Liebe Forummitglieder,
gute(r) Bisserkennung/Köderkontakt gehört heutzutage sicherlich zu den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl einer Spinnrute. Schließlich gibt es in der modernen Spinnfischerei kaum eine andere Möglichkeit einen Biss wahrzunehmen als [FONT=宋]ü[/FONT]ber die Rute selbst.
Mir ist aufgefallen, dass Diskussionen [FONT=宋]ü[/FONT]ber die R[FONT=宋]ü[/FONT]ckmeldung diverser Spinnruten von großer Subjektivität geprägt und sehr widerspr[FONT=宋]ü[/FONT]chlich sind. Wo der eine Angler an der gleichen Spinnrute gar nichts wahrnimmt, sp[FONT=宋]ü[/FONT]rt der andere jeden Bodenkontakt und kann sogar [FONT=宋]ü[/FONT]ber die Bodenbeschaffenheit Schl[FONT=宋]ü[/FONT]sse ziehen. Ein gutes Beispiel daf[FONT=宋]ü[/FONT]r sind die Diskussionen [FONT=宋]ü[/FONT]ber die im Allgemeinen sehr gelobten Hearty Rise Ruten. Hier reicht die Bandbreite der Kommentare, die ich in diversen Internetforen gelesen habe, von "beste Biss[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung" bis "die Rute ist taub". Deshalb möchte ich mit diesem Beitrag die Diskussