AW: Hilfe bei Reiseplanung - "Südschweden"
Hej hej zusammen...
... vor etwa elf Monaten traten mein bester Kumpel "Matthes" und ich eine Angel- und Erlebnisreise an, die ich lange im Voraus auch mit Eurer Hilfe geplant habe.
Nun, mit viel Verspätung, will ich mich aber bei all denjenigen bedanken, die mir mit vielen Tipps und Ratschlägen in jeglicher Form geholfen haben. Namentlich will und kann ich jetzt nicht jeden einzeln aufzählen, sondern bedanke mich mit einem ausführlichen Reisebericht. Los gehts...
Geplant wurde von uns eine "kleine Runde" durch Skandinavien. Einen knappen Monat haben wir Zeit und wollen über die Vogelfluglinie und Öresundbrücke nach Schweden fliegen. Von dort aus soll es quer durch Småland an die südschwedische Ostküste und die Schären gehen. Die Küstenlinie folgen wir weiter nach Norden bis nach Stockholm und fahren von dort aus immer Richtung Westen am Vänern entlang bis zur norwegischen Hauptstadt.
In Norwegen haben wir "the atlantic road" auf dem Zettel und anschließend die Südküste mit den Städten Bergen und Stavanger bis wir dann gegen Ende des Urlaubs die Rückreise über Kristiansand nach Dänemark (Hirtshals) antreten sollten.
Am Abend des 29. Mai satteln wir gemeinsam das extra für diese Reise angemietete Wohnmobil. Bei Georg in Leverkusen (
www.georgs-wohnis.de) sind wir bereits im Jahr 2012 fündig geworden und buchten ein WoMo kürzer als 6m, denn diese magische Längengrenze macht bei Fährüberfahrten und MAUT-pflichtigen Strassen oftmals den feinen Unterschied für den Geldbeutel. Mitte Mai sagte uns dann aber unser Vermieter, dass das angemietete WoMo leider nicht zu bekommen sei und wir nun ein anderes bekommen würden.
Tolle Ausstattung - nur leider 6,40m lang.
Egal, denn die Euphorie bläst jeglichen Zweifel an Komplikationen fort und wir düsen los Richtung Fähre, die morgens um 2Uhr in Puttgarden ablegen soll.
Der Mann am Terminal will unser Ticket sehen und da wir dieses schon vor einigen Monaten gebucht haben ist dort ein WoMo mit <6m angegeben. Er guckt uns skeptisch an und wie durch ein Wunder winkt er uns durch. Danke…
In Dänemark gelandet fahren wir noch rund 80km und suchen uns bei Præstø einen schönen Platz am Meer und stellen die Fahrtüchtigkeit wieder her.
Gegen halb neun schmeissen wir den Diesel wieder an und knattern Richtung Öresundbrücke. Das Wetter ist brilliant und so beschließen wir kurzerhand einen Abstecher nach Kopenhagen zu machen.
Die alte Marina macht einiges her und bei bestem Wetter flanieren wir ein paar Meter zu Livemusik, die es hier an jeder Ecke gibt. (Folk, Jazz, Blues, Pop, …)
Drei Stunden später werfen wir uns wieder auf die Bahn, es juckt in den Fingern, denn die Köder wollen gebadet werden.
Die Öresundbrücke ist nicht nur architektonisch ein Glanzstück, sondern auch ein super Opener für einen Urlaub wie diesen. Schweden wir kommen. In Malmö wartet das bekannte Mauthäuschen auf unsere Kronen. Trotz viel Lächeln und etwas schwedischen Smalltalk der Kassiererin gegenüber müssen wir hier das erste Mal den Plus-6m-Preis zahlen. Es soll nicht das letzte Mal sein.
