Gibt es schnurscheue Hechte?

Hallo,

da wir hier gerade eine interessante Umfrage zur Sicherheit von FC beim Hechtangeln haben, interessiert mich, ob sich die Verwendung von FC gegenüber Stahl, Titan etc. positiv auf den Fangerfolg auswirken kann. Sprich - sind Hechte schnurscheu?

Ich persönlich habe noch kein FC verwendet. Ich glaube zudem, dass es gerade in sehr trüben Gewässern nicht von Bedeutung ist, möglichst "unsichtbar" zu fischen. Interessant wären Ansichten und Vergleiche, wie sich diese Kontroverse in klaren Gewässern verhält.

Leider kann ich mich nicht konkret dazu äußern, da ich nur mit Stahl fische, aber was meint ihr? Ich bin gespannt!#h


Grüße

Tim
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

FC ist wegen der notwendigen Dicke teilweise "sichtbarer " als dünner Stahl. Ob die durch die Dicke des Materials bedingte Steifheit den Köderlauf beeinträchtigt oder befördert, kommt wiederum auf Art und Führung des Köders an (>>Spinnstange).

Ich persönlich denke grundsätzlich nicht, dass Hechte schnurscheu sind (weder was Sichtbarkeit, noch "Laufveränderungen durch Steifheit" angeht).

Ausnahmen in bestimmten Gewässern/Methoden bestätigen für mich die Regel.
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

Bein Spinnfischen, mag das mit Vorsicht nicht ganz so schlimm sein.
Der Hecht reagiert da oft halt aus Reflex, und im Trüben würde er die Schnur eh erst sehr spät sehen können.
Nicht ohne Grund, setzt man da ja auch gern "Spinnstangen" aus Draht ein.
(Thomas scheint da eher als reiner Spinnfischer geantwortet zu haben)
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Spinnfische und Naturköderangeln sind zweierlei.
Heute sind immer mehr Angler reine Spinnfischer.
Strecke machen kann finden und austricksen von Einzelfischen ausgleichen.
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Beim Naturköderangeln wird es schwieriger.
Gerade beim Fischen mit toten Köderfischen hat der Hecht alle Zeit der Welt.
In stark so befischten Gewässern werden Hechte eigentlich nur groß, wenn sie vorsichtig genug waren.
Der Rest überschreitet das Mindestmaß nicht lange.
.
Dort sollte ein Stahlvorfach dünn und weich sein, kleine Haken und kleine Schwimmer bringen mehr Bisse als Billige ummantelte steife dicke Vorfächer.
Trotzdem spucken erfahrene Großhechte, Ihre Beute oft sofort wieder aus wenn sie nur irgendetwas nach dem Biss bemerken.
Dicke durchsichtige Monoviele sind im Wasser oft unsichtbar aber trotzdem sehr steif.
Stahlvorfächer umgekehrt aber nie durchsichtig, sondern immer sichtbar, Ich würde dabei metallisch glänzende Vorfächer vermeiden.
Sehen und tasten sind halt Zweierlei.
Alles hängt immer damit zusammen was der Hecht im Leben schon erlernt hat.
Auch ja, wer meint das Hechte nicht lernen können, hat als Hechtangler auch nichts gelernt.
Können Menschen und Hechte lernen, ja aber nicht Alle und Jeder macht halt auch mal dumme Fehler.
.
In kaum oder unbefischten Gewässern, ist es einfacher.
Dort darf es alles auffälliger, billiger und Größer sein.
Die unerfahren Hechte dort, schreckt oft fast nichts ab.
Kunstköder dürfen da dann grell oder laut sein.
Der Angler darf ruhig mal etwas herumtrampeln oder sein Schatten über das Wasser gleiten.
Wer dort fischt, könnte glauben das Hechte strohdoofe Fressmaschinen sind.
Dort fängt aber auch der Vorsichtige Angler kaum besser als der Ansässige.
Das Blatt dreht sich erst wenn Beide dort fischen, wo täglich Angler den Hechten nachstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

Thema Naturköder, da werden extra recht dicke, ummantelte Stahlvorfächer
beim Naturköderangeln verwendet, weils weniger Verletzungen beim Hecht (nur interessant, wenn man nicht alle mitnehmen will/darf):
[youtube1]G5KFpR5XFyQ[/youtube1]
https://www.youtube.com/watch?v=G5KFpR5XFyQ

Funzt also auch in viel beangelten C+R-Gewässern mit recht dicken Drähten beim Naturköder.
 

