Handfunke oder Festeinbau?

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Dxlfxn

Guest
Hallo,
hat jemand Erfahrung mit Handfunkgeräten See der neueren Generation? Mir schwebt da so ein Handgerät von Simrad mit 1/5 Watt Sendeleistung vor. Gibts dazu Erfahrungen?
Habe nach wie vor keinen Bock auf diese Funkscheine und werde die Geräte hauptsächlich für skandinavische Gewässer benötigen. Da ich wenig Lust habe, den deutschen Sicherheitskräften zu erläutern, wann so ein Gerät betriebsbereit ist und wann nicht, hoffe ich auf einen Handfunke.
 
AW: Handfunke oder Festeinbau?

Hi Dolphin,

so ein Gerät ist sicher mehr als nur eine Spielerei oder etwa bloß für den Nahbereich. Vor längerer Zeit haben wir in einen Seenotfall in Schweden an Bord eines Bekannten mit einem 5W-Gerät einen allg. Hilferuf über K16 ausgesandt - und wurden von "Radio Stockholm" auch tatsächlich gehört (ebenso von einer anderen UKW-Funkstelle unserer eigenen Boote in ca. 8km Entfernung) und im weiteren Verlauf funkbetreut. Die Verständigung (auf Englisch) war klar und deutlich. Das lag sicher auch am scheinbar gut bestückten Empfangsantennennetz an Schwedens Küste.
Obwohl ich die Scheine habe und mir auf unserem eigenen Boot das 25W-UKW-Gerät doch lieber ist (vor allem in Grenzfällen bei Schwerwetter mit ungünstigem Empfang etc.), würde ich so ein 5W-Handfunkgerät trotzdem als sehr beruhigende Nothilfe bezeichnen. Bloß immer an einen ((frischgeladenen!)) randvollen Akku denken. Vor allem besser als CB oder Handy, da man damit gleich alle erforderlichen Stellen mit einem einzigen Ruf erreichen kann (wenn sie noch im 5W-Empfangsbereich liegen). Dein konkret angefragtes Handgerät kenne ich leider nicht.
Ich hoffe, meine Einschätzung hilft dir ein bischen bei deiner Entscheidung.
 

HD4ever

baltic trolling crew HH
AW: Handfunke oder Festeinbau?

eigendlich eine gute Überlegung wert .....
aber 5W gegenüber 25W ist doch schon ne Menge ...
 
AW: Handfunke oder Festeinbau?

HD4ever schrieb:
5W gegenüber 25W ist doch schon ne Menge ...
Exakt. Vor Bornholm war die Reichweite des 25W-Geräts so groß, daß man den Funkverkehr russischer und polnischer Fischer mithören konnte, obwohl bis zum Horizont kein Schiff zu sehen war.
P.S.: Das lag aber natürlich eher an der hohen und rel. langen Antenne, weniger an den 25 W Sendeleistung.
 

Tüdel

Member
AW: Handfunke oder Festeinbau?

Hallo Dolfin,

ein Problem könntest Du evtl. beim Erwerb des Gerätes bekommen, da man in D glaube ich nur mit dem entsprechenden Schein eine Kennung bekommt ...
Werde das Thema Zulassung aber heute Abend nochmal recherchieren, weiß nämlich nicht, ob es auch für Handgeräte gilt.

LG & TL Tüdel
 
D

Dxlfxn

Guest
AW: Handfunke oder Festeinbau?

...will doch garkeine Kennung. Will doch unerkannt bleiben...|rotwerden
 

NilsS

Member
AW: Handfunke oder Festeinbau?

Tüdel schrieb:
Hallo Dolfin,

ein Problem könntest Du evtl. beim Erwerb des Gerätes bekommen, da man in D glaube ich nur mit dem entsprechenden Schein eine Kennung bekommt ...

