Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

Petrusautor

Member
Nicht lachen! Viele kennen den Burschen nicht, haben ihn an der Angel und schon ist es passiert:
In einem österreichischen Bootsforum kam die Frage auf, welche giftigen Fische es denn im Mittelmeer gäbe. Dabei fiel mir ein, dass es nicht nur dort, sondern auch in Nord- und Ostsee einen Vertreter gibt, den alle Angler kennen sollten:

Nämlich das Petermännchen oder Drachenfisch (Dragonfish).

peterm.jpg


Vorkommen/Verbreitung:
Entlang der Atlantik-Küste (vom Senegal bis Norwegen, Großbritannien), in der Nordsee, in der Ostsee, im Mittelmeer und Schwarzen Meer.
Vor allem zur Laichzeit (Frühjahr, Sommer) suchen Petermännchen flache Gewässer auf. Sie graben sich in Sand und Schlamm ein, so daß nur die Augen sichtbar sind.

Typische Merkmale:
Die Färbung ist oft dem Bodengrund angepaßt, der Körper langgestreckt (bis max. 50 cm) und seitlich abgeflacht. Augen und Mundspalt sind nach oben gerichtet. Der Kiemendeckel hat je einen nach unten gerichteten Dorn, die vordere Rückenflosse ist kurz und mit fünf bis acht Giftdrüsen enthaltenden Knochenstrahlen versehen, die hintere Rückenflosse ist langgestreckt.

Giftige Organe:
Drüsenpakete am Dorn des Kiemendeckels bzw. an den Knochenstrahlen der vorderen Rückenflosse.

Giftig durch:
Hitzeempfindliche Eiweiße als Träger der Giftigkeit, außerdem gefäßaktive Substanzen.

Kritische Dosis:
Petermännchen gehören zu den gefährlichsten europäischen Gifttieren. Jeder Kontakt mit den giftigen Organen ist zu vermeiden, weil schon geringste Mengen des Giftes schwerwiegende Symptome hervorrufen können.

Symptome:
Das Gift der Petermännchen enthält Komponenten, die heftigste Schmerzen und lokale Gewebsreaktionen hervorrufen können. Der Schmerz setzt sofort ein und breitet sich auf benachbarte Körperregionen aus. Meist entwickelt sich eine starke Gewebeschwellung, eventuell bilden sich flüssigkeitsgefüllte Blasen. Nach 24 Stunden erscheint die Wunde oft taub und gefühllos. Allgemeine Symptome wie Brechreiz, Kreislaufkollaps oder Temperaturerhöhung sind selten.

Erste Hilfe:
Wunde von Stacheln oder Geweberesten befreien und desinfizieren. Falls nicht sofort ärztliche Hilfe erreicht werden kann, Eintauchen der betroffenen Extremität in tolerierbar heißes Wasser (ca. 45 °C). Um dabei Verbrennungen zu vermeiden, Kontrolle der Wassertemperatur durch gesunde Extremität oder Begleitperson.
Weitere Therapie der Symptome und Tetanusprophylaxe durch Arzt.

Vorsichtsmaßnahmen:
In gefährdeten Regionen Vorsicht beim Schwimmen bzw. Waten in flachem Gewässer (Strandschuhe tragen).
Angler sollten Handschuhe tragen, um zappelnde Petermännchen von der Angel bzw. aus dem Netz zu nehmen.
Tauchern wird empfohlen, Abstand zu halten, da aufgeschreckte Petermännchen plötzlich angreifen können. Da Petermännchen als Speisefisch sehr geschätzt sind, sollte beim Kauf respektive Verzehr darauf geachet werden, daß sämtliche Dornen und Stacheln entfernt wurden.

Es wird sicherlich noch einige geben, aber für Angler ist es besonders wichtig, diesen hier zu (er)kennen.
 
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Ramon

Member
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

Ich habe schon mal so ein kleines Vieh dran gehabt. Ich habe den Haken abgeschnitten. Ist zwar nicht so der Hit aber immer noch besser als gestochen zu werden

Gruss
Ramon
 

sebastian

Hechtfänger :)
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

nicht lachen ? Warum bitteschön ? ich finde die symtome aber gar nicht lustig !
 

norge1001

Member
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

Hallo ,

Hatte letztes Jahr großes Glück. Kannte den Fisch ja auch nicht. Beim Versuch vom Haken zu nehmen stach er mich mit seinen Kiemenstacheln. Daraufhin habe ich den ca.15cm Fisch mit der großen Keule erschlagen. Erst der Vermieter sagte mir welch gr0ßes Glück ich hatte. Beim " normalen " anfassen hätte es mich sicherlich erwischt.
Den 1. habe ich beim leichten Pilken erwischt. Den 2. beim Schleppen in höchstens 3 Meter Wassertiefe !!

