Ist Friedfischangeln / Weissfischangeln unattraktiv?

Fr33

Gummi Getier Dompteur
Hallo Zusammen,

Mir ist schon länger aufgefallen, dass die Anzahl der Allround und gerade Weissfischangler wohl sehr wenig vertreten ist. Ich selber angel bis auf Karpfen eig auf alles :D Oft Raubfisch - und eben gerne auf Weissfisch. Gerade an den Flüssen sehe ich die Jahre hinweg eig nur noch Spinnangler und wenn mal einer ansitzt - dann nur nur auf Raubfisch oder ggf. noch auf Aal.

Wie ist es bei euch? Kann es sein, dass Weissfische usw. in D keine Lobby mehr haben? Viele andere Foren die rund ums Stippen, Feedern usw. handelten sind Geschichte. Ab und an hört man was von Schlögl, Chaluppa und co..... aber das wars auch schon.

Ich selbe lese und höre überall nur noch Raubfisch, Holland, YPC usw usw.....

VG
Sascha

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Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Am Wasser habe ich tatsächlich noch nie jemanden getroffen, der gezielt auf WF geangelt hätte. Andererseits gibt es sehr wohl eine aktive Szene, der Ukel spricht Bände - im wahrsten Sinne des Wortes.

Vielleicht liegt es daran, dass es in D keine Matches gibt oder zumindest kaum.
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Anfang der Woche habe ich mit einem Bekannten aus dem Ort geplaudert und wir haben erstaunt festgestellt, dass wir Vereinskollegen sind ohne es gewusst zu haben.
Er ist ein typischer Karpfenangler, mit tagelang anfüttern, nachts ansitzen usw. Manchmal auch Waller oder Spinnen auf Hecht. Dass jemand versucht, gezielt Döbel oder Rotfedern zu beangeln, konnte er kaum fassen.
 

Taxidermist

Well-Known Member
Der Mensch, so auch der Angler ist ein Rudeltier und läuft immer den jeweiligen Trends hinterher.
Ich unterstelle, dass es dabei hauptsächlich darum geht möglichst viel Fame zu ergattern und da machen Raubfische natürlich mehr her, als zumeist relativ unscheinbare und auch noch kleine Friedfische.
Die in den letzten Jahren nachgerückten "Jungangler" welche sich gar nicht erst mit Naturködern abgeben möchten, weil es ja nicht cool ist in Futterbrei oder Maden und Würmern rumzumatschen, kriegen es gerade noch hin sich einen schönen sauberen Kunstköder anzubinden!

Jürgen
 
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G

Gelöschtes Mitglied 216783

Guest
Hi,

also ich würde dir da aktuell auf jeden Fall recht geben, nach meinem Wiedereinstieg im letzten Jahr ist mir das auch extrem aufgefallen! Ich sehe am Wasser egal ob an Flüssen als auch am Kanal rund 90-95% nur noch Spinnfischer bzw wenn man mal Ansitzer sieht und mal quatscht sitzen Sie auf Raubfisch an.

Das war vor 20 Jahren als ich noch gemeinsam mit meinem Vater angefangen habe zu angeln ein ganz anderes Bild. Zu der Zeit habe ich viel mehr Leute auf Friedfisch an den Gewässern gesehn.

Als einen Grund sehe ich da auf jeden Fall diese ganzen "Hype Influencer" und den Hang der Menschen sich influencen zu lassen, warum auch immer das heut zu Tage so ist.

Und zum anderen könnte ich mir vorstellen dass viele einfach keine Lust auf diese Grundelplage haben und sich dann wenn Sie ansitzen eben lieber auf Raubfisch gehen. Ich muss sagen für mich waren diese Grundeln auch eine ganz schöne Überraschung da ich lange raus war und diese Fische nicht kannte.

