Grundangeln auf Seeforelle

Bilch

Otto-Normalangler
Ich mache ab Montag Urlaub an einem See wo ich versuchen werde auch mal auf Seeforelle bzw. Seesaibling zu fischen. Viele nützliche Infos habe ich schon hier erhalten.

Als ich vor kurzem bei einem Händler war, meinte er ich soll es auch mit einem Tauwurm versuchen. Er hat mir dafür Olivenbleie empfohlen und sagte auch, dass ich das Vorfach ziemlich lang wählen sollte.

Von Grundangeln habe ich fast keine Ahnung und desto mehr ich darüber nachdenke, desto weniger ist mir klar, wie ich überhaupt daran gehen soll. Wi/wo soll ich das Blei montieren? Ich glaube das Olivenblei montiere ich auf die Hauptschnur dann eine Stopperperle, Wirbel, 2 M Vorfach, Haken.

Ist Grundangeln überhaupt eine gute Taktik für die Seeforelle? Wenn ja, ist von mir beschriebene Montage dafür geeignet, oder wäre es besser den Wurm auf eine andere Art zu präsentieren? Ich habe auf meiner Rolle eine Geflochtene drauf und glaube, es ist nicht sehr klug das Blei auf die Geflochtene zu montieren. Wäre es besser zuerst ein Stück FC, Blei darauf und dann Perle usw.? Und wie lang soll das Vorfach überhaupt sein?
 

Toni_1962

freidenkend
Zur Zeit stehen wegen des Wetters bei uns Seefrorellen am Grund. Ein kleiner toter Köfi leicht auftreibend ist fängig. Nimm kein Durchlaufblei und einen großen Haken und schlag gleich an. Seeforellen attakieren den Köfi hart, Blei/Widerstand stört nicht. Aber so vernagelst du nicht mindermaßige Salmonieden!
 

Bertone

Well-Known Member
Mach wie Toni_1962 empfiehlt und sieh dabei zu, dass Du in Tiefen unter oder in der Sprungschicht fischt, nachts (falls erlaubt) darf es mitunter auch ein Stück darüber sein, vorausgesetzt es sind Schwärme von Futterfisch im Flachwasser.
Bevor Du den Köderfisch aufziehst steche ihn mehrmals in die Seiten, nur soviel, dass er in sich stabil bleibt. Wenn eine Forelle den ersten Kontakt hat und dabei richtig schmeckt was sie vor sich hat, dann verliert sie fast jede Zurückhaltung. Hatte damit beim Einholen schon Bisse direkt vor meinen Füßen, vom Ufer am Bodensee.
 

nostradamus

Well-Known Member
hi,
würde dem ganzen noch einen schönen spitzen kleinen circle hook hinzufügen und es sollte passen...

mario
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Bin grad am überlegen, wo man das so umsetzen könnte. Vom Ufer aus sind so "seeforellige" Tiefen schwerlich zu erreichen und über ihnen ankern noch viel mehr.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Keinen See speziell. Chiemsee, die Voralpenseen, das Salkammergut u.s.w. Hier im Rheinland blieben ja eh nur "Puffs" und die Talsperren des Ruhrverbandes.
 

Toni_1962

freidenkend
Du kannst diese erreichen, klar kommt es auf das Gewässer an.
Aber manche Gewässer haben kühlere Zonen am Grund, z.B. durch Quelleintritt; auch im Bereich von Einflüssen (Bächen) stehen die Forellen in Wurfweite, viele Gewässer haben eine recht plane Bodenstruktur wie Talsperren. Wenn man diese Stellen weiß findet, kann man die Seeforellen erwerfen. Lange Rute, aber nicht zu steif, sonst leidet der Köfi beim Auswurf, geflochtene Schnur, sonst kommt der Anhieb nicht durch auf die Weite, und 20-25 gr. sinkendes Spiro. Köfi der vollen Länge nach auf das Vorfach aufziehen, Austritt des Vorfachs direkt am Schanzflosse, Haken im Maul (Köfi hält am besten, das Vorfach mittig durch Köfi läuft) oder im Nacken (für mich die sicherste Methode gegen Fehlbisse, auch Schwimmblase bleibt erhalten für Auftrieb, aber Köfi reißt leichter aus, also keine Gewaltwürfe).
Mit dieser Montage kannst du den Köfi auch aktiv anbieten, immer leicht anzupfen, heranzupfen (nach Auswurf und Absincken rät sich das Anzupfen um sicherzustellen, dass der Köfi nicht im Kraut liegt; m.E. nach beissen dort SeeFo nicht).
 

