Goldrausch 2021 - Ein salziges Abenteuer!

Wie schon HIER vor ein paar Wochen angekündigt, folgt jetzt der zweite Teil meiner Abenteuer in den Klippen. Begleitet mich in den Extrembereich der Spinnangelei, auf der Jagd nach dem Gold im Atlantik!
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Vergesst bitte nie, die folgenden Ereignisse handeln von äußerst erfahrenen Anglern, die die Spots seit Jahren kennen und sich intensiv mit den Wetter- und Seebedingungen vor jedem Ausflug auseinandersetzen. Diese Spots liegen an einem der gefährlichsten Küstenabschnitte der Insel und niemand sollte sich dort unbedacht oder allein dem Wasser nähern. Plötzliche Wetterwechsel, starke Brandung und steile Klippen erfordern gute Vorbereitung, körperliche Fitness, ständige Aufmerksamkeit und einen kühlen Kopf in Extremsituationen. Ein falscher Tritt oder eine unüberlegte Entscheidung kann zu schweren Verletzungen oder im schlimmsten Fall zum Tod führen!
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Trotzdem zieht es Jahr für Jahr Einheimische, wie auch ein paar Verrückte aus ganz Europa, in die Doradozone um den Goldrausch zu erleben. Die Intensität dieser Angelei macht einfach süchtig!

Aber die Realität sah für mich erstmal ganz anders aus...völlig überladen und mit ordentlichen Rückenproblemen kam ich übermüdet auf der Insel an, nur um festzustellen, dass ich scheinbar schlecht gepackt hatte...meine Allroundrute gebrochen und an anderen Ruten diverse Ringe verbogen. Aber die neue 30lb-Matagi SuperShore war heil geblieben, also war das Motto klar...Go Big or Go Home!

Erster Abend am Wasser, gar nicht so leicht, über Stunden die schwere Kombi zu werfen und große Topwaterlures zu führen...

Nächster Tag, erster Morgen, noch ordentlich Muskelkater vom Abend davor und nicht einfacher, die Gewichte zu bewegen. Dazu noch Rückenschmerzen die mich schnell aufgeben ließen. Erstmal einkaufen, Bike abholen und zurück ins Hotel, was essen...völlig platt! Danach noch ein kurzer Versuch zum Sonnenuntergang aber immer noch total fertig.

Abends im Bett die Forecast für den nächsten Morgen gecheckt, sah gut aus für die Doradozone und da man nie weiß wie lange ein Fenster offen bleibt, war der erste richtige Angeltag gleich ein ordentlicher mit 15kg Gepäck und gut 40 Minuten off-road mit dem Bike zum Spot. Um 5 war die Nacht vorbei und ich zur Dämmerung endlich am Spot, machen wir es kurz...8h werfen und nicht einen Kontakt, dafür ordentlich Rücken. Zwei andere Angler in Sichtweite waren auch erfolglos, aber gute 500m links von mir kam ein Bonito...also weiter. Die anderen waren irgendwann weg und obwohl bei denen nix ging entschied ich mich, zu ihrem Spot zu wechseln da dort tieferes Wasser in Wurfweite ist. Also alles einpacken und ein paar 100m über die Klippen zum nächsten Spot...und auf einmal kam die Sonne raus. Keine 5 Würfe später ein Splash hinter meinem Lure und die Rute ist krumm, ein Fisch fliegt durch die Luft und die Bremse kreischt - DORADOOOO!!!

Die ersten Minuten sind einfach nur spektakulär, mit langen harten Runs und Sprungserien wie es nur die Mahis können aber der eigentliche Kampf beginnt im Wash vor den Füßen, wenn man versucht den Fisch ans Gaff zu führen. Zu zweit schon schwierig, wurde es allein zur gewaltigen Herausforderung. Trotz 4m Gaff kam ich kaum an den Fisch, also war hinsetzen in einer Nische im Fels angesagt. Damit gibt man aber jeden Bewegungsspielraum auf...egal, der Fisch war groß und musste raus. Gute 25 Minuten und mehrere Versuche, bei denen die Wellen mir einmal bis zur Brust hochkamen und ich den Fisch fast auf Augenhöhe vor mir hatte, waren nötig um schließlich einen sicheren Shot zu setzen und die Mahi die Klippe hoch zu ziehen! Ich war klatsch nass, fix und fertig und voller Adrenalin...selten habe ich mich so lebendig gefühlt wie in diesem Moment. Ich hatte unter haarsträubenden Bedingungen ein Monster von 1,22m gelandet, solo!
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Die Fotosession per Selbstauslöser war dann auch recht bescheiden. Egal, mein neuer PB war an Tag 3 gefallen!
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Fisch versorgen, Sachen packen, die 15m Felswand hochklettern und mit jetzt gut 25kg auf dem Rücken zurück zum Hotel zu radeln war easy und von Rückenschmerzen war auch nix mehr zu merken, voll auf Adrenalin! Zurück im Appartement wollte ich nur noch duschen, essen, schlafen...platt!
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Tag 4 - fast gleicher Ablauf wie davor, 5 Uhr wach, 15kg Rucksack auf und im Dunkeln zum Spot...werfen bis 11Uhr und irgendwann muss man auch mal seinen körperlichen Bedürfnissen nachkommen. Also ne "gemütliche" Spalte gesucht, natürlich immer mit Blick auf die Angler am Spot gegenüber, um ja nix zu verpassen, auch wenn heute noch nirgendwo Aktion war.

