegenteil verkehrt hat (s. Pkt. 1) verfolgen die Verbände ihre hit and run – Strategie weiter. Der Druck der (ehemaligen ?) Initiative lastet jetzt nicht mehr auf dem Präsidium, sondern auf jenen Delegierten, die der Fusion nicht (bedingungslos) zustimmen wollen.



3.) Der Landesverband Niedersachsen. Er hat die „offenen Fragen“ öffentlich gemacht. Daraus ergibt sich, dass die beiden Verbände in massiven finanziellen Schwierigkeiten sind. Sie haben in den letzten Jahren deutlich über ihre Verhältnisse gelebt und ihre Rücklagen teilweise geschäftsordnungswidrig aufgezehrt. Da eine Fusion zweier Pleitiers keinen finanzkräftigen Verband ergibt und infolgedessen erhebliche Beitragsanhebungen drohen, will Niedersachsen einer Fusion erst nach Klärung der Finanzfragen die Hand reichen. Eine bloße Wiederholung der am 17. November 2012 gescheiterten Abstimmung im Februar 2013 ohne inhaltliche Nachbesserungen lehnt der Landesverband Niedersachsen ab.



Unterdessen erklärt der Präsident des Deutschen Fischereiverbandes (DFV), der Bundestagsabgeordnete Holger Ortel in einem Interview, dass er die Fusion für schlecht vorbereitet und eine Wiederholung der Abstimmung ohne Nachbesserungen demokratisch für „zweifelhaft“ hält.



Man kann den kritischen Landesverbänden nachsagen, dass sie mit ihren Beanstandungen ziemlich spät, vielleicht sogar zu spät ins Rennen gegangen sind. Der VDSF ist ein schwerer, sich langsam bewegender Tanker. Die bis in die jüngste Zeit fortgesetzten hektischen Rochaden des VDSF-Präsidiums lassen Zweifel aufkommen, ob der Kapitän noch auf der Brücke ist, bewegt er sich doch mit einem für das “Restschiff” und die Mitgliedschaft offenkundig nicht nachvollziehbarem Tempo. Jedenfalls bleibt das VDSF-Präsidium wie gewohnt eine Begründung für seinen Kurswechsel schuldig.



Die Kritik des DFV-Präsidenten ist in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert. Der VDSF ist der größte und beitragsstärkste Mitgliedsverband im DFV und sein Präsident ist gleichzeitig DFV-Vizepräsident. Es ist ein ungewöhnlicher Vorgang, wenn der Präsident eines Verbandes an dem Präsidium eines Mitgliedsverbandes öffentliche Kritik übt. Das sollte nicht dazu verleiten, das Urteil des DFV-Chefs vom Tisch zu wischen. Es handelt sich eben nicht um eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des VDSF. Denn der DFV muss ein Interesse an einem einheitlichen Anglerverband als Mitglied haben, aber eben auch an einem funktionierenden Mitglied. Und daran bestehen angesichts der finanziellen Lage der beiden Angelverbände erhebliche Zweifel.



Es ist zunächst in hohem Maße undemokratisch, wenn das VDSF-Präsidium nur zwei Tage nach der Abstimmungsniederlage von Berlin eine neue Beschlussfassung ohne jede Auseinandersetzung mit der Kritik durchdrücken will. Es waren eben nicht nur „zwei fehlende“ Stimmen, wie das VDSF-Präsidium stereotyp wiederholt, die die Fusion scheitern ließen. Mehr als 25% der Stimmen im VDSF waren nicht für die Fusion. Und das ist nicht nur eine beachtliche Minderheit, sondern wegen des Erfordernisses der qualifizierten Mehrheit auch eine Sperrminorität. Es ist nicht hinnehmbar, deren Gründe für die Nichtzustimmung nicht zur Kenntnis zu nehmen und sich nicht damit auseinanderzusetzen. Das ist nicht nur inakzeptabel, sondern beschwört auch das Risiko eines erneuten Scheiterns hinauf. Man mag es für müßig halten, dem VDSF-Präsidium Nachhilfe in Demokratie zu geben. Noch immer hat es sich als komplett beratungsresistent erwiesen und so wird es auch dieses Mal „Augen zu und durch!“ heißen und an der Wiederholung der Abstimmung festgehalten. Allenfalls zu einer vorherigen Verbandsausschusssitzung, wie von Niedersachsen gefordert, könnte es sich bereitfinden.



Aber es ist auch falsch, die Fusion jetzt zu „erzwingen“, ohne eine sachliche Klärung vor allem der finanziellen Fragen wenigstens in die Wege zu leiten. Angesichts der erschreckenden Zahlen der Wirtschaftsprüfer spricht fast alles dafür, dass der neue Verband sehr schnell seinen Beitragsanteil deutlich erhöhen muss. Das geht entweder zulasten der Sacharbeit in den Landesverbänden oder direkt durch den Griff in das Portemonnaie der Angler. Beides werden die Landesverbandspräsidien, die sich dem nicht entgegenstellen, gegenüber ihren Mitgliedern verantworten müssen. Das VDSF-Präsidium, das diese Fragen nicht vor einer Fusion klärt, stiehlt sich aus der Verantwortung nicht nur die Vergangenheit, sondern eben auch für die anstehende Beitragsanhebung.



Es ist daher erforderlich, jetzt ein Konzept für die Sanierung der Verbandsfinanzen und einen soliden, beitragsneutralen und transparenten Haushaltsentwurf für den künftigen DAFV vorzulegen, statt den Delegierten erneut einen Blankoscheck abzunötigen. Das sollten auch die Verbände der Initiative Pro DAFV bedenken. Ihr unveränderter Ansatz einer schnellen Fusion stammt aus einer Zeit, da das Finanzdesaster der beiden Gründerverbände noch nicht bekannt gewesen ist.



Einen soliden und transparenten Haushalt, ja sogar eine grundlegende Haushaltsstruktur braucht der neue Verband auch deswegen, weil nur so das gesetzte Ziel einer einheitlichen und starken Interessenvertretung erreicht werden kann. Einheit in Armut ist keine Stärke. Ohne Geld keine Lobbyarbeit. Wenn schon jetzt die Aktivitäten für Öffentlichkeitsarbeit drastisch reduziert werden müssen und die Verbände nicht mehr auf der politisch wichtigsten Messe, der Internationalen Grünen Woche, vertreten sind, dann spricht das nicht für Verbesserungen in der Interessenvertretung, sondern für drastische Verschlechterungen. Dass die Angler dafür aller Voraussicht nach auch noch tiefer in die Tasche greifen müssen, während der Luxus zweier Geschäftsstellen auf satte acht Jahre hin festgeschrieben werden soll, spricht der selbstgesetzten Zielstellung Hohn.



Aber es geht nicht um irgendeinen Haushaltsplan, nicht allein um Beitragsstabilität und um Ausgabenkontrolle oder eine vorübergehende Sparphase. Es geht darum, dass die Finanzen des künftigen DAFV nicht durch die strukturellen Defizite der Etats der Gründerverbände belastet werden. Dazu zählt auch die beim VDSF bewusst in Kauf genommene Intransparenz der Geldströme. Einnahmen und Ausgaben werden im VDSF-Haushalt nicht referatsbezogen dargestellt. So ist nicht erkennbar, welche Kosten tatsächlich zum Beispiel durch den Castingsport entstehen und wodurch diese gedeckt werden. Nur wenigen ist bekannt, dass ein Gutteil der Referatskosten in allgemeinen Haushaltspositionen versteckt wird. Das macht eine unterjährige Budgetsteuerung unmöglich und genau das ist wahrscheinlich ursächlich geworden für den Ausgabentsunami seit 2009. Gute Verbandsfinanzen brauchen eben nicht nur einen Haushaltsplan und einen ausgeglichenen Abschluss am Jahresende. Sie müssen auch politisch bewertbar sein. Es muss ersichtlich sein, welcher Aufwand für die Wahrnehmung der jeweiligen satzungsmäßigen Aufgaben auch im Verhältnis zu den anderen Aufgaben tatsächlich getrieben wird. Wenn etwa die Aufwendungen für die ausschließlich für den Sport tätigen Referatsleitungen nicht im Sportbudget verbucht werden, sondern bei den Auslagenerstattungen für Präsidiumsmitglieder, dann ist die erforderliche Transparenz eben nicht gegeben. Nichts anderes gilt natürlich für die Fischerei, den Naturschutz und für Gewässerfragen.



