Thomas9904
Well-Known Member
Vorabveröffentlichung Magazin Februar
Fusion, Verbände und Finanzen: Fragen über Fragen
Bilanzklar- und Wahrheit....
Ob in DAV oder VDSF - die zur Fusion vorgelegten Dokumente, die man da Bilanzen nennt, sorgen nicht für Klarheit, sondern nur für mehr Fragen.
Obwohl es eigentlich gerade die Aufgabe von Bilanzen sein soll, über die finanzielle Situation auch für Außenstehende einfach einen Überblick zu schaffen.
Da spricht man dann sowohl von Bilanzwahrheit (dass man in Bilanzen nichts falsch veröffentlichen oder zuordnen darf) wie auch von Bilanzklarheit:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bilanzklarheit
Bei einer geplanten Übernahme des DAV in den VDSF ist natürlich eine klare und komplette Offenlegung aller finanziellen Aspekte eigentlich Grundvoraussetzung.
Aber nicht nur wir als die "Schmutzpuckel vom Internet" sehen da noch viele offene Fragen.
Die sehen verschiedene Landesverbände aus VDSF wie DAV genau so wie auch z. B. der Präsident des Deutschen Fischereiverbandes.
Die sich da wie wir auch bisher nicht gerade gut informiert fühlen..
Grund genug zumindest mal für uns, den beiden Dachverbänden die Fragen zu stellen, die für uns da noch ungeklärt sind.
Ob es dabei um die eher "außergewöhnliche" Darstellung des DAV bei seinen Zahlen geht, oder bei den seit Jahren satzungswidrigen Revisionen im VDSF.
Wir werden den Link zu diesem Thread natürlich auch an alle uns bekannten Mailadressen der Landesverbände schicken.
Man weiss ja nie, ob es nicht doch noch den einen oder anderen interesiert, was die beiden Dachverbände bis jetzt mit dem Geld der Angler, das über die Landesverbände abgezockt wird, gemacht haben.
Und wie sie auf die Idee kommen, dass bei festschreiben von Geschäftsstellen und Personal für 8 Jahre da etwas Positives oder zielführendes für Landesverbände oder Angler rauskommmen soll.
Wenn also statt das Geld für Angler und deren positive Darstellung in der Öffentlichkeit auszugeben lieber das Geld in die eigene Verwaltung und (Lust?)Reisekosten gesteckt wird.
Dass gerade beim wichtigsten Punkt - Öffentlichkeitsarbeit (für was sonst braucht man nen Bundesverband??) - mit am radikalsten im zukünftigen DAFV gespart werden soll, sollte jedem Zahler da zu denken geben.
Wer oder was soll da denn da dann finanziert werden, mit dem Geld der Landesverbände, wenn nicht die Öffentlichkeitsarbeit??
Nachfolgend die Fragen, die uns zu den Bilanzen genannten Dokumenten eingefallen sind - sicher werden da viele Landesverbände noch weitere aus eigener Erfahrung haben.
Und vielleicht mal wirklich anfangen zu überlegen, für was sie eigentlich diese Art von Bundesverbänden finanzieren oder einen daraus resultierenden DAFV weiter finanzieren wollen.
Mit dem Millionenbetrag, der da den Anglern jährlich abgezockt wird, könnte man viel Gutes tun für die Angler im Bund und Europa.
Nur bräuchte es dazu endlich einen vernünftigen Bundesverband statt der - in meinen Augen - Trümmertruppen DAV, VDSF oder DAFV.......
Nun aber unsere Fragen:
Fragen an DAV schrieb:Sehr geehrter Herr Markstein, sehr geehrter Herr Bauersfeld,
wir würden uns freuen, wenn sie uns nachfolgende Fragen zu den für den Fusionsprozeß ausgelegten Dokumenten des DAV zur Veröffentlchung beantworten würden.
Der Steuerberater des DAV bestätigt in seinem „Auftrags- und Bestätigungsvermerk“ bei den Bilanzen, dass er die „deutschen handelsrechtlichen Vorschriften“ beachtet hat.
Warum wird das Eigenkapital (Verbandsvermögen) dann nicht, wie in §§ 265, 266 HGB gefordert, dargestellt, sondern an mindestens 3 – vermutlich sogar 4 – Stellen innerhalb der Bilanz zum 31.12.2011 verteilt?