Kaum war die Hose unten und ich gut eingerichtet sind bei den anderen die Ruten krumm und Mahis in der Luft! Ihr glaubt garnicht, wie schnell man im Rennen gleichzeitig die Hose hochziehen und die Rute greifen kann. Wenn Mahis reinkommen zählt oft jede Sekunde!

Und nach ein paar Würfen kommt der Trupp tatsächlich hinter meinem Lure hinterher - Fish ON!!! Der Tanz beginnt erneut auf der 4m hohen Klippe. Der Fisch ist etwas kleiner aber ich bin noch völlig fertig vom Vortag...egal. Diesmal verfängt sich die Schnur mehrfach in den Steinen und ich sehe sie schon reißen aber irgendwie geht alles glatt und auch der erste Gaffshot sitzt gut. Fast einhändig hebe ich die Mahi über die Klippe, wieder solo! Mir tut alles weh.
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In der folgenden Nacht kann ich kaum schlafen und fühle mich hundeehlend, der ganze Körper schmerzt, vor Rückenschmerzen kann ich nicht mehr liegen, meine Hände tun so weh, ich kann sie nicht mehr schließen und dazu fühle ich mich, als wenn ich richtig erkältet bin! Zwei Tage Vollpower-Mahifischen solo, viel zu wenig getrunken, kaum was gegessen und kaum Schlaf. Dazu die völlig ungewohnte Anstrengung nach 1,5 Jahren Homeoffice haben den Bürohengst bezwungen! Ich muss 3 Tage aussetzen, schlafe viel, esse wenn ich wach bin gefühlt 10.000 Kalorien pro Tag, dazu viel Wasser und 600er Ibus - Doradofishing in Vollendung!

Die Bedienungen sind weiterhin traumhaft mit wenig Welle, kaum Wind und Sonne pur. Trotzdem kann ich die nächsten Tage nur den Locals am Spot gegenüber beim Fangen zuschauen, bei mir kommt kein Fisch vorbei. Auch die üblichen Beifänge wie Bonitos & Barracudas sind nicht dabei. Trotz 8-10 Stunden werfen am Tag tut sich einfach garnix. Zumindest kommt meine Kondition nach und nach zurück und ich beschließen, etwas näher bei den Canarios zu fischen da mein Spot es scheinbar grade nicht bringt. Eigentlich mag ich es nicht, nah beieinander zu fischen da die Locals immer kreuz und quer werfen und bei 10-12 Mann die Fische völlig durchdrehen, wenn alle ON sind. Was von weitem wie ein beeindruckendes Ballett aussieht, ist das totale Chaos, wenn man selbst Teil davon ist. Aber sie fangen jeden Tag und ich nicht.

Am nächsten Tag, die Locals sind wieder alle ON, kommt meine Chance...

Etwas abseits werfe ich an den Rand der heißen Zone und eine Mahi stürzt sich auf den Lure - ON!!!
Der Tanz beginnt, wir schreien und jubeln uns zu und recken die Fäuste in die Luft! Bei mir dauert es etwas länger als bei den anderen da ich mich für den solo-shot vorbereite...irgendwann kommt einer der Jungs zu mir und fragt, ob ich Hilfe brauche - Hell Yeah, liebend gerne!

