Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

ernie1973

NICHT Mundtoter! ;)
Moin liebe Kolleginnen & Kollegen,

Angeregt durch einen anderen Trööt, indem es um das Pro und Contra bezüglich des Angelns an Forellenteichen geht, fing ich an, mir über EIN Thema mal wirklich Gedanken zu machen.

Um dort nicht OT zu geraten, dachte ich mir, ich poste es mal als eigenen Trööt.

...und zwar scheint es so, als ob niemand daran wirklich Anstoss nimmt, dass beinahe flächendeckend in Deutschland in geschlossenen Gewässern und sogar mancherorts auch in Fließgewässern Regenbogenforellen besetzt werden.

Der Grund dafür ist relativ klar - sie sind teichwirtschaftlich leicht & relativ günstig "produzierbar" - robuster, als heimische Forellenarten & viele Angler fangen & essen sie gerne.

ABER:

Sie sind keine heimischen Fische, sondern im Grunde genommen wurden sie erst um 1880 in Deutschland für die Teichwirtschaft entdeckt und stammen ursprünglich aus Nordamerika.

Aufgrund der o.g. Vorzüge haben wir uns dann irgendwann entschieden, diese Fische hierzulande bedenkenlos zu besetzen, weil´s ein toller Angelfisch ist?

Irgendwie will es mir nicht in den Kopf - was kommt als nächstes?

Findet Schwarzbarschbesatz statt, wenn nur genug Angler den Fisch "attraktiv" finden?

Züchten & besetzen wir den Pangasius hier selber - oder doch den Nilbarsch, weil der so schön kapital wird und auf Photo´s geil rüberkommt???

Ebenfalls verstehe ich nicht, warum man einen KÜNSTLICH eingeschleppten Neozoten wie die Regenbogenforelle mit einer Schonzeit und einem Mindestmaß ausstattet (z.B. in NRW)?!?--->zumindest in geschlossenen Gewässern ist das doch totaler Nonsens, oder?

Darüber hinaus vermehren sich diese Forellen in geschlossenen Gewässern überhaupt nicht - und ich glaube selbst bei Fließgewässern gab es in Deutschland nur 2 X einen Nachweis darüber, dass sich eingeschleppte Refo-Populationen mal irgendwo vermehrt haben - worüber ich mich eigentlich nicht wirklich freuen kann.

Was ist da los?

Warum schreit da keiner auf?

Wo bleiben die ganzen selbsternannten "Naturfreunde & Naturschützer" unter den Anglern, die hier eigentlich laut aufschreien müßten, wenn sie es mit dem Schutz & der Hege der HEIMISCHEN Fischbestände wirklich ernst meinen?

Rechtfertigt die Tatsache, dass die Regenbogenforelle so ein toller "Angelfisch" ist es wirklich, so weiterzumachen?

Oder sind wir doch nur einfach Naturnutzer mit einem gewissen Eigeninteresse, die sich nicht kümmern, solange es um einen Fisch geht, den offenbar die Mehrheit einfach gerne fängt?

Das wäre doch sehr heuchlerisch, oder?

Nicht falsch verstehen - ich fange & esse selber ganz gerne Regenbogenforellen - meistens allerdings im "ForellenPuff" - auf den so viele Kollegen hier drin immer schimpfen - aber der Unterschied zu VIELEN anderen "richtigen" Angelgewässern mit Regenbogenforellenbesatz ist nicht soooo groß - denn dort werden die Fische auch gekauft - vielleicht sogar beim gleichen Züchter - allerdings wird dort nicht täglich besetzt & bezahlt, sondern diese Kosten werden über Vereinsbeiträge & Gastkartenverkäufe finanziert & der Besatz erfolgt nur einige Male im Jahr.

Vermutlich muss ein Vorstand mancherorts sogar Refos im Vereinsgewässer besetzen, damit die Mitglieder auch was "für ihr Geld kriegen" und Ruhe geben.


Wie schon gesagt - mich wundert es im Grunde nur, dass es anscheinend normal ist, fremde Arten als eigentliche Neozoten zu züchten & in unsere Gewässer zu werfen, weil offenbar eine anglerische Nachfrage dafür vorhanden ist.

Mich würde interessieren, wie ihr darüber denkt.

Manche Dinge sind übrigens auch auf Spiegelkarpfen & Zander übertragbar - auch die sind nicht wirklich heimisch & wurden ebenfalls größtenteils durch Menschenhand hierzulande eingebürgert & sind in den seltensten Fällen durch natürliche Wanderbewegungen hier "heimisch" geworden.(beim Zander ist das allerdings stellenweise so in entsprechend gelegenen Fließgewässern).


Es scheint, dass man nichts mehr hinterfragt, wenn nur genug Leute vorhanden sind, die diese Fische gerne an der Angel haben....