Eine solche Konsolidierung der Finanzstrukturen muss für den künftigen Verband eingefordert werden. Das Fusionsthema ist dafür der richtige Anknüpfungspunkt. Der Landesverband Niedersachsen ist da auf dem richtigen Weg. Natürlich werden die für die Konsolidierung erforderlichen Arbeiten nicht bis Ende Februar 2013 abgeschlossen sein können. Aber vor einer Fusion müssen die Grundsätze des Finanzgebarens des künftigen Verbandes klargestellt und zur Abstimmung gebracht werden. Ansonsten drohen dem künftigen Verband die Fortsetzung der Ungereimtheiten im Budget und weitere unkontrollierte Ausgabenexplosionen. Am absehbaren Ende der Verbandsrücklagen, das sieht der niedersächsische Präsident Klasing vollkommen richtig, stehen unweigerlich die an sich vermeidbaren Beitragserhöhungen.



Davor sollten die in Pkt. 2 genannten Landesverbände nicht die Augen verschließen. Denn auch sie haben ein Interesse an soliden Finanzen des Bundes und an Beitragsstabilität. Wenn sie bei ihrer Haltung bleiben, die darauf hinausläuft, dass die Delegierten angesichts ungeklärter Finanzen blanko zustimmen sollten, dann sollten sie im Hinblick auf den bereits von ihnen erklärten Austritt so fair sein, der Abstimmung Ende Februar fern zu bleiben. Ihnen mag das „Wie“ egal sein, aber sie sollten nicht die anderen durch ihr Stimmgewicht daran hindern, die Fusion endlich auf eine solide Basis zu stellen. Sollten sie entgegen ihren bisherigen Bekundungen daran mitwirken wollen, sind sie dazu bis zum Wirksamwerden ihrer Kündigung herzlich eingeladen.

Dr. Thomas Günther
 

mathei

Well-Known Member
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

wie ende letzten jahres steht geschrieben. mv ist ausgetreten.
sorry aber ich finde immer nur die ankündigung, das sie austreten wollen.
also, wo steht es geschrieben ?????????
lav- seite jedenfalls nicht.
 
R

rxstx rxt

Guest
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

wie ende letzten jahres steht geschrieben. mv ist ausgetreten.
sorry aber ich finde immer nur die ankündigung, das sie austreten wollen.
also, wo steht es geschrieben ?????????
lav- seite jedenfalls nicht.


In der Verbandszeitung steht es jedenfalls.
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Offene Kommuniklation über alle Kanäle ist von den Verbandlen aber auch noch nie wirklich angestrebt worden, da muss man froh sein, überhaupt was mitzukriegen bevors zu spät ist..........

Auch die Dokumente, die jetzt erneut ausgelegt werden mussten, werden ja selbst den LV nur auf deren Verlangen hin zugeschickt.....

Rechtlich einwandfrei, keine Frage............

Kommunikativ ne Katastrophe, auch keine Frage..............

Wers nicht mal schafft die eigene Leute zu informieren und was für die zu tun, wieso soll so jemand Geld der Angler erhalten, um diese zu repräsentieren und die Öffentlichkeit über deren positives Tun zu informieren?