Er will nicht gaffen, sondern leadern, also den Fisch am Vorfach ran ziehen und mit der Hand landen, und dirigiert mich an eine bestimmte Position in der Klippe, wo ich den Fisch zu ihm führen soll. Er steht bis zur Hüfte im Wasser und mit der Welle bringe ich die Mahi zu ihm, er greift das Vorfach und versucht den Fisch die Klippe hochzuziehen. Er ist bereits oben auf Land, da schlitzen die Haken aus und die gut 1,1m lange Mahi rutscht zurück ins Wasser und ist weg! Wir sind beide enttäuscht, er glaube ich sogar mehr als ich. Ich klopfen ihm auf die Schulter und geben zu verstehen, dass alles gut ist und ich schon zwei gute Fische gefangen haben - "we touched leader, this one counts as quick release."

In der Pause danach gehe ich zu den Locals auf den Spot, ein paar können ein wenig Englisch (mein Spanisch ist noch immer kaum vorhanden) und wir kommen etwas ins Gespräch. Viele von ihnen fischen nur bis mittags und da ich bis abends bleibe ergibt sich die Chance vorne mit ihnen am Spot zu fischen. Auch wenn ich nichts fange, es ist klasse entspannt mit den Canarios zu fischen und sich zu unterhalten, das habe ich hier auch schon ganz anders erlebt, viel ablehnender, ja aggressiv gegenüber Gringos die "ihre Fische" fangen wollen.

Die nächsten Tage verlaufen ähnlich und auch wenn ich nichts fange (entweder bekomme ich an meinem neuen Spot an der Seite keinen Biss oder die Fische steigen wieder aus) es ist großartig von Tag zu Tag mehr Zeit mit den Canarios zu verbringen. Hier dreht sich alles nur um Dorados, wir zeigen uns Fotos, sprechen über die Spots und das Verhalten der Fische und der See an den Spots, checken das Gerät der anderen ab. Und auch wenn wir nur mit einem Kauderwelsch aus Englisch, Spanisch, Händen und Füßen kommunizieren, wir ticken alle gleich...das ist der wahre Goldrausch im Atlantik!

Irgendwann in Woche zwei - es ist inzwischen fester Ablauf - morgens fische ich den Seitenspot, mittags geht die Hälfte der Locals und ich fische nachmittags mit den anderen den Point. Ich bin grade der Einzige, der wirft...sehe rechts in gut 100m Entfernung etwas springen, bestimmt nur Einbildung. Nächster Wurf, wieder einholen...auf einmal tauchen die blauen Raketen hinter meinem Lure auf, eine stürzt sich drauf - DORADOO, DORADOOOO!!!

Alle werfen sofort in die Zugrichtung und sofort sind 5 weitere Ruten krumm, Fische fliegen durch die Luft und ich bin mittendrin im Chaos, bin Teil des Tanzes mit den Mahis und das Meer ist blau vor Fisch, es sind dutzende um die gehakten Fische herum. Schnüre kreuzen sich, die gehakten Mahis drehen völlig durch und wir müssen ihnen folgen. Oben drüber, unten durch, mal nach rechts, dann zurück nach links, um den Point herum und wenn die Fische zu nahe an den Felsen kommen schnell dem Druck raus nehmen damit die Schnur nich gekappt wird und dabei immer ein Auge auf die reinkommenden Wellen. 4 von 6 können wir landen und auch wenn nicht alle erfolgreich waren, wir klatschen uns ab und freuen uns miteinander.
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Szenen wie diese spielen sich in den nächsten Tagen öfter ab...
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Fische werden gelandet oder gehen verloren, wir flüchten vor Wellen, Gaffs werden weggespült und manchmal wieder raus gefischt...bisschen Schwund ist immer bei dieser Angelei und solange es keine Menschenleben sind ist alles gut. Hier und da ein Kratzer, ein blutendes Knie, ein Köder, den man fast ins Gesicht bekommt, wenn die Haken ausschlitzen...wir lachen nur drüber, gehört halt dazu, Doradofishing!
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Dazu sei gesagt, im Gegensatz zu den Locals habe ich immer Sicherheitsausrüstung und ein Erste Hilfe-Set dabei, einen Restube, einen aufblasbaren Schwimmkörper am Gürtel und ein 20m Wurfseil, falls jemand gespült wird. Die Jungs staunen und finden es klasse.
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Da ich diesmal viel Zeit und genug Platz habe, hatte ich ein paar Leute eingeladen, falls es für sie passen würde…

Nicht nur meinem Buddy hatte ich angeboten vorbeizukommen, wenn es läuft. Auch unserem Boardie & YouTuber Andreas Bastardmakrele hatte ich angeboten ihn mal mitzunehmen, da ich ihn für so erfahren hielt, dass es möglich wäre. Und nach 5 fetten Dorados auf meinem Zettel war er auf einmal für 4 Tage vor Ort, um zusammen zu versuchen ein Stück vom Gold abzubekommen.