> „nicht durch Vereinsvermögen gedeckter Fehlbetrag“ auf der Aktivseite
> „Gebundene Rücklagen § 58 Nr. 6 AO“ auf der Passivseite unter Eigenkapital
> „Ergebnisvorträge allgemein“ ebenfalls unter Eigenkapital
> „Gebundene Rücklagen § 58 Nr. 6 AO“ unter Verbindlichkeiten
> Das nicht aufgelöste Konto 9000 „Saldovorträge Sachkonten“ wird unter der Bilanzposition „Passive Rechnungsabgrenzung“ geführt. Teile davon sind vermutlich auch Eigenkapital
Warum wurden die Rücklagenbildungen im Jahr 2010 in den laufenden „übrigen Aufwendungen“ und nicht wie in 2011 „normal und offen“ über die entsprechenden Konten gebucht? (Der Buchungssatz im Jahr 2010 sollte, wenn richtig erlesen (und die Zahlen nicht rein Zufällig passen) wie folgt gelautet haben:
Konto 2510 „Ausgaben Bereich 2000“ 119.566,00 €
an Konto 1000 „Gebundene Rücklagen § 58 Nr. 6 AO“ 61.186,00 €
an Konto 864 „Freie Rücklagen § 58 Nr. 7a AO“ 58.380,00 €)
Warum wurde die „Freie Rücklage“ unter den Verbindlichkeiten „versteckt“?
Was verbirgt sich hinter den Rücklagen bzw. für welchen Zweck wurden diese gebildet?
Warum wurden die Feststellungen der Außenprüfung (früher Betriebsprüfung) bezüglich der Rücklagenhöhe nicht in der, dem Fusionspartner, vorliegenden Bilanz zum 31.12.2010 berücksichtigt?
Wurde der Außenprüfungsbericht dem Fusionspartner/dem Wirtschaftsprüfer in Gänze übergeben)? Dieser würde für eine umfassende Beurteilung des Zahlenwerkes die erforderlichen Hintergrundinformationen geben können und dem Wirtschaftsprüfer hätten sich die im Bericht aufgeführten Fragen nicht gestellt.
Unter der Position Anlagevermögen taucht in der Bilanz zum 31.12.2011 das am 22.03.2002 angeschaffte Grundstück (Bernsteinsee in Velten) nebst aufstehendem Gebäude auf. Im dem, dem Fusionspartner übergebenen, Anlageverzeichnis zum 31.12.2010 tauchen diese Positionen nicht auf.
Warum wurde das Grundstück/Gebäude nicht mit der Anschaffung aktiviert (§ 252 HGB)?
Im Bericht des Wirtschaftsprüfers wurden Änderungen zum 31.12.2010 durch eine Außenprüfung angedeutet
Wie wurden diese im Zahlenwerk, das dem Fusionspartner übergeben wurde, verarbeitet?
Fragen an VDSF schrieb:Sehr geehrter Herr Mohnert, sehr geehrter Herr Ripperger,
zu den zur Fusion vom VDSF ausgelegten Dokumenten/Bilanzen hätten wir einige Fragen.
Wir würden uns über eine Beantwortung zur Veröffentlichung freuen.
Die Darstellung/Gliederung des VDSF e.V. ist gem. HGB formal richtig aufgebaut. Somit sind hier keine strukturellen Fragen erforderlich, man kann sich auf inhaltliche Fragen konzentrieren, davon gibt es einige.
Als erstes fällt hier der Bestand an Ehrenzeichen auf. Da diese Entgeltlich über die VDSF GmbH vertrieben werden, dürften diese Bestände eigentlich ausschließlich für die Verleihung der Ehrenzeichen vorgesehen sein. Aber in dieser Höhe? Bewertet mit den Anschaffungs-/Herstellungskosten müssten "Unmengen" an Ehrungen vorgenommen werden, um diesen Bestand zu erklären. Wahrscheinlich ist hier die Variante, dass der Verband diese für die GmbH beschafft und bei Bedarf weiterleitet/verkauft.
Wird hier "Vorratshaltung" für die GmbH betrieben?
Wenn ja, warum wird dann für die GmbH eigene Liquidität gebunden?