Bin gespannt, wie ihr darüber denkt - mich schockiert dieses leicht heuchlerische Stillschweigen zu diesem Thema eigentlich etwas und es wirkt, als ob da auch kein Verein, Verband & keine Behörde mal über Regenbogenforellenbesatzmaßnahmen so wirklich nachdenkt - geschweige denn handelt!?!

Ernie
 
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kati48268

Well-Known Member
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Ein Nachtrag, Ernie:
lt. §2 LFischVO NRW haben ReFos nur in Fließgewässern eine Schonzeit (20.10.-15.3.).
 

antonio

Active Member
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

wird meist so gehandhabt, damit eben während der schonzeit der bf in salmonidengewässern keiner auf die idee kommt ich geh ja auf rf.
hier bei uns ist es zum beispiel so geregelt, daß wenn bf und rf gleichzeitig vorkommen, die schonzeit der bf für beide gilt.
wenn dann aber noch äschen vorhanden sin kanns schon wieder probleme geben.
grundsätzlich hat ernie schon recht, nur es hat sich eben so manches eingeschlichen über die jahre in bezug auf besatzpolitik, daß dies praktisch nicht mehr rückgängig zu machen ist.

antonio
 

fordfan1

Tapferes Schneiderlein
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Soweit ich weiss wurden um 1880 rum schon Schwarzbarsche
(Micropterus dolomieui) besetzt,haben sich aber wohl nicht durchgesetzt.
Finde ich persönlich in "abgeschlossenen" Gewässern nicht so tragisch,bin aber am überlegen inwieweit die Verbreitung fremder Arten durch z.B. Enten oder andere Wasservögel möglich ist und die Überlebenschancen solcher Einwanderer sind,ist immer ein zweischneidiges Schwert.
 

ernie1973

NICHT Mundtoter! ;)
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Ein Nachtrag, Ernie:
lt. §2 LFischVO NRW haben ReFos nur in Fließgewässern eine Schonzeit (20.10.-15.3.).

THX!

Macht auch Sinn - aber die Frage, warum wir sie hierzulande überhaupt besetzen, beantwortet das leider nicht.

E.
 

ernie1973

NICHT Mundtoter! ;)
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

wird meist so gehandhabt, damit eben während der schonzeit der bf in salmonidengewässern keiner auf die idee kommt ich geh ja auf rf.
hier bei uns ist es zum beispiel so geregelt, daß wenn bf und rf gleichzeitig vorkommen, die schonzeit der bf für beide gilt.
wenn dann aber noch äschen vorhanden sin kanns schon wieder probleme geben.
grundsätzlich hat ernie schon recht, nur es hat sich eben so manches eingeschlichen über die jahre in bezug auf besatzpolitik, daß dies praktisch nicht mehr rückgängig zu machen ist.

antonio


Naja - was heißt denn "rückgängig" machen - wir müßten nur aufhören, Fische bzw. Neozoten in heimische Gewässer zu besetzen, die hier nix verloren haben - bei der Refo hat sich das dann in wenigen Jahren erledigt, weil sie sich nicht in geschlossenen Gewässern fortpflanzt & auch nur in den allerwenigsten Fließgewässern hierzulande.

E.
 

ernie1973

NICHT Mundtoter! ;)
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Selbst der Gesetzgeber "will" ja anscheinend mittlerweile Refos besetzen - aber ich verstehe nicht warum?



--> LFischereiordnung NRW

§ 14

Regelungen zum Fischbesatz

(1) Nichteinheimische Fische, Neunaugen, Krebse und Muscheln sowie deren Laich dürfen in Gewässer nicht ausgesetzt werden. Ausgenommen hiervon ist der Besatz von Regenbogenforellen in stehende Gewässer.

...und das alles nur, weil Angler das gerne wollen???

E.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Am Status quo kann man nichts mehr ändern.

Aber es muss ein klipp und klares Nein zu neuen Arten geben, denn niemand kennt die genauen Folgen. Nur dass sie sich immer gegen die heimische Fauna und Flora wenden!

Zusätzlich müssen wir auch alles unternehmen, dass noch verbliebene, typische Artengewässer (z.B. den reinen Hecht- und Schleiensee...) so zu erhalten, dass sie nicht aus modischen, oder pekuniären Gründen durch vogelwilden Besatz versaut werden.
 

antonio

Active Member
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Naja - was heißt denn "rückgängig" machen - wir müßten nur aufhören, Fische bzw. Neozoten in heimische Gewässer zu besetzen, die hier nix verloren haben - bei der Refo hat sich das dann in wenigen Jahren erledigt, weil sie sich nicht in geschlossenen Gewässern fortpflanzt & auch nur in den allerwenigsten Fließgewässern hierzulande.

E.

ernie ich stimm dir ja zu, und die betonung sollte auf praktisch rückgängig machen liegen.
bei der rf meist ohne probleme möglich(ist ja auch in einigen bl nicht gestattet diese zu besetzen), nur jetzt stell dir das mal praktisch bei zander etc. vor.#h

antonio
 

antonio

Active Member
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Am Status quo kann man nichts mehr ändern.