Leider waren die Bedingungen nicht mehr die allerbesten aber ein paar der Spots liegen so hoch über dem Wasser, dass man dort relativ sicher ist. Trotzdem war der Start schwierig und es gab nur ein paar Nachläufer & Fehlbisse.

Tag 2 - Tag der Zeitumstellung - die See sollte ziemlich heftig sein und wir wollten es von einem hohen Spot in der Nähe des berühmten Mahihotspots der Insel versuchen. Dort sind die Locals nicht so locker wie meine Crowd und wir wussten, hier müssen wir ordentlich Abstand halten, sonst gibt es Stress. Morgens hin zum Spot, viel zu spät... Und keiner da! Was ist hier los, haben die Locals alle verpennt? Eventuell die Zeitumstellung nicht gerafft? Egal...der Hotspot ist leer und auch wenn teilweise Wellen über die Seiten laufen, wir beschließen unser Glück herauszufordern denn ein echter Goldrausch ist nur was für die Mutigen, die ihre Chance nutzen wenn sie kommt. Gesagt getan und runter zum Spot! Innerhalb von knapp 15 Würfen sind wir beide gleichzeitig ON und der Tanz beginnt erneut. Während ich selbst mit dem Fisch kämpfe und die Wellen im Auge behalte, versuche ich auch noch Andreas heil durch den Kampf zu coachen denn ich will unbedingt beide Fische landen. Um hier erfolgreich zu sein, müssen die Fische wirklich ausgedrillt werden, damit sie bei einem verpassten Shot nicht durchdrehen. Wir lassen uns Zeit, der erste Local taucht neben uns auf, sichtlich angepisst das wir auf "seinem Spot seine Fische" fangen!

Nach gut 25 Minuten bringe ich mich langsam mit dem Gaff in Position meinen Fisch zu landen, da sehe ich, daß der Haken aus dem Maul raus ist und nur in der Rückenflosse hängt. Der erste Versuch misslingt, der Fisch taucht vor der Kante ab und ich kann nur hoffen und beten. Dann kommt aus dem Nichts eine große Wellen und nimmt das Gaff mit - es ist weg und der Local macht natürlich keine Anstalten uns zu helfen. Es wird immer aussichtsloser und ich meine sogar ein Grinsen in seinem Gesicht zu erkennen. Ich habe nur eine Chance, ich muss den Fisch mit den Wellen auf einen Absatz im Fels waschen, dann runterspringen und ihn greifen, um vor der nächsten Welle wieder die Klippe hochzuklettern! Ich weiß nicht wie aber das unmöglich gelingt, Andreas kann noch meine Rute greifen, während die nächste Welle kommt, und ich bringe den Fisch in Sicherheit.

Jetzt ist seiner dran und ich erkläre ihm, wo der Fisch hinmuss, damit ich ihn leadern kann. Dazu müssen auch die reinkommenden Wellen passen, also klein sein, denn ich werde bis zur Hüfte im Wasser stehen, bei einem Hub von über 2m! Nach 15 Minuten ist es so weit, alles sieht gut aus, die Wellen sind ruhig, nicht zu klein und nicht zu groß und der Fisch kommt langsam in die richtige Richtung. Ich weise Andreas an ihn jetzt mit Druck zu forcieren, springe in die ablaufende Welle, greife das Vorfach und ziehe den Fisch zu mir ran, kann ihn an der Schwanzwurzel greifen, doch er schlägt sich frei. Und schon kommt die nächste Welle, höher als gedacht! Irgendwie bekomme ich den Jig zu fassen und kann mich mit der anderen Hand an der Kante festhalten. Die Welle hebt mich aus, aber ich schaffe es, einen Fuß in die Klippe zu stemmen und werde nicht vom Wasser mit rausgezogen, liege mit dem Fisch kurz auf dem trockenen. Die Haken sitzen bombing und ich springe wieder die Klippe hoch, den Bull im Schlepp! Es ist geschafft, wir landen auch den zweiten Fisch mit der krassesten Aktion, die ich je gemacht habe. Wir sind außer uns vor Freude, jubeln und schreien, weil wir grade zwei fette Mahi-Bullen mit 1,18m & 1,2m hier gelandet haben!
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Der Local ist sichtbar angekotzt und sein Kumpel, der inzwischen aufgetaucht ist, weiß wohl nicht genau, ob er uns verscheuchen oder mich rund machen soll aufgrund der „etwas waghalsigen“ Aktion, die ich grade abgezogen haben. ab72

