Goldrausch 2021 - Ein salziges Abenteuer!

Wie schon HIER vor ein paar Wochen angekündigt, folgt jetzt der zweite Teil meiner Abenteuer in den Klippen. Begleitet mich in den Extrembereich der Spinnangelei, auf der Jagd nach dem Gold im Atlantik!
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Vergesst bitte nie, die folgenden Ereignisse handeln von äußerst erfahrenen Anglern, die die Spots seit Jahren kennen und sich intensiv mit den Wetter- und Seebedingungen vor jedem Ausflug auseinandersetzen. Diese Spots liegen an einem der gefährlichsten Küstenabschnitte der Insel und niemand sollte sich dort unbedacht oder allein dem Wasser nähern. Plötzliche Wetterwechsel, starke Brandung und steile Klippen erfordern gute Vorbereitung, körperliche Fitness, ständige Aufmerksamkeit und einen kühlen Kopf in Extremsituationen. Ein falscher Tritt oder eine unüberlegte Entscheidung kann zu schweren Verletzungen oder im schlimmsten Fall zum Tod führen!
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Trotzdem zieht es Jahr für Jahr Einheimische, wie auch ein paar Verrückte aus ganz Europa, in die Doradozone um den Goldrausch zu erleben. Die Intensität dieser Angelei macht einfach süchtig!

Aber die Realität sah für mich erstmal ganz anders aus...völlig überladen und mit ordentlichen Rückenproblemen kam ich übermüdet auf der Insel an, nur um festzustellen, dass ich scheinbar schlecht gepackt hatte...meine Allroundrute gebrochen und an anderen Ruten diverse Ringe verbogen. Aber die neue 30lb-Matagi SuperShore war heil geblieben, also war das Motto klar...Go Big or Go Home!

Erster Abend am Wasser, gar nicht so leicht, über Stunden die schwere Kombi zu werfen und große Topwaterlures zu führen...

Nächster Tag, erster Morgen, noch ordentlich Muskelkater vom Abend davor und nicht einfacher, die Gewichte zu bewegen. Dazu noch Rückenschmerzen die mich schnell aufgeben ließen. Erstmal einkaufen, Bike abholen und zurück ins Hotel, was essen...völlig platt! Danach noch ein kurzer Versuch zum Sonnenuntergang aber immer noch total fertig.

Abends im Bett die Forecast für den nächsten Morgen gecheckt, sah gut aus für die Doradozone und da man nie weiß wie lange ein Fenster offen bleibt, war der erste richtige Angeltag gleich ein ordentlicher mit 15kg Gepäck und gut 40 Minuten off-road mit dem Bike zum Spot. Um 5 war die Nacht vorbei und ich zur Dämmerung endlich am Spot, machen wir es kurz...8h werfen und nicht einen Kontakt, dafür ordentlich Rücken. Zwei andere Angler in Sichtweite waren auch erfolglos, aber gute 500m links von mir kam ein Bonito...also weiter. Die anderen waren irgendwann weg und obwohl bei denen nix ging entschied ich mich, zu ihrem Spot zu wechseln da dort tieferes Wasser in Wurfweite ist. Also alles einpacken und ein paar 100m über die Klippen zum nächsten Spot...und auf einmal kam die Sonne raus. Keine 5 Würfe später ein Splash hinter meinem Lure und die Rute ist krumm, ein Fisch fliegt durch die Luft und die Bremse kreischt - DORADOOOO!!!