Übrigens war für einen Angler 2 Wochen zuvor der Urlaub nach einem Angeltag vorbei. Musste sofort ins Krankenhaus. Große Schmerzen.

Also bitte aufpassen, ist wirklich nicht lustig !!!
 

wodibo

Großlenghoffer
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

Wer über diesen Beitrag lacht ist selber Schuld!!!

Wenn ich diesen Kameraden dran hab red ich ihn mit "Sie" an. Dicken Lappen drum und abgehakt. So gut kann der gar nicht schmecken als das ich mich da auf was einlasse.
 

havkat

Active Member
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

Moin!

Das Thema hatten wir zwar schon ein paar mal, aber vor dem lütten Satan kann man nicht oft genug warnen!

Hochtoxisches Nervengift. Kein Gegenmittel ausser das gestochene Körperteil so schnell wie möglich in heisses, sehr heisses, Wasser zu tauchen. Die Temperatur zerstört die Eiweisskomponenten des Giftes und verhindert Schlimmeres.
Allergiker können in akute Lebensgefahr geraten!!

Hier noch mal ein ungefährliches Exemplar (weil mausetot :)). Dran denken, dass die Färbung stark variiert, je nach Untergrund da er sich eingräbt und tarnt um so auf Beute zu lauern.
Darum latschen, im Sommer, auch immer wieder Badegäste rauf.

Schmeckt aber voll legger, der Kleine.
 

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Borgon

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AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

Naja,Petermännchen ist ja allgemein gut bekannt.Aber gibt´s eigentlich noch andere gefährliche Fischarten im Atlantik mit denen man in unangenehmen Kontakt kommen könnte?...Jetzt mal abgesehen von Steinbit :q :q :q
 

Petrusautor

Member
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

Meine Bitte, nicht zu lachen, bezog sich darauf, dass bei den meisten Meeresanglern dieser Fisch bekannt ist. Man könnte sich schnell fragen, warum macht der da so einen Larry von? Kennen doch alle?
Allerdings komen auch viele Binnenländer an die See, die ihn eben nicht kennen, und hinterher feststellen, dass sie auf seine Bekanntschaft auch gut und gerne hätten verzichten können.

Zu der Frage von Borgon:
Klar, jede Menge! Hier ein interessanter Link:
http://www.paedquest.de/Riff-Projekt%20LGG/content/mur%E4nen.htm
 

Borgon

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AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

Jo,ist recht interessant.Allerdings doch eher alles Exoten aus´m Pazifik,ich glaub da werde ich in absehbarer Zeit nicht angeln...also nix zu befürchten.Ich dachte da mehr an die in Norwegen zu beangelnden Fische mit denen man etwas vorsichtiger handhaben sollte wie Dornhai,Rotbarsch etc. Wie sieht´s aus mit Nagelrochen?Geht auch öfter an Naturköder...Stachel gefährlich oder eher nicht?
 

Mühle

Popanz
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

Ich musste leider auch schon schmerzhafte Bekanntschaft mit diesem Fisch machen. Im August 2001 fingen wir vor Djursland beim Plattenengeln vom Boot aus unzählige dieser Fische. Wir waren zwar gewarnt, so dass ich die Petermänner (unser Rekord in diesem Urlaub 33 cm) immer mit einem Gartenhandschuh abgehakt habe, aber einer stach mich mit seinen Kiemenstachlen durch den Handschuh durch. Da das Gift bereits bei Kontakt aus den Stacheln austritt, hatte ich wohl Glück und habe nicht viel abbekommen. Der betroffene Finger schwoll sehr schnell an und schmerzte wie nach einem Wespenstich, die Muskeln des Unterarms fingen danach langsam an zu brennen und der Unterarm blieb für etwa 3 Stunden etwa taub. Außer Herzklopfen hatte ich gottseidank sonst keine Symptome.

Man muss alerdings dazu sagen, dass Petermänner, auch wenn nicht viel dran ist, ganz gut schmecken, wenn man sie kross anbrät. Wer allerdings lieber die Schnur kappt, für den habe ich seit dem Erlebnis vollstes Verständnis.

Gruß Mühle
 

ray

Kajak Fan
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

meine güte!!

ich wusste zwar, dass man sich vor den kleinen biestern in acht nehmen muss, aber das sie so ein starkes gift haben wusste ich nicht - glück gehabt!
hatte nämlich auch mal ein recht großes petermännchen am haken und habe gottseidank vorsicht walten lassen...

aber sind seeteufel nicht auch giftig??

irgendwie schon lustig - hier gibt es eine große warnung und ich begebe mich quasi "freiwillig" in gefahr, da meine rochen im aquarium ebenfalls giftig sind und so ziemlich die gleichen symptome hervorrufen - gift auf eiweißbasis scheint ja bei fischen sehr beliebt zu sein :(

soweit ich weiss gibt es aber auch stechrochen in europäischen meeren - also wenn ein rochen dran hängt - vorsicht!!

ray
 

Chris7

Member
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

Hallo Havkat,

jetzt weiß ich auch mal wie so ein kleiner Drache aussieht, wenn er nicht auf dem Boden liegt! Irgendwie sieht Dein Präparat ja ganz anders aus als die Bilder, die ich bis jetzt immer gesehen habe... Hab (leider) noch nie so einen Vertreter gefangen...
 