Aber es muss ein klipp und klares Nein zu neuen Arten geben, denn niemand kennt die genauen Folgen. Nur dass sie sich immer gegen die heimische Fauna und Flora wenden!

Zusätzlich müssen wir auch alles unternehmen, dass noch verbliebene, typische Artengewässer (z.B. den reinen Hecht- und Schleiensee...) so zu erhalten, dass sie nicht aus modischen, oder pekuniären Gründen durch vogelwilden Besatz versaut werden.

#6#6

antonio
 

ernie1973

NICHT Mundtoter! ;)
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Soweit ich weiss wurden um 1880 rum schon Schwarzbarsche
(Micropterus dolomieui) besetzt,haben sich aber wohl nicht durchgesetzt.
Finde ich persönlich in "abgeschlossenen" Gewässern nicht so tragisch,bin aber am überlegen inwieweit die Verbreitung fremder Arten durch z.B. Enten oder andere Wasservögel möglich ist und die Überlebenschancen solcher Einwanderer sind,ist immer ein zweischneidiges Schwert.

Bei vielen künstlich hinzugefügten Einwanderern ist das Überleben der natürlich im Ökosystem vorkommenden Arten das größere & deutlich gefährlichere Problem - was sich oft auch erst viel später zeigt.

E.
 

kati48268

Well-Known Member
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Naja,... bei den ReFos sehe ich das sehr locker, sie vermehren sich nicht, außer den Anglern freuen sich die Hechte, und nachdem der ganz große Teil bei solchen Besatzmaßnahmen ganz schnell den Weg in den Kescher findet, sind die sehr wenigen, die 'verwildern', tolle Angelfische & eine echte Herausforderung.

Ich sehe das alles recht unaufgeregt, die Gewässer hier im Ballungsraum NRW haben mit 'wirklich natürlichen' Gewässern sowieso nicht mehr viel zu tun, unabhängig von uns Anglern.

Von Experimenten mit Exoten, die sich (auch nur viell.) vermehren können, halte ich wenig. Gegen die Zuwanderung lässt sich nix machen. Wenn jemand meint, er ist die letzte Frontlinie, indem er auf jede Schwarzmeergrundel drauflatscht, ist es einfach nur lächerlich.

Wo bleibt denn Ralle, hm? 'Neozoen' ist doch eines seiner Lieblingsthemen ;)

Für Interessierte: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Neozoen_in_Deutschland

Und letztendlich: während auf dem Acker nebenan der genmanipulierte Mais wächst, ich herzhaft in eine Lychee beiße & mich auf ein Date mit Mai Lin am Abend freue, muss ich mir doch nicht ernsthaft Sorgen um ReFo & Graskarpfen machen, die ich grad versuche an den Haken zu kriegen, um sie danach zurückzusetzen.
Als wenn die Globalisierung ausgerechnet vor meinem Dorfteich halt macht.
 
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Ralle 24

User
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Wo bleibt denn Ralle, hm? 'Neozoen' ist doch eines seiner Lieblingsthemen ;)

Schon da.:q

Also, ob man die Refo noch als Neozoen bezeichnen kann, sei mal dahingestellt. Ist auch im Grunde nicht wichtig denn Ernie hat mit seiner Meinung nicht nur Recht, sondern noch kräftig untertrieben.

Refos gehören nicht in unsere Gewässer, weil sie dort keinen eigenen Platz haben, sondern nur existieren weil sie andere Arten verdrängen. Das gilt auch und insbesondere für den Karpfen. Auch der Wels gehört, in Gewässern in denen er von Natur aus nicht vorkommt, in diese Gruppe. Schwarzbarsch und andere Exoten sowieso.

Bleiben wir bei der Refo.

Angler sind Naturschützer, unsere Verbände haben oft den Status " anerkannter Naturschutzverband" und wir Angler fordern, wenn es um den Kormoran geht, dass Naturschutz nicht an der Wasseroberfläche aufhört.

Naturschutz hört für die meisten Angler und Verbände aber allerspätestens da auf, wo er den Spassfaktor beeinträchtig oder dessen Erweiterung verhindert.
Was Wunder, dass unsere Verbände vom Naturschutz nicht ernstgenommen und wir Angler sehr kritisch betrachtet werden.

Da passt das Beispiel Refo gut ins Bild.

Refos sind der Größte Feind der Bachforelle und sicher auch am Rückgang der Äsche nicht ganz unschuldig. Die Refo ist logischerweise Freßfeind für alles, was kleiner ist, verdrängt durch Nahrungskonkurrenz und Revierverteidigung. Sie ist außerdem anpassungsfähiger, schnellwüchsiger und stärker als die Bachforelle.
Ein Schad-Neozoe erster Klasse also.
Sie wurde zu einer Zeit eingeführt, als man sich darüber keine Gedanken gemacht hat, hat es aber neben Karpfen und Zander als einzige Art geschafft, nicht nur geduldet, sondern gezielt besetzt zu werden. Wie der Karpfen hat sie sich außerdem zu einem Wirtschaftsfaktor für die Fischzucht entwickelt und wurde zum begehrten Fangobjekt der Naturschützerfraktion " Angler".

