Haken in den Kiemen

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Ich habe gerade eine wunderbare Forelle gefangen. Kurz nach dem Einwurf kam direkt hinter dem Stein der Volleinschlag eines alten Männchens. Trotz sofortigem Anhieb hatte sie den Forellenzopf komplett weg inhaliert. Blöderweise hat der Hakenbogen im Moment des Anhiebs nach unten geschaut und der 8er Haken hat voll in den Kiemen gefasst. So nun ist guter Rat teuer, der Drill war hart und der Fisch top fit. Also was tun? Haken abschneiden und hoffen dass sie es packt oder den Haken vorsichtig entfernen. Da ich immer ohne Widerhaken fische, entschied ich mich für das Entfernen. Naja, sogleich ich den Haken entfernt hatte, lief auch schon die Soße und der Fisch pumpte Blut. Es blieb also natürlich nur noch das Abschlagen übrig.
Auf dem Bild sieht man es leider schlecht, da der Forellenzopf mit Line-Through montiert wird damit er im Drill nicht hebeln kann.

Jetzt meine Frage: Hat jemand Erfahrungen ob es Sinn macht den Haken direkt in den Kiemen zu belassen und abzuschneiden? Schließt sich die Wunde und wächst der Haken dann raus?
Meiner Meinung nach ist die Gefahr zu groß, dass der Haken raus fällt und der Fisch an der starken Blutung stirbt.
Hier geht es überhaupt nicht über C&R, Verletzungen allgemein, drücken der Fische, Luftexposition usw.

Mich würde aber mal eure Meinung dazu interessieren.


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Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Im Zweifelsfall in die Pfanne. Alle mal besser, als den schönen Fisch dem Verludern Preis zu geben. Angeln ist nun mal so.

Das beantwortet aber die Frage nicht.
Man kann ja immer dazu lernen. Ich für meinen Teil habe solche Fische immer mit genommen, aber vielleicht hat jemand solche Fische in der Schonzeit zurück gesetzt und einen Wiederfang gehabt.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Hm... eine für mich nicht zu beantwortende Frage, weil ich mir recht enge Grenzen gesetzt habe und solche Experimente nicht mache. Wenn ein Fisch aus den Kiemen blutet, der Haken nicht ohne große Operationen gelöst werden kann, dann macht mich das nicht wirklich glücklich, aber dann bin eben ich das letzte Glied in der Nahrungskette. C'est la vie.
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Deine Frage kann ich leider auch nicht beantworten. Ich hätte den Fisch aber auf jeden Fall auch entnommen, die Alternative ist einfach viel zu vage. Vielleicht ist ein Überleben möglich aber die Chancen stehen vermutlich eher schlecht.
 

Taxidermist

Well-Known Member
Ich kann mich da nur Andal anschließen, Abschlagen und mitnehmen.
Bei Hechten hatte ich das schon, nach OP wieder schwimmen gelassen und einen Tag später lag er da im Schilf.
Mache ich seit dem nicht mehr, kommt selten vor, aber kommt vor.
Ich meine damit, dass der Haken an stark durchbluteten Stellen sitzt.
Auch Haken im Auge hatte ich schon, dies ist zwar hässlich aber nicht tödlich, son Fisch kann auch mit einem Auge noch gut leben.

Jürgen
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Servus,
Wiederfänge mit Kiemenverletzung hatte ich bei Forellen noch keine weil ich es genauso handhabe wie ihr und verwerte. Allerdings hatte ich schon Hechte mit schwersten, verheilten Verletzungen (nicht von mir) der Kiemenbögen. Warum die das besser weg stecken weiss ich allerdings nicht.

Was dir bei so einer Entscheidung evtl. weiter hilft ist aber eine andere Erfahrung von mir : Ich habe mehrfach, so 3-4 mal schon, stark aus den Kiemen blutende Fische, ohne den Haken im Watkescher (tiefes Netz, im Schatten etc.) gehalten und auf Erholung gehofft... Sind alle nach kurzer Zeit auf die Seite oder den Rücken gekippt, trotz aller Hilfen die mir einfielen. Den Exitus habe ich nicht abgewartet, bin aber ganz sicher das sie eingegangen wären.
Ich glaube auch nicht, daß das Abschneiden des Hakens viel ändern würde, die Kiemen sind ja ständig in Bewegung, verheilen ist deshalb mMn. unmöglich.

btw. sehr schöner Fisch, dickes Petri !
 

jkc

Well-Known Member
Hi, ich denke auch entnehmen ist da das beste; ein schöner Fisch der verludert ist für mich wirklich eine Katastrophe.
Ich hatte es ein einziges mal, dass ich einen 85er Zander tief im Schlund gehakt und im dunkeln bei Rotlich abgehakt hatte, auf einem Foto sah ich dann zuhause, dass der Fisch geblutet haben musste, ich weiß aber halt nicht wie stark- am Wasser hatte ich nichts bemerkt. Tatsächlich fing ich den Fisch etwas später nochmal, bezeichnender Weise hatte er den Köder erneut tief geschluckt und ging dann mit heim.

