Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

rheinfischer70

Well-Known Member
Mich wundert immer wieder, dass in Spanien (Ebro) erst die Karpfen und dann die Waller laichen. In den Nebenflüssen (Cinca, Segre) ist das Wasser auch noch recht kalt und trotzdem gedeiht der Karpfen in Spanien prächtig.

Bei uns laichen Waller und Karpfen, während aber der Waller offensichtlich erfolgreich ist, gibts kaum Meldungen von erfolgreicher Karpfenvermehrung.
Weiß jemand, warum der Karpfen bei uns solche Probleme mit dem Laichen hat, aber in den kalten Flüssen Spaniens erfolgreich ist?|kopfkrat
 

nostradamus

Well-Known Member
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

hi,

hast du mal darüber nachgedacht, dass einige karpfen im stausee gelaicht haben könnte und später in die flüsse gezogen sein könnte?

Andere möglichkeit könnte natürlich auch die höheren temperaturen an den flüssen sein! es ist viel länger dort warm wie hier!
 

Gardenfly

Active Member
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

unsere "Karpfen"in den Teichen sind eher hochgezüchtet-die Brut ist sehr empfindlich gegenüber Nahrungskonkurrenten.
Eigentlich gibt es nur Nachwuchs wenn die alleine oder höchstens mit Schleie oder Karrausche vergesellschaftet sind.
Welse dagegen sind noch ohne die Naturform, das einzige was die brauchen ist wärme .
 

rheinfischer70

Well-Known Member
AW:Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Das heißt, wenn 'Wildkarpfen' eingesetzt werden, wäre auch hier eine Selbstreproduktion von Karpfen möglich. Ich habe bei uns in NRW den Eindruck, dass in den Baggerseen nur unregelmäßig Waller laichen. Wahrscheinlich sind die Temperaturen aufgrund der atlantischen Tiefdruckgebiete nicht konstant hoch genug. Benötigt der Karpfen höhere Temperaturen als der Wels?
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Wilde Welse gibt es schon sehr lange auch im Norden.
Karpfen halt nicht, oder seltener.

Der Karpfen laicht zwar recht zuverlässig, aber der Nachwuchs kommt fast nie durch.
Früher laichten die Karpfen halt auch in der Fischzucht natürlich und zum Teil macht man das heute auch noch so.

Der Trick ist halt, Ihre Konkurrenten auszuschalten und die Tiere bis zum Herbst gut gefüttert, dann auch durch den Winter zu bringen.
In der Natur, bleibt nur selten auch nur ein Karpfen über.

Aber in Gartenteichen oder Gewässern ohne Weißfische kommen sie auch mal alleine zahlreich auf.
 

Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Hallo,

Schauen wir uns einmal die Herkunftsgebiete an. Der Waller war ja immer in Deutschland heimisch, wenn auch nicht überall.
Der dicke Karpfen im Parkteich hat mal als Bewohner großer zentralasiatischer Flüsse mit starker Strömung angefangen. Im Frühjahr wurden weite Gebiete mit Grasland flach überflutet. Hier erwärmt sich das Wasser sehr schnell und durch das abgestorbene Gras gab es dort Plankton in Massen. In dem flachen Wasser war die Brut zudem gut geschützt.

Diese Verhältnisse können wir nicht bieten, daraus resultieren die Probleme des Karpfens bei uns.


1.) Die Ablaichtemperatur wird nicht erreicht, das sind 21 Grad beim Zuchtkarpfen und 18 Grad bei der Wildform.


2.) Die Ablaichtemperatur wird zu spät im Jahr erreicht. Die Jungtiere erreichen das Minimalgewicht von 50 Gramm zum Herbst nicht, d. h., sie überleben den Winter nicht.


3.) Es gibt nicht genug flache Stellen und die Larven sind aus dem Tiefen nicht in der Lage die Oberfläche zu erreichen, um ihre Schwimmblasen zu füllen.


4.) Es gibt nicht genug Plankton. Karpfen sind stark und lange auf Plankton angewiesen. Wir haben aber bei uns in der Regel keine Planktondichten wie auf einer überschwemmten Wiese. Eine Schlechtwetterphase lässt das Plankton einbrechen. Junge Brut hält es nur wenige Stunden ohne Nahrung aus, die haben keinerlei Reserven.