Petrusautor

Member
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

Chris7 schrieb:
Hallo Havkat,

Hab (leider) noch nie so einen Vertreter gefangen...

Leider????
Also, Chris 7, hier noch mal ein ganz besonders leckerer Link nur für Dich:

http://www.gifte.de/petermaennchen.htm

Und damit Du Dir das niedliche Kerlchen auch noch mal aus der Nähe betrachten kannst, hier noch einer:

http://www.tk-logo.de/archiv/august-2003/tk-news-385-07-08-03.html

Und nun sei froh und danke Petrus, dass Du bisher noch nicht das zweifelhafte Vergnügen hattest....
 

Petrusautor

Member
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

@ray

Nein, das hat der Seeteufel gar nicht nötig. Er gehört zur Familie der Anglerfische, denn der erste Starhl seiner Rückenflosse ist zu einer Art Angel ausgebildet, mit der er einen Hautlappen direkt vor seinem riesigen Maul herum wedeln lassen kann. Kommt ein Fisch diesem Köder zu nah, hat er verspielt. Beim Aufreißen des Maules entsteht ein derart gewaltiger Sog, dass jedes Opfer im Nu in dem riesigen Schlund verschwunden ist.

http://www.kurzke-online.de/Seeteufel.htm
 

sebastian

Hechtfänger :)
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

@Petrusautor
Der am ersten Link sieht aus als hätte ihm einer mit einer Brechstange geschlagen ! So blau und angeschwollen ! schlimm dieses kleine mistvieh !
 

ray

Kajak Fan
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

@ petrusautor

wie der seeteufel sein futter fängt war mir durchaus bewusst - was hat das aber bitte mit der giftigkeit zu tun??
das petermännchen wirft sich ja auch nicht mit seinen kiemendeckeln auf irgendwelchen würmer :)
ist ein reines "verteidigungsgift"....
nee, nee -- ich hatte nur so im kopf, dass die strahlen der rückenflosse bei seeteufeln auch mit vorsicht zu genießen sind...kann mich aber auch irren.

gruß,
ray
 

rallerups

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AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

eba00338669f00000002.jpg
Vor 3 Tagen aus der Adria gefischt.
 
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Petrusautor

Member
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

ray schrieb:
aber sind seeteufel nicht auch giftig??
ray

Das war eine direkte Antwort auf diese Frage. Also nicht giftig!

Wenn man allerdings bedenkt, dass Aalblut in offenen Wunden schlimme Infektionen hervorrufen kann, so kann ich mir das auch bei Stichen von Stachelflossern gut vorstellen. Ich selber bin Allergiker und verspüre bei Stichen von Barschen und Zanderstacheln kurze aber heftige Juckattacken am Einstich. Beim Zander weniger als beim Barsch.
 
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Karlchen40

New Member
AW: Giftige Fische in Nord-und Ostsee und Mittelmeer

Moin Leute!
Es gibt in Nord-und Ostsee einen noch sehr viel giftigeren nahen Verwandten des Petermännchens, die Viperqueise! Sie ist dem Petermännchen sehr ähnlich, bleibt aber viel kleiner. Bei diesem Fisch ist wirklich Vorsicht geboten, da sein Gift den Kreislauf sehr ernsthaft beeinträchtigen kann! Daß Petermännchen ist dagegen von den unangenehmen Schmerzen und Schwellungen nach einem Stich einmal abgesehen vergleichsweise harmlos. Allerdins wird die Viperqueise nicht oder nur sehr selten beim Brandungsangeln gefangen. Beim Bootsangeln über Sandgrund, besonders in der dänischen Ostsee in den nördlicheren Seegebieten geht sie hin und wieder an die Angel!
Petermännchen in entsprechender Grösse sind ein ausgezeichneter Speisefisch. Durch die giftigen Stacheln am Rücken und den Kiemendeckeln sollte man sich nicht vom Verzehr abbringen lassen. Man greift den Fisch mit einem dicken Handschuh und beschneidet hernach die Stacheln mit einer Zange. Auch durch intensiven Kontakt mit einem Handtuch o.ä. verliert sich das Gift binnen kürzester Zeit im Gewebe des Stoffes, der Fisch kann danach bedenkenlos verarbeitet werden!
 
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