Angelmann67

Well-Known Member
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

Moin Moin,
bei uns im Gewässer(viel Hecht gelegentlich Zander)
benutze ich grundsätzlich nur Stahl oder Wolfram.
Manchmal angle ich ne Stunde an einem Spot und probiere alle möglichen Köderkonstalationen und sobald ich auf Tungsten(Wolfram) wechsele, gehen sowohl Hecht, als auch Zander drauf los.
Beim dünnen Wolfram(9kg) merke ich ein viel besseres Köderspiel, auch im Vergleich zu dünnem Stahl.
Dann ist s mit der Scheu vorbei.

fettes Petri :vik:
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

Thema Naturköder, da werden extra recht dicke, ummantelte Stahlvorfächer
beim Naturköderangeln verwendet, weils weniger Verletzungen beim Hecht (nur interessant, wenn man nicht alle mitnehmen will/darf):

Funzt also auch in viel beangelten C+R-Gewässern mit recht dicken Drähten beim Naturköder.

Dann versucht das ruhig dort, wo die Hechte mehrheitlich entnommen werden.
Also der Hechtbestand ausgelichtet ist und jeder unvorsichtige Hecht gegessen ist.
Die Überlebenden waren dann nicht nur vorsichtiger, Sie werden dann vielleicht auch weniger Hunger haben.
Denn die Konkurrenz wird ja ausgelichtet.
Will sagen, dort wo kaum ein Hecht entnommen wird, ist Vorsicht ja auch kein Vorteil.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

Je größer der Köfi, desto irrelevanter die Vorfachstärke. Jedenfalls meiner Erfahrung nach.

Beim Deadbaiten auf Hecht verwende ich ebenfalls ummanteltes 7x7 mit mindestens 12 kg Tragkraft als Hooktrace (mit starker Tendenz zu 18 kg, ggf. noch mit vorgeschaltetem Uptrace - z. B. bei Verwendung eines Deadbait Pencil).

Bei echten XXL-Köfis 25 cm+ kann es durchaus auch mal 1x7 sein.

Bei (treibenden) Posenmontagen sollte die Schwimmer-Tragkraft jedoch so gering wie möglich gewählt werden

--> ein zu heftiger Schwimmer stört vorsichtige Hechte beim Biss meiner Erfahrung nach viel mehr als ein vergleichsweise stärkeres Stahlvorfach.
 

Fruehling

Well-Known Member
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

Die Antwort auf die Frage, ob Hechte schnurscheu sind, ist ein deutliches Vielleicht. Selbst Bernds Beobachtungen und Ableitungen ändern daran nichts, da auch beim Deadbaitangeln Schnur verwendet wird... :q

Es geht also vielmehr um evtl. Vorfachscheue, was ich persönlich nur verneinen kann.

Das gilt selbstverständlich auch für die Angeltage, an denen niedrige Temperaturen eine Zeitlupen(kunst)köderführung voraussetzen. Hecht also, ähnlich wie beim passiven Deadbaitangeln, alle Zeit der Welt hat, den Köder ausgiebig zu beobachten.

Ich bin in der glücklichen Lage auf viele Jahre des Hechtangelns zurückblicken zu können, in denen ich ausschließlich mit anderen Hechtverrückten am Wasser war - alleine am Wasser zu sein, war mir immer zu langweilig. Das betrifft auch die Zeit, in der ich selber mit Köderfisch und Pose unterwegs war.

Bedeutet alles nichts anderes, als daß ich immer wieder mal einen Vergleich zu Jungs und Mädels hatte, die meinten, daß man mit monofilen Vorfächern besser oder größer fängt und sich irrten. Dabei spielte es ausnahmslos nie eine Rolle, ob an nahezu unberührten oder stark frequentierten Gewässern gefischt wurde.

Und doch kann ich Bernds Beobachtungen bestätigen, obwohl ich sie auf eine andere Ursache zurück führe: Für mich ists eine Frage des "Charakters", wie sich Hecht benimmt. Ja, ganz richtig gelesen!

Denn es gibt sie im Hechtreich, die Draufgängertypen, die Angsthasen und alle Zwischenschattierungen. Fische in guten Größen, also ab 90, die ich dreimal pro Tag fangen kann, wenn ich es darauf anlege, die oft sehr standorttreu sind und förmlich darauf warten, daß man sie besuchen kommt, damit sie einen für kurze Zeit besuchen... #h

Irrtümer sind hierbei übrigens ausgeschlossen, was ungezählte Fotos von denselben Fischen zweifelsfrei belegen.

Schaut man sich einen mit Haken versehenen Hechtköder an, können einem die ersten Zweifel an einer Vorfachscheue kommen, denn nicht selten sind die Köder dann richtig gut, wenn sie aus dem klassischen Beuteschema herausfallen - eben nicht "One in a Million", sondern einem geschmückten Weihnachtsbaum ähnlich sind.

Selbstverständlich gilt das auch für die Deadbaitangelei! Man schaue sich bitte mal einen mit blauen Ralleystreifen versehenen Makrelenschwanz an - für viele Deadbaitangler ein Topköder! Habe ich persönlich noch an keinem Rotauge oder Barsch so gesehen.

Und Ja, es gibt sie, die Mimosen im Hechtreich! Ich nenne sie gern "die besseren Zander". Fische, die morgens schon mit schlechter Laune aufwachen und nichts anderes im Sinn haben, als gutgelaunte Angler zu ärgern.

Fische, die zehn Mal hinter dem Köder herschwimmen, ihn von allen Seiten begutachten um einem schlußendlich die Mittelflosse zu zeigen! Oft beobachtet auch die Hechte, die mit geschlossenem Maul in den Köder schwimmen um den pösen, pösen Eindringling zu verjagen, arghs!

In solchen Momenten streichelt meine Hand das grundsätzlich mitgeführte Dynamitpäckchen in der Köderbox - nein, war Spaß... :vik:

Ich mag mich auch den oft gehörten Meinungen, daß Hechte von ihren ursprünglichen Standplätzen vergrämt werden, weil sie schon alle Köder inkl. Katalogbestellnummer kennen bzw. immer wieder Zahnschmerzen (Fisch und Schmerz? Soso!) erleiden, nicht anschließen. Mensch würde so denken, sicher, aber Hecht ist meiner Meinung nach ganz anders gestrickt und auch diesbzgl. hocheffizient!

Er wechselt seinen Standplatz nur aus zwei Gründen: Arlinghaus fand einen vor ein paar Jahren bereits heraus, indem er Hechten in einem abgeschlossenen See GPS-Sender implantierte und so über lange Zeiträume beobachten konnte, daß es unterschiedliche Verhaltensschemata gibt. Sehr standorttreue Fische, denen man ihre Wohnung förmlich trockenlegen müßte, damit sie sich woanders aufhalten, Fische, die ohne ersichtlichen Grund immer mal wieder den Standort wechseln und Fische, die das ganze Jahr über permanent auf Reisen sind. Ich würde auch bei diesen Beobachtungen von unterschiedlichen Charakteren sprechen und habe noch eine zweite These (Stichwort: Effizienz) parat.

Hecht, als Vorstandsmitglied der Nahrungskette im Wasser, jagt geschätzte 10 bis 20 Mal pro Tag mit durchaus mäßigem Erfolg. Wie auch sonst wäre zu erklären, daß er oft mehrere Male einen Kunstköder attackiert? Sein Instinktrepertoire gibt ihm also mit auf den Weg, daß die einmal verlorene Beute evtl. erst beim zweiten oder dritten Anlauf zum Sättigungsgefühl verhilft. Und genau hier setzt meine These an: Der Hecht, der pro Tag viele Male nicht satt wird, weil Kunstköder nunmal nicht satt machen, wechselt seinen Standplatz ob kurz oder lang, denn sonst verhungert er.

Nicht anders ist zu erklären, daß einstige Topstellen plötzlich wie ausgestorben sind, man jedoch wieder brillant fängt, wenn man Köder montiert, die 10 oder 20 Meter weiter fliegen und somit in Gewässerbereiche gelangen können, die den vorherigen "Bringern" verwehrt bleiben. Wie gesagt, dieselben Fische und unmittelbarer Biß an der weiter entfernten Stelle!

