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Uns erreichte folgende Pressemeldung des DAFV:

Berlin, 23.10.2019. Die FDP-Bundestagsfraktion hatte in der Fraktionssitzung am 04.06.2019 den Antrag "Freie Fahrt für Angler" beschlossen, welcher heute am 23.10.2019 im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages beraten wurde. Anglern soll Durchfahrt auf Wegen und Straßen gewährt werden, die durchfahrtsbeschränkt, aber für den land- und forstwirtschaftlichen Verkehr frei sind. Der Antrag wurde mit den Stimmen von Union, SPD und den Grünen abgelehnt.

Dr. Gero Hocker Bundestagsabgeordneter der FDP zeigt sich im Hinblick auf die ehrenamtlichen Leistungen der Angler für die Hege und Pflege der Gewässer in Deutschland enttäuscht und fordert die ablehnenden Parteien auf, ihre Entscheidung zu überdenken: "Der Verkehrsausschuss des Bundestages hat in seiner heutigen Sitzung den FDP-Antrag "Freie Fahrt für Angler" mit den Stimmen von Union, SPD und Grünen gegen die Stimmen der FDP, der Linken und der AfD abgelehnt. Der Antrag hat das Ziel, Fahrten von Anglern bei der Ausübung ihrer Tätigkeit, wie bei Jägern und Imkern auch, als landwirtschaftlichen Verkehr anzuerkennen und ihre wichtige Tätigkeit an ansonsten nicht erreichbaren Stellen überhaupt erst möglich zu machen.

Denn Angelvereine und ihre Mitglieder leisten Erhebliches für den angewandten Naturschutz. Sie erbringen dafür einen hohen persönlichen Aufwand. Nicht zuletzt ist das Angeln ein ganz praktischer Weg, großen Teilen der Bevölkerung ein vertieftes Verständnis und Erleben von Prinzipien der Nachhaltigkeit im Umgang mit Natur und natürlichen Ressourcen zu ermöglichen. Angler übernehmen, zum Beispiel bei der Fischereiaufsicht, auch hoheitliche Aufgaben. Insofern geht die Argumentation der SPD, dies sei nicht der Fall, in eine falsche Richtung.

Ich fordere die Fraktionen von Union, SPD und Grünen auf, ihr Votum in der anstehenden zweiten Beratung des Antrags im Plenum des Deutschen Bundestages zu überdenken. Die umfangreichen Leistungen der Angler für den Naturschutz zu unterstützen, sollte auch ihnen ein Anliegen sein.".

Der DAFV bedauert die Entscheidung ausdrücklich. Dr. Christel Happach-Kasan, Präsidentin des Deutschen Angelfischerverbandes e.V.: „Wir Angler haben in Deutschland eine gesetzliche Hegeverpflichtung und erfüllen an den Gewässern eine im Sinne des Naturschutzes wichtige Aufsichtsfunktion. Viele Umweltbehörden sehen in den Anglern laut eigener Aussage wertvolle Partner, durch die sie erst von unerwünschten Vorfällen oder Fehlentwicklungen an den Gewässern erfahren. Für viele Pflegearbeiten sind Gerätschaften erforderlich. Eine Rechtssicherheit für das Befahren von landwirtschaftlichen Verkehrswegen (selbst unter gewissen Auflagen), würde den Anglern helfen ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen und den ehrenamtlichen Einsatz zur Hege- und Pflege der Aquatischen Lebensräume erleichtern. Wir danken der FDP ausdrücklich für Ihre Unterstützung. Es ist enttäuschend, dass Union, SPD und die Grünen anscheinend nicht bereit sind, dieses wichtige ehrenamtliche Engagement der Anglerinnen und Angler in Deutschland wertzuschätzen.“
 
Sicherlich ist es ein ehrenwertes Anliegen, das der Gero Hocker da auf den Weg gebracht hat. Ich bin aber auch froh, dass es diesen Freifahrtsschein nicht geben wird. Warum! Für Landschafts- und gewässerpflegerische Maßnahmen sollte es kein Problem sein , eine Außnahmegenehmigung zu erhalten. Der Freifahrtsschein dürfte allerdings überwiegend dazu genutzt werden, möglichst nah an den Angelplatz zu fahren. Da ist Ärger vorprogrammiert!
 
Ich bin da ganz bei @Wuemmehunter und - plötzlich wären viele "geheimplätze" leicht erreichbar, da hätte ich gar keinen Bock drauf, dass da dann alles vollgemüllt wird etc.