Von füher, als es noch üblich war Aale in Drahtsetzkeschern zu hältern kenne ich es so, dass Aale bei denen versucht wurde den Haken herauszuoperieren und dabei zu bluten begannen am nächsten Morgen tot waren - im Gegensatz zu denen bei denen das Vorfach gekappt wurde; Oftmals hingen dann schon am nächsten Tag die tief geschluckten Haken im Setzer. Und ich denke Aale sind was mechanische Verletzungen / Zähheit an geht schon ziemlich weit vorne unter den Fischen.

Grüße JK
 
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Dorschbremse

Urlaub ist grundsätzlich zu kurz
Teammitglied
Forellen und Äschen sind hochempfindliche Fische- da mache ich keine Versuche mit- in der der Zeit, wo ich regelmäßig in DK Auen und FoPus aufgesucht habe, sind mir etliche nach dem releasen verluderte Fische untergekommen - entweder verpilzt oder durch Verletzungen zugrunde gegangen.
Zurücksetzen tu ich nur bei sauber gehakten Fischen- und das möglichst im Wasser.
 

PirschHirsch

Well-Known Member
Habe da auch keine Erfahrungswerte - Kiemen-Blutungen heißen bei mir schon immer Abschlagen und Mitnehmen (sofern legal möglich), Verludern muss IMO echt nicht sein.

Das kommt allgemein halt ab und zu mal vor - auch wenn man seine Köder bzw. Montagen möglichst verangel-vermeidend gestaltet (z. B. auch bei kleine(re)n Gummis im Hechtwasser auf Stinger verzichtet, Schnellanschlagssysteme bei Köfis etc.).

Und ich denke Aale sind was mechanische Verletzungen / Zähheit an geht schon ziemlich weit vorne unter den Fischen.

Denke ich auch - bei Aalen operiere ich daher grundsätzlich nicht, sondern kappe ggf. das Vorfach möglichst kurz.

Wobei ich Vorfach-Abschneiden bei allen Fischen generell immer für deutlich besser halte als langwierige Operationen, wenn der Fisch aus irgendeinem Grund trotzdem zurückmuss (z. B. gerade geschonter Beifang).

Aber nur, sofern das montagenbedingt überhaupt sinnvoll geht, natürlich (man lässt ja keinen Wobbler samt Stahlvorfach-Stück im Fisch).

Im Zweifelsfall plädiere ich bei Miesverletzung und/oder Tiefschluck aber immer für Mitnehmen, sofern legal möglich.

Einen Großwaller mit Schlund-Reinfass-Enthakung hatte ich allerdings noch keinen - da funktioniert das per Arm-Einführen wohl offenbar recht gut mit hoher Überlebensschance. Wobei ich Waller auch für sehr robust halte.
 
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ralle

Leichtangler
Teammitglied
Eine Entnahme und damit sinnvolle Verwertung ist da m.E. die vertretbare und richtige Entscheidung.
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo,

ich bin auch der Meinung, dass gerade bei einer Forelle, beim Sitz des Hakens in den Kiemen es keine Alternative zum Abschlagen gibt. Ob ich den da herausoperiere oder drin lasse, spielt meiner Meinung nach keine Rolle.

Petri Heil

Lajos
 

Brillendorsch

Teilzeitangler
meine diesbezüglichen Erfahrungen liegen schon einige Jahrzehnte zurück.
Als jugendlicher erhielt ich von einem Bauern die Erlaubnis in seinem Weiher zu angeln, mit der Auflage alle Forellen wieder zurück zu setzen.
So kam es, dass da auch mal ein Haken in den Kiemen einer Forelle fasste und sie stark blutete.
Aber ich tat wie geheißen und setzte sie zurück. Sie zog rückenschwimmend 1,5 Std. ihre Kreise und verendete dann schließlich.

Die Entnahme und Verwertung ist also die einzig richtige Methode.
 

Chief Brolly

Well-Known Member
Ich bin ebenfalls der Meinung, das eine aus den Kiemen blutende Forelle abgeschlagen und mitgenommen gehört!

Wenn das in der Schonzeit passiert ist, kann man den Fisch in der Fangkarte nach der Sch.zeit nachtragen. Lieber so, als den Fisch verludern lassen!
So schnell kann man gar nicht anschlagen, wenn man mit Naturködern angelt, das der Haken vorne oder im Maulwinkel liegt...

Normal befreien sich Fische relativ schnell von verschluckten Einzelhaken, jedenfalls ist das beim Hecht, beim Aal und Döbel so...

Ich habe mal eine Quappe gefangen, der schaute ein Vorfach samt Wirbel aus dem Maul. Ich denke, das mit einem Haken im Schlund die Nahrungsaufnahme eines Fisches nicht gestört ist.

