Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

Na dann gründe mit deinen Vorstellungen doch mal einen Anglerverein oder lasse dich als Vorstand wählen. Ich glaube, da gibt's ein Problem mit der Gefolgschaft. #h

Demokratie wird immer dann problematisch, wenn man keine Mehrheit findet.

|kopfkrat 2/3 meines Lebens, gab´s da keine Probleme.
Wurde schon als Jugendlicher am Wasser rekrutiert.
Wenn Du nun auch fast 30 Jahre Erfahrungen sammeltest, dann sind es wohl andere ...:q
Das sind also Gedanken und Betrachtungen, die sich langsam in der Tätigkeit entwickelten.

Angriffe gab es allerdings, aber für Besatz mit wenigen R.F.



Das ist es ja, nicht überall verlangen Angler das gleiche und nicht überall, stehen solche kompromisslosen Feinbilder im Raum.
Aber es ist eben etwas ganz anderes Teiche zu betreiben oder Gewässersysteme zu betreuen und auch das Angeln selbst ist dann anders.
In meiner Region, angelt man natürlich, aber man betrachtet sich auch als zuständig, wenn es um den Erhalt und Schutz der Gewässer geht. Da geht dann durchaus mehr Geld raus, als für Besatz, der ja dann zum Teil unnötig wird.
Ohne Frage ist eine Forelle bei uns selten, aber es ist halt so, das es akzeptiert wird. Die R.F ist hier halt das, was man in gewerblichen F.P zu suchen hat.
Das gilt nun nicht mal für einen Verein, sondern für alle größeren Vereine der Umgebung, also einige Tausend Angler.
Nur die Wanderform der Forelle versucht man vielfach zu fördern.(Ohne Fördergelder aus der Fischerabgabe, die wir ja nicht kennen)
 

Mozartkugel

Active Member
AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

Am ganzen Gezeter gegen den Besatz von Regenbogenforellen stört mich vor allem, dass Leute den Eindruck erwecken, als würde die Regenbogenforelle großflächig die Bachforelle verdrängen und irgendwelchen Schaden anrichten. In 80% der Forellen-Fließgewässer hier in Mittelfranken ist das nicht der Fall, da Bach- wie Regenbogenforellen 4 Wochen nach ihren Besatz nahezu vollständig in Gefriertruhen und Bratpfannen geendet haben.

Was glauben einige Leute eigentlich, was passiert, wenn 3 km kleines Fließgewässer von einem Fischereiverein mit 300 Mitgliedern nach Ende der Schonzeit mit Spinner, Fliege und Wurm nach Forellen durchpflügt werden?

Die ganze Debatte ist Unfug, abgesehen von einzelnen naturnahen Bächen, die von kleinen Gruppen oder Einzelpersonen bewirtschaftet werden.

Du hast es wunderbar auf den Punkt gebracht.

Die Leute, die nach einem Forellenbesatz mit ihren Bienenmaden und der Kühlbox am See hocken schimpfen am lautesten über den Kormoran #6
 
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jkc

Well-Known Member
AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

Hi, im Kreise angehender Gewässerwarte haben wir dieses Thema schon mal mit einem Vertreter einer Fischereibehörde angerissen.
Tenor war damals, dass, sofern ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen und das eine Maßnahme ist um den Verein bis dahin am Leben zu halten, auch mal ein Auge zugedrückt werden kann. Als dauerhaftes Bewirtschaftungsmodell wurde der Besatz aber abgelehnt.

Situation in der Praxis ist aber, dass doch in der Regel niemand mit bekommt, was im Wasser landet, außer einer Hand voll Anglern...

Ich frage mich dabei auch immer wie die Wiederfangquote aussieht; insbesondere an ungeeigneten Fließgewässerstrecken.


Grüße JK
 
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W-Lahn

Well-Known Member
AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

Ich vermute dass Regenbogner in Fließgewässern nicht unbedingt aus illegalem Besatz stammen, sondern meist bei Hochwasser aus Zuchtteichen ausbüxen. Da Hochwasser sich nicht vermeiden lassen und viele Zuchtteiche direkt neben Bächen liegen, werden wohl auch regelmäßig Regenbogenforellen in Fließgewässern landen - trotz Besatzverbot..
 

labralehn

Fisch Versteher
AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

Nur mal so als Denkansatz:

Warum man in der Forellenregion keine Regenbogenforellen besetzen sollte, scheint komplex zu sein.