SnEeP
 
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Danke Sneep, wieder was dazu gelernt. #6 Wusste bisher vor allem von der Temperaturabhängigkeit, das mit dem Plankton war mir neu.

Grüße
Simon
 

Wallerschreck

Herr der Fehlbisse
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Danke Sneep, wieder was dazu gelernt. #6 Wusste bisher vor allem von der Temperaturabhängigkeit, das mit dem Plankton war mir neu.

Grüße
Simon

In der Karpfenteichwirtschaft war/ist es ja gängige Praxis das Gewässer zu Eutrophieren (z.B. durch Einbringen von Pferdemist) um die Nahrungsdichte zu erhöhen ohne teuer Futter aufwenden zu müssen. In so einem Flachwasser mit genug Sonneneintrag sollte eigentlich auch eine Reproduktion möglich sein.
 

Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Hallo,

dass ist zweifelsfrei so, sonst gäbe es keine Karpfenzuchten mehr.

Hier tritt aber auch keines der von mir genannten Probleme auf

Die Temperatur ist hier so hoch, dass die Karpfen laichen.
Sie laichen auch früh genug, obwohl sie das gar nicht bräuchten.

In einer Zucht erreicht jeder Jungkarpfen die 50 gr. zum Winteranfang.

In den entsprechenden Teichen wird Gras flach überflutet. Dadurch entwickeln sich massenhaft Rädertierchen und ähnliches. Das ist wie beim Heuaufguß in der Schule beim Biologieuntericht.

Zudem sind die Teiche so flach, dass die Winzlinge keine Probleme haben, die Schwimmblase an der Oberfläche zu füllen.

Nur wenn man diese Anforderungen mit seinem eigenen Gewässer vergleicht, wird klar, warum der Karpfen nur an wenigen Gewässern wirklich reproduziert.

Laichen alleine heißt da noch gar nichts.

Ohne Besatz würde der Karpfen bei uns weitgehen verschwinden, der Waller aber sicher nicht.

sNeeP
 

jkc

Well-Known Member
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Hi, wenn ich also nicht besetzte Karpfen in meinem Gewässer finde, die vor dem Winter 50g haben, kann ich davon ausgehen, dass die Karpfen "erfolgreich" reproduzieren? Ab welcher Körperlänge kann man von den 50g ausgehen? 10-12cm?

Grüße JK
 
L

Lazarus

Guest
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Laut K-Wert Rechner hat ein 50g Karpfen 13cm Länge.
Mal sehen, ob Sneep das noch präzisieren kann.

Letztes Jahr mitte Oktober habe ich zwei kleine Karpfen in meinem Vereinssee gefangen, der erste 5cm, der andere 8cm.

Der erste hat den Winter definitiv nicht überlebt, weil er als KöFi an meinem Haken geendet ist. Bei dem kleinen Fischchen habe ich die Barteln ehrlich nicht gesehen.
Dem zweiten haben seine Barteln erstmal das Leben gerettet, der durfte wieder schwimmen.

Die Farbunterschiede auf den Bildern täuschen, daran ist das Licht schuld. In echt sahen die beide gleich silbern aus.

Dem Bild nach war der kleinere vielleicht wirklich ein Giebel? Jetzt auf dem Foto kommen mir die Augen sehr groß vor.
 

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Gü.a.Pa.

Member
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Hi, wenn ich also nicht besetzte Karpfen in meinem Gewässer finde, die vor dem Winter 50g haben, kann ich davon ausgehen, dass die Karpfen "erfolgreich" reproduzieren? Ab welcher Körperlänge kann man von den 50g ausgehen? 10-12cm?

Grüße JK

Da liegst etwa richtig er sollte bei einer größe von 10-12cm 50 gr wiegen, dann hat er genügend Reserven den Winter zu Überleben!

Karpfen in unseren Breitengraden reproduzieren sich in Flüßen meistens nur in flachen Altwässeren.
 

nostradamus

Well-Known Member
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Hi,

gut, dass mit deutschland ist geklärt, aber das thema ging um Spanien und insbesondere die oberen zuflüsse (Segre, Cinge) in den Ebro-Stausee!

Behaupte mal es kommt dort sehr stark darauf an, wann das kalte Wasser (Schmelzwasser) kommt und wie lange das Wasser braucht um wieder warm zu werden und wann es dort kalt wird! Wichtig hierbei ist auch zu beachten, dass man in Spanien teilweise noch im Dezember sehr warme wassertemperaturen in den Stauseen hat.