Die Refo könnte tatsächlich recht schnell aus unseren Gewässern verschwinden, würde man auf Besatz und Zucht verzichten. Ihr Manko und unser Glück ist die sehr mangelhafe bis quasi nicht vorhandene Fortpflanzungsfähgkeit in unseren Breiten. Ein Manko, was der Karpfen noch teilt, aber möglicherweise durch Anpassung und Klimawandel überwinden kann. Dann Gnade Gott unseren Gewässern.

Für die Bachforelle käme sowas schon fast zu spät. Hier wurden durch Besatz mit nicht regionalen Stämmen (teils um die Verluste durch gleichzeitigen Refobesatz auszugleichen) fast alle geografischen Rassen ausgemerzt. Diese sind ausgestorben und unwiederbringlich verloren. Was sich heute noch an Bachforellen in unseren Gewässern tummelt, sind tumbe Klone, die mit der ursprünglichen Bachforelle nicht mehr viel gemein haben.

In geschlossene Gewässer gehört sie aus zwei Gründen nicht hinein. Erstens weil sie dort keinen Artgerechten Lebensraum hat und zweitens weil sie auch dort andere Arten verdrängt. Nicht direkt und gezielt, aber sie lebt auch in geschlossenen Gewässern nicht von Algen, sondern ist Freßfeind und Nahrungskonkurrent. Sie richtet dort weniger Schaden an, weil sie doof und ein beliebtes Fangobjekt ist. Sprich der größte Teil des Besatzes wird recht schnell wieder rausgefangen.

Warum wird der Besatz nicht bundesweit konsequent verboten ? Nun, die Beatzpolitik ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Man darf nicht vergessen, dass in nicht wenigen Landesverbänden die Berufsfischer ein kräftiges Wörtchen mitreden. So, wie sie die Angler und Verbände auch in Sachen Kormran vor hren monetären Karren spannen. Und die Regenbogenforelle ist ein Wirtschaftsfaktor. Für die Zucht sogar ein sehr wichtiger.
Aber auch die "Naturschützer" Angler würden wohl Sturm laufen, wenn man ihnen ihr Lieblingsspielzeug wegnimmt.
Und alleine ein Besatzverbot würde nicht vollständig helfen.
Ich kenne viele Fließgewässer, in die kein Refobesatz eingebracht wird, die aber dennoch über einen "guten" Bestand verfügen. Alleine weil anliegenden Fischzuchtbetrieben immer wieder Refos entwischen. Und zwar in größeren Mengen, als man das so glauben mag. Ein Grund, warum auch de Zucht von Schwarzbarschen und anderen fremden Arten schlichtweg verboten gehört.

Doch im Grunde ist der Besatz von Refos nur eine Randdiskussion. Man müsste generell über Besatz diskutieren.

Als Naturschützer, die wir Angler ja vehement sein wollen, müsste jedweder Besatz schlichtweg unterbleiben. Ausgenommen vielleicht nach großen Fischsterben, dann aber nur mit lokalem Nachwuchs.

Denn, man erinnere sich, wir wollen ja eigentlich nur den Überhang abfischen, also das, was ein Gewässer von sich aus produziert. Warum werfen wir dann zusätzlich Fische rein? Weil Angler halt Naturschützer sind? Nein, weil wir unsere Gewässer bewirtschafen, wie der Landwirt sein Feld. Der Ertrag muss möglichst hoch sein und darum wird gedüngt, oder, in unserem Fall eben besetzt. Und zwar vorrangig mit dem, was Spass macht oder Geld bringt.

An der kollektiven Unfähigkeit oder dem Unwillen, mit unseren Gewässern ordentlich umzugehen tun auch dieverse Lachs- oder Meerforellenprojekte keinen Abbruch. Das sind zwar anerkennenswerte Projekte, in die viel Herzblut, Geld und Arbeit investiert werden, machen unsere Naturschützerischen Ambitionen aber insgesamt keinen Deut glaubwürdiger.
 

kati48268

Well-Known Member
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Schönes, umfassendes, gut zu lesendes Statement, Ralle.
Und ich gebe dir bei fast allem recht, gar keine Frage.

Aber Bambi hätte auch nicht erschossen werden sollen.
Ist das Kind nicht schon längst in den Brunnen gefallen?
Und wenn das so ist, heißt es dann nicht eher das Beste draus zu machen?

Es gibt natürlich noch reichlich Gewässer, die man als "weitgehend natürlich" bezeichnen könnte, selbst in Ballungsräumen.
Und in Bachforellenrevieren hat die ReFo vermutlich auch nix verloren. Ob die die BaFo wirklich verdrängt, etc, kann ich nicht beurteilen, hab so oft verschiedene Aussagen von Fachleuten gelesen, halte mich raus.