Um das hier nochmal klarzustellen, auch wenn es anders klingt, stolz bin ich auf die Aktion NICHT und ich kann nur jedem davon abraten es mir nachzumachen! Das hätte auch ganz leicht richtig übel ausgehen können, da hätte mir auch all meine Erfahrung mit dieser Angelei nicht geholfen. Es war ganz viel Glück dabei und ich hatte wohl einen guten Schutzengel über mir!
Wir verlassen sofort nach den Fotos den Spot und angeln auch nicht mehr an diesem Tag, obwohl es erst 11Uhr Vormittag ist. Heute wird gefeiert!

Am nächsten Tag ist klar, den Spot von gestern können wir nicht fischen, schon im Dunkeln sind mehrere Autos da. Nochmal werden die Gringos hier keine Chance bekommen. Wir suchen uns einen schönen hohen Spot neben den Jungs, mit denen ich die letzten Tage gefischt habe. Ich bin platt, Andreas ist heiß...soll er mal machen. Irgendwann kommt Fisch rein und er ist ON aber keiner kriegt es mit. Kurz darauf dann doch und 10 Lures fliegen wie Raketen in Richtung Fisch. Alle Ruten sind krum und ich überlege auch kurz ob ich werfen soll. Es ist eine 100% Chance denn hinter jedem gehakten Fisch sind etliche andere hinterher, der Trupp ist sowas von heiß, das Meer wieder blau vor Fisch! Ich sehe das Chaos, die Wellen und Andreas mittendrin und lasse es bleiben. Heute müssen wir das Drop-Gaff nutzen denn wir stehen etliche Meter über dem Wasser und an leadern ist bei den Bedingungen nicht zu denken. Nach ein paar Minuten wird unser Fisch langsam ruhiger und ich bereite alles vor, hänge das Gaff in die Schnur ein und los geht's. Wir sind hoch konzentriert, Andreas auf den Fisch, ich aufs Gaff und einer der Jungs neben uns auf die Fische im Wasser, er hat noch keinen am Haken und wirft weiter. Das Gaff rutscht die Schnur bis zum Fisch hinunter und ist fast dran als ich von vorne nur Geschrei höre! Eine gute 3-4m Welle kommt rein und ist nur noch ein paar Meter entfernt! Wir drei versuchen so schnell es geht die Klippe hochzukommen aber auf halbem Weg erwischt sie uns! Ich kann mich nur noch festhalten, bin bis zum Hals im Wasser, Andreas geht es genauso!
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Ich werde gegen die Klippe geschleudert, schlage mir das Bein auf...bei Andreas reißt die Schnur und der Fisch ist weg! Egal, es ist grade nochmal gut gegangen!
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Den ganzen Tag davor und auch danach haben wir nicht ansatzweise so eine Welle gesehen und was gestern noch wie bestellt & abgeholt wirkte, war heute wie ein Fingerzeig wie verrückt wir eigentlich sind, uns bei solchen Bedingungen dem Wasser zu nähern. Zurück im Hotel fallen wir direkt ins Bett, was für ein Tag.

Einen weiteren Fisch können wir nicht landen. Andreas hakt zwar am nächsten Morgen mit dem zweiten Wurf erneut eine Mahi aber sie entkommt nach ein paar Sprüngen. Wir packen ein, sein Flug geht bald und der Abschied naht…aber wenn wir alle wieder zuhause sind wird es noch ein Wiedersehen auf YouTube geben :laugh2

.....und aufgrund der maximalen Anzahl an Fotos per Post gehts erst in den Kommentaren weiter...
 

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Salt

Mr. MahiMahi
Bei mir ist sozusagen Schichtwechsel denn am Nachmittag kommt mein Buddy Florian für die letzte Woche dazu. Es ist ein großartiges Wiedersehen und bei Mahi-Wraps und Tropical lassen wir den Abend ausklingen.
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Am nächsten Tag geht es entspannt los. Die Bedienungen werden jetzt von Tag zu Tag schlechter und wir fahren erstmal die Küste entlang. Ich zeige ihm ein paar Spots und wir treffen ein paar der Jungs, die es trotz heftiger Brandung noch immer versuchen. Flo ist heiß, ich immer noch platt und so probieren wir es von einem hohen Spot aus...