Bilch

Otto-Normalangler
@Toni_1962, danke für diese ausführliche Antwort. Ich habe mich schon ein Bisschen erkundigt und einer der besten Plätze ist, so wie Du geschrieben hast, wo ein Bach in den See einfließt. Dort ist es auch nicht so tief (der See hat zwar eine durchschnittliche Tiefe von 30 m, max 45 m). Aber mit einem Köfi werde ich höchstwahrscheinlich nicht angeln. Ich habe das noch nie gemacht und es ist nicht gerade der beste Zeitpunkt um damit zu experimentieren. Ich werde es vor allem mit Blinkern und Gufis versuchen.

P.S. Der Ausdruck auf dem Gesicht meiner Gemahlin, wenn sie sieht, was ich alles mitschleppen werde, wird nicht gerade nett sein - zwei Ruten, zwei Rollen und ein voller Rucksack Angelkram :D
 
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Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Meine Holde wäre froh über diese minimalistische Ausrüstung. Schönen Urlaub, dickes Petri.
 

Bilch

Otto-Normalangler
Jetzt bin ich wieder zuhause nach einer Woche Urlaub am See Bohinj (Wocheiner See). Danke nochmals für Eure Tipps, aber leider hatte ich nicht sehr viel Zeit zum Angeln und da ich noch nie mit KöFis geangelt habe, habe ich damit auch nicht experimentiert. Wer weiss, vielleicht wäre ich erfolgreich gewesen.

Am ersten Tag war ich morgens erfolglos mit KuKös unterwegs. Ich angelte zwar dort, wo ein Bach einfließt, ich habe aber entweder die Fische nicht erreicht oder ihnen nichts attraktives angeboten.

Abends konnte ich jedoch mit den Kindern etwas Spaß mit dem Angeln auf Döbel haben. Von denen gibt es ganze Schwärme in der Ufernähe.

Zum glück konnte ich am nächsten Tag mit einem lokalen Angler mit dem Boot auf den See fahren, was viel erfolgreicher war. Wir angelten mit für diesen See spezifischen Schleppmontage:
Hauptschnur - Wirbel - Seaboom + Dropshotblei - Wirbel - Stahlvorfach (man könnte wahrscheinlich auch dicke Mono nehmen) mit 5 Spinnerblätter (cca. 15 cm voneinander entfernt) - Wirbel - 20 cm Mono mit Haken.

20190702_083856-1.jpg

Am Haken haben wir Maden befestigt und angelten auf einer Tiefe von cca. 20 m. Wir konnten so ein Dutzend schöne Saiblinge fangen. Die Saiblinge in diesem See sind aber nicht besonders groß (Standard ist um die 25 cm). Als man sie eingesetzt hat, haben sie nämlich nicht auch die richtigen Futterfische eingesetzt.

20190702_173223.jpg

Ich habe den Angler natürlich auch nach Seeforellen gefragt. Er sagte es ist sehr schwierig eine zu fangen. Er selbst konnte letztes Jahr eine grosse zufällig auf ein Wurmbündel fangen als er nach Quappen angelte. Vor ein paar Jahren hat ein Fliegenfischer auf Urlaub riesen Glück gehabt und konnte mitte des Tages eine cca. 1 m große vom Boot aus ein paar Meter unter der Oberfläche auf einen Muddler Minnow fangen. Sonst, sagte er, angeln lokale Angler gezielt die Seeforellen mit toten Elritzen, gehen aber öfter mit leeren Händen nach Hause.
 
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