Aber nehmen wir mal einen typischen größeren Baggersee:
Badestrand, Beachclub, Wasserskianlage, Campingplatz + Rundgang... Ist in dieser Infrastruktur wirklich noch wichtig, ob es da unter der Wasseroberfläche in der Mitte noch heile Welt mit natürlichen Beständen ist?
Ich bin skeptisch.

Die Meisen in meinem Garten werden zusätzlich durchgefüttert, die Wildschweine weiter draussen in der Pampa auch ...weil sie in den kleinen Naturbereichen zwischen Landstrassen und Äckern sonst null Chance hätten.

Das sieht sicherlich im bayrischen Wald, Müritzregion, etc. ganz anders aus, aber hier bei mir findest'e Natur pur am ehesten im Freiwildgehege. (ist überspitzt, jaja...)

Gewässer in denen sich Bestände selbst halten und man die "Überschüsse" (das wären vermutlich dann hauptsächlich Weissfische) abfischen sollte... puh #c

In solche Gewässern kannst du nur selbst bestimmen,
"da pack ich so rundum alles rein, was reingehört und sich trägt, hau auch noch ein paar bedrohte Arten dazu, hoffe, dass sich das Viehzeugs so einigermassen von selbst vermehrt und kipp regelmässig für die Entnahme durch Angler einiges dazu; Funfische inklusive, weil: was soll's"
oder haust ein "Betreten für Jedermann verboten"-Schild davor, gatterst alles ein und überlässt es sich selbst.
(noch mehr zugespitzt, oha...)
 

Buds Ben Cêre

ehemals Singvogel
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Schon da.:q

Also, ob man die Refo noch als Neozoen bezeichnen kann, sei mal dahingestellt. Ist auch im Grunde nicht wichtig denn Ernie hat mit seiner Meinung nicht nur Recht, sondern noch kräftig untertrieben.

Refos gehören nicht in unsere Gewässer, weil sie dort keinen eigenen Platz haben, sondern nur existieren weil sie andere Arten verdrängen. Das gilt auch und insbesondere für den Karpfen. Auch der Wels gehört, in Gewässern in denen er von Natur aus nicht vorkommt, in diese Gruppe. Schwarzbarsch und andere Exoten sowieso.

Bleiben wir bei der Refo.

Angler sind Naturschützer, unsere Verbände haben oft den Status " anerkannter Naturschutzverband" und wir Angler fordern, wenn es um den Kormoran geht, dass Naturschutz nicht an der Wasseroberfläche aufhört.

Naturschutz hört für die meisten Angler und Verbände aber allerspätestens da auf, wo er den Spassfaktor beeinträchtig oder dessen Erweiterung verhindert.
Was Wunder, dass unsere Verbände vom Naturschutz nicht ernstgenommen und wir Angler sehr kritisch betrachtet werden.

Da passt das Beispiel Refo gut ins Bild.

Refos sind der Größte Feind der Bachforelle und sicher auch am Rückgang der Äsche nicht ganz unschuldig. Die Refo ist logischerweise Freßfeind für alles, was kleiner ist, verdrängt durch Nahrungskonkurrenz und Revierverteidigung. Sie ist außerdem anpassungsfähiger, schnellwüchsiger und stärker als die Bachforelle.
Ein Schad-Neozoe erster Klasse also.
Sie wurde zu einer Zeit eingeführt, als man sich darüber keine Gedanken gemacht hat, hat es aber neben Karpfen und Zander als einzige Art geschafft, nicht nur geduldet, sondern gezielt besetzt zu werden. Wie der Karpfen hat sie sich außerdem zu einem Wirtschaftsfaktor für die Fischzucht entwickelt und wurde zum begehrten Fangobjekt der Naturschützerfraktion " Angler".

Die Refo könnte tatsächlich recht schnell aus unseren Gewässern verschwinden, würde man auf Besatz und Zucht verzichten. Ihr Manko und unser Glück ist die sehr mangelhafe bis quasi nicht vorhandene Fortpflanzungsfähgkeit in unseren Breiten. Ein Manko, was der Karpfen noch teilt, aber möglicherweise durch Anpassung und Klimawandel überwinden kann. Dann Gnade Gott unseren Gewässern.

Für die Bachforelle käme sowas schon fast zu spät. Hier wurden durch Besatz mit nicht regionalen Stämmen (teils um die Verluste durch gleichzeitigen Refobesatz auszugleichen) fast alle geografischen Rassen ausgemerzt. Diese sind ausgestorben und unwiederbringlich verloren. Was sich heute noch an Bachforellen in unseren Gewässern tummelt, sind tumbe Klone, die mit der ursprünglichen Bachforelle nicht mehr viel gemein haben.

