Hilfe für Edelkrebse und Quappen

Pressemitteilung

Region Hannover unterstützt Artenschutzprogramme vom Anglerverband Niedersachsen mit neuen Zuchtbecken

Hilfe für bedrohte heimische Fisch- und Krebsarten. Kurz vor dem Welttag des Artenschutzes am 3. März hat die Umweltdezernentin der Region Hannover, Christine Karasch, zehn Fischbecken an den Anglerverband Niedersachsen übergeben. Sie ermöglichen eine groß angelegte Nachzucht von Quappen und Edelkrebsen. Das Programm läuft unter der Federführung des AVN. Als anerkannter Naturschutzverband engagiert sich der Verband zusammen mit seinen Angelvereinen seit vielen Jahren für den Erhalt selten gewordener Wasserbewohner. Mit den neuen Rundstrombecken im Wert von 25.000€ konnte die Anzahl bisheriger Becken im Freiland verdoppelt werden. Die Tiere werden auf einer Teichanlage in Neustadt am Rübenberge (Ortsteil Poggenhagen) nach ökologischen Prinzipien vermehrt und dann niedersachsenweit ausgewildert.

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In Niedersachsen vom Aussterben bedroht - der Edelkrebs (Astacus astacus) ©Matthias Emmrich (AVN)

„Naturschutz hört leider oft unter der Wasseroberfläche auf“, gibt der Fischereibiologe Helmut Speckmann (AVN) mit Blick auf den Tag des Artenschutzes am 03. März zu bedenken. Tatsächlich wissen wohl nur wenige Niedersachsen, dass in ihrem Bundesland ein Süßwasserdorsch namens Quappe zu Hause ist. Oder, dass der einzige heimische Edelkrebs durch eingeschleppte Krebsarten vom Aussterben bedroht ist. Die Region Hannover hat den Handlungsbedarf erkannt. Regionsrätin Christine Karasch erklärt: „Wir freuen uns, den Ausbau eines bereits erfolgreich etablierten Artenschutzprogramms unterstützen zu können. Krebse und Quappen sind zentraler Bestandteil einer ursprünglichen, facettenreichen Gewässerfauna und erfüllen eine wichtige ökologische Rolle.“

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In Niedersachsen gefährdet – die Quappe (Lota lota) ©Florian Möllers (AVN)

Die Nachzucht von genetisch lokal angepassten Quappen und Edelkrebsen ist ein aufwändiges Spezialgebiet, für das der AVN über viele Jahre sein gefragtes Know-how erweiterte. Mit ehrenamtlicher Unterstützung von Angelvereinen werden die Tiere in geeignete Gewässer ausgewildert. Doch übersteigt die Nachfrage engagierter Fisch- und Krebsretter bei weitem die aktuellen Produktionskapazitäten. Zwar konnten bis heute schon einige Tausend Quappen und Edelkrebse herangezogen werden, aber mit einer Verdoppelung der Zuchtbecken hofft Speckmann künftig deutlich mehr Tiere in der Fläche ausbringen zu können.

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Gruppenfoto mit Rundstrombecken - von links: Wolfgang Fiedler (Team Naturschutz RH), Werner Klasing (Präsident AVN),
Christine Karasch, Steffen Göckemeyer, Helmut Speckmann (AVN) © Philipp Westphal / Region Hannover


Eine weitere Besonderheit ist das ökologisch ausgerichtete Gesamtkonzept der Teichanlage. Neben der Zucht gefährdeter Fisch- und Krebsarten produzieren in Poggenhagen weitere Unternehmer auch Speiseforellen und Brunnenkresse für den menschlichen Verzehr. Der Wasserkreislauf ist auf der Anlage clever miteinander vernetzt. Nährstoffreiches Wasser aus der Forellenzucht ermöglicht das Wachstum der Brunnenkresse und die Entwicklung von tierischem Plankton. Von diesen kleinen Wassertierchen können sich die jungen Quappen und Edelkrebse eigenständig ernähren. So werden sie bestens auf ihr späteres Leben in freien Gewässern vorbereitet. Die Brunnenkresse übernimmt wiederum gemeinsam mit einem biologischen Filter die Reinigung des Wassers. Das reduziert den Verbrauch von Wasser und Energie. Dieser Artenschutz „made in Hannover“ hört also bei weitem nicht unter der Wasseroberfläche auf, sondern ist ganz und gar auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.
 