"Die Köderfarbe spielt keine Rolle, Hauptsache, der Bauch ist rot!" So die Ansage eines Bekannten, der seit vielen Jahren sehr gut fängt. Dickes Vorfach, dünnes Vorfach, silbern, braun oder schwarz, alles Mumpitz beim Hechtangeln, denn will er töten, wird er das tun - so oder so und völlig egal, was seiner Beute vorausschwimmt... :g
 
Zuletzt bearbeitet:

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

Zitat>>Und doch kann ich Bernds Beobachtungen bestätigen, obwohl ich sie auf eine andere Ursache zurück führe: Für mich ists eine Frage des "Charakters", wie sich Hecht benimmt. Ja, ganz richtig gelesen<<

Trifft es vielleicht noch besser....
Denn was prägt Charakter aus?
Doch wohl Erbanlage + Lebenserfahrung.
---------------------
Kommt aber bei starker Entnahme wieder aufs Gleiche raus.
Denn die Draufgänger werden dann nicht alt, selbst wenn sie vielleicht schneller wachsen.
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Das man Hechte durch Angeln nicht vertreibt, empfinde ich auch so.
Teilweise erlebte ich aber das Sie, wenn sie einen bemerkten sofort aufhörten wie toll zu jagen.
Aber weg sind sie dann trotzdem nicht von der Stelle.
Leider lässt sich so etwas aber nur selten beobachten, weil die Gewässerbedingungen es nicht hergeben.
--------------------
Bei Aalen soll da im Übrigen genau anders sein, Angeldruck und Fang vertreibt sie.
 

Fischkopp 1961

Well-Known Member
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

@Fruehling,

super Beitrag!#6
 

Lajos1

Well-Known Member
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

Hallo,

bei den Hechten habe ich bis jetzt nicht feststellen können, dass diese besonders Schnur- bzw. Vorfachscheu sind. Es gibt halt Tage, da beissen sie gut, Tage da ist es eher mäßig und Tage, da wollen sie offensichtlich überhaupt nicht.
Dass es nicht auszuschließen ist, dass Fische schnurscheu sind, weiss ich von Forellen. Ich kenne Gewässer, da stört die ein 20er Vorfach nicht und ich kenne Gewässer, da macht man mit einem 16er keinen Stich. #c

Petri Heil

Lajos
 

Fruehling

Well-Known Member
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

Danke für die Blumen, die waren echt lecker... ;)

@Bernd
Ich bin mir gar nicht sicher, ob Hecht, je nach Nahrungsangebot, schneller oder langsamer wächst. (Gibt's dazu vielleicht Zahlen?)

Was man hingegen immer wieder antrifft, sind Fische, die äußerst dünn sind - bei uns Bleistifte genannt - sich offensichtlich aber bester Gesundheit erfreuen.

Das Gegenteil ist ebenso bekannt und wurde vor drei oder vier Jahren um eine weitere Beobachtung ergänzt: In einem Gebiet von vielleicht 20 Kilometern Durchmesser kommen ausschließlich Fische vor, die über eine ganz extreme Muskulatur verfügen. Richtige Stiernacken, die über alle Längen hinweg aussehen, als wären sie jeden Abend in der Muckibude.

Woher kommt denn sowas?


@Lajos
Diese Art kollektiver Freßhemmung erlebt man auch in NL immer wieder. Kollektiv schon deshalb, weil man von Bekannten, die in ganz anderen Landesteilen an Gewässern ähnlicher Struktur unterwegs waren, gleiche Ergebnisse hört. Wirklich so, als hätten sich die Fische abgesprochen.

Ich gehe davon aus, daß an solchen Tagen wirklich nicht gefressen wird, denn der Tag danach ist, dem Kohldampf sei Dank, in vielen Fällen als wahre Sternstunde zu verbuchen.

Eine Erklärung dafür habe ich allerdings auch nicht, denn Wassertemperatur, Witterung bzw. Wetterwechsel oder dergleichen sind oftmals eben nicht gleich.
 

50er-Jäger

Well-Known Member
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

Danke für die Blumen, die waren echt lecker... ;)

@Bernd
Ich bin mir gar nicht sicher, ob Hecht, je nach Nahrungsangebot, schneller oder langsamer wächst. (Gibt's dazu vielleicht Zahlen?)

Was man hingegen immer wieder antrifft, sind Fische, die äußerst dünn sind - bei uns Bleistifte genannt - sich offensichtlich aber bester Gesundheit erfreuen.