Denkt mal drüber nach..............
 

Professor Tinca

Posenangler
Teammitglied
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Zitat von da:
"Prof. Dr. Karl-Heinz Brillowski, gab nach dem Scheitern der Verschmelzung in Berlin bekannt, dass der Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. noch bis zum 31.12.2012 mit Wirksamkeit zum 31.12.2013 seine Mitgliedschaft im VDSF kündigt."

Das ist also schon passiert, sonst stünde es doch nicht auf der LAV Seite....
Die werden sicher nicht da reinschreiben am wievielten um wieviel Uhr sie die Kündigung abgeschickt haben.
Oder hab ich die Frage falsch verstanden?|kopfkrat
 

Deep Down

Well-Known Member
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Fehlt nur noch die Mitteilung, dass der LSFV Niedersachsen zum 31.12.2013 die Mitgliedschaft aufgekündigt hat!
 

mathei

Well-Known Member
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Zitat von da:
"Prof. Dr. Karl-Heinz Brillowski, gab nach dem Scheitern der Verschmelzung in Berlin bekannt, dass der Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. noch bis zum 31.12.2012 mit Wirksamkeit zum 31.12.2013 seine Mitgliedschaft im VDSF kündigt."

Das ist also schon passiert, sonst stünde es doch nicht auf der LAV Seite....
Die werden sicher nicht da reinschreiben am wievielten um wieviel Uhr sie die Kündigung abgeschickt haben.
Oder hab ich die Frage falsch verstanden?|kopfkrat
nein hast du nicht falsch verstanden.
es ist aber nur eine äusserung, direkt nach dem scheitern.
seitdem ist die mitteilungsseite tot.
also ich weiss es nicht ob sie gekündigt haben.
da sind wir wieder bei den hinterzimmern.
nachfragen können wir dann ab nächste woche. ( da ist der weihnachtsurlaub ) vorbei.
 

Professor Tinca

Posenangler
Teammitglied
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Na dann ruf mal an und sag Bescheid.#6

Ich bin davon ausgegangen, dass das was da geschrieben steht auch so eingetreten ist.|kopfkrat
 

Brotfisch

Active Member
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Die Quellensuche hat ja ihre Berechtigung. Ich möchte aber trotzdem einmal das Augenmerk auf die Bedeutung der Austritte/ Kündigungserklärungen legen.
Es zeugt nicht gerade von einem Grundvertrauen in die Institutionen und Prozesse eines Verbandes, wenn man den Austritt erklärt oder damit droht, weil man in demokratischen Abstimmungen nicht mit seinem Anliegen durchgedrungen ist. Das ist allerdings auch nicht verwunderlich, wenn die JHV seit Jahren als Organ betrachtet wird, dass "noch nie in der Geschichte" anders abgestimmt hat, als das Präsidium es wünscht. Die "Störung" ist also beidseitig: bei einem Präsidium, das demokratischen Entscheidungen zu wenig Respekt gegenüber erbringt und bei den Gremien, die es über viele Jahre nicht zustande bringen, ihre demokratischen Beteiligungsrechte einzufordern. Und dazu gehört vor allem auch das Recht auf umfassende Information. Sowie der Anspruch darauf, dass Abstimmungs- und Wahlergebnisse vom Präsidium respektiert und umgesetzt werden.
Dass das nicht nur in Randfragen nicht geschieht, ist allerdings eine Austrittsrechtfertigung!
Die niedersächsische Haltung jedoch unterscheidet sich wesentlich von der der Initiativverbände. Der Austritt wird inhaltlich begründet mit den drohenden Beitragserhöhungen, die allemal ein "Sonderkündigungsrecht" hergäben.
 

mathei

Well-Known Member
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

na und wenn ich bei den terminen reinschaue, ist die landesdeligiertenkonferenz im juni.
http://www.lav-mv.de/termine.php
wer stimmt eigentlich bei der fusion ab ? ich dachte das sind die deligierten.
 