Lg liac
 

De_Snoekbaars

Well-Known Member
Heute sind viele Jungangler oder Angelanfänger doch nach 10 angeschauten You Tube Videos Experten und haben sich spezialisiert ohne zuvor mal am Wasser gewesen zu sein :D
Größer, schneller weiter, ansonsten will deren Videos später doch niemand sehen, also wird man Raubfischangler oder versucht sich an 30 KG Karpfen, egal ob das Spaß macht oder nicht, bringt auf jeden Fall deutlich mehr Klicks als ein paar Rotaugen oder Brassen in einem Video
Wenn ich auf You Tube ein Video einstelle, ich habe mit einem 100 cm Hecht gekämpft erlange ich damit sicher mehr Klicks als mit einer ü60 Schleie
Ich finde Stippen spannend, daher fange ich mir meine fingerlangen Köderfische für den Winter auch nicht mit der Senke, ich stippe da lieber 200 Köfis ;)
Hier bei mir in NL steht Friedfischangeln ganz weit vorne, bei mir im Verein gibt es deutlich mehr Angler die auf Friedfische angeln als Raubfischangler
 

Fr33

Gummi Getier Dompteur
Moin, ja der Ükel Thread ist eine Ausnahme - aber wenn ich mir den Rest im Friedfischbereich bereich anschaue ist da leider echt wenig los. Dabei kann ich das gar nicht nachvollziehen. Kurzweilig ist doch Brassen oder Rotaugen feedern, Matchen oder Stippen mit mehr Erfolg gekrönt, als den kleinsten Barsch an der UL raus zu zuppeln.

Wie man an meinem Avatar erkennt, gehe ich auch gerne auf Raubfisch.... macht auch fun und hin und wieder kommt essenstechnisch mal ein Zander mit heim :D

Was ich nachvollziehen kann, ist dass man beim Friedfischangeln halt mehr Gelumpe mit schleppt und man selten mal ne Stunde am Gewässer verweilt. Lediglich im Sommer habe ich teils nen Eimer, bisschen Futter, paar Maiskörber, meine 7m Tele Stippe aus China, Kescher und paar Haken & Hakenlöser dabei..... das sind dann so 1-max 2h Seassions. Daber da gebe ich Jürgen recht - damit lockst du heute keinen Jugendlichen mehr ans Wasser....
 

DUSpinner

Well-Known Member
Muss dem Trötöffner leider Recht geben. Die Angelgewässer die ich kenne werden zu 70 % von Raubfisch und Karpfenanglern heimgesucht. Forellenpuffs haben auch einen regen Zulauf Beides hängt mit der heutigen, digitalen und hektischen Zeit zusammen. In meinem Verein sind max. 20 % der Mitglieder bei den traditionellen Königsangeln am Start, manchmal sogar nicht mal 10 %. Tendenz fallend. Bei Forellenangeln sind mehr Mitglieder des Vereins dabei.
Ich selber bin seit über 50 Jahren Friedfischangler, habe dies in den letzten 10 Jahren etwas vernachlässigt, weil Zeitbedingt man eher für 2 bis 3 Stunden mit Kunstköder Angeln kann als zum Stippen bzw. Feedern zu fahren. Seit 1 Jahr bin ich Rentner und gehe verstärkt auf Weissfische, weil es einfach mehr Spaß macht. Nichtsdestotrotz werde ich in der Hechtzeit wieder den Angiff auf den 1 m Fisch wagen und beim Weissfischangeln eine Rute auf Karpfen auslegen. Angeln ist halt vielseitig...
 

Tricast

Kütfischangler
Hi,

Als einen Grund sehe ich da auf jeden Fall diese ganzen "Hype Influencer" und den Hang der Menschen sich influencen zu lassen, warum auch immer das heut zu Tage so ist.
"Influencer" sind das Menschen die Dünnschiss haben? Und warum sollte ich mich dann "influencen" lassen wenn es einem nicht gut tut? ab76

Gruß Heinz
 

Dace

Well-Known Member
Einer meiner letzten Vorträge hatte das Thema

Fang großer Friedfische – ein Angeln aus der Zeit gefallen?

Wenn man sich die Verteilung der Anteile der Angelarten anschaut, ist das offensichtlich der Fall.

Anmerkung: Das ist meine persönliche Einschätzung und Empfinden, wenn ich am Wasser bin!

Angelarten.png


Ein Blick auf die Angelliteratur in einem Angelladen verstärkt ganz klar den Eindruck:

Angelmagazin.png



Auf die Titelseite eines Angelmagazins scheint es der Friedfischangler nur noch zu schaffen, wenn kapitale Fische einer großwüchsigen und schwergewichten Fischart oder Ausnahmefische gefangen werden. Einen Friedfischangler mit einer durchschnittlichen Schleie oder gar Brasse will offensichtlich keiner sehen, jedenfalls sind solche Bilder eher eine Ausnahme.

Eigentlich nahm das Übel schon seinen Lauf, als das Karpfenangeln mit der Haarmethode und dem Boilie in den 1980 Jahren losging. Der Karpfen ist zwar ein Friedfisch, aber der bringt Masse.

Dann schlich sich langsam das Raubfischangeln nach vorne und damit auch eine neue Bewertung der Fischgröße: das Gewicht spielt nur selten eine Rolle, Fischarten werden nach ihrer Länge bewertet.

Das Ganze spiegelt sich in den Angelmedien, Angelmagazine usw. durchgehend wieder (s. Foto). Meinungsmache schwappt bis in jede Instanz der Angler, und das ist bis zu denen, die auch gerade anfangen. Die sehen auf YT auch schon die "Großen".

Wir/ich ware(n) über 20 Jahre auf der Jagd & Hund/Fisch & Angel in Dortmund und haben die Entwicklung hautnah miterlebt, wie immer mehr Angelhändler von dem großen Kuchen des Raubfischangelns etwas ab haben wollten.

Meistens als einziger Stand haben wir für das Friedfischangeln die Fahne hoch gehalten. Wir fanden es in jedem Fall von der Messeleitung stark, dass sie an der Einstellung all die Jahre festgehalten hat.

Ich denke, dass Friedfischangeln nicht aus der Zeit gefallen ist. Es bietet dem Angler interessante Fischarten, viele kreative Möglichkeiten des Angelns und die Natur zu erleben! Und wer sich mit dem Specimen Hunting beschäftigt, dem tut sich eine Tür unzähliger Möglichkeiten auf!

Gerade heutzutage, wo die Gewässer sauberer geworden sind, Fischbesatz sich teilweise selber regulieren muss und jede Menge Auflagen aus dem Naturschutz reinspielen, bringt das für den visierten Friedfischangler große Chancen, gute Friedfische zu fangen.

Ich glaube aber nicht, dass es da in absehbarer Zeit eine größere Umverteilung der Angelbereiche zu gunsten der Friedfischangelei geben wird.


Tight lines
 

fishhawk

Well-Known Member
Hallo,

mir ist relativ egal auf welche Fischarten und Angelarten die Masse abfährt.

Wenn die Mehrheit auf Raubfisch oder Karpfen angelt, bleiben für mich halt mehr Nischen übrig, wo ich relativ ruhig und ungestört meinem Hobby nachgehen kann.

Ich hab schon als junger Angler lieber meine persönlichen Vorlieben gepflegt. Wichtig für mich ist, dass ich nach dem Angeln zufrieden nach Hause gehen kann. Ambitionen auf YT, Social-Media, Presse, Team-Angler und was weiß ich noch, habe ich nicht.

Sollen die Jungs und auch die paar Mädels, die da aktiv sind sich aber ruhig austoben.

Stören tut mich das nicht, solange das nicht negativ auf die Angelei abfärbt.

Soll jeder nach seine Facon glücklich werden.
 