Das Gegenteil ist ebenso bekannt und wurde vor drei oder vier Jahren um eine weitere Beobachtung ergänzt: In einem Gebiet von vielleicht 20 Kilometern Durchmesser kommen ausschließlich Fische vor, die über eine ganz extreme Muskulatur verfügen. Richtige Stiernacken, die über alle Längen hinweg aussehen, als wären sie jeden Abend in der Muckibude.

Woher kommt denn sowas?


@Lajos
Diese Art kollektiver Freßhemmung erlebt man auch in NL immer wieder. Kollektiv schon deshalb, weil man von Bekannten, die in ganz anderen Landesteilen an Gewässern ähnlicher Struktur unterwegs waren, gleiche Ergebnisse hört. Wirklich so, als hätten sich die Fische abgesprochen.

Ich gehe davon aus, daß an solchen Tagen wirklich nicht gefressen wird, denn der Tag danach ist, dem Kohldampf sei Dank, in vielen Fällen als wahre Sternstunde zu verbuchen.

Eine Erklärung dafür habe ich allerdings auch nicht, denn Wassertemperatur, Witterung bzw. Wetterwechsel oder dergleichen sind oftmals eben nicht gleich.

Ein Meterhecht aus den Bodden ist mitunter nicht mal halb so alt wie einer aus einem Standardvereinssee, die Nahrung machts...
 

Lajos1

Well-Known Member
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

Hallo,

die zur Verfügung stehende Nahrung und die Gewässergröße ist der entscheidende Faktor. Das geht aber meist Hand in Hand, da kleine Gewässer auch kaum das nötige Futterpotential aufbringen. Ich bestimmte mal das Alter bei einem 124 cm Hecht mit guten 15 Kilo, der war 15 Jahre, plus minus 1 Jahr alt, der war aus einem etwa zwei Quadratkilometer großen See.
Wir haben einen verhältnismäßigen kleinen Fluß (10 bis 20 Meter breit), mit einem hervorragenden Hechtbestand, es sind auch genügend Futterfische vorhanden. Ich weiß über die Fänge dort seit über 50 Jahren bescheid. Bei 15 Kilo scheint Schluss zu sein. Gut, das sind schon wirklich große Hechte und diese Größe wird dort auch nur alle zehn Jahre mal gefangen, aber noch nie ein Größerer. Da Fische ja bis zu ihrem Tod wachsen, gibt dieses Gewässer halt nicht mehr her.

Petri Heil

Lajos
 

Deep Down

Well-Known Member
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

......
Hecht, als Vorstandsmitglied der Nahrungskette im Wasser, jagt geschätzte 10 bis 20 Mal pro Tag mit durchaus mäßigem Erfolg. Wie auch sonst wäre zu erklären, daß er oft mehrere Male einen Kunstköder attackiert? Sein Instinktrepertoire gibt ihm also mit auf den Weg, daß die einmal verlorene Beute evtl. erst beim zweiten oder dritten Anlauf zum Sättigungsgefühl verhilft. Und genau hier setzt meine These an: Der Hecht, der pro Tag viele Male nicht satt wird, weil Kunstköder nunmal nicht satt machen, wechselt seinen Standplatz ob kurz oder lang, denn sonst verhungert er.

Nicht anders ist zu erklären, daß einstige Topstellen plötzlich wie ausgestorben sind, man jedoch wieder brillant fängt, wenn man Köder montiert, die 10 oder 20 Meter weiter fliegen und somit in Gewässerbereiche gelangen können, die den vorherigen "Bringern" verwehrt bleiben. Wie gesagt, dieselben Fische und unmittelbarer Biß an der weiter entfernten Stelle!
.....

Die Krux an Deiner These ist, dass das an den von Dir bevorzugten holländischen Gewässern vllt zutreffen kann, in Deutschland bekommt ein Hecht aber nicht die Gelegenheit sich aufgrund eines durch Kunstköderkontakte verursachten Hungergefühles von dort abzuwenden, sondern beim ersten Fehler einen über die Rübe bekommt!

Da gibt es grundsätzlich keine Lernerfahrung!

Sicherlich auch der Grund, warum Du Dich nicht bevorzugt in und um Dortmund/Ruhrpott rumteibst, sondern "ausweichst" nach Holland!