Die ersten Minuten sind einfach nur spektakulär, mit langen harten Runs und Sprungserien wie es nur die Mahis können aber der eigentliche Kampf beginnt im Wash vor den Füßen, wenn man versucht den Fisch ans Gaff zu führen. Zu zweit schon schwierig, wurde es allein zur gewaltigen Herausforderung. Trotz 4m Gaff kam ich kaum an den Fisch, also war hinsetzen in einer Nische im Fels angesagt. Damit gibt man aber jeden Bewegungsspielraum auf...egal, der Fisch war groß und musste raus. Gute 25 Minuten und mehrere Versuche, bei denen die Wellen mir einmal bis zur Brust hochkamen und ich den Fisch fast auf Augenhöhe vor mir hatte, waren nötig um schließlich einen sicheren Shot zu setzen und die Mahi die Klippe hoch zu ziehen! Ich war klatsch nass, fix und fertig und voller Adrenalin...selten habe ich mich so lebendig gefühlt wie in diesem Moment. Ich hatte unter haarsträubenden Bedingungen ein Monster von 1,22m gelandet, solo!
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Die Fotosession per Selbstauslöser war dann auch recht bescheiden. Egal, mein neuer PB war an Tag 3 gefallen!
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Fisch versorgen, Sachen packen, die 15m Felswand hochklettern und mit jetzt gut 25kg auf dem Rücken zurück zum Hotel zu radeln war easy und von Rückenschmerzen war auch nix mehr zu merken, voll auf Adrenalin! Zurück im Appartement wollte ich nur noch duschen, essen, schlafen...platt!
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Tag 4 - fast gleicher Ablauf wie davor, 5 Uhr wach, 15kg Rucksack auf und im Dunkeln zum Spot...werfen bis 11Uhr und irgendwann muss man auch mal seinen körperlichen Bedürfnissen nachkommen. Also ne "gemütliche" Spalte gesucht, natürlich immer mit Blick auf die Angler am Spot gegenüber, um ja nix zu verpassen, auch wenn heute noch nirgendwo Aktion war.

Kaum war die Hose unten und ich gut eingerichtet sind bei den anderen die Ruten krumm und Mahis in der Luft! Ihr glaubt garnicht, wie schnell man im Rennen gleichzeitig die Hose hochziehen und die Rute greifen kann. Wenn Mahis reinkommen zählt oft jede Sekunde!

Und nach ein paar Würfen kommt der Trupp tatsächlich hinter meinem Lure hinterher - Fish ON!!! Der Tanz beginnt erneut auf der 4m hohen Klippe. Der Fisch ist etwas kleiner aber ich bin noch völlig fertig vom Vortag...egal. Diesmal verfängt sich die Schnur mehrfach in den Steinen und ich sehe sie schon reißen aber irgendwie geht alles glatt und auch der erste Gaffshot sitzt gut. Fast einhändig hebe ich die Mahi über die Klippe, wieder solo! Mir tut alles weh.
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In der folgenden Nacht kann ich kaum schlafen und fühle mich hundeehlend, der ganze Körper schmerzt, vor Rückenschmerzen kann ich nicht mehr liegen, meine Hände tun so weh, ich kann sie nicht mehr schließen und dazu fühle ich mich, als wenn ich richtig erkältet bin! Zwei Tage Vollpower-Mahifischen solo, viel zu wenig getrunken, kaum was gegessen und kaum Schlaf. Dazu die völlig ungewohnte Anstrengung nach 1,5 Jahren Homeoffice haben den Bürohengst bezwungen! Ich muss 3 Tage aussetzen, schlafe viel, esse wenn ich wach bin gefühlt 10.000 Kalorien pro Tag, dazu viel Wasser und 600er Ibus - Doradofishing in Vollendung!

Die Bedienungen sind weiterhin traumhaft mit wenig Welle, kaum Wind und Sonne pur. Trotzdem kann ich die nächsten Tage nur den Locals am Spot gegenüber beim Fangen zuschauen, bei mir kommt kein Fisch vorbei. Auch die üblichen Beifänge wie Bonitos & Barracudas sind nicht dabei. Trotz 8-10 Stunden werfen am Tag tut sich einfach garnix. Zumindest kommt meine Kondition nach und nach zurück und ich beschließen, etwas näher bei den Canarios zu fischen da mein Spot es scheinbar grade nicht bringt. Eigentlich mag ich es nicht, nah beieinander zu fischen da die Locals immer kreuz und quer werfen und bei 10-12 Mann die Fische völlig durchdrehen, wenn alle ON sind. Was von weitem wie ein beeindruckendes Ballett aussieht, ist das totale Chaos, wenn man selbst Teil davon ist. Aber sie fangen jeden Tag und ich nicht.