Ab Malmö geht es weiter auf der E22 über Lund, Hörby, Tollarp und Kristianstad bis nach Bromölla. Ein Freund hatte uns den Campingplatz „Strandängens“ am Ivösjön empfohlen und so gönnen wir uns gleich am ersten richtigen Urlaubstag ein wenig Luxus und ein Ruderboot, um die ersten Würfe zu machen.
Der Ivösjön ist leider die ersten 200m vom Ufer aus knietief und mit viel Kraut versehen. Kaum ein Lüftchen weht und so ist das Rudern bis ins Tiefe angenehm einfach. Leider sind wir ohne Echolot und Gewässerkarte auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Egal, …die Sonne brennt uns Waschbäraugen ins Gesicht und pures Urlaubsfeeling kommt auf.
Kurz bevor es beginnt zu dämmern schmatzen auch schon die ersten Barsche und das Wasser fängt langsam an zu kochen. Nicht der Größte, aber der erste Fisch des Urlaubs. Diesen Titel kann ihm keiner mehr nehmen.
Bei purpurrotem Sonnenuntergang lassen wir uns wenige Stunden später ein eiskaltes Carlsberg schmecken und lassen den Abend entspannt ausklingen.
Am nächsten Morgen bläst uns ein Eimer voll Westwind entgegen, da ist der Begriff Frühsport bei der morgentlichen Ausfahrt tatsächlich angebracht.
Kein Anker, kein Driftsack – dementsprechend kurze Driftphasen. Trotzdem lässt sich bei der dritten Drift ein kleinen Barsch und einen kleinen Esox überlisten. Richtig schön ist anders und da wir das Boot sowieso nur einen halben Tag zur Verfügung haben geht es nach 2 Stunden schon zurück zum Camper. Ein Frühstück und eine Dusche später füllen wir schon das Frischwasser im WoMo auf und setzen unsere Reise Richtung Ryd fort. Dort in der Nähe gibt es einen Autofriedhof mitten im Wald. Eindrucksvoll wie die Natur den Blechkarossen trotzt und sich jeden Quadratmeter zurückerobert.
Von Ryd aus geht es über die 120 bis nach Urshult am Åsnen. Hier hatte ich 2010 und 2011 zwei Gastspiele. Bei dieser Reise belassen wir es bei einem Blick über den zweitgrößten See Smålands und fahren stattdessen wir weiter Richtung Osten nach Vissefjärda. Wir haben den Tipp bekommen, dass es dort einen gemütlichen Salmonidensee geben soll. Lizenzkarten für den Svartegöl gibt es für einen Obolus im örtlichen Supermarkt und den Rest des Tages kann am Wasser verbracht werden.
Wir sind alleine dort und können den gesamten See ablaufen und ohne Angeldruck die Köder baden lassen. Schon nach kurzer Zeit ist das Abendessen gesichert…
Eine zweite Forelle soll uns nicht an den Haken gehen, dafür aber wieder ein paar kleine Barsche, die vor allem in der Dämmerung wieder anfangen zu rauben. Diese fangen wir aber erst nachdem wir den größeren Räuber fachgerecht zubereitet verputzt haben.
Hier gefällt es uns gut, dennoch wollen wir zu den Kapitalen und setzen deswegen unsere Reise noch am selben Abend fort. Über die 25 fliegen wir nach Kalmar und knattern, die untergehende Sonne im Rücken, über die Ölandsbrücke. Nach langem Suchen finden wir einen gemütlichen Schlafplatz an der Küste. Oft begenet uns hier ein Schild, welches es den Campern verbietet das WoMo zu parken, sei es auch nur um zu übernachten.
Am 1. Juni erwachen wir auf Öland, auf den Tag genau 337 Jahre nachdem hier eine erbitterte Seeschlacht zwischen der schwedischen Marine und einem Bündnis der Dänen und Holländer tobte. Eine Gedenktafel am Ufer erinnert daran und bei Tageslicht entdecken wir einige Angler, die ihre eigene Schlacht mit kleinen Blinkern und Spinnern nachstellen. Wir gesellen uns nach einem ersten Kaffee dazu und versuchen auch ein paar Würfe, die leider nicht von Erfolg gekrönt sind. Stattdessen satteln wir erneut unser fahrbares Zuhause und fahren die Küste entlang Richtung Norden. Ziemlich genau 40km lang.