In geschlossene Gewässer gehört sie aus zwei Gründen nicht hinein. Erstens weil sie dort keinen Artgerechten Lebensraum hat und zweitens weil sie auch dort andere Arten verdrängt. Nicht direkt und gezielt, aber sie lebt auch in geschlossenen Gewässern nicht von Algen, sondern ist Freßfeind und Nahrungskonkurrent. Sie richtet dort weniger Schaden an, weil sie doof und ein beliebtes Fangobjekt ist. Sprich der größte Teil des Besatzes wird recht schnell wieder rausgefangen.

Warum wird der Besatz nicht bundesweit konsequent verboten ? Nun, die Beatzpolitik ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Man darf nicht vergessen, dass in nicht wenigen Landesverbänden die Berufsfischer ein kräftiges Wörtchen mitreden. So, wie sie die Angler und Verbände auch in Sachen Kormran vor hren monetären Karren spannen. Und die Regenbogenforelle ist ein Wirtschaftsfaktor. Für die Zucht sogar ein sehr wichtiger.
Aber auch die "Naturschützer" Angler würden wohl Sturm laufen, wenn man ihnen ihr Lieblingsspielzeug wegnimmt.
Und alleine ein Besatzverbot würde nicht vollständig helfen.
Ich kenne viele Fließgewässer, in die kein Refobesatz eingebracht wird, die aber dennoch über einen "guten" Bestand verfügen. Alleine weil anliegenden Fischzuchtbetrieben immer wieder Refos entwischen. Und zwar in größeren Mengen, als man das so glauben mag. Ein Grund, warum auch de Zucht von Schwarzbarschen und anderen fremden Arten schlichtweg verboten gehört.

Doch im Grunde ist der Besatz von Refos nur eine Randdiskussion. Man müsste generell über Besatz diskutieren.

Als Naturschützer, die wir Angler ja vehement sein wollen, müsste jedweder Besatz schlichtweg unterbleiben. Ausgenommen vielleicht nach großen Fischsterben, dann aber nur mit lokalem Nachwuchs.

Denn, man erinnere sich, wir wollen ja eigentlich nur den Überhang abfischen, also das, was ein Gewässer von sich aus produziert. Warum werfen wir dann zusätzlich Fische rein? Weil Angler halt Naturschützer sind? Nein, weil wir unsere Gewässer bewirtschafen, wie der Landwirt sein Feld. Der Ertrag muss möglichst hoch sein und darum wird gedüngt, oder, in unserem Fall eben besetzt. Und zwar vorrangig mit dem, was Spass macht oder Geld bringt.

An der kollektiven Unfähigkeit oder dem Unwillen, mit unseren Gewässern ordentlich umzugehen tun auch dieverse Lachs- oder Meerforellenprojekte keinen Abbruch. Das sind zwar anerkennenswerte Projekte, in die viel Herzblut, Geld und Arbeit investiert werden, machen unsere Naturschützerischen Ambitionen aber insgesamt keinen Deut glaubwürdiger.


|good:

Das mag ich beinahe komplett unterstreichen. Nur das mit den Anglern, die den Überhang abfischen wollen, wird in der jetzigen Praxis kompliziert. Nehmen wir doch mal im Rahmen des allseits beliebten C&D an, dass doch einige Fische mitgenommen werden, nicht in Massen, aber doch. Um bei dieser Praxis an einem kleineren Fluss mit etwa 20 Meter Durchschnittsbreite einen sich selbst erhaltenden Bestand an "begehrten" Arten (Zander (bei uns heimisch), Hecht und Schleie) aufrecht zu erhalten, müssten entweder Schonmaße und -zeiten drastisch erhöht werden oder aber die an die Gewässergröße gekoppelte Maximalmenge an Angelkarten ebenso drastisch gesenkt werden. Wo bisher 100 Jahreskarten an 8 km Fluss hängen, dürften es vielleicht noch 15 sein (eine geschätzte Zahl).

Aber eigentlich interessieren die Zusammenhänge doch eh kaum jemand. Ich glaube, dass weit über 90% der Angler der felsenfesten Überzeugung sind, der Spiegelkarpfen wäre ein einheimischer Fisch. Versucht man aufzuklären, wird einem "die hat es schon immer gegeben" entgegnet und schon ist das Thema wieder vom Tisch.
Ich hätte einen Vorschlag: Alle die, die nicht wissen, dass der Karpfen keine einheimische Art ist, müssen ihren Schein abgeben |rolleyes. Die Gewässer wären deutlich weniger frequentiert und man müsste nicht mehr besetzen...:)
 

Fragezeichen

Active Member
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Also bei unserem Vereinssee wurde dem Verein von der Fischereibehörde (Köln) untersagt weiter ReFos zu besetzen, da es ein Naturschutzgebiet ist.
Kann man sehen wie man will, mMn. haben die keinen großen Einfluss auf das Gewässer. Die meisten sind relativ schnell nach dem Besatz eh gefangen worden, die paar Überlebenskünstler sind allerdings alle 50cm aufwärts...rumschwimmen gesehen hab ich schon Kaliber bis grob 90cm. Scheinen aber wirklich nur einige zu sein, ich denke max. 50-100 Stück auf über 20ha.