Am nächsten Tag, die Locals sind wieder alle ON, kommt meine Chance...

Etwas abseits werfe ich an den Rand der heißen Zone und eine Mahi stürzt sich auf den Lure - ON!!!
Der Tanz beginnt, wir schreien und jubeln uns zu und recken die Fäuste in die Luft! Bei mir dauert es etwas länger als bei den anderen da ich mich für den solo-shot vorbereite...irgendwann kommt einer der Jungs zu mir und fragt, ob ich Hilfe brauche - Hell Yeah, liebend gerne!

Er will nicht gaffen, sondern leadern, also den Fisch am Vorfach ran ziehen und mit der Hand landen, und dirigiert mich an eine bestimmte Position in der Klippe, wo ich den Fisch zu ihm führen soll. Er steht bis zur Hüfte im Wasser und mit der Welle bringe ich die Mahi zu ihm, er greift das Vorfach und versucht den Fisch die Klippe hochzuziehen. Er ist bereits oben auf Land, da schlitzen die Haken aus und die gut 1,1m lange Mahi rutscht zurück ins Wasser und ist weg! Wir sind beide enttäuscht, er glaube ich sogar mehr als ich. Ich klopfen ihm auf die Schulter und geben zu verstehen, dass alles gut ist und ich schon zwei gute Fische gefangen haben - "we touched leader, this one counts as quick release."

In der Pause danach gehe ich zu den Locals auf den Spot, ein paar können ein wenig Englisch (mein Spanisch ist noch immer kaum vorhanden) und wir kommen etwas ins Gespräch. Viele von ihnen fischen nur bis mittags und da ich bis abends bleibe ergibt sich die Chance vorne mit ihnen am Spot zu fischen. Auch wenn ich nichts fange, es ist klasse entspannt mit den Canarios zu fischen und sich zu unterhalten, das habe ich hier auch schon ganz anders erlebt, viel ablehnender, ja aggressiv gegenüber Gringos die "ihre Fische" fangen wollen.

Die nächsten Tage verlaufen ähnlich und auch wenn ich nichts fange (entweder bekomme ich an meinem neuen Spot an der Seite keinen Biss oder die Fische steigen wieder aus) es ist großartig von Tag zu Tag mehr Zeit mit den Canarios zu verbringen. Hier dreht sich alles nur um Dorados, wir zeigen uns Fotos, sprechen über die Spots und das Verhalten der Fische und der See an den Spots, checken das Gerät der anderen ab. Und auch wenn wir nur mit einem Kauderwelsch aus Englisch, Spanisch, Händen und Füßen kommunizieren, wir ticken alle gleich...das ist der wahre Goldrausch im Atlantik!

Irgendwann in Woche zwei - es ist inzwischen fester Ablauf - morgens fische ich den Seitenspot, mittags geht die Hälfte der Locals und ich fische nachmittags mit den anderen den Point. Ich bin grade der Einzige, der wirft...sehe rechts in gut 100m Entfernung etwas springen, bestimmt nur Einbildung. Nächster Wurf, wieder einholen...auf einmal tauchen die blauen Raketen hinter meinem Lure auf, eine stürzt sich drauf - DORADOO, DORADOOOO!!!