Es macht nicht wirklich Sinn da viel Weißwasser und starker Wind das Angeln fast aussichtslos werden lassen. Die nächsten Tage werden noch schlechter und irgendwann bleiben uns nur die geschützten Spots vor der Haustür. An Mahis ist hier nicht zu denken...evtl mit Glück ein Bluefish aber auch der lässt sich nicht blicken. Die Woche vergeht wie im Flug und die guten Bedingungen, die laut Forecast am Wochenende kommen sollen, verschieben sich jeden Tag weiter nach hinten. Flo ist richtig schlecht drauf da er sich schon ohne Fisch wieder abreisen sieht und auch für mich ist es Mist ihn so zu sehen. Ich weiß, wie sehr er sich gefreut hatte in dieser außergewöhnlich guten Saison dabei zu sein.

Montag ist unser letzter voller Tag und die See soll jetzt wirklich ruhiger werden, Dienstag früh sogar perfekt. Wir packen schonmal das meiste zusammen, checken unsere Bikes und die Ausrüstung. Neue Haken & Sprengringe werden montiert, frische Vorfächer auch. Nichts soll dem Zufall überlassen werden. Im dunklen geht's zum Spot und als es hell wird sind wir noch immer allein, keine Locals.

Wir gehen ganz nach vorne und fangen an zu werfen...nach gut 30 Minuten kommt der erste Trupp rein, jetzt geht's los! Flo kann den ersten Biss nicht verwandeln aber die Fische sind heiß & gierig. Ein paar Umdrehungen später ist bei ihm die Rute krumm und mit dem nächsten Wurf hab auch ich einen am Band - DORADOOOOO!!!!

Der Tanz mit den Fischen beginnt und was für mich schon fast zur routine geworden ist, lässt meinen Buddy vor Adrenalin fast platzen. Die Mahis schießen umher, springen immer wieder hoch aus dem Wasser oder tauchen direkt vor den Felsen steil in die Tiefe. Sein Fisch flüchtet um den Point herum und die Schnur hängt in den Steinen. Zum Glück kommt grade keine hohe Welle und es gelingt ihm, die Schnur wieder zu lösen. Der Fisch ist noch dran und es geht weiter... Nach endlosen Minuten gelingt es ihm, seinen Fisch mit einer Welle auf die Klippe zu ziehen und er ist außer sich vor Freude.
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Mein Fisch ist noch nicht platt...es ist wieder ein Bull, die kämpfen meist länger und härter als die Mädels...vielleicht weil sie breitere Flanken haben. Nach ein paar Minuten gebe ich Flo meine Rute, eine passende Welle kommt und er führt den Fisch auf mich zu. Diesmal sitzen alle Haken sehr gut und ich greife das Vorfach und ziehe den Fisch mit Schwung auf die Felsen. Es ist geschafft, wir jubeln und schreien, es hat geklappt und mein Buddy hat sein Stück vom Gold bekommen!
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Ein paar Locals kommen dazu, man kennt sich inzwischen. Wir angeln weiter und alle 30 Minuten kommen neue Fische unter Land. Trotzdem werden kaum welche gehakt und obwohl wir mehrfach Dorados mit offenem Maul nur Zentimeter hinter unseren Lures haben, kann sich keine zum Biss durchringen. Wir können keine weiteren Fische landen und gegen Mittag ist es vorbei. Auch das ist Mahi-Fischen, manchmal sind sie nicht heiß genug. Wir versorgen den Fang und packen ein. Da wir nicht alles selbst essen können geht der Fang an unsere Bekannten hier vor Ort, die selbst nicht mehr bei dem Wahnsinn mitmachen wollen. So haben alle was davon und wir können den letzten Abend auf der Insel mit gutem Essen ausklingen lassen...morgen geht's zurück nach Deutschland.

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Am nächsten Morgen liegt der Ozean flach wie ein Teich vor uns. Weit draußen kann man die verschiedenen Strömungen erkennen und es sind viele Vögel zu sehen...ein traumhafter Tag aber wir müssen leider zum Flughafen. Hätten wir noch Urlaub, wir hätten direkt verlängert. Die nächsten paar Tage sehen einfach zu gut aus, die Anderen werden sicher viel Spaß haben und noch etliche Mahis bezwingen, bevor die Saison in ein paar Wochen zu Ende geht und der Goldrausch vorbei ist.
 