Denn in dem kleinen Küstenort Timmernabben gibt es eine ganz hervorragende Fiskrökeri (Fischräucherei) und so landen wir um Punkt 10Uhr auf dem birkenumsäumten Parkplatz und kommen gerade recht, als die Ladentür aufgeschlossen wird.
Nachdem wir uns mit Leckereien eingedeckt haben, kommen wir nicht umher einige Würfe in die Schären zu machen. Siehe da, die ersten größeren Hechte lassen sich auf die Schuppen legen und dürfen natürlich alle wieder schwimmen - es fängt an zu regnen.
Wir schlurfen entspannt die E22 Richtung Norden , passieren Oskarshamn, und erreichen Västervik, wo wir unsere spärlichen Vorräte im lokalen Supermarkt aufstocken. Anschließend suchen wir uns einen Weg über die vielen Inseln, die teilweise durch Straßen miteinander verbunden sind immer Richtung Osten. Wir wollen ein paar Würfe in den Schären machen. Wir finden einen netten Platz südlich von Västervik und parken das WoMo. Zu Fuß bahnen wir uns den Weg zum Wasser und schaffen es tatsächlich ein paar kleine Hechte und Barsche binnen weniger Minuten zu erwischen. Die richtig großen Brocken bleiben leider aus, weswegen wir uns dazu entschließen die nächste Etappe zu beginnen. Denn bei Loftahammar haben wir im Vorfeld ein Boot mit Motor organisiert und machen uns deshalb auf den Weg dorthin.
Noch am selben Abend sind wir mitten in den Schären. Zwischen den Regionen Kalmar und Östergötland driften wir die Uferlinien entlang und werfen und werfen und fangen!
Die nächsten Tage verbringen wir im Vorgarten eines echten schwedischen Fischers, der uns das Boot und Strom für unser WoMo zur Verfügung stellt. Tusen tack an dieser Stelle an Thoralf, der uns den netten Kontakt vermittelt hat. (
www.schwedenangler.de)
Die kommenden Tage waren wettermäßig ein Traum. Nur an einem Abend trug die See Schaumkronen und wir blieben in Deckung. Ansonsten konnten wir jeden Tag durch die Schären fahren und viele Fische fangen, viel Sonne tanken und einfach mal richtig abschalten.
Der größte Hecht blieb mit 92cm noch deutlich unter der 1m-Grenze. Dafür wurden hier in den brackwässrigen Schären die Barsche deutlich größer, auch wenn da auch noch ordentlich Luft nach Oben war.
Nach vier Tagen reisen wir weiter, auch wenn wir hier für Immer bleiben könnten. Aber nach dem vielen Angeln und Natur vor der Nase wird der Ruf nach Kultur und Stadt etwas lauter. Die schwedische Hauptstadt durfte ich schon einige Male besuchen und freue mich nun darauf meinem Kumpel die schönsten Ecken zu zeigen und selber zu dieses Jahreszeit neue Eindrücke zu sammeln.
Wir parken das WoMo auf einem Campingplatz im Süden, besorgen uns ein 48Stunden Ticket für den ÖPNV und stratzen mit gepackten Rucksäcken in die Stadt. Die Sonne wird immer wieder durch dicke Wolken blockiert. Trotzdem ist es angenehm warm und wir steuern zielstrebig die Altstadt mit dem königlichen Palast an.
In Stockholm bleiben wir 1 ½ Tage und genießen die Altstadt, die Promenade auf dem Weg zum Vasa-Museum, Skansen und den Djurgården, eine Bootsfahrt mit der Linie9, das Szeneviertel in Södermalm und das Stadshus.