Alle werfen sofort in die Zugrichtung und sofort sind 5 weitere Ruten krumm, Fische fliegen durch die Luft und ich bin mittendrin im Chaos, bin Teil des Tanzes mit den Mahis und das Meer ist blau vor Fisch, es sind dutzende um die gehakten Fische herum. Schnüre kreuzen sich, die gehakten Mahis drehen völlig durch und wir müssen ihnen folgen. Oben drüber, unten durch, mal nach rechts, dann zurück nach links, um den Point herum und wenn die Fische zu nahe an den Felsen kommen schnell dem Druck raus nehmen damit die Schnur nich gekappt wird und dabei immer ein Auge auf die reinkommenden Wellen. 4 von 6 können wir landen und auch wenn nicht alle erfolgreich waren, wir klatschen uns ab und freuen uns miteinander.
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Szenen wie diese spielen sich in den nächsten Tagen öfter ab...
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Fische werden gelandet oder gehen verloren, wir flüchten vor Wellen, Gaffs werden weggespült und manchmal wieder raus gefischt...bisschen Schwund ist immer bei dieser Angelei und solange es keine Menschenleben sind ist alles gut. Hier und da ein Kratzer, ein blutendes Knie, ein Köder, den man fast ins Gesicht bekommt, wenn die Haken ausschlitzen...wir lachen nur drüber, gehört halt dazu, Doradofishing!
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Dazu sei gesagt, im Gegensatz zu den Locals habe ich immer Sicherheitsausrüstung und ein Erste Hilfe-Set dabei, einen Restube, einen aufblasbaren Schwimmkörper am Gürtel und ein 20m Wurfseil, falls jemand gespült wird. Die Jungs staunen und finden es klasse.
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Da ich diesmal viel Zeit und genug Platz habe, hatte ich ein paar Leute eingeladen, falls es für sie passen würde…

Nicht nur meinem Buddy hatte ich angeboten vorbeizukommen, wenn es läuft. Auch unserem Boardie & YouTuber Andreas Bastardmakrele hatte ich angeboten ihn mal mitzunehmen, da ich ihn für so erfahren hielt, dass es möglich wäre. Und nach 5 fetten Dorados auf meinem Zettel war er auf einmal für 4 Tage vor Ort, um zusammen zu versuchen ein Stück vom Gold abzubekommen.

Leider waren die Bedingungen nicht mehr die allerbesten aber ein paar der Spots liegen so hoch über dem Wasser, dass man dort relativ sicher ist. Trotzdem war der Start schwierig und es gab nur ein paar Nachläufer & Fehlbisse.

Tag 2 - Tag der Zeitumstellung - die See sollte ziemlich heftig sein und wir wollten es von einem hohen Spot in der Nähe des berühmten Mahihotspots der Insel versuchen. Dort sind die Locals nicht so locker wie meine Crowd und wir wussten, hier müssen wir ordentlich Abstand halten, sonst gibt es Stress. Morgens hin zum Spot, viel zu spät... Und keiner da! Was ist hier los, haben die Locals alle verpennt? Eventuell die Zeitumstellung nicht gerafft? Egal...der Hotspot ist leer und auch wenn teilweise Wellen über die Seiten laufen, wir beschließen unser Glück herauszufordern denn ein echter Goldrausch ist nur was für die Mutigen, die ihre Chance nutzen wenn sie kommt. Gesagt getan und runter zum Spot! Innerhalb von knapp 15 Würfen sind wir beide gleichzeitig ON und der Tanz beginnt erneut. Während ich selbst mit dem Fisch kämpfe und die Wellen im Auge behalte, versuche ich auch noch Andreas heil durch den Kampf zu coachen denn ich will unbedingt beide Fische landen. Um hier erfolgreich zu sein, müssen die Fische wirklich ausgedrillt werden, damit sie bei einem verpassten Shot nicht durchdrehen. Wir lassen uns Zeit, der erste Local taucht neben uns auf, sichtlich angepisst das wir auf "seinem Spot seine Fische" fangen!

Nach gut 25 Minuten bringe ich mich langsam mit dem Gaff in Position meinen Fisch zu landen, da sehe ich, daß der Haken aus dem Maul raus ist und nur in der Rückenflosse hängt. Der erste Versuch misslingt, der Fisch taucht vor der Kante ab und ich kann nur hoffen und beten. Dann kommt aus dem Nichts eine große Wellen und nimmt das Gaff mit - es ist weg und der Local macht natürlich keine Anstalten uns zu helfen. Es wird immer aussichtsloser und ich meine sogar ein Grinsen in seinem Gesicht zu erkennen. Ich habe nur eine Chance, ich muss den Fisch mit den Wellen auf einen Absatz im Fels waschen, dann runterspringen und ihn greifen, um vor der nächsten Welle wieder die Klippe hochzuklettern! Ich weiß nicht wie aber das unmöglich gelingt, Andreas kann noch meine Rute greifen, während die nächste Welle kommt, und ich bringe den Fisch in Sicherheit.