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Bastardmakrele

Well-Known Member
Hey Olaf,

beim lesen dieser Zeilen geht mein Puls hoch und ich bekomme ganz feuchte Handflächen....super Bericht, fühle mich richtig rückversetzt in unser Abenteuer.
Auch auf diesem Wege herzlichen Dank nochmal, hab in deiner Person einen großartigen neuen Freund gefunden, PS. freut mich riesig dass das auch mit Florian geklappt hat. Schööööner Fisch.
 

Salt

Mr. MahiMahi
Hey Andreas,

vielen lieben Dank Kumpel, hat mir auch sehr viel Freude bereitet mit dir unterwegs zu sein! Ich freu mich schon auf die nächste Gelegenheit.
Ja...bin soo happy das es für euch beide mit der Mahi geklappt hat thumbsup ab87
War echt ne Super-Saison dies Jahr!

Dein Video ist auch richtig klasse geworden thumbsup
Hattest ja richtig Spaß in den Wellen:XD
 
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Krallblei

Wüstenspinnfischer
Geil ja. Mega ultra geil. Mega monster ultra geil. Aber... ihr wisst schon.

Danke fürs Video...musste mir teilweise die Augen zuhalten ab49

Ps. Wunderte mich gerade. Dachte immer das die Gattung der Goldmakrelen nur eine Art umfasst.
Jetzt sehe ich das es doch zwei gibt.. Mein letzter mit 120cm hatte vielleicht 10 Kilo und sieht mager und klein aus. Die Dinger aussem Atlantik sind ja wahre Monster.

Ich liebe das Mahi Mahi fischen....
 
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Salt

Mr. MahiMahi
Vielen Dank euch zwei ab87 thumbsup

Grade die Bulls sind schon richtige Bretter und ich freue mich tierisch endlich mal welche erwischt zu haben. Sonst immer nur Mädels gehabt:whistling

Denke aber es liegt am Futter..is die gleiche Art Mahis wie im Roten Meer.
1,2m wiegt bei mir ca 13-14kg:laugh2
 

bobbl

Well-Known Member
Das ist wirklich heftig. Ich finds zu gleichen Teilen unglaublich geil und bescheuert (bezogen auf die eingegangenen Risiken). Schön, dass ihr das unbeschadet überstanden hab. Die szene, in der euch die Welle überspült sieht echt arg aus. Hätte man ,falls man reinfällt, überhaupt eine Chance wieder lebendig aus dem Wasser zu kommen?
 

Minimax

Machine-Gun-Mini
Bei mir ist sozusagen Schichtwechsel denn am Nachmittag kommt mein Buddy Florian für die letzte Woche dazu. Es ist ein großartiges Wiedersehen und bei Mahi-Wraps und Tropical lassen wir den Abend ausklingen.
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Am nächsten Tag geht es entspannt los. Die Bedienungen werden jetzt von Tag zu Tag schlechter und wir fahren erstmal die Küste entlang. Ich zeige ihm ein paar Spots und wir treffen ein paar der Jungs, die es trotz heftiger Brandung noch immer versuchen. Flo ist heiß, ich immer noch platt und so probieren wir es von einem hohen Spot aus...

Es macht nicht wirklich Sinn da viel Weißwasser und starker Wind das Angeln fast aussichtslos werden lassen. Die nächsten Tage werden noch schlechter und irgendwann bleiben uns nur die geschützten Spots vor der Haustür. An Mahis ist hier nicht zu denken...evtl mit Glück ein Bluefish aber auch der lässt sich nicht blicken. Die Woche vergeht wie im Flug und die guten Bedingungen, die laut Forecast am Wochenende kommen sollen, verschieben sich jeden Tag weiter nach hinten. Flo ist richtig schlecht drauf da er sich schon ohne Fisch wieder abreisen sieht und auch für mich ist es Mist ihn so zu sehen. Ich weiß, wie sehr er sich gefreut hatte in dieser außergewöhnlich guten Saison dabei zu sein.

Montag ist unser letzter voller Tag und die See soll jetzt wirklich ruhiger werden, Dienstag früh sogar perfekt. Wir packen schonmal das meiste zusammen, checken unsere Bikes und die Ausrüstung. Neue Haken & Sprengringe werden montiert, frische Vorfächer auch. Nichts soll dem Zufall überlassen werden. Im dunklen geht's zum Spot und als es hell wird sind wir noch immer allein, keine Locals.