Lustig ist aber dann, dass die Behörde stattdessen Bachforellen vorgeschlagen hat. Die sind zwar heimisch, aber in einem See haben die trotzdem nichts zu suchen.

Wie schon gesagt denke ich, dass die kaum Einfluss auf das Gewässer haben, hauptsächlich auf die Angler. Da muss es so eine Art Stille-Post-System geben unter den Forellengeiern, ich merk immer das besetzt worden ist, wenn plötzlich 10-20 Leute wie die Hühner auf der Stange sitzen und ihre Sbiros baden. Die sieht man sonst fast nie, aber kurz nachdem Forellenbesatz war sind die nahezu täglich da.

Ich persönlich störe mich da nur minimal dran, weil ich dann einen großen Bogen mit der Spinnrute machen muss, die Spiros sieht man ja nicht/kaum.
Was mich allerdings stört sind dann manche Aussagen der besagten Geier: "Die müssten eigentlich alle 2 Wochen Forellen besetzen", "Die scheiss Hechte fressen die ganzen Forellen auf" und andere weise Worte.

Der 2-malige (glaub ich) Besatz ist meiner Meinung nach unproblematisch, aber wenn die mal ne Mehrheit bekommen und das zu einem riesen Forellenpuff wird...oha.

Zum Thema Hechte: Ich gehe das ganze Jahr (von Schonzeiten abgesehen) Spinnfischen, üblicherweise auf Barsch...da landete das ganze Jahr KEIN kleiner Hecht an der Rute, also vermute ich einen sich kaum selbst erhaltenden Hechtbestand. Es werden immer mal wieder Hechte gefangen, die aber oft über 1m sind, also alt. Und dann wünschen sich manche noch, dass die möglichst "ausgerottet" werden, weil die auch gerne mal Salmoniden verspeisen.
Dass die 10-20 Spezis aber täglich jeder 3 Ruten nachm Besatz flächendeckend liegen haben und deshalb nach 2 Wochen die Forellen quasi aufgebraucht sind...das kann ja garnicht sein!

Nachtrag: Wenns nach mir ginge würde mehr in sich selbst erhaltende Fischarten investiert, bzw. noch mehr. Es ist nicht so, dass nicht immer mehr Laichhilfen, Deckungen usw. geschaffen werden würden. Aber wenn z.B. die Rotaugen/federn Bestände knapp über der Wahrnehmungsgrenze liegen, dann werf ich nicht noch kurz vor deren Laichzeit 500kg Forellen in den See, auch wenn davon nur 50kg nach 2 Wochen noch im See sind.
Mal ganz davon abgesehen freu ich mich natürlich auch, wenn mir beim Barschangeln immer mal wieder Forellen an den Haken gehen, macht ja schon was her, kann ich aber wenns nötig ist jederzeit drauf verzichten.
 
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Andreas25

Member
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Gewässer in denen sich Bestände selbst halten und man die "Überschüsse" (das wären vermutlich dann hauptsächlich Weissfische) abfischen sollte... puh #c[...)[/I]

Im Gegenteil. Soweit ich weis kann allein der Ertrag(Überschuss) an Hecht in einem gut funktionierende Hecht-Schleiensee komplett ohne Besatz bis zu 40 kg betragen. Vermutlich hätten wir in Deutschland deutlich bessere Gewässer wenn wir das meiste Geld das wir in Besatz investieren für renaturierung und für die Schaffung besserer Laichplätze verwenden.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Besser im Sinne von einzelnen Maximalgewichten mit Sicherheit und in ökologischer Hinsicht sowieso. Allerdings gäbe es ebenso sicher einen mords Aufschrei der weniger naturnahen Angler. Die Gewässer wären artenärmer, die Stückzahlen geringer und relativ unzugänglich wären sie auch; bleiben also nur frommer Wunsch, eine Utopie.
 

Ralle 24

User
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Aber Bambi hätte auch nicht erschossen werden sollen.
Ist das Kind nicht schon längst in den Brunnen gefallen?
Und wenn das so ist, heißt es dann nicht eher das Beste draus zu machen?

Doch, Bambi muss erschossen werden, weil es zu viele Bambis gibt. Da reguliert sich von selbst nix mehr. Die Ökologie in einem Gewässer ist da etwas flexibler.

Es gibt natürlich noch reichlich Gewässer, die man als "weitgehend natürlich" bezeichnen könnte, selbst in Ballungsräumen.