Die Nachzucht von genetisch lokal angepassten Quappen und Edelkrebsen ist ein aufwändiges Spezialgebiet, für das der AVN über viele Jahre sein gefragtes Know-how erweiterte.
Grundsätzlich finde ich diese Aktion sehr gut, die Anglerschaft bekommt dadurch doch etwas Anerkennung.

Zu meiner eigentlichen Frage:
Gibt es denn Edelkrebse, die genetisch so angepasst sind, dass sie gegen den Pilzbefall, eingeschleppt durch amerikanische Krebse, resistent sind?
Ansonsten ist das anschließende wieder Auswilderung doch sinnlos und verschwendet nur Geld.

Nicht das ich dagegen bin, nur macht es keinen Sinn Edelkrebs in ein Gewässer einzubringen, in dem die Population nicht langfristig gesichert werden kann bzw. wissentlich dem Tode geweiht ist.
 
Nicht das ich dagegen bin, nur macht es keinen Sinn Edelkrebs in ein Gewässer einzubringen, in dem die Population nicht langfristig gesichert werden kann bzw. wissentlich dem Tode geweiht ist.
Es gibt in der Region vielleicht geeignete Stillgewässer oder Fließgewässeroberläufe ohne infizierte amerikanische Flusskrebse. Nicht alle amerikanischen Flusskrebsbestände tragen die Krebspest. In manchen Gewässern sind die einst vorhandenen Bestände heimischer Flusskrebse wegen der Wasserqualität verschwunden, die sich in den letzten Jahrzehnten aber wieder gebessert hat.
 
Es gibt in der Region vielleicht geeignete Stillgewässer oder Fließgewässeroberläufe ohne infizierte amerikanische Flusskrebse. Nicht alle amerikanischen Flusskrebsbestände tragen die Krebspest. In manchen Gewässern sind die einst vorhandenen Bestände heimischer Flusskrebse wegen der Wasserqualität verschwunden, die sich in den letzten Jahrzehnten aber wieder gebessert hat.
Ist bzw. kann gewährleistet werden, dass diese Gewässer nicht auch noch durch amerikanische Flusskrebse, die die Krebspest transportieren infiziert werden?

Meine Frage zielte aber in erster Linie auf die Aussage, dass bei Quappen und Edelkrebse Zuchten angestrebt werden, die genetisch Angepasst sind/werden.
Anders formuliert, wie und worauf müssen Edelkrebse angepasst werden um dauerhaft überlebensfähig zu sein. Meine Frage ist wirklich ernst gemeint, weil ich es interessant und spannend finde und mich frage, ob unsere Edelkrebse genetisch so angepasst werden können um gegen die Krebspest resistent zu sein, bzw. wie weit die Wissenschaft auf dem Weg der Anpassung ist, sofern er beschritten wird/wurde.
 
Ist bzw. kann gewährleistet werden, dass diese Gewässer nicht auch noch durch amerikanische Flusskrebse, die die Krebspest transportieren infiziert werden?
Der Kamberkrebs geht nicht gerne in kühlere Fließgewässer(-oberläufe). Der Signalkrebs geht leider schon recht weit hoch. Vor dem Hintergrund gibt es dann die Diskussion ob man nicht bestimmte Wanderhindernisse bestehen lässt, damit bestimmte Gewässeroberläufe schlechter von stromab besiedelt werden können.

"Anders formuliert, wie und worauf müssen Edelkrebse angepasst werden um dauerhaft überlebensfähig zu sein."

Überlebensfähig wären Edelkrebse von woanders vermutlich schon.

Wenn man aber irgendwo aus Deutschland Individuen einer Art in großem Stil vermehrt und dann überall besetzt wird deren genetisches Material verbreitet und anderes geht unter. Genetisches Material, dass sich in Jahrtausenden entwickelt hat, könnte für immer verloren gehen. Gut möglich, dass irgendwo vielleicht schon Resistenzen (gegen die Krebspest und/oder andere Krankheiten oder Parasiten) bestehen.
 