Made90

Well-Known Member
Ich bin auch der Meinung dass dieser Hype viel den sozialen Medien sowie den Herstellern geschuldet ist da Raubfisch angeln meiner Meinung nach viel mehr Umsatzt generiert.
Früher hab ich es bei mir selbst gemerkt als man im Angelladen war und eigentlich nichts brauchte, aber eine Tüte Gummifsche oder ein schöner Wobbler ging immer mit nach Hause:) Heute wo ich eigentlich nur noch mit der Feederrute angele merke ich es selbst dass ich weniger Zeug kaufe welches ich eigentlich nicht bräuchte. Meine Besuche im Angelladen sind eigentlich nur noch fällig wenn ich Maden oder eine Tüte Futter brauche :)
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Das kann ich absolut bestätigen. Obwohl ich nur sporadisch mit der Spinnrute losziehe, habe ich deutlich mehr Geld für Gummifisch u.a. Raubfischkram ausgegeben als für die Angelei, die ich hauptsächlich betreibe.

Das sieht man ja auch in den Läden: 40% Spinfish, 30% Karpfen, 19% Norwegen, 10% Wels, 1% Plötze.
 

Tigersclaw

Well-Known Member
Heyho..ich muss euch echt recht geben..Raubfischangeln ist viel hipper und cooler und friedfischer sind alte säcke . Nee spass beiseite. Ich denke es gibt einige Gründe, wieso Raubfischangeln/Spinnfischen für viele attraktiver ist.

1. Zeit: in unser schnellebigen Zeit ist es einfacher mal schnell ne runde mit der spinnrute und wenig takle loszuziehen, als mit den ganzen Friedfischzeug.
2.Takle: meist schleppt mal beim spinnen viieeellll weniger mit. Alles passt locker in kofferraum und man kann spontan losziehen.
3. Köder. Als spinnfischer hab ich quasi immer alle Köder da. Als friedfischer muss ich mir vorher würmer..maden usw besorgen... Ist wieder zeitlicher aufwand. Also wieder nicht wirklich spontan und "effektiv".
4. der biss: für die jugend isses hallt spanneder den bis hautnah zu fühlen..
5. die meisten jungen leute können nicht nix tun. Beim spinnfischen hat man immer zu tun..auswerfen..einholen usw...sich hinsetzen und auf den biss warten is für viele mehr qual, als freude

So freu mich schon wie meine "argumente" zerpflückt werden.

Grüsse Claw
 

Niklas32

Well-Known Member
Nicht zu vernachlässigen ist meiner Meinung nach auch das Argument, dass Spinnfischen die beliebteren Speisefische liefert. Wer macht denn heute noch aus Brachsen Fischbouletten oder haut sich einen Plötz in die Pfanne. Barsch, Forelle, Hecht, Zander sind die vermeintlich schmackhafteren und einfacher zubereitbaren Zielfische.
 

De_Snoekbaars

Well-Known Member
1. Zeit: in unser schnellebigen Zeit ist es einfacher mal schnell ne runde mit der spinnrute und wenig takle loszuziehen, als mit den ganzen Friedfischzeug.
2.Takle: meist schleppt mal beim spinnen viieeellll weniger mit. Alles passt locker in kofferraum und man kann spontan losziehen.
3. Köder. .................................

Friefischangler
1. Gemühtlich sitzen, anstatt die ganze Zeit rumlaufen zu müssen
2. Ich muss nichts schleppen, ich fahre mit dem Auto bis an meinen Spot, lade aus und setz mich hin
3. Frische Maden halten im Kühlschrank bei sachgemäßer Lagerung 4-6 Wochen
4. So ein Biss eines Rotauges an der 0,5 g. Pose ist für mich genau so spannend wie Spinnfischen
5. Beim Fiedfischangeln hat man auch immer zu tun, Bier öffnen, Kippe drehen, Müll der anderen Angler einsammeln
Ich bevorzuge trotzdem das Angeln auf Raubfische, allerdings ausschließlich vom Boot aus ;)
 
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