Nein, brauchst Du nicht ! Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen beide Scheine noch zu machen, UBI und SRC und hatte vor einigen Wochen die Gelegenheit eines günstigen Angebots. Ich nahm es an, musste allerdings die Urkunde für die Frequenzzuteilung vorlegen, mit der es Rufzeichen, MMSI und ne ATIS Kennung gibt. Die MMSI und ATIS Nummer wurden dann vom Händler einprogrammiert, obwohl man es auch hätte selbst machen können. Naja, Händler wollte sich halt auch absichern. Ist ja ok.
Ich habe ebend nochmal bei nem Raymarine Handfunkgerät in der Anleitung nachgeschaut, dort gibt es ebenfalls die Möglichkeit, die ATIS Nummer einzuprogrammieren. Ob die nun zwingend ist, ich glaube eher nicht. Aber glauben ist ja nicht wissen |rolleyes ... vielleicht findest Du ja nochwas :q

.
 
D

Dxlfxn

Guest
AW: Handfunke oder Festeinbau?

Das war mir soweit auch klar. Binnen werde ich sicher nie fahren - warum auch?
Vielen Dank für die vielschichtigen Infos - ich lese weiter sehr interessiert mit.
Ist schon toll, wie kompliziert in Deutschland immer alles ist...
 
AW: Handfunke oder Festeinbau?

Ich versuch mal, mich verständlicher auszudrücken, Fehler könnt ihr aber gerne berichtigen;) :

Atis ist keine extra Nummer, sondern quasi nur eine automatische Trägersendefunktion für die MMSI-Nr. Das heißt, die MMSI-Nr wird bei jedem drücken der Sendetaste automatisch "(fast) unhörbar" mitgesendet und kann von Wapo etc. sofort ausgelesen werden. Funkrüpel können so auch gleich identifiziert werden. Diese Atis-Funktion des Geräts ist aber nur vorgeschrieben für den Binnenfunk in D und NL.

Als wir vor über 2 Jahren unser neues Funkgerät MIT Atisfunktion (da wir inzwischen auch im Binnenland mit UKW unterwegs sind) gekauft haben, konnten wir das Gerät einfach so bei Niemeyer kaufen, ohne Nummer oder sonstwas. Der Haken ist aber:
OHNE MMSI-Nr funktioniert dat Gerät nicht!!
Wir haben also bei der RegTP die MMSI beantragt, zugeteilt bekommen und diese nach Erhalt der Zulassungsurkunde selber eingespeichert. Danach funktionierte das Gerät auch einwandfrei. - Nur Vorsicht: Nach 3 oder 5 falschen Programmierversuchen macht das Gerät dicht und muß eingeschickt und wieder entsperrt werden!

Also alles ganz easy ...|uhoh: |scardie:

Ob diese Handgeräte nun auch erst mit einer MMSI-Nr angeimpft werden müssen, weiß ich nicht. Bei Exportgeräten, die nicht für einen Betrieb in D zugelassen sind, gibt es das aber wohl eh nicht.
 

NilsS

Member
AW: Handfunke oder Festeinbau?

Laksos schrieb:
Ob diese Handgeräte nun auch erst mit einer MMSI-Nr angeimpft werden müssen, weiß ich nicht. Bei Exportgeräten, die nicht für einen Betrieb in D zugelassen sind, gibt es das aber wohl eh nicht.

Jo, meine Feststellung zur ATIS/MMSI Nummer ging auch eher in diese Richtung. Ich hatte zwar etwas zur Eingabe der ATIS Nummer gefunden, aber nicht für die MMSI....

Edit: Meine MMSI und ATIS Nummern unterscheiden sich.
 
AW: Handfunke oder Festeinbau?

Jep, Nils,
hast Recht!

Ich hätte besser gleich in die Urkunde reingucken sollen. Da stehen also zwei unterschiedliche Nummern,
- MMSI (DSC) Nr und
-ATIS-Kennung Nr

und darüberhinaus noch das Funk-Rufzeichen ("call sign") drin.

("Rufzeichen" kann/soll im Funksprechverkehr anstelle des Bootsnamens im Gespräch genannt werden, um sich auszuweisen/zu identifizieren.)

Also doch weiterhin alles ganz easy ... ;)
 

Urmeli

Member
AW: Handfunke oder Festeinbau?