Einer der Gründe liegt meiner Meinung darin, daß die Bachforellen nicht verdrängt werden, da diese als Wirtstier der Flussperlmuschel dienen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Flussperlmuschel
 

W-Lahn

Well-Known Member
AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

..vor allem ist ein Besatz in Fließgewässer wenig zielführend , da häufig bei den Mast-Regenbognern Steelhead-Gene eingekreuzt wurden. Dadurch wachsen die Fische zwar besser ab, sind aber auch sehr wanderfreudig und verlassen daher meist sofort den Flußabschnitt - mit viel Glück landen sie als kapitale Steelhead-Forellen in Ost- oder Nordsee und beglücken die Meerforellenangler.
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

... Bachforellen nicht verdrängt werden, da diese als Wirtstier der Flussperlmuschel dienen.

O.T, ich meine das nicht mal jeder B.F Stamm geeignet ist und dann auch nur die Jungfische einmal als Wirt befallen werden können. Dann wäre schon die fangreife B.F problematisch.
 
AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

Ein intelligenter Verein (ja, einen haben wir) hat das besonders gut gelöst.
Man zahlt einen recht geringen Jahresbeitrag und bekommt dafür eine bestimmte Anzahl Tagesscheine zur freien Verfügung. Die Summe dieser Scheine entspricht etwa 50% dessen, was insgesamt an Karten ausgegeben werden kann.
An jedem Gewässer ist ein Kasten, in den der Angler vor Beginn des angelns eine Tageskarte einwerfen muss.
Sind die mit dem Beitrag erhaltenen Karten aufgebraucht, kann der Angler ein 10erPaket Tageskarten nachkaufen. Jede Tagenskarte war mit einem bestimmten Fanglimit verbunden. Seinerzeit kosteten die Karten, wenn ich mich recht erinnere, 2,- DM. Die Regelung besteht heute noch, ich kenne nur die aktuellen Preise nicht.

So wurde nicht nur der Angeldruck verteilt, sondern auch dafür gesorgt, dass die Mitglieder, die viel Freizeit haben und entsprechend oft am Wasser sitzen (und meist auch mehr entnehmen), unterm Strich mehr bezahlen, als diejenigen, die über knappe Zeitressourcen verfügen.

Hallo Ralle, interessante Vorgehensweise, für die sich der Verein da entschieden hat.

Grüße,
Simon
 

Fischer am Inn

Active Member
AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

Hallo miteinander


Wie kann es eigentlich sein, dass eine Art, die nicht einheimisch ist (die Regenbogenforelle ist gemeint), bundesweit in rauen Mengen besetzt wird?

Gibt es ....eine Sonderregelung die mir entgangen ist oder..... Irgendwie muss der Besatz doch legitimiert sein, ich versteh's nicht...


Eigentlich hatte ich ja nicht vor, mich an dieser Diskussion zu beteiligen. Einfach weil die Sache zu vielschichtig ist und ich vermute, dass es für ein normales Anglerforum nicht geeignet ist.

Jetzt habe ich gesehen, dass auch noch ein weiterer Thread aufgemacht wurde und zwar zur Bekämpfung des indischen Springkrauts. Also auch einer vermeintlich "fremden Art".

Bei der Frage, welche Arten heimisch oder eben fremd sind, sollte beachtet werden, dass sich damit verschiedene Fachdisziplinen auseinandersetzen. In erster Linie eben Biologen und Juristen. Und dabei ist eben zu beachten, dass jede dieser Fachdisziplinen ein eigenständiges Erklärungsmuster entwickelt hat.
Und hier ist es halt so, dass die Erklärungsmuster massiv voneinander abweichen. Das Erklärungsmuster der Biologen ist schwerer zu beschreiben (und auch innerhalb der Fachdisziplin umstritten). Das juristische Erklärungsmuster ist viel leichter zu greifen. Die Grundregel lautet:

als heimisch gilt eine wild lebende Tier- oder Pflanzenart auch, wenn sich verwilderte oder durch
menschlichen Einfluss eingebürgerte Tiere oder Pflanzen der betreffenden Art im Inland in freier Natur und
ohne menschliche Hilfe über mehrere Generationen als Population erhalten; >>> §7Abs.2Nr.7 BNatSchG

Jetzt konkret auf die Regenbogenforelle und das Springkraut heruntergebrochen: Beide Arten vermehren sich bei mir seit Generation selbständig und sind somit rein rechtlich heimische Arten. Das gilt genau so für den Bisam, den Waschbär, die Tomate .. und .. und .. und..
Was es dann zu bedeuten hat, dass in bestimmten landesrechtlichen Regelungen dennoch steht, dass die Regenbogenforelle nicht ausgesetzt werden darf, steht auf einem anderen Blatt

Ich möchte Euch bloß auf dieses Spannungsverhältnis zwischen den Fachdisziplinen hinweisen...
.... habe aber nicht vor, mich weiter an dieser Diskussion zu beteiligen und wünsche Euch noch einen schönen Tag.