Meine These ist, dass der vom Charakter mit Kunstködern fangfähige Hecht, soweit er nicht bereits Opfer geworden ist, grundsätzlich einer ständigen Störung durch Angler am Ufer und dauerhaftem Bombardement mit Kunstködern am Vereinsteich ausweicht.
Das bestätigt Deine Beobachtung, dass Du mit Würfen über die normale Wurfweite hinaus, auf einmal wieder fängst.
Meiner Erfahrung nach dann aber auch mit Ködern, die "üblicherweise" in der normalen Zone erfolglos verwendet werden.

Wer in der Zeit von Effzett-Blinker als Standardwaffe aufgewachsen ist, wird das trefflich nachvollziehen können! Da kam es entscheidend darauf an, hohe Wurfweiten zu erreichen. Da musste die Spule bis zum Rand gefüllt sein, um Verluste durch Reibung an der Spulenkante zu vermeiden!

Der Hecht (der selbse Fisch) wird sein Verhalten nicht an einer immaginären Line und/oder Wechsel von einer in die andere Zone umzustellen wissen!

Es gibt aber andererseits auch diesen vom Charakter mit Spinnködern fangbaren Hecht, den man aber nicht fängt, der sich aber gleichwohl in der erreichbaren Zone aufhält!
Warum?
Es gibt Hechte die Kontakte überleben und die Gelegenheit haben, gegenüber den dauernd wiederkehrenden gleichen Reizen abzustumpfen, was das Überleben ungemein absichert! Das hat aber nichts mit Hungererfahrung auf Kunstköder zu tun! Eher mit einer zunehmend abschreckenden sich ständig wiederholenden und abstumpfenden Reizüberflutung! Es handelt sich dabei eben nicht um fressbare Beute! Das führt aber nicht zu einem Wechsel, sondern zu einem Nichtangreifen dieser Objekte! Futterfisch gibt es in seinem Revier reichlich, deshalb muss er auch nicht aufgrund Hungers ausweichen, zumal oft in diesem Bereichen angefüttert wird.
Diese Hechte erwischt man mit dem üblichen Standardköder deshalb nicht. Das ist der Grund, warum bisher unbekannte Köder in Art und Weise/Größe auf einmal in überangelten Zonen doch stattlich fangen können! Der Hecht schließt hingegen die bekannten Standardködergrößen/Reize aus seinem Beuterepertoire aus!

Da können wir nun aufgrund unseres beiderseitigen fortgeschrittenen Erfahrungsschatzes herrlich weiter philosophieren!
 

Deep Down

Well-Known Member
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

Hallo,

die zur Verfügung stehende Nahrung und die Gewässergröße ist der entscheidende Faktor. Das geht aber meist Hand in Hand, da kleine Gewässer auch kaum das nötige Futterpotential aufbringen. Ich bestimmte mal das Alter bei einem 124 cm Hecht mit guten 15 Kilo, der war 15 Jahre, plus minus 1 Jahr alt, der war aus einem etwa zwei Quadratkilometer großen See.
Wir haben einen verhältnismäßigen kleinen Fluß (10 bis 20 Meter breit), mit einem hervorragenden Hechtbestand, es sind auch genügend Futterfische vorhanden. Ich weiß über die Fänge dort seit über 50 Jahren bescheid. Bei 15 Kilo scheint Schluss zu sein. Gut, das sind schon wirklich große Hechte und diese Größe wird dort auch nur alle zehn Jahre mal gefangen, aber noch nie ein Größerer. Da Fische ja bis zu ihrem Tod wachsen, gibt dieses Gewässer halt nicht mehr her.

Petri Heil

Lajos

Wobei Flüsse oft produktiver sind als Stillgewässer!

In den 80er Jahren erregte ein mit einem Stellnetz gefangener Hecht von 30,5 Kilo und 1,46m Aufsehen, der einen Baggersee leerräumte und nach dem Erstbesatz mit Hecht auf nur 13 Jahre geschätzt wurde!
 

Fruehling

Well-Known Member
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

...Das bestätigt Deine Beobachtung, dass Du mit Würfen über die normale Wurfweite hinaus, auf einmal wieder fängst.
Meiner Erfahrung nach dann aber auch mit Ködern, die "üblicherweise" in der normalen Zone erfolglos verwendet werden.......

