Gastangler in den BVO Gewässern

FS28

Active Member
Moin!

Wir waren über das Wochenende in Ostfriesland und habe Ansitzangeln gemacht.

Zuerst waren wir am Ems Jade Kanal. Die Stelle sah sehr vielversprechend aus, lag an einer Brücke, der Kanal hatte dort zudem noch eine interessante Uferstruktur. Auf den ersten Blick top.

Das Wetter war sehr gut, warm, sonnig, leicht schwül.
Geangelt wurde auf Grund, mit Pose und Sbirulino schwebend. Köder waren Tauwürmer (Knobi und Normale), Maden, Mais und Köderfisch (6-10cm). Abgefischt wurden also alle Tiefen, die Köder wurden regelmäßig gewechselt, mehrmals haben wir Fische springen sehen. Grösse der Fische +/- 30-40cm.
Im vorderen Bereich an der Kante haben wir mit Mais und Maden einen kleinen Futterteppich gelegt, in der Hoffnung Köfis zu fangen.

Wir haben den gesamten Tag dort gesessen und an keiner Rute gab es auch nur den kleinsten Zupfer. Nicht mal ein Köfi hat gebissen.

Was ist da los/was haben wir falsch gemacht?
Mit dem gleichen Setup fingen wir -bis jetzt- überall.

Danach sind wir zur Abelitz.
Ebenfalls tote Hose.

Als letztes Gewässer sind wir dann zum Norder Tief, direkt da wo es hinter dem Verbindungskanal beginnt. Am Schöpfwerk.
Dort kam dann auch noch ein sehr freundlicher Kontrolleur vom BVO mit dem ich lange gesprochen habe. Zu den Verhältnissen im EJK meinte er nur das wäre normal.
Ist das so? Also bei so viel Wasser und springenden Fischen muss der Fisch doch irgendwie fangbar sein.
Oder irre ich mich?

Am NT haben wir bis in die Nacht gesessen.
Zwei Ruten auf Grund, zwei auf Köfi an der Pose. Auf Grund eine Brasse, welche uns Fischfetzen lieferte, da wir keine Köfis mehr hatten.

Auf Grund tat sich mit Köfi nichts. Dafür aber an den Posen. Hier aber folgende Beobachtungen.
Die Posen wurden durchs Wasser gezogen. 5m nach links, nach rechts, mal ins Wasser, mal bis einen Meter vors Ufer. Teilweise im Affenzahn. Ab und zu ging die Pose schlagartig unter und blieb da auch. Abgewartet, Schnur laufen lassen (Erst durch Freilauf, dann offener Bügel). Der Fisch mit dem Köfe wanderte in einem Fall gut 30m und zog Schnur um Schnur ab. Verwandeln konnten wir keinen der Bisse. Haken waren große Einzel und Zwillingshaken. Zum Schluss in der Verzweiflung sogar noch ein vollkommen pbertriebenes Drachkowitsch System.
Aber auch hier:
Posen gehen wandern, teilweise sogar so schnell dass sie eine Bugwelle werfen. Köfis und Fischfetzen vollkommen zerkaut, aber nur um den Haken herum.
Was ist das bitte? Kleine Zander? Im Köfi waren aber keine Zahnabdrücke, sehr wohl jedoch Kieferabdrücke?
Jemand eine Idee?

Ostfriesland ist traumhaft schön und die Gewässer lassen uns Ruhrgebietler/Rheinländer fast neidisch werden.
Allerdings würde ich da gern auch mal was fangen ;)

Da mein Boot in Norddeich liegt und ich jedes Wochenende im Norden bin, spiele ich nämlich mit dem Gedanken in den BVO einzutreten.
Also gern her mit den Tipps für Köfi Ansitze und Karpfenansitze :)

Vielen Dank und Petri Heil!
Markus
 

GestrandetInOstfriesland

Well-Known Member
Ich habe gerade gesehen, dass Du noch keine Antwort auf Deinen Post erhalten hast.

Daher mein kurzer "Erfahrungsbericht" als aus dem Rheinland, später Ruhrpott und dem Münsterland Zugezogener: Die Kanäle hier Ostfriesland sind nicht einfach zu beangeln. Sie "funktionieren" nach meiner Erfahrung irgendwie anders als die Flüsse, (Bagger-)Seen und Talsperren, die man sonst so kennt. Viel ist abhängig vom Wetter, Temperatur und vor allem auch Niederschlag (die Kanäle und Schlote dienen auch der Entwässerung).

So richtig habe ich es auch noch nicht durchschaut. Ich probiere es immer wieder und lerne dazu. Gelernt habe ich unter anderem, dass - solange Du Dich nicht selbst auskennst -, wenn Du auf Kilometern der einzige Angler bist, vermutlich nicht so viel geht. Die Alteingesessenen haben ein ganz gutes Gespür dafür, wann sich das Angeln lohnt.