Servus
Fischer am Inn

 

Gardenfly

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AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

wenn ich mal Provokant bin mit eingewanderten Arten: Menschen kamen auch aus Afrika/Mittelasien-dürfen wir uns jetzt auch nicht mehr vermehren?
 

Lucioperca17

Active Member
AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

Seien wir ehrlich: Ökologisch sinnvoller Besatz kollidiert häufig mit Interessen der Vereinsmitglieder. Der Gewässerwart, der hier Hardliner spielt, ist ein armer Kerl und hat nicht mehr viel Spaß im Vereinsleben.

Du kennst doch z.B. die Aisch. Warum werden in diesem Fließgewässer völlig sinnfrei Karpfen besetzt (wie auch in der Regnitz)? Weil die Leute sie fangen wollen!

Und wo kommen die Waller in der Aisch her? Die offizielle Antwort kenne ich (aus Weihern ausgebüchst). Die Realität kenne ich auch. #h

genau das ist der springende punkt.das ist die Basis.
und jetzt die frage: was sind wir in erster Linie? angler die auch die Natur schützen oder angelnde naturschützer?
man kann beide Haltungen extrem betreiben.und zwar beide,nicht nur die erstere!!!

ich finde die frage des fischbesatzes viel zu komplex um diese in die Hände von 1,2 Personen im verein zu legen.nur weil jener oder jene dann irgendeine extremeinstellung haben fangen paar hundert angler dann keine bzw. nur 1,2 sorten fische-sallopp gesagt.
 
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Thomas9904

Well-Known Member
AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

und jetzt die frage: was sind wir in erster Linie? angler die auch die Natur schützen oder angelnde naturschützer?

Ich persönlich bin einfach nur Angler.....................

Der sich über vernünftig bewirtschaftete, naturnahe Gewässer freut...

Aber grundsätzlich auch an Kanälen, in Puffs, Paylakes etc. angeln würde...

Und der sich immer freut, wenn alle Arten des Angelns und Bewirtschaftens auch von allen akzeptiert werden würden und nicht immer die einen meinen würden, den anderen vorschreiben zu müssen, wos langzugehen hat (ALLE Fraktionen damit gemeint!)...

Nicht mehr - nicht mehr weniger...
 
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Gü.a.Pa.

Member
AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

Zitat: Naturliebhaber
Seien wir ehrlich: Ökologisch sinnvoller Besatz kollidiert häufig mit Interessen der Vereinsmitglieder. Der Gewässerwart, der hier Hardliner spielt, ist ein armer Kerl und hat nicht mehr viel Spaß im Vereinsleben.

Du kennst doch z.B. die Aisch. Warum werden in diesem Fließgewässer völlig sinnfrei Karpfen besetzt (wie auch in der Regnitz)? Weil die Leute sie fangen wollen!

Und wo kommen die Waller in der Aisch her? Die offizielle Antwort kenne ich (aus Weihern ausgebüchst). Die Realität kenne ich auch. #h

Hallo Naturliebhaber
Dazu muss ich jetzt auch noch was schreiben, da hier die Aisch genannt wird.
Zum "sinnfreien Karpfenbesatz"
Zuerst ist der Karpfen seit einigen hundert Jahren in der Aisch und im Aischgrund heimisch. Besetzt wird nur nach Plan und Notwendigkeit. Das entscheiden in unserem Verein (der um die 35km der Aisch bewirtschaftet) aber nicht 2-3 Gewässerwarte sondern neben der Fachbehörde der Fachausschuß der von 24 Pers. gebildet wird.
neben Karpfen werden auch andere Fische wie Weißfische besetzt. Es wurden auch schon ausgestorbene Fischarten wieder Eingebürgert, wie Rutten und Nasen...

Und Waller wurden in der Aisch auch nicht besetzt.
Und die kommen aus der Teichwirtschaft!
Ich kenne Aussagen von Hobbyteichwirten, (hatte heuer viele Kaulquappen im Teich und habe sie in den Graben gelassen, im Herbst??)
 

Sensitivfischer

mach's nun auch mit Gummi
AW: Illegaler Regenbogenforellenbesatz: Offenes Geheimnis?

Zitat: Naturliebhaber
Seien wir ehrlich: Ökologisch sinnvoller Besatz kollidiert häufig mit Interessen der Vereinsmitglieder. ...

Das ist wohl der Kernpunkt der Diskussion, da liegt das Problem schlechthin.
Warum sind Refos und Karpfen in Deutschland so gefragt und so viel besetzt?
Weil die Angler diese Fische favorisieren. Den Karpfen weil er ein toller "Sportfisch" ist(autsch was ein Sch..ßwort), die Forelle weil sie leicht zu fangen und schmackhaft ist.
Ob die Viecher dann in Gewässer X oder Y ökologisch sinnvoll sind, ist dann schon zweitrangig.
 
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