Außerdem haben der Bauer und ich ein Gentlemensagreement an einer Stelle geschlossen: wenn die Wiese gemäht ist darf ich drauf fahren, wenn ich auf den Wirtschaftswegen parke dann so dass er mit dem Trecker vorbei kommt und ich vor dem durchfahrt verboten Schild stehe
 
Ich sehe die Ablehnung auch eher positiv. Und zwar in diesem Sinne und auch in weiterem, wie das auch Wuemmehunter begründet hat.
Wenn ich alleine an die Strecken bei uns am Main denke, daß da zukünftig alle 10 Meter ein Auto am, vieleicht auch noch halb auf dem, Wegesrand stehen würde, bin ich wirklich froh, daß abgelehnt wurde und auch hoffentlich weiter abgelehnt wird.
Auch in der Hinsicht, daß dann auch wirklich alle derzeit "aufwändiger" zu erreichende Angelstellen angefahren würden, wären dann auch die wenigen verbliebenen "ruhigeren" und weniger beangelten Spots schnell überangelt.
Ich finde es gut, daß man sich auch mal moch bewegen muss, wenn man mit den leicht zu erreichenden Stellen nicht zufrieden ist.
Sicher gibt es auch Angler, die nicht mehr gut zu Fuß sind, aber hier wie auch für die notwendigen Kontrollen und Arbeitseinsätze, könnte man anhand von entsprechenden Nachweisen Ausnahmen genehmigen.
 
Es gibt ja leicht zu erreichende Stellen an jedem Gewässer, wenn man nicht mehr fit genug ist, sich durchs Unterholz zu wühlen muss man sich eben mit einer solchen Einschränkung abfinden (oder jemanden mitnehmen der einem helfen kann)
 
Bei mir schlagen da auch zwei Herzen in einer Brust. Meines Wissens haben z. B. Gewässerwarte, Kontrolleure, etc. keine Probleme, solche Genehmigungen zu erhalten. Ob jetzt wirklich jeder Angler direkt bis zum Platz fahren muss, weiß ich nicht.

Hallo,

bei uns (Bayern) dürfen Funktionsträger, also Gewässerwarte, Kontrolleure etc., da schon immer rein fahren. Sondergenehmigungn sind dafür nicht erforderlich, da genügt zur Legitimation der entsprechende Ausweis.

Petri Heil

Lajos
 
Parlamentarismus ist (leider) mehr Schauspiel als Politik.
Ein Antrag einer einzelnen Oppositionspartei... wird so was nicht grundsätzlich abgebügelt?
Was wäre aber Aufgabe einer Lobby-Organisation, wie der DAFV sie eigentlich sein sollte?

Im NACHHINEIN zu quengeln? Sicher nicht! Denn was bringt das?
Eine gute, funktionierende Lobby-Organisation hätte Drähte zu den einzelnen Parteien, Fraktionen, zur Regierung, zu bestimmten Personen an Schalthebeln,...
Diese hätte sie im VORFELD nutzen müssen um möglichst den Weg für eine Entscheidung in ihrem Sinne zu ebnen.

Nun hat der DAFV keine Drähte, hat noch nie Lobbyismus betrieben, weiß weder wie das geht noch will er es überhaupt tun. Er gefällt sich so wie er ist.
Und noch gibt es ja genügend Mitglieder, die ihn hypen & finanzieren. Warum also was ändern?
 
Nüchtern betrachtet ist die Entscheidung richtig und ich rechne nicht damit, dass sich daran noch etwas ändern wird. Bei der Benutzung der Wege kommt es auf die Absicht an. Der Förster darf den Weg für seine Forstarbeit nutzen, aber nicht fürs Picknick im Wald. Warum sollte der Angler den Weg fürs Angeln nutzen dürfen? Bei keiner anderen Gruppe (Forst und Landwirtschaft) rechtfertigt die normale Nutzung die zusätzliche Nutzung in der Freizeit.
 
Ich sehe auch nicht, warum alle Angler überall hinfahren können sollen. Immerhin rückt dieser Vorstoß das Thema "Angler und was sie gutes tun" mal wieder ins Bewusstsein. Davon bräuchten wir viel viel mehr.
 
Irgendwie habe ich den Eindruck hier schreiben immer mehr Anti-Angler .. Das Müll-Argument wird doch von Anglergegnern genutzt, sorry kein Verständnis von mir.

Zumal genau das in Brandenburg vom LAVB für seine Verbandsgewässer angeboten wird - eine Waldfahrgenehmigung - das wird von vielen Anglern hier auch genutzt. https://www.lavb.de/form/wald/

Welchen nennenswerten Schaden sollen Angler verglichen gegenüber Wald- und Landwirtschaft verursachen?

Den Antrag von der FDP finde ich persönlich absolut sinnvoll, aber ansonsten hat Kati absolut Recht .. Anträge der Opposition werden abgebügelt und der DAFV selbst macht dafür keine wirkliche Lobbyarbeit.
 
Ich sehe auch nicht, warum alle Angler überall hinfahren können sollen. Immerhin rückt dieser Vorstoß das Thema "Angler und was sie gutes tun" mal wieder ins Bewusstsein. Davon bräuchten wir viel viel mehr.

Warum sollten wir auch gesellschaftlich in irgendeiner Form die Arbeit der Angler an vielen tausenden Stunden an den Gewässern anerkennen. Viel lieber Bürokratisieren, weiterhin diffuse Wegerechte am Leben erhalten und Konfliktpotentiale schüren. Warum in der Welt sollte ein Weg nicht genutzt werden dürfen, wenn er Existiert?!
 
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