Brotfisch

Active Member
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Natürlich sind es die Delegierten in der Jahreshauptversammlung, dem obersten Organ der Gründerverbände. Und diese müssen sich deswegen auch irgendwie zur Fusion verhalten. Das setzt Willensbildung voraus, wie immer in einer demokratischen Organisation von unten nach oben.
Genau deswegen ist hier und andernorts immer wieder darauf hingewiesen worden, dass es für eine erfolgreiche Fusion darauf ankommt, die Basis von den Vorteilen einer Fusion zu überzeugen. Das setzt Information und Argumentation voraus. Beides hat gefehlt, weswegen sich eine ausreichende Anzahl von Delegierten gefunden hat, nämlich mehr als 25%, die von der Fusion so wie sie vorliegt, nicht überzeugt gewesen sind. Zur Überzeugungsarbeit hätte aber auch gehört, die Fusion handwerklich solide vorzubereiten, insbesondere natürlich auch die Finanzen in Ordnung zu bringen.
Mit beiden Aufgaben waren die Verbandspräsidien offenkundig stark überfordert. Vielleicht haben sie angenommen, dass die Delegierten nur im Grundsatz über die Fusion abstimmen. Eine solche Annahme wäre jedoch fatal. Denn es sind vor allem auch die "Details", die nachher den Angler und sein Portemonnaie betreffen und die deswegen erfahrungsgemäß erhebliche Widerstände hervorrufen.
Dass die Verbandspräsidien die Aufgabe vollkommen unterschätzt und jedwedes politische Gespür vermissen ließen und auch weiterhin nicht aufbringen, zeigt eindeutig, wie weit die Denkwelt der Präsidialen sich mittlerweile von der Basis und von den Delegierten entfernt hat. Wollen die Delegierten angesichts der eigenen Mitgliedschaften nicht noch schaden nehmen, sollten sie alsbald Maßnahmen einleiten, die den Abstand zwischen Spitze und Basis deutlich verringern und endlich wieder ein konstruktives Miteinander der Engagierten ermöglichen.
 

Ralle 24

User
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Ich glaube inzwischen, die Probleme liegen viel tiefer und sind auch wesentlich zerstreuter.

Nimmt man stellvertretend meine Diskussion mit Robert Vollborn im SH-Forum, wird doch überdeutlich klar, dass eine Einheit gar nicht angestrebt wird. Man möchte zwar einen einheitlichen Bundesverband, aber auf Ländereben weiter fuhrwerken können wie man will. Das ist die klare Aussage des Robert Vollborn.

Und diese Denke wird in vielen Landesverbänden herrschen.

Das gibt Zeugnis darüber ab, mit welchem Engagement diese Fusion auch von den meisten Landesverbänden verfolgt und aufgenommen wird.

Worthülsen wie "Europa" und "Bund" ersetzen das tatsächlich notwendige, was aber kaum gewollt ist.

Man "will" einen einheitlichen Bundesverband, weil...weil....weil das eben so sein sollte.

Man hat sich in garndioser Inkompetenz darin verschlissen, über das "wie" zu streiten, ohne auch nur mehr als einen Augenblick über das "warum" nachzudenken.

Und dann ist es mehr als fahrlässig von den Landesverbänden, einen Luftballon namens Bundesverband mit den Geldern der Mitglieder zu finanzieren.

Mit dieser Landesverbandsdenke brauchet man keinen Bundesverband, weder einen gemeinsamen, noch zwei separate, sondern kann das Geld besser zum Wohle der Mitglieder anlegen.
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Und dann ist es mehr als fahrlässig von den Landesverbänden, einen Luftballon namens Bundesverband mit den Geldern der Mitglieder zu finanzieren.
Das Schlimme ist dabei ja, dass das nicht die ordentlichen Mitglieder (Vereine in LV, LV in BV) wirklich selber finanzieren müssen..