Anderseits habe ich persönlich kein größeres Problem damit, auch mal leer auszugehen, insbesondere wenn ich halt nur ein begrenztes Zeitfenster zum Angeln habe. Dann probiere ich halt viel aus und manchmal hat man dann doch Erfolg. Und wenn nicht, dann habe ich ein paar Stunden in Ruhe und schöner Natur verbracht.
 

FS28

Active Member
Hallo und danke für deine Antwort.
Ja, die Gewässer sind angeltechnisch tatsächlich anders. Aber Fische gibts zu hauf und dann kann es nur noch an mir liegen.
Du hast vollkommen recht mit der Aussage das man auch den Wert der Zeit in der Natur schätzen muss und sollte. Allerdings packt mich dann doch irgendwann der Ehrgeiz
 

Rheinspezie

Bester Mann
Moin,

also die Bisse erinnern doch sehr stark an (ggf. kleine) Aale.

Dann noch die grossen Haken sorgen letztendlich dafür, dass kein Aal gehakt wird.

Mittel der Wahl sind dann 8-6er Wurmhaken beködert mit halbem Taui, 1-2 Dendrobena oder schlankem Fischfetzen.
Vorfach nicht unter 0,30er.
Auch 2 Bienenmaden (oder ein Maden Bündel) fangen dann zuverlässig Friedfische, Aale ggf. Schleie.

Im "Norden" an diesen Kanälen und Gräben nicht zu schwere Posen und gerne auch in die Nacht hinein fischen.

Ein Maden-Teppich um die Pose herum ist auch nicht verkehrt, die Aale sammeln die gerne ein!
Partikelfutter nur, wenn man es nicht auf Aal absieht, denn ein Brassen Schwarm kann das gezielte Aalangeln zunichte machen.
Je nach Bestand würde ich eine weitere Rute etwas abseits mit fingerlangem Köderfisch auf Zander legen.

Hier auch nicht zu grob, die gefangenen Zander sind nicht die Kapitalsten, sondern 40-60cm.
Beifang Raubaal.

Hotspots auf alle Fische sind "abweichende" Strukturen vom normal-eintönig en Kanalverlauf.
Zwischen Krautfeldern auf Mais am Tage sehr schöne Rotaugen, inkl. Beifang.

So bekommt man auch Köderfische für Hecht.

Grüße,
R. S.
 

Purist

Spinner alter Schule
die Gewässer sind angeltechnisch tatsächlich anders. Aber Fische gibts zu hauf und dann kann es nur noch an mir liegen.

So anders sind die gar nicht, am Rhein kann man schließlich auch wunderbar abschneidern, wenn man nicht bereit ist, sich in die Fische hineinzuversetzen und die Gewässerstruktur und die wetterbedingte Situation (Wasserpegel, Wetter, Wind..) nicht beachten will. Man sollte eigentlich auch wissen, was für Kanäle man da vor sich hat (natürlicher, eingedeichter Priel oder durch den Menschen gegraben), wie der Querschnitt und die Bodenstruktur aussieht (hart, weich, schlammig, sandig?) und wann Strömung vorkommt.
Eines solltest du beachten: Du kannst dort jedem beliebigen Kanal und an jeder Stelle einen Hecht, einen Aal, einen Barsch, einen Brasse, Rotaugen oder, wenn er Tief genug ist, einen Zander fangen, nur eben nicht zu jeder Zeit, an jedem Tag und in jedem Jahr. Es gibt allerdings Stellen, wo du vorhersehbar öfter fangen kannst, wo du schon vorab wissen kannst, dass du dort dem Angeltag wetterbedingt fangen wirst.
Erst wenn man lernt die Gewässer zu lesen und das mit eigenen Angelerfahrungen verbindet, kommt man von reinen Zufallsfängen weg (!)

Zu deinen Erlebnissen. Wenn dir etwas ständig die Köderfische zerlegt, sind das in der Regel Wollhandkrabben. Bei ordentlicher Hitze brauchst du tagsüber an den Kanälen nicht wirklich loszuziehen, da fängst du ähnlich viel wie bei Sturm mit Orkanböen oder Starkregen, nämlich fast überall gar nichts. Da sind die Morgen- und Abendsstunden besser. Wenn Fische springen, sind dort Raubfische unterwegs, haben evtl. auch ihre Standplätze dort, dass die dann gerade Hunger auf tote Köfis oder deinen Kunstköder haben, kann so sein, muss aber nicht.
Ich benutze 2er Wurmhaken, wenn ich dort mit Tauwurm auf Aal angeln gehe, das mindert die Wahrscheinlichkeit ständig Schnürsenkel zu fangen.
 

Berater

Member
Der Ems Jade Kanal ist bei weitem nicht mehr so gut wie früher. Eigentlich aufgrund der Tiefe und des getrübten Wassers sehr gut für Zander. Ich glaube das die vielen Kormorane dort ordentlich zugeschlagen haben. Man fängt ganz kleine Zander und selten fängt jemand mal Zander jenseits der 70 cm. Die mittleren Größen zwischen 45 und 55 cm kaum noch.
 
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