Jaja die gute Frau Karasch…..ihr haben wir Angelverbote und Nachtangelverbote an Abschnitten der Leine zu verdanken, durchgedrückt mit fadenscheinigen und unhaltbaren Argumenten und entgegen von Expertenaussagen zu Biber, Fischotter und Wasserfledermäusen, aber dafür hat sie ihren Einflüsterer vom NABU. Gut, dass diese Dame im letzten Jahr nicht zur Regionspräsidentin gewählt wurde.

Das Projekt an sich ist natürlich :sch_pro
 
Jaja die gute Frau Karasch…..ihr haben wir Angelverbote und Nachtangelverbote an Abschnitten der Leine zu verdanken, durchgedrückt mit fadenscheinigen und unhaltbaren Argumenten und entgegen von Expertenaussagen zu Biber, Fischotter und Wasserfledermäusen, aber dafür hat sie ihren Einflüsterer vom NABU. Gut, dass diese Dame im letzten Jahr nicht zur Regionspräsidentin gewählt wurde.

Das Projekt an sich ist natürlich :sch_pro
Ist ja nicht mehr lange hin, bis zur Landtagswahl!
 
Hallo,
Sieht irgendwie nicht nach einer Bio-Teichanlage aus, eher wie eine kommerzielle Speisefischzucht.
Steht ja auch im Text.

Die Rundstrombecken werden mit dem "nährstoffreichen" (Ab)Wasser aus der Speiseforellenzucht versorgt um darin dann die Edelkrebse zu ziehen.

Ist aber m.E. auch nichts dran auszusetzen.

Und von einem Bio-Siegel hat ja auch keiner gesprochen.
 
Bei solchen Aussagen - wie genetisch angepasst - da gehen bei mir die Klappen runter -
wenn Menschen anfangen in der Natur rum zu pfuschen weil es ihnen ihre Lobby
finanziert - Gutes ist dabei selten Rausgekommen .
Für irgend welche Katastrophen werden oft Ursachen an den Haaren herbei gezogen um
die wahren Ursachen zu verschleiern - selten wird wie bei der Myxomathose (Kaninchenpest )
die Genese offen gelegt - aktuell darf man ja hier seine Meinung - psst
 
Ist dieses Ansinnen echt so verwerflich? Ich kann an der Idee (und dem Versuch der Umsetzung), bedrohte Arten wieder anzusiedeln, erstmal nichts Schlechtes erkennen.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass eigentlich positive Dinge per sé runtergemacht werden müssen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Etwa, weil die bösen, korrupten Politiker sie initiiert haben.

Klar kann und muss man hinterfragen! Aber nicht aus Prinzip alles verteufeln. Beware of the dogma...
 
Nein, das schien mir nur der Tenor der Kommentare zu sein. Ein subjektiver Eindruck, weiter nichts.

Stimmt, initiiert hat die Region diese Maßnahme nicht, nur unterstützt. Hatte ich nur halb gelesen...
 
Eigentlich gibt es mich hier nicht mehr als "Schreiber" aber:

Die Teichanlage...Es gibt 2 Forellenteiche,diese sind verbunden mit weiteren 8 Teichen und einer 50m langen Rinne wo Brunnenkresse gezogen wird,die ganze Anlage kann im Kreislauf gefahren werden oder einzeln verteilt gesteuert werden (hat mich viele Rohre und Schweiß gekostet). Der Quappenlaich wird im Bruthaus ausgebrütet bei 2-5 grad Wassertemp. die Rundstrombecken werden angeimpft mit Heu oder Stroh (Plankton,Futter) nachdem Schlupf geht es dann für die kleinen in Rundstrombecken zur weiteren Aufzucht mit ca 5-8cm werden sie wieder in verschiedene Gewässer ausgesetzt. Die Elterntiere fangen wir in NDS Gewässern mit Reusen und E Fischen.

Die Krebse werden in einigen der Teiche aufgezogen und dann auch wieder ausgewildert.

So bis irgendwann mal wieder evtl.
 
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