Bei den Forderungen gegenüber VDSF GmbH fällt auf, dass hier Gehaltsanteile der Mitarbeiter des Verbandes angeführt sind. Auch Material, welches die GmbH verkauft, wurde nicht bezahlt. Zusätzlich werden unter Verbindlichkeiten gegenüber VDSF GmbH auch Gehaltsanteile geführt.
Warum wird durch den Verband für vieles in Vorlage getreten?
Wenn man einen Wirtschaftsbetrieb "auslagert", dann sollte dies auch vollumfänglich sein.
Die in der Wahl- und Geschäftsordnung durch des Präsidium beschlossene Liquiditätsreserve soll 25 % der Beitragseinnahmen betragen.
Wofür soll die Reserve sein?
Die Liquiditätsreserve besteht aus den bilanziellen Aktiva-Positionen, die kurzfristig in Bargeld umgewandelt werden können, d.h. "geldnahe Aktiva".
Das könnten beim VDSF die folgenden Positionen sein:
- Ausleihungen
- Warenbestand
- Forderungen aus Lieferung und Leistung
- sonstiges Vermögen
- Kassenbestand und Bank
Wie hoch ist also die Liquiditätsreserve:
...........Beitragseinnahmen..davon 25%
2009......1.274.224,50...........318.556,13
2010......1.263.153,40...........315.788,35
2010......1.253.011,70...........313.252,93
Gem. o.a. Positionen setzt sich demnach die Liquidität wie folgt zusammen:
2011
sonstige Ausleihungen................................33.621,02
Forderungen aus Lieferung und Leistungen.....28.480,70
sonstiges Vermögen....................................98.727,79
Kasse/Bank..............................................201.488,88
.............................................................362.308,39
Zieht man aus den Positionen jedoch die "zweifelhaften" Posten, d.h. solche, die nicht kurzfristig zu Geld gemacht werden können, wieder raus ergibt sich folgendes Bild:
2011
sonstige Ausleihungen................................33.621,02
..............................................................- 2.873,46 *1
Forderungen aus Lieferung und Leistungen.....28.480,70
.............................................................- 21.998,60 *2
sonstiges Vermögen....................................98.727,79
.............................................................- 16.173,91 *3
.............................................................- 21.650,65 *
Kasse/Bank..............................................201.488,88
.............................................................299.611,74
*1 Konto 555 Kautionen an Vermieter
*2 Konto 1400 Forderungen aus Lieferung und Leistungen auf Passiv-Seite
*3 Konto 1600 Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistungen gehört auf Passiv-Seite
*4 Konto 1502 Restlaufzeit > 1 Jahr
Bei der Darstellung wurde bewusst auf die Hinterfragung der Positionen betreffend der VDSF GmbH verzichtet, da diese gemäß letzten Aussagen zum 31.12.2012 ausgeglichen sein sollen.
Die Darstellung der so genannten "debitorischen Kreditoren" auf der "Aktivseite sowie der "kreditorischen Debitoren" auf der Passivseite ist nicht zu beanstanden, jedoch ist gemäß gängiger Praxis dieses bei Darstellungen von außerbilanziellen Berechnungen zu berücksichtigen und hinzu- bzw. herauszurechnen.
Wird/Wurde dieses für die Delegierten auch so nachvollziehbar dargestellt?
Ein paar "inhaltliche" Fragen ergeben sich noch aus der GuV:
Warum wurde die Gliederung nach Referaten nicht konsequent für alle Referate durchgezogen?
Wurden in diesem Zusammenhang auch die Aufwandsentschädigungen und Reisekosten auf die entsprechenden Referate verteilt?
Bezüglich der Versicherungen (Haftpflicht-/Rechtschutzversicherung) stellt sich die Frage nach dem Nutzen für die Mitglieder.
a) Was ist in der Haftpflichtversicherung abgedeckt?
b) Was ist in der Rechtschutzversicherung abgedeckt?
c) Wie viele Versicherungsfälle werden jährlich eingereicht?
d) Für wie viele Fälle wurde Deckungszusagen gegeben?
Da in den letzten Jahren die Revisionen beim VDSF-Bund laut Protokollen nicht satzungsgemäß waren, ergeben sich auch hier Fragen:
In wie weit hatte das Auswirkungen auf die Bilanzen und/oder Beschlüsse und Entlastungen, die auf Grund dieser nicht satzungsgemäßen Revisionen getroffen wurden?
Thomas Finkbeiner