Das ist leider nur ein durchgehender Posten wie die Mehrwertsteuer in der Wirtschaft - und abgezockt ist am Ende der Angler bei den Vereinen.

Wie der Kunde in der Wirtschaft bei der MwSt, die auch der normale Bürger am Ende alleine tragen muss..


Nur weil er angeln will, wird der Angler dazu vielerorts in Vereine gepresst und muss darüber auch die Verbände finanzieren - ob er will oder nicht......

Und auch ohne eine nachvollziehbare Leistung im Sinne vernünftiger und anglerfreundlicher Öffentlichkeits- oder Lobbyarbeit von den LV oder BV für das abgepresste Geld zu bekommen.

Sicher wären viele Angler auch bereit, Verbände zu finanzieren, wenn sie sehen würden, dass tatsächlich öffentlich und offensiv etwas FÜR Angler geleistet wird und es nicht wie heute es für viele Angler den Anschein hat, als ob die Verbände nur Selbstbefriedigungsveranstaltungen für Funktionäre wären....

Es genügt daher klar nicht, "nur" die Finanzen in Ordnung zu bringen - die sollen den Anglern doch zuerstmal genau erklären, wie die Kohle der Angler für was genau eingesetzt werden soll, um welches genau definierte Ziel dann auch zu erreichen..


Solange da immer nur weitergemauschelt wird, Infos zurückgehalten oder nicht oder falsch weitergegeben, nur dass "die da oben" schön ohne Störung durch Angler weitermauscheln können, das ist für JEDEN Verband zu wenig.........
 

Fischdieb

Member
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Ich kann der Sache auch nicht ganz folgen, der Tread z.B. zur Finanzlage der Verbände (insbesondere DAV) wurde ja dann irgendwie so halb abgebrochem, da Aussagen nicht eindeutig waren. Jetzt probagiert Brotfisch das der DAV weit über seinen Verhältnisse lebt etc. bzw massive finanzielle Probleme hat.

Gibt es inzwischen neue Erkenntnisse?

So wie ich mitbekommen habe gab es ja da noch Klärungsbedarf.
Hat Brotfisch jetzt die angekündigte Zuarbeit vom Steuerbüro bekommen?
Woraus werden diese massiven Probleme aktuell abgeleitet?
 
Zuletzt bearbeitet:

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Worthülsen wie "Europa" und "Bund" ersetzen das tatsächlich notwendige, was aber kaum gewollt ist.

Man "will" einen einheitlichen Bundesverband, weil...weil....weil das eben so sein sollte.

Man hat sich in garndioser Inkompetenz darin verschlissen, über das "wie" zu streiten, ohne auch nur mehr als einen Augenblick über das "warum" nachzudenken.

Auch das stimmt so leider - dazu noch die persönlichen Animositäten einiger Funktionäre und landsmannschaftliche Unterschiede in der Betrachtung des Angelns und der Angler (was man schon am verkopften Begriff "Angelfischer" sieht), das machts alles nicht einfacher...

Stellt aber dennoch die Frage, warum in aller Welt Angler das eigentlich bezahlen sollten, wenn diese alten Betonköpfe in ihren verkrusteten Strukturen nicht in die Gänge kommen???

Und das einzige, was denen dann einfällt ist, solange abstimmen zu lassen, bis denen "da oben" endlich das Ergebnis passt......

Bei einem solchen Vorgehen wird ein solcher Dachverband dann bei der kleinsten Verwerfung oder Unstimmigkeit auch logischerweisde sofort wieder auseinanderbrechen....

Macht ja aber nix - die Angler zahlens ja bereitwillig.....
 

Brotfisch

Active Member
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Ich glaube inzwischen, die Probleme liegen viel tiefer und sind auch wesentlich zerstreuter.

Nimmt man stellvertretend meine Diskussion mit Robert Vollborn im SH-Forum, wird doch überdeutlich klar, dass eine Einheit gar nicht angestrebt wird. Man möchte zwar einen einheitlichen Bundesverband, aber auf Ländereben weiter fuhrwerken können wie man will. Das ist die klare Aussage des Robert Vollborn.

