Kaum mehr Fische in Thüringen?

Der Verband Angeln und Naturschutz beklagt, dass es in Thüringer Gewässern immer weniger Fische gibt.

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Werden solche Bilder immer seltener? (Beispielbild)

Grund seien zu stark verschlammte oder zu harte Flussbetten, weshalb etliche Projekte zum Erhalt von Fischarten bisher erfolglos blieben. Mittlerweile seien zwei Drittel der Bestände bedroht, da sie sich nur in funktionierenden Ökosystemen erholen können.
Grund ist die starke Verschlammung der Bach- und Flussbetten. Außerdem seien die Flussbetten zusätzlich zu hart für die Fischbrut, weshalb auch der Fischlaich nicht richtig gedeihe, da er lockeren Kiesgrund benötigt. Aber auch schon größere, ausgewachsenen Fische leiden laut Verband massiv unter dem Fraßdruck von Kormoran & Co.

Habt Ihr auch ähnliche Erfahrungen gesammelt? Wie sieht es an Euren Gewässern aus?


Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/fische-anglerverband-gewaesser-anzahl-100.html
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Servus,
auch in Thüringen werden Bäche und Flüsse in erster Linie als Abflussrinnen angesehen, ist also nichts Neues.

Das Einstellen der Flächenstillegungsprämien ist z.B. ein Grund weshalb das Verschlammen (noch) schneller passiert als vor 20 Jahren. Je mehr Äcker im Einzugsgebiet, desto mehr Eintrag bei starkem bzw. langem Regen. Bei uns (knapp neben Thür.) kommt es nicht mal mehr zur Bafobrut, die Zeit für die Reife der Eier ist einfach zu lange. Die wiederholten Hochwasserschübe im Winter bringen soviel Sediment mit, daß der Laich irgendwann "totsicher" erstickt.
Wenn Fische schreien könnten, Mann wäre das ein Krawall am Bach...
 
Servus,
auch in Thüringen werden Bäche und Flüsse in erster Linie als Abflussrinnen angesehen, ist also nichts Neues.

Das Einstellen der Flächenstillegungsprämien ist z.B. ein Grund weshalb das Verschlammen (noch) schneller passiert als vor 20 Jahren. Je mehr Äcker im Einzugsgebiet, desto mehr Eintrag bei starkem bzw. langem Regen. Bei uns (knapp neben Thür.) kommt es nicht mal mehr zur Bafobrut, die Zeit für die Reife der Eier ist einfach zu lange. Die wiederholten Hochwasserschübe im Winter bringen soviel Sediment mit, daß der Laich irgendwann "totsicher" erstickt.
Wenn Fische schreien könnten, Mann wäre das ein Krawall am Bach...
Ich kenne die Thüringer Gewässer nicht, habe mir jedoch mal die Saale im Bereich Rudolstadt angesehen. Das zumindest sah schon stark nach einem amtlichen Forellengewässer aus. Und in Erfurt City ( Gera?) sah man teils richtige Klopfer von Forellen in der Strömung stehen.
 
Ja, durch Erfurt fließt in mehreren Strömen die Gera. Ich hatte bis vor zwei Jahren über 30 Jahre lang beruflich mit einem der Ströme, dem Hochwasserschutz dienenden Flutgraben, zu tun. Speziell im Bereich Hauptbahnhof und Schmidtstedter Wehr sind da schon ordentlich Forellen und Äschen vorhanden, in anderen Abschnitten mit Sicherheit auch, es wurde aber auch in Vergangenheit regelmäßig besetzt. Schon zu DDR-Zeiten waren gute Forellen dort zu fangen, hauptsächlich Regenbogenforellen. Die Wasserqualität hat sich nach der Wende deutlich verbessert, so dass jetzt die Bachforelle der Hauptfisch ist. Angeln tue ich im Stadtbereich nicht mehr, da der aktuelle Zeitgeist dies gefährlich macht ...
 