Deckungsgleich mit meiner Erfahrung, denn dafür reicht es manchmal, daß der Wind günstig steht, was zu ein paar Metern mehr Wurfweite verhilft.


...Der Hecht (der selbse Fisch) wird sein Verhalten nicht an einer immaginären Line und/oder Wechsel von einer in die andere Zone umzustellen wissen!...

Sehe ich auch so und war auch so gemeint: Sein Verhalten ändert er nicht, er ändert lediglich seinen Standplatz.


...Es gibt aber andererseits auch diesen vom Charakter mit Spinnködern fangbaren Hecht, den man aber nicht fängt, der sich aber gleichwohl in der erreichbaren Zone aufhält!
Warum?
Es gibt Hechte die Kontakte überleben und die Gelegenheit haben, gegenüber den dauernd wiederkehrenden gleichen Reizen abzustumpfen, was das Überleben ungemein absichert! Das hat aber nichts mit Hungererfahrung auf Kunstköder zu tun! Eher mit einer zunehmend abschreckenden sich ständig wiederholenden und abstumpfenden Reizüberflutung! Es handelt sich dabei eben nicht um fressbare Beute! Das führt aber nicht zu einem Wechsel, sondern zu einem Nichtangreifen dieser Objekte! Futterfisch gibt es in seinem Revier reichlich, deshalb muss er auch nicht aufgrund Hungers ausweichen, zumal oft in diesem Bereichen angefüttert wird.
Diese Hechte erwischt man mit dem üblichen Standardköder deshalb nicht. Das ist der Grund, warum bisher unbekannte Köder in Art und Weise/Größe auf einmal in überangelten Zonen doch stattlich fangen können! Der Hecht schließt hingegen die bekannten Standardködergrößen/Reize aus seinem Beuterepertoire aus!...

Auch das würde ich unterschreiben, wenn da nicht ein paar Punkte wären, die mich zweifeln lassen: An solchen Stellen wechsel ich grundsätzlich gefühlte 800 Mal den Köder :q, da ich um die Fangaussicht der Stellen weiß. Köderwechsel bedeutet in dem Fall wirklich grundsätzlich andere Modelle hinsichtlich Farbe, Laufverhalten, Geräusch und Größe.

In Gedanken an das Erbsenhirn der Hechte bin ich mir sicher, daß er mindestens 10 davon noch nie gesehen hat, bzw. eben nicht einzuordnen weiß. Trotzdem kein Biß "vor den Füßen", bzw. erst ab einer gewissen (größeren) Distanz.

Un' nu'?

Grundsätzlich müßte man wirklich regelmäßig mit einem dicken Eimer voller Makrelen ans Wasser ziehen und jedem auf Kunstköder gefangenen Hecht eine so tief in den Rachen stecken, daß er sie nicht wieder ausspuckt und sich für ihn somit unweigerlich ein "Erfolgserlebnis" in Form von Sättigung einstellt. Ich bin mir ziemlich sicher, daß man dort durchgängig fangen, der Fisch also den kurzen Landgang als notwendiges Übel akzeptieren würde... ;)
 

MikeHawk

BigBaitBursche
AW: Gibt es schnurscheue Hechte?

Ich weiss nicht genau wo ich es gelesen habe aber ich glaube es war sogar hier im Forum.


Der Wortlaut war ungefähr folgender:

Normalerweise hat das stärkere und aggressivere Tier in der Tierwelt Vorteile beim überleben und ebenso auch beim weitergeben seiner Gene.
Angeln wir nun in einem Gewässer in dem i.d.R. Fische entnommen werden passiert das logischerweise zuerst mit den aggressiven und starken Fischen, da diese ja eben zu erst fressen (können/werden/sollten).

Ist ist also so das die scheuen und "ängstlichen" Charaktere wie sie hier genannt werden eher überleben und ihre Gene weitergeben. Die folge ist ein Gewässer in dem der Fischbestand zwar nicht weniger wird, dennoch aber deutlich weniger gefangen wird.

Viele Gewässer von denen hier in Threads oft die Rede ist geben dieses Bild wieder: O-Ton: Beim Tauchen und Schnorcheln sehe ich so viele Fische aber es beisst nichts.

Das Gesetzt der Natur wird quasi umgedreht....ähnlich wie beim Menschen wo sich eher die dummen vermehren und die starken lieber Karriere machen!

Das nur mal zum Denkanstoß.
 
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