Hallo,

Also Atis und mmsi Nummer sind 2 komplett unterschiedliche Kennungen. Wie richtig berichtet dient die MMsi zur kennung wenn über DSC auf Seebetrieb gearbeitet wird dies ist eine 9 Stellige N° mit 3 Stelligem LandesCode, dann kommen zuteilungsnummern die von den Behörden verteilt werden. Auch bei meinem Funkgerät musste die MMsi n° einprogrammiert werden damit das Funkgerät überhaupt funktioniert. ( Navman 7100)

Atis wird nur in der Binnenschifffahrt gebraucht und wird jedes Mal mitgesendet, wenn man die Sprechtaste am Mikro losläst, also nach jeder Beteiligung am Funkverkehr. Atis besteht aus einem 10 Stelligen Code und fängt meines Wissens immer mit der Ziffer 9 an. Es wird gebraucht in Deutschland, Belgien, LUxemburg, Holland, usw. ( Donau, Rhein, Mosel, usw...

Dann hat man noch ein See call-sign und ein Binnen call-sign. Seecallsign normalerweise mit Buchstaben, ( landeskennung und rufbuchstaben) und für Binnengewässer (Landeskennungbuchstaben für Binnengewässer und zb.4 Ziffern)

Bis der tage

Urmeli
 
D

Dxlfxn

Guest
AW: Handfunke oder Festeinbau?

....ich wollte eigentlich bloß ne Funke und keinen Überwachungschip!

Werde mich mal in Schweden oder Dänemark umsehen. Ich hoffe, da gibts noch
Funkgeräte ohne Orwellchips.
 
AW: Handfunke oder Festeinbau?

Ich hab mich jetzt mal im I-Net und Zubehörhandel umgesehen. Da heißt es z.B. im 2006er Niemeyer-Katalog:

"Neue Einsatzmöglichkeiten für den Solo-Einsatz von Non-GMDSS/UKW-See-Handfunkgeräten ermöglicht eine neue Zulassungsverordnung der RegTP. Demnach können Handfunkgeräte auch ohne bereits eingebauter Feststation an Bord benutzt werden. Eine ideale Perspektive für Jollensegler und Schlauchbootfahrer, die keine feste Funkanlage mitführen wollen/können. Diese Möglichkeit gilt jedoch nur für den Seefunkbereich (nicht Binnenfunk). Für die Benutzung dieser Geräte ist eine Frequenzzuteilung der RegTP (Anmeldung) sowie ein entsprechendes Funkzeugnis erforderlich."

In den Katalogangeboten und z.B. auf der Simrad-HP ist mit keinem Wort darauf hingewiesen, daß diese (nicht mit DSC- oder GMDSS-Funktion ausgewiesenen!) Handgeräte erst eine Nummer einprogrammiert bekommen müssen. Außerdem bietet Simrad speziell für die Berufsschifffahrt auf der gleichen HP knatschgelbe Handfunken an, die extra als GMDSS-Handfunkgeräte ausgewiesen sind!

Bei Niemeyer wird das normale Simrad-Handgerät HT 50 (mit 5 W und 1 W-Betriebsmöglichkeit) für 449,- EUR angeboten. Da es absolut wasserdicht ist, ist es sicher ein tolles Gerät gerade für den Offshoreeinsatz auf offenen Booten.
Diese Geräte OHNE "Überwachungschip" können m.E. also aktuell ohne weiteres regulär in D gekauft werden!

Der Ordnung halber weise ich nochmal drauf hin, daß man natürlich vor der Benutzung eine offizielle Frequenzzuteilung bei der RegTP beantragen und ein entspr. Funkzeugnis haben sollte, was ich jedem zur See fahrenden Angler nur empfehlen kann.

Das hilft dir sicher weiter, Dolphin, hoffe ich.


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NilsS

Member
AW: Handfunke oder Festeinbau?

Dolfin schrieb:
....ich wollte eigentlich bloß ne Funke und keinen Überwachungschip!

Werde mich mal in Schweden oder Dänemark umsehen. Ich hoffe, da gibts noch
Funkgeräte ohne Orwellchips.