Natürliche Gewässer sind eine Seltenheit. Nicht nur in den Ballungsräumen. Das ist aber nicht das Problem. Das Problem ist, dass wir es oft nicht zulassen, dass sich in einem Gewässer ein angepasster Bestand entwickelt. Oft genug werfen wir it dem Hintern um, was wir mit den Händen aufbauen. Da werden Schleien besetzt, weil der Bestand am Boden liegt. Gleichzeitig kommen aber auch Karpfen dazu, weil wir die so gerne fangen. Mit Hecht und Zander ist es das Gleiche. Ich behaupte, man kann in jedem Gewässer einen sich selbst erhaltenden bestand aufbauen. Dass da nicht immer alle Arten drin rumschwimmen ist selbstverständlich.
Selbst in einem stark frequentierten Badesee kann sich ein guter Bestand mit Rotfedern, Karauschen, Schleien und Hechten entwicklen. an muss es nur zulassen und ein bisschen Geduld haben.

Aber nehmen wir mal einen typischen größeren Baggersee:
Badestrand, Beachclub, Wasserskianlage, Campingplatz + Rundgang... Ist in dieser Infrastruktur wirklich noch wichtig, ob es da unter der Wasseroberfläche in der Mitte noch heile Welt mit natürlichen Beständen ist?
Ich bin skeptisch.

Lass die heile Welt einfach mal weg und betrachte die Sache ökonomisch. Ich möchte gerne 1 Prozent der Gelder haben, die pro Jahr für unsinnigen Besatz ausgegeben werden. Unsinnig, weil konkurriende Arten besetzt werden, weil Arten besetzt werden, die in dem Gewässer gar keine richtige Lebensgrundlage haben, oder die schlichtweg andere Besatzarten auffressen.



Gewässer in denen sich Bestände selbst halten und man die "Überschüsse" (das wären vermutlich dann hauptsächlich Weissfische) abfischen sollte... puh #c

Siehste. Genau das ist ein Besatzproblem. In einem ausgewogenen Gewässer produzieren alle Arten einen Überhang. Also auch die Raubfische. Aber nur, wenn man sie lässt. Logischerweise sind Weißfische stärker vertreten, weilsie sich halt besser vermehren. Das aber fördert die Raubfischbestände.

In solche Gewässern kannst du nur selbst bestimmen,
"da pack ich so rundum alles rein, was reingehört und sich trägt, hau auch noch ein paar bedrohte Arten dazu, hoffe, dass sich das Viehzeugs so einigermassen von selbst vermehrt und kipp regelmässig für die Entnahme durch Angler einiges dazu; Funfische inklusive, weil: was soll's"
oder haust ein "Betreten für Jedermann verboten"-Schild davor, gatterst alles ein und überlässt es sich selbst.
(noch mehr zugespitzt, oha...)

Der letzte Absatz schildert ein weiteres Problem. Ein nichtangelnder Naturschützer kann nur die Hände über dem Kopf zusmmenschlagen, wenn er den Unsinn sieht, der oft von Anglern angerichtet wird. Dem fehlt nämlich jedwedes Verständnis für unser Hobby insgesamt, was mich hier und da noch "Naja" sagen lässt.
Und genau deswegen gibt es diese "Betreten verboten für jedermann" Schilder. Wir hätten es in Sachen Naturschutz und damit zusammenhängende Verbote wesentlich einfacher, würden wir mit dem Naturschutz Hand in Hand arbeiten. Wenn die sehen, dass wir ein Ökosystem hegen, wäre die Akzeptanz der Nutzung um ein Vielfaches höher. Und wir könnten wesentlich besser, billiger und abwechslungsreicher angeln.
Nimm einen frisch entstandenen Baggersee, ohne Fischbesatnd. Leg ein paar Flachwasserzonen an und lass ihn drei Jahre ruhen. Dann setzt man ein paar Rotfedern, Rotaugen, Schleien und Karauschen ein. Jungfische, keine fangfähigen. Nach zwei weiteren Jahren ein paar Barsche und Hechtsetzlinge. Da bekommst Du ein Fischwasser, nachdem sich jeder die Finger leckt. Auch ohne Zander und Karpfen.





Im Gegenteil. Soweit ich weis kann allein der Ertrag(Überschuss) an Hecht in einem gut funktionierende Hecht-Schleiensee komplett ohne Besatz bis zu 40 kg betragen. Vermutlich hätten wir in Deutschland deutlich bessere Gewässer wenn wir das meiste Geld das wir in Besatz investieren für renaturierung und für die Schaffung besserer Laichplätze verwenden.

Zur Ertragsmenge sag ich nix, das hängt von vielen Faktoren ab. Ansonsten hast Du absolut Recht. Und man hätte damit auch das Kormoranproblem reduziert.
 

Ralle 24

User
AW: Gedanken zum Regenbogenforellenbesatz...u.a.

Die Gewässer wären artenärmer, die Stückzahlen geringer und relativ unzugänglich wären sie auch; bleiben also nur frommer Wunsch, eine Utopie.

Ich glaub noch nicht mal, dass das Utopie ist. Nur können wir da nicht mehr angeln, weil der Naturschutz uns aussperren wird. Nicht mal zu Unrecht, neutral betrachtet. Deshalb ist ein Umdenken auch absolut notwendig.
 
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