Ich hätte sehr gerne noch ein weiteres Mal den Skogskyrkogården im Süden gesehen, einen Waldkirchengarten. Es handelt sich hier um einen Friedhof mitten im Wald gelegen – irgendwie schön (Ansichtssache).
Stattdessen verlassen wir Stockholm und fahren Richtung Westen. Wir wollen den Vänern sehen. Der Legende nach soll ein Riese zwei Eisschollen aus dem Acker gerissen und diese in die Ostsee geschleudert haben. So entstand der Vänern und der Vättern.
Die gesamte Reise dorthin wollen wir nicht an einem Stück abreißen und so machen wir einen Übernachtungsstopp kurz vor Örebro am Hjälmaren. Viele Parkplätze hier dürfen erst gar nicht mit dem WoMo befahren werden. Man will wohl die lokalen Campingplätze unterstützen. Wir finden dennoch einen schönen Platz an einem Wanderparkplatz, wo zwar das Camping verboten ist. Wir stellen aber keine Stühle vor den Camper, lassen die Markise eingefahren und legen uns zur späteren Stunde nur zum Schlafen ins Mobil – dies scheint niemanden zu stören.
Am nächsten Morgen treten wir das rechte der Pedale durch und landen schon kurz darauf zum zweiten Kaffee bei Säffle am Vänernsee. Auf dem Parkplatz machen wir gleich die erste schöne Entdeckung des Tages. Ein echtes Original…
Der Vänernsee - Der Begriff See trifft es meiner Ansicht nach in keinster Weise. Man kann nicht einmal erahnen dass es auf der anderen Seite so etwas wie ein Ufer geben könnte. Was es aber gibt, ist viel Wasser und demnach auch viel Platz für viel Fisch. Tickets bekommen wir am Campingplatz Duse Udde. Das Wetter ist wechselhaft und so entstehen tolle Impressionen…
Fang des Tages ist dieser 39er, der nach vielen Hängern und Abrissen einen kleinen Gummifisch am Jig für lecker hielt.
Auch wenn wir sonst viel Releasen, dieser Bursche wanderte frisch ausgenommen in den Kühlschrank und sollte später noch geräuchert werden.
Nach einer sehr geruhsamen Nacht am Vänern fahren wir etwa eine halbe Stunde Richtung Norden und kommen bei einem Schweden an, bei dem wir ebenfalls im Vorfeld ein kleines Motorboot angefragt haben. Den Kontakt vermittelte und die Touristeninformation in Säffle.
Geangelt werden soll die nächsten Tage nun auf dem Byälfen. Die Angelscheine dafür kaufen wir im Supermarkt in Nysäter und werfen anschließend noch einen Blick auf das wohl lächerlichste Wikingermuseum aller Zeiten. Gottseidank müssen wir hierfür keinen Eintritt zahlen. Wenige Stunden später ist unser WoMo bestens geparkt und mit Strom versorgt. Ähnlich wie bei Loftahammar ist die Unterkunft von privat und wir werden sehr gastfreundlich behandelt und werfen schon kurz darauf unsere Angelruten ins Boot und können die ersten Meter machen. Der Wasserstand ist normal und die Drift verläuft ohne Motorkraft in Flussrichtung. Schon bald haben wir die richtigen Köder gefunden um die nächsten Tage viel Fisch ins Boot zu holen. Meisten beißen die Fische auf kleine Spinner und Wobbler im Naturdekor. Vor allem Barsche und Rapfen gehen uns an die Leinen …
… und einige von diesen Burschen hier, die wir leider nicht identifizieren können. Vielleicht hat ja jemand von Euch eine Idee was hier an den Haken ging.
An diesem Gewässer zählt eindeutig die Masse anstelle der Klasse. So entschließen wir uns noch einen Tag länger als geplant zu bleiben und freuen uns über Sonnenbrand und Fisch, Fisch und nochmals Fisch.
Ende Teil 1