Wir gehen ganz nach vorne und fangen an zu werfen...nach gut 30 Minuten kommt der erste Trupp rein, jetzt geht's los! Flo kann den ersten Biss nicht verwandeln aber die Fische sind heiß & gierig. Ein paar Umdrehungen später ist bei ihm die Rute krumm und mit dem nächsten Wurf hab auch ich einen am Band - DORADOOOOO!!!!

Der Tanz mit den Fischen beginnt und was für mich schon fast zur routine geworden ist, lässt meinen Buddy vor Adrenalin fast platzen. Die Mahis schießen umher, springen immer wieder hoch aus dem Wasser oder tauchen direkt vor den Felsen steil in die Tiefe. Sein Fisch flüchtet um den Point herum und die Schnur hängt in den Steinen. Zum Glück kommt grade keine hohe Welle und es gelingt ihm, die Schnur wieder zu lösen. Der Fisch ist noch dran und es geht weiter... Nach endlosen Minuten gelingt es ihm, seinen Fisch mit einer Welle auf die Klippe zu ziehen und er ist außer sich vor Freude.
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Mein Fisch ist noch nicht platt...es ist wieder ein Bull, die kämpfen meist länger und härter als die Mädels...vielleicht weil sie breitere Flanken haben. Nach ein paar Minuten gebe ich Flo meine Rute, eine passende Welle kommt und er führt den Fisch auf mich zu. Diesmal sitzen alle Haken sehr gut und ich greife das Vorfach und ziehe den Fisch mit Schwung auf die Felsen. Es ist geschafft, wir jubeln und schreien, es hat geklappt und mein Buddy hat sein Stück vom Gold bekommen!
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Ein paar Locals kommen dazu, man kennt sich inzwischen. Wir angeln weiter und alle 30 Minuten kommen neue Fische unter Land. Trotzdem werden kaum welche gehakt und obwohl wir mehrfach Dorados mit offenem Maul nur Zentimeter hinter unseren Lures haben, kann sich keine zum Biss durchringen. Wir können keine weiteren Fische landen und gegen Mittag ist es vorbei. Auch das ist Mahi-Fischen, manchmal sind sie nicht heiß genug. Wir versorgen den Fang und packen ein. Da wir nicht alles selbst essen können geht der Fang an unsere Bekannten hier vor Ort, die selbst nicht mehr bei dem Wahnsinn mitmachen wollen. So haben alle was davon und wir können den letzten Abend auf der Insel mit gutem Essen ausklingen lassen...morgen geht's zurück nach Deutschland.

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Am nächsten Morgen liegt der Ozean flach wie ein Teich vor uns. Weit draußen kann man die verschiedenen Strömungen erkennen und es sind viele Vögel zu sehen...ein traumhafter Tag aber wir müssen leider zum Flughafen. Hätten wir noch Urlaub, wir hätten direkt verlängert. Die nächsten paar Tage sehen einfach zu gut aus, die Anderen werden sicher viel Spaß haben und noch etliche Mahis bezwingen, bevor die Saison in ein paar Wochen zu Ende geht und der Goldrausch vorbei ist.

Lieber Salt,
Ein absolut fantastischer Artikel, großes Kompliment und vielen Dank dafür- und natürlich ein kräftiges Petri!
Vielleicht wäre so etwas Tolles auch was für die Startseite, ähnlich wie die umwerfenden Berichte aus Ägypten von Krallblei? Vielleicht kann die Anglerboard Redaktion das mal sichten,
Nochmals Chapeau zu der tollen Angelei und der schönen Vorstellung Deiner neuesten Abenteuer,
Hg
Minimax
(Süsswasserangler)
 
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Salt

Mr. MahiMahi
Hätte man ,falls man reinfällt, überhaupt eine Chance wieder lebendig aus dem Wasser zu kommen?
Ich denke schon, solange man nicht mit dem Kopf aufschlägt und bei Bewußtsein bleibt. Aber alleine eher nicht, dann braucht man schon nen zweiten Mann mit Seil am Ufer und sollte das auch schon etliche Male im Kopf durchgespielt haben.
Und man sollte wissen wo es gute Ausstiege gibt.

Meist wird man "nur" über die Felsen gespült, wirklich reingezogen zu werden sollte man vermeiden.
 

Salt

Mr. MahiMahi
Hey Kay,
Besten Dank auch hier nochmal.
Bisschen größer sind sie aber eigentlich ist das alles nur Durchschnitt...1,1-1,2m...das richtige Monster hatte ich einmal hinter dem Lure aber nicht richtig gehakt. Keine Ahnung wie groß die war aber sah deutlich größer aus! 1,4-1,5m vielleicht...
 
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