Nosta
 
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Moin Leude!

Ich probiere mich mal als Holmes und trage das hier Geschriebene zusammen!

Dabei kommt für mich raus in DE muss der Jungkarpfen 50 g bis sagen wir mal Oktober haben!
Der Spanier hat den Vorteil des langen warmen Wetters und es reicht wenn er die 50 g auch erst im Dezember errreicht!

Dann kommt hinzu das die passenden Gewässer bei uns nicht natürlich sind und der Wildkarpfen braucht auch nur 18 ° c um in Laichstimmung zu kommen dazu kommen dan noch die Tagesgrade die die Eier brauchen bis sie schlüpfen! Die sind warscheinlich auch in Spanien eher erreicht als hier bei uns, obwohl ne überflutete Wiese in der Nähe eines Kraftwerks wäre doch der ideale Ort, wenn da nicht schon die Piranhas heimisch sind!!

In dem Sinne euch n starken Abend
 

BERND2000

Well-Known Member
In stillem Gedenken
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Ihr sucht nach zu einfachen Begründungen.
Kalt ist nicht kalt und warm ist nicht warm.
In der Heimat der Karpfen kann es sehr viel kälter werden als in Deutschland, aber auch mal gleichzeitig im Sommer auch wärmer als in Spanien.
Ich als Norddeutscher erlebe kaum echten Frost, aber komme auch im Sommer nicht immer oft zum Baden.

Der Karpfen brauch halt längere Fasen höhere Temperaturen und/oder viel Futter, lange Dunkelfasen wie im Winter bringen halt auch kaum Nahrung hervor.
Das gleichförmigere feuchte Klima an der deutschen Nordseeküste ist nicht sein Ding.
Ost oder Süddeutschland schon eher.

Lachse, Salmoniden oder Hechte mögen diese kalten Sommer und warmen Winter und kümmern dann nicht vor Kälte und Wärme.

Spanien bietet Karpfen sehr lange Warmfasen aber vereinzelt auch mal leichte kurze Kaltfasen.
Ich denke eine Fischart die auch in Kasachstan lebt, lacht über die Winter in Spanien.
(kälter als 4°C wird es ja auch bei -40°C nicht am Grund.)


Traumhafte Bedingungen für den Karpfen, nur führte es eben auch zur Zwergwuchs, eben weil es ihm dort so zusagte.

Das sie dort nun auch wieder groß werden zeigt wohl eher das Zander und Wels oder auch Andere, da ganz gut zwischen Ihnen auslichten.
 

Sneep

Eine NASE für den Fisch
In stillem Gedenken
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Hallo,
der fragliche Fisch ist eindeutig Giebel/wilder Goldfisch
Er hat 28 Schuppen in der Seitenlinie
Giebel 27-32
Karpfen 33-40
Karausche 33-36

Die 50 gr. Beim Jungkarpfen sind eine vereinfachte Festlegung. Daneben kommt es auch darauf an, ob die Fettstränge unter der Wirbelsäule gefüllt sind. Dieses Fett ist schnell verfügbar, wenn der Karpfen im Frühjahr den Kreislauf hoch fahren muss. Dazu wird kurzfristig sehr viel Energie verbraucht.
Daher gehen im Frühjahr auch sehr dicke, fette Karpfen ein, weil ihnen die Energie ausgeht.

SnEEp
 

Gü.a.Pa.

Member
AW: Karpfenlaich weniger erfolgreich als Wallerlaich?

Zitat: Sneep
Die 50 gr. Beim Jungkarpfen sind eine vereinfachte Festlegung. Daneben kommt es auch darauf an, ob die Fettstränge unter der Wirbelsäule gefüllt sind. Dieses Fett ist schnell verfügbar, wenn der Karpfen im Frühjahr den Kreislauf hoch fahren muss. Dazu wird kurzfristig sehr viel Energie verbraucht.
Daher gehen im Frühjahr auch sehr dicke, fette Karpfen ein, weil ihnen die Energie ausgeht.

SnEEp

Mit den 50gr. beim K1 hast im großen und ganzen recht.
Aber bei den großen habe ich eine Studie gelesen das da andere Ursachen ( ich glaube es waren Bakterien) Auslöser sind.
Müsste mal nachschauen. Schreibe das hier wenn ich es finde!
 
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