schrauber78
angelnder Kaffeejunkie
Da mein Dozent, dem ich Freitags 4 Stunden lang lauschen darf, eine Gastlesung an seiner alten Wirkungsstätte, der TU München hatte, entfielen meine Vorlesungen, so dass ich frei hatte. Ich wollte diesen Umstand nutzen und mal wieder ein Wochenende in Sachsen- Anhalt bei meinen Eltern und meinen Stammgewässern verbringen, also fuhr ich Donnerstag nach der Uni mal wieder in die alte Heimat.
Eigentlich wollte ich mit meinem Bruder unsere Vereinsgewässer unsicher machen und den Elb- und Saalezandern nachstellen. Leider ging es ihm gesundheitlich nicht so besonders, sodass er aussetzen musste.
Da mein Patenonkel grad bei uns war, kam ich auf die Idee, ihn zu fragen, ob ich mir sein Boot leihen dürfte (ich hab zwar auch eins, aber das ist weder getrailert und ausserdem für eine Person zu schwer zu handhaben) da ich mal wieder nach Möhlau wollte und das Boot eh da liegt, weil er dort seinen Campingwagen stehen hat. Was soll ich sagen, er hat eingewilligt.
Am Freitag ging mein Wecker um 6 Uhr morgens und ich stand voller Vorfreude auf, aber was ist das??? Das Wetter war nicht wirklich berauschend. Nebel, Nieselregen und feuchtkalt war es. Also richtig Pfui!!!
Nach dem Frühstück ging es dann los. Gegen 8 Uhr angekommen machte ich erst mal schnell das Boot startklar und dann ging es auf den See.
An der Badeanstalt angekommen, machte ich die ersten Würfe. Da ich kein Echolot oder Fishfinder hab, hatte ich mir einiges vorgenommen und musste den Fisch erst mal suchen.
Der Vormittag verging und bisher gab es nur einen kurzen Kontakt, den ich aber nicht umsetzen konnte.
Nach der Mittagspause ging es wieder raus und gegen 14 Uhr hatte ich den ersten Kontakt mit einem Freiwasserhecht, der einem 23er Gummifisch nicht wiederstehen konnte. Nach einem 6-minütigem Drill konnte ich einen 94er Esox ins Boot hieven. Ich suchte meine Fotokamera... SCH...E!!!!!!! der Akku ist noch in Garbsen. VERDAMMT!!! Nix mit Foddos machen... na ja auch egal. Also schnell den Hecht abgehakt und wieder zurück ins kühle Nass mit ihm.
Danach wechselte ich den Köder und die Stelle. Am neuen Spot angekommen flog der Wobbler auch gleich im hohen Bogen ins Wasser. Da Schleppen verboten ist, nutzte ich die Winddrift, um eine Strecke etwa 15m vor der Schilfkante ab zu fischen. Da der See eine alte Kiesgrube und dadurch recht tief ist hab ich einen „Lure Jensen Fingerling Tiefläufer“ im Barschdekor gewählt. Nach 5 Würfen rappelte es wieder in der Rute! Eine 73er Hechtdame mit einer wunderschönen Zeichnung und makellosem Schuppenkleid kam zum Vorschein.
So langsam aber sicher kroch mir die Kälte in die Knochen und ich bin dann zurück gerudert um mich ein wenig aufzuwärmen.
Nach ein paar Tassen Kaffee und einem Stück Kuchen war mir wieder warm, aber ich hatte nicht wirklich mehr Lust raus zu rudern, also versuchte ich mein Glück von den Stegen aus.
Mit einem „Salmo Perch“ konnte ich entlang der Schilfkante noch 2 kleine Hechte a 64 und 52 cm überlisten. Da es schon dunkel wurde, hab ich das Boot wieder aufgeladen und bin heim gefahren. Gern hätte ich auch dort übernachtet, aber da der Campingplatz nicht „frostfest“ ist, hatte der Besitzer den Offiziellen Betrieb wie jedes Jahr Ende September beendet.
Zuhause angekommen hab ich dann den 64er noch versorgt und ihm meinen Onkel nebst Familie als Dankeschön geschenkt. Bei einem Bierchen haben wir beiden beschlossen am nächsten Tag mal an den Bergwitzsee zu fahren und unser Glück dort zu versuchen.
Samstag morgen dann die Überraschung: klares Wetter, aber kalt und windig.
Gegen 7 Uhr lud ich Reinhorst und seine Angelausrüstung ein und wir machten uns mit der Ruderjolle im Schlepptau auf nach Bergwitz. Als wir halb neun dort eintrafen slippten wir erst mal das Boot und luden unser Ruten und Köder um. Leider ist es dort mit den Parkplätzen nicht so toll, aber dann hab ich doch noch einen gefunden...
Den ganzen Vormittag schleppten wir dann rudernder weise über den See und Reinhorst konnte einen tollen 83er Hecht überlisten.
Mittags gab es dann ein Wannsee-Gedeck (Curry-Pommes + Berliner Kindl).
Nach der Stärkung ging es dann wieder auf den See. Trotz der Kälte verirrten sich doch immer mehr Angler auf den See, so dass schnell alle aussichtsreichen Stellen besetzt waren und wir einige Zeit rudern mussten, um eine gute Stelle zu finden.
An einer schönen Stelle angekommen fingen wir wieder an zu werfen und ich konnte wieder mit den „Lure Jensen“ punkten. Ein 46er Dickbarsch konnte nicht widerstehen. Anscheinend waren wir auf einen Schwarm gestoßen, da innerhalb kürzester Zeit 9 fette Barsche im Boot lagen.
Hechte gab es an diesem Tag leider nicht mehr, aber trotz alle dem war es ein perfekter Angeltag mit viel Spass, Klamauk und tollen Fischen.
Ich freu ich schon aufs nächste Jahr, denn dann wollen wir das wiederholen. Und dann aber zu dritt und kommen die anderen beiden auch schon am Freitag mit.
Die Barsche waren übrigens ein Gedicht! Schön im ganzen gegrillt... einfach herrlich!
Sonntagnachmittag war ich dann noch mal schnell an mein Stammgewässer gefahren, um zu sehen was so los ist und konnte noch einen kleinen 50er Esox landen der aber wieder schwimmen durfte.
Alles in allem war es seit langem mal wieder ein hammergeiles Wochenende, auch wenn mein Bruder nicht konnte. So sehr es auch Spass macht Zander zu fangen, ist es doch nicht mit dem Drill eines grossen Hechtes zu vergleichen