Für ALLE Salmoniden aber gilt: Bluten sie aus den Kiemen, haben sie nach dem zurücksetzen keine Überlebenschance mehr und werden im besten Fall von einem Hecht oder Wels gefressen....

Also mitnehmen und verwerten (und genießen)!
 

Hecht100+

Moderator
Teammitglied
Jede Forelle, die tief geschluckt hatte und blutete, hat bei mir im Setzkescher keine 2 Stunden überlebt. Dann besser die Schnur kappen, dann bleibt sie bis zum Ende des Angeltörns im Setzkescher am Leben und frisch. Und es reicht da auch schon ein tiefes Schlucken aus, der Haken braucht nicht mal in den Kiemen sitzen. Forellen sind die erfahrungsgemäß empfindlichsten Fische, die nach Operationen keine Chance auf ein weiterleben haben. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, ein etwas längerer Aufenthalt an der Luft ist für Forellen schon sehr kritisch.
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Also ne Forelle mit Haken im Schlund die bester Gesundheit war hab ich sogar noch letzte Woche gefangen. Das ist für mich eher weniger ein Problem solang man da nicht ewig rum doktert.

Ihr bezieht euch bei euren Antworten alle auf "wenn eine Forelle aus den Kiemen blutet gehört sie abgeschlagen". Das war aber nie Gegenstand der Frage und ist selbstverständlich.
Die Frage war: "Wie stehen die Chancen wenn die Forelle den Haken in den Kiemen hat?", der Fisch blutet beim zurück setzen noch nicht. Hält das weiterhin dicht und wächst der Haken dann einfach raus?
 

Kochtopf

Chub Niggurath
Also ne Forelle mit Haken im Schlund die bester Gesundheit war hab ich sogar noch letzte Woche gefangen. Das ist für mich eher weniger ein Problem solang man da nicht ewig rum doktert.

Ihr bezieht euch bei euren Antworten alle auf "wenn eine Forelle aus den Kiemen blutet gehört sie abgeschlagen". Das war aber nie Gegenstand der Frage und ist selbstverständlich.
Die Frage war: "Wie stehen die Chancen wenn die Forelle den Haken in den Kiemen hat?", der Fisch blutet beim zurück setzen noch nicht. Hält das weiterhin dicht und wächst der Haken dann einfach raus?
Ich glaube nicht dass es rauswächst, das ist immer in Bewegung und somit müsstest du den Haken IMHO sehr nah über der Einstichstelle abknippsen damit nicht ständig was dran rumzerrt (Wasser beim Atmen, größere Futterbrocken...)
 

Taxidermist

Well-Known Member
Die Frage war: "Wie stehen die Chancen wenn die Forelle den Haken in den Kiemen hat?", der Fisch blutet beim zurück setzen noch nicht. Hält das weiterhin dicht und wächst der Haken dann einfach raus?

Gegenfrage; ist es nicht höchst unwahrscheinlich, wenn beim Drill mit heftiger Gegenwehr der Forelle, der Haken im Kiemenbogen nicht wichtige Blutgefäße verletzt, egal ob dies nun gleich sichtbar ist, oder nicht?
Grundsätzlich ist es wohl so, dass ein Einzelhaken, der irgendwo im Maul sitzt, den Fisch nicht großartig beim Fressen hindert und dieser über kurz oder lang herausfällt. (Achtung, gilt nicht für Drillingshaken!)
Wenn der Fisch dies noch erlebt und eben keine wichtigen Gefäße verletzt wurden, an der er binnen kürzester Zeit verstirbt?

Jürgen
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Also ne Forelle mit Haken im Schlund die bester Gesundheit war hab ich sogar noch letzte Woche gefangen. Das ist für mich eher weniger ein Problem solang man da nicht ewig rum doktert.

Ihr bezieht euch bei euren Antworten alle auf "wenn eine Forelle aus den Kiemen blutet gehört sie abgeschlagen". Das war aber nie Gegenstand der Frage und ist selbstverständlich.
Die Frage war: "Wie stehen die Chancen wenn die Forelle den Haken in den Kiemen hat?", der Fisch blutet beim zurück setzen noch nicht. Hält das weiterhin dicht und wächst der Haken dann einfach raus?
Ich verstehe ja die Intension der Frage. Aber wie soll man das umsetzen? Dem Fisch tagelang nachrennen? Wenn der eingeht, holt ihn sich spätestens in der Nacht der Fuchs und dann bleiben keine Reste, die es zu begutachten gibt. Die Kollegen? Es wird kaum ein Angler plakatieren, "Ich hab heute zwei Forellen verangelt. Bitte um Feedback bei Totfund!". Man setzt also irgendwie zurück und das wars dann.

Also lieber eine satte auf den Dez und sinnvoll verwerten - auch wenn einem das vielleicht nicht so in den Kram passt und dem eigentlichen Vorhaben widerspricht.
 
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