Ich kenne die Thüringer Gewässer nicht, habe mir jedoch mal die Saale im Bereich Rudolstadt angesehen. Das zumindest sah schon stark nach einem amtlichen Forellengewässer aus. Und in Erfurt City ( Gera?) sah man teils richtige Klopfer von Forellen in der Strömung stehen.
Glaube ich gerne, aber ein bissel differenzierter sollte man das schon sehen.

Wie Blueser schon erwähnte, hat sich die Wasserqualität (chemisch/biologisch) fast überall verbessert, deshalb sollte man auch an den nächsten Schritt denken.
Der wäre irgendwann auch mal wieder ohne Besatz auszukommen. Mehr als 98% der potentiellen deutschen Bafogewässer haben nur wegen des Besatzes befischbare Bestände. Auch Brutboxen oder Brut sind nunmal Besatz und kosten Geld und Zeit.
Entwickelt sich Besatz,egal welcher Art gut, sollte man die Wiederherstellung von geeigneten Laichplätzen angehen. Dafür muss die Versinterung der Kiesbänke aufgehalten werden, die Geschiebewirkung am Grund wieder hergestellt sein und Einträge von außen vermieden werden. Ein weites Feld bei großteils regulierten Fließgewässern.
 
Glaube ich gerne, aber ein bissel differenzierter sollte man das schon sehen.

Wie Blueser schon erwähnte, hat sich die Wasserqualität (chemisch/biologisch) fast überall verbessert, deshalb sollte man auch an den nächsten Schritt denken.
Der wäre irgendwann auch mal wieder ohne Besatz auszukommen. Mehr als 98% der potentiellen deutschen Bafogewässer haben nur wegen des Besatzes befischbare Bestände. Auch Brutboxen oder Brut sind nunmal Besatz und kosten Geld und Zeit.
Entwickelt sich Besatz,egal welcher Art gut, sollte man die Wiederherstellung von geeigneten Laichplätzen angehen. Dafür muss die Versinterung der Kiesbänke aufgehalten werden, die Geschiebewirkung am Grund wieder hergestellt sein und Einträge von außen vermieden werden. Ein weites Feld bei großteils regulierten Fließgewässern.
Also geht es in dem Artikel nur um Salmoniden und deren eingeschränkte Fortpflanzungsmöglichkeiten? Dass sich ein guter Salmonidenbestand heutzutage, selbst bei optimalen Laichvorraussetzungen, nur durch natürliche Reproduktion aufrecht erhalten kann ist wohl in keinen deutschen Bundesland auf absehbare Zeit erreichbar.
 
Also geht es in dem Artikel nur um Salmoniden und deren eingeschränkte Fortpflanzungsmöglichkeiten?
Nein, natürlich nicht. Aber im Artikel gehts um Thüringen, Verschlammung und verhärtete Flußbetten, da liegt es nahe, daß es um Kieslaicher geht. Unter denen wiederum, leiden in erster Linie die Bachforellen unter diesen Umständen weil bei denen die Entwicklungszeit des Laichs am längsten ist. Ergo geht der meistens kaputt. Bei uns z.B. kommen alle Kieslaicher gut hoch weil zu deren Laichzeiten oft ein gleichmässiger Wasserstand herrscht.
Lediglich bei der Bafo funktioniert das kaum noch bzw. nur auf einem kleinen Teil eines Nebengewässers, welches durch Wald und den ehemaligen Grenzstreifen fließt. Deshalb meine Bedenken gegen die Einstellung der Flächenstillegungsprämien.
Mal nebenher, die Erfahrungen mit den Brachflächen sind bei der Jagd ähnlich. Wir hatten nirgends eine bessere Wilddichte als auf ein paar still gelegten Feldern. Die Nähe zum Ort hat das Wild nicht gestört weil das Biotop perfekt war. Für Gewässer können die ebenfalls sehr wichtig sein weil die Erde besser fest gehalten wird.
 
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