Und diese Denke wird in vielen Landesverbänden herrschen.

Das gibt Zeugnis darüber ab, mit welchem Engagement diese Fusion auch von den meisten Landesverbänden verfolgt und aufgenommen wird.

Worthülsen wie "Europa" und "Bund" ersetzen das tatsächlich notwendige, was aber kaum gewollt ist.

Man "will" einen einheitlichen Bundesverband, weil...weil....weil das eben so sein sollte.

Man hat sich in garndioser Inkompetenz darin verschlissen, über das "wie" zu streiten, ohne auch nur mehr als einen Augenblick über das "warum" nachzudenken.

Und dann ist es mehr als fahrlässig von den Landesverbänden, einen Luftballon namens Bundesverband mit den Geldern der Mitglieder zu finanzieren.

Mit dieser Landesverbandsdenke brauchet man keinen Bundesverband, weder einen gemeinsamen, noch zwei separate, sondern kann das Geld besser zum Wohle der Mitglieder anlegen.

Was das "Weiter so" auf LV-Ebene betrifft, so kannst Du Recht haben. Es ist ein übrigens auch in Ostdeutschland weit verbreiteter Glaube, dass sich auf Landesebene nichts ändern wird nach einer Bundesfusion. Derartiges ist den Menschen durch die Kampagne "Euch betrifft doch die Fusion gar nicht - Es ändert sich nichts" auch gezielt eingeredet worden. Wer daran glaubt, ist jedoch naiv. Sollen zwei konkurrierende Landesverbände nebeneinander weitermachen können, wenn es den DAFV gibt? Wie werden die Stimmen verteilt im Verbandsausschuss und in der JHV? Gibt es Minderheitenschutz? Welchen Sinn hätte eine solche territoriale Konkurrenz? Gäbe es einen Wettbewerb um die niedrigsten Beiträge oder um die besten Angelgewässer? Die Gegner des Angelns und diejenigen, die an Anglern am meisten verdienen, würden sich darüber freuen.

Ich denke, dass nicht einmal das Thema Fusion auf Bundesebene zu Ende gedacht wurde. Über die Folgerungen und Auswirkungen einer Fusion auf die Länder und Regionen ist erst recht zu wenig nachgedacht worden. Dass passiert in einem Prozess, in dem alles von oben vorgegeben, Informationen verheimlicht und die Diskussion der Basis - wie auch gerade aktuell - "aus Zeitnot" unterbunden wird, fast zwangsläufig.

Beachtlich nur, dass niemand daraus zu lernen scheint.
 

Ralle 24

User
AW: Fusion: Neuer Kommentar von Dr. Thomas Günther

Es ist ein übrigens auch in Ostdeutschland weit verbreiteter Glaube, dass sich auf Landesebene nichts ändern wird nach einer Bundesfusion.

Es wird sich nichts zum positiven ändern. Weder mit einem zusammengeschusterten Bundesverband, noch ohne einen solchen.

Eine positive Veränderung kann nur erreicht werden mit einem starken Bundesverband, dessen Zielen sich alle Landesverbände anschließen und unterordnen.

Die unerträgliche Arroganz mancher Landesverbände zu glauben, sie seien die alleinigen Herren im jeweiligen Bundesland und könnten ganz alleine die Geschicke der Angler lenken, ja wären vollkommen unabhängig vom Geschehen in anderen Bundesländern, wird in der Zukunft wie in der Vergangenheit, scheibchenweise widerlegt werden.

Ganz besonders fatal ist das, weil durch einen wirklichen Zusammenschluß mit gemeinsamen, verbindlichen Zielen, kein einziger Angler, Verein, Fischereirschtinhaber und letztlich auch Verband, einen tatsächlichen Nachteil hätten.
 
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