:q :q :q ... Dolfin, du hast doch GPS an Bord oda ? --> Da issn Sender drin und die wissen sowieso, wo Du dich rumtreibst ... #y ... :)
 

seaman

Member
AW: Handfunke oder Festeinbau?

moin,moin
Die MMSI wird gebraucht fuer die DSC Uebertrageung. Die Dsc Uebertragung ist so was aehnliches wie SMS. Da schickts du Message-texte digital auf Kanal 70.(Mayday,sinking u.s.w.).Diese texte sind im Geraet einprogrammiert.
Diese werden zum Beisspiel automatisch uebertragen wenn du die DETRESS-Taste druckst. Wenn dann dein Funkgeraet mit Gps ausgeruestet ist wird deine Position automatisch mit uebertragen.
Das hat wenig mit Ueberwachung zutun.
Seefunk ist ausserdem kein Spielzeug,sonder fuer unsere Sicherheit sehr wichtig.Die wichtigsten Regeln muessen eingehalten werden,damit in Notfall einer dir helfen kann und die Kanaele nicht durch Rumgelabbers gesetzt sind.
Seaman
 
AW: Handfunke oder Festeinbau?

Moin Dolfin

Es gibt auch UKW-Handfunken mit einem 12V Ladeadapter damit ist man dann Autark,denn Strom hat man als Schleppangler immer mehr als genug,und braucht sich keine Gedanken um die Funkbat. machen!!!
Vielleicht gibt es ja mal dat eine oder andere zu beschnacken......und dann ist immer gerade der Akku leer!!!

Gruß
 
D

Dxlfxn

Guest
AW: Handfunke oder Festeinbau?

So ein Ladeadapter ist sicher eine feine Sache. Muß man mal durchdenken.
Ich bin ansonsten wirklich ein Freund von Prüfungen und Befähigungen. Bei der Funkerei verstehe ich das nicht wirklich. Ich bin seit fast 35 Jahren im UKW Bereich beruflich am funken. Und ich habe einfach keinen Bock, dass mich so ein nebenberuflicher Funklehrer wegen der Buchstabierung Emil - Theodor statt Ecco Tango durchfallen läßt!
Die etwas entspanntere Haltung der Skandiavier zu diesem Thema gefällt mir besser:" Wir möchten, dass Ihr sicher seid und eine Hilfe an Bord habt..."
Ich kann mit der Funke niemanden überfahren, ertränken oder sonstwie zu größeren Schäden bringen. Und gerade die neuen "Orwell Chips" geben genügend Möglichkeiten, mich mit zahlungspflichtigen Tickets zu versorgen, wenn ich was falsch mache.
 

NilsS

Member
AW: Handfunke oder Festeinbau?

Dolfin schrieb:
Und gerade die neuen "Orwell Chips" geben genügend Möglichkeiten, mich mit zahlungspflichtigen Tickets zu versorgen, wenn ich was falsch mache.

Das stimmt sicherlich, du bist halt einfacher identifizierbar. AAber wenn du nur quasseln möchtest nimmst halt den "sozialen" Kanal und wenns der Etikette entspricht, dann kannste auch Omas Apfelstrudelrezept über den Äther verbreiten. ;)

Nur und das finde ich persönlich recht beruhigend. Du hast eine Möglichkeit im Fall der Fälle noch schneller Hilfe für dich heranzurufen als wenn Du nur eine Handfunke ohne MMSI und Trallala hast. Wer den Antrag soweit vollständig ausgefüllt hat, der hinterlässt schon recht wichtige Infos über sein Gefährt und danach kann eigentlich auch der Typ in der Leitstelle recht schnell erahnen was bei dir an Bord gebacken iss, wenn du einen Notfall hast.

Alles hin und her, ich gebe trotzdem jedem Recht, der sich über die horrende finanzielle Seite über den UBI und SRC auslässt. Iss a bissel arg teuer, hier in DL, für ein bischen Blatt Papier und die Datenvorhaltung, die im Hintergrund entsteht. Das kann man heutzutage eigentlich nicht mehr rechtfertigen.

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