Jetzt ist seiner dran und ich erkläre ihm, wo der Fisch hinmuss, damit ich ihn leadern kann. Dazu müssen auch die reinkommenden Wellen passen, also klein sein, denn ich werde bis zur Hüfte im Wasser stehen, bei einem Hub von über 2m! Nach 15 Minuten ist es so weit, alles sieht gut aus, die Wellen sind ruhig, nicht zu klein und nicht zu groß und der Fisch kommt langsam in die richtige Richtung. Ich weise Andreas an ihn jetzt mit Druck zu forcieren, springe in die ablaufende Welle, greife das Vorfach und ziehe den Fisch zu mir ran, kann ihn an der Schwanzwurzel greifen, doch er schlägt sich frei. Und schon kommt die nächste Welle, höher als gedacht! Irgendwie bekomme ich den Jig zu fassen und kann mich mit der anderen Hand an der Kante festhalten. Die Welle hebt mich aus, aber ich schaffe es, einen Fuß in die Klippe zu stemmen und werde nicht vom Wasser mit rausgezogen, liege mit dem Fisch kurz auf dem trockenen. Die Haken sitzen bombing und ich springe wieder die Klippe hoch, den Bull im Schlepp! Es ist geschafft, wir landen auch den zweiten Fisch mit der krassesten Aktion, die ich je gemacht habe. Wir sind außer uns vor Freude, jubeln und schreien, weil wir grade zwei fette Mahi-Bullen mit 1,18m & 1,2m hier gelandet haben!
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Der Local ist sichtbar angekotzt und sein Kumpel, der inzwischen aufgetaucht ist, weiß wohl nicht genau, ob er uns verscheuchen oder mich rund machen soll aufgrund der „etwas waghalsigen“ Aktion, die ich grade abgezogen haben. ab72

Um das hier nochmal klarzustellen, auch wenn es anders klingt, stolz bin ich auf die Aktion NICHT und ich kann nur jedem davon abraten es mir nachzumachen! Das hätte auch ganz leicht richtig übel ausgehen können, da hätte mir auch all meine Erfahrung mit dieser Angelei nicht geholfen. Es war ganz viel Glück dabei und ich hatte wohl einen guten Schutzengel über mir!
Wir verlassen sofort nach den Fotos den Spot und angeln auch nicht mehr an diesem Tag, obwohl es erst 11Uhr Vormittag ist. Heute wird gefeiert!

Am nächsten Tag ist klar, den Spot von gestern können wir nicht fischen, schon im Dunkeln sind mehrere Autos da. Nochmal werden die Gringos hier keine Chance bekommen. Wir suchen uns einen schönen hohen Spot neben den Jungs, mit denen ich die letzten Tage gefischt habe. Ich bin platt, Andreas ist heiß...soll er mal machen. Irgendwann kommt Fisch rein und er ist ON aber keiner kriegt es mit. Kurz darauf dann doch und 10 Lures fliegen wie Raketen in Richtung Fisch. Alle Ruten sind krum und ich überlege auch kurz ob ich werfen soll. Es ist eine 100% Chance denn hinter jedem gehakten Fisch sind etliche andere hinterher, der Trupp ist sowas von heiß, das Meer wieder blau vor Fisch! Ich sehe das Chaos, die Wellen und Andreas mittendrin und lasse es bleiben. Heute müssen wir das Drop-Gaff nutzen denn wir stehen etliche Meter über dem Wasser und an leadern ist bei den Bedingungen nicht zu denken. Nach ein paar Minuten wird unser Fisch langsam ruhiger und ich bereite alles vor, hänge das Gaff in die Schnur ein und los geht's. Wir sind hoch konzentriert, Andreas auf den Fisch, ich aufs Gaff und einer der Jungs neben uns auf die Fische im Wasser, er hat noch keinen am Haken und wirft weiter. Das Gaff rutscht die Schnur bis zum Fisch hinunter und ist fast dran als ich von vorne nur Geschrei höre! Eine gute 3-4m Welle kommt rein und ist nur noch ein paar Meter entfernt! Wir drei versuchen so schnell es geht die Klippe hochzukommen aber auf halbem Weg erwischt sie uns! Ich kann mich nur noch festhalten, bin bis zum Hals im Wasser, Andreas geht es genauso!
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Ich werde gegen die Klippe geschleudert, schlage mir das Bein auf...bei Andreas reißt die Schnur und der Fisch ist weg! Egal, es ist grade nochmal gut gegangen!
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Den ganzen Tag davor und auch danach haben wir nicht ansatzweise so eine Welle gesehen und was gestern noch wie bestellt & abgeholt wirkte, war heute wie ein Fingerzeig wie verrückt wir eigentlich sind, uns bei solchen Bedingungen dem Wasser zu nähern. Zurück im Hotel fallen wir direkt ins Bett, was für ein Tag.

Einen weiteren Fisch können wir nicht landen. Andreas hakt zwar am nächsten Morgen mit dem zweiten Wurf erneut eine Mahi aber sie entkommt nach ein paar Sprüngen. Wir packen ein, sein Flug geht bald und der Abschied naht…aber wenn wir alle wieder zuhause sind wird es noch ein Wiedersehen auf YouTube geben :laugh2

.....und aufgrund der maximalen Anzahl an Fotos per Post gehts erst in den Kommentaren weiter...
 

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Salt

Mr. MahiMahi
Ja, deshalb ist da ja so ein Auflauf und die sind alle etwas "angespannt" in der Zeit....Goldrausch halt!

Leider wird es von Jahr zu Jahr voller auf den Spots.
Als ich vor 6 Jahren mit der Mahifischerei auf Lanza angefangen hab, war ich abseits des Hotspots auf den Videos fast alleine....heute sind selbst "meine" Spots von 10-15 Mann besetzt und die Canarios sind sich selbst untereinander nicht immer einig wenns um die Spots geht.

Ausserhalb der Saison sind die alle ganz nett oder angeln nich mal wirklich den Rest des Jahres.
Aber mit Guide kann das jeder der es sich zutraut...und leisten mag.
 

Kuddelmuddel

Well-Known Member
Hi Kollegen
Da ich auch ein grosser Canaren Fan bin, besonders Teneriffa, was würdet ihr da zum Shore jigging für Gerät empfehlen?
Ich würde mir noch gerne eine Kombi mit einer passenden travel Rute zulegen, irgenwelche Empfehlungen?
Tl
Johannes
Zwecks Travelspinne, kann ich die Sportex Carat XT spezial in 3m empfehlen WG 90gr. sehr leicht und handlich auch robust. Gute Dynamik und Spannung beim Werfen. 5Teilig. also sehr kurzes Transportmaß.

Hatte vorher mit der Shimano Monster Travel gefischt, 3 m, gute 100 gr WG.
Kein Vergleich zur Sportex, zu Schwer, zu träge beim Werfen, wenig Gefühl beim Drill.

Gruß Kuddel
 

Bastardmakrele

Well-Known Member
Ich hab über einen langen Zeitraum sehr gerne mit Travelrods gefischt und bin ein großer Fan der Shimano Monster/ Shore and Boat oder Sportex Magnus Travel Spin. etc. alle gut geeignet mit ner 4000er Daiwa BG- Saltiga. Auf Lanza hab ich inzwischen das große Glück 2-3 Ruten zwischenlagern zu dürfen weshalb ich da natürlich keine Travelrods mehr fische.
Da mein Angelzeug mit jedem Einsatz auf den Felsen neue Kratzer und Schrammen davonträgt sind die oben genannten Ruten alle so in der 150€ Range und bereiten mir keinen Herzschmerz wenn sie nach 3-4 Urlauben als Ersatzteillager auf Ebay landen. Ihrer Aufgabe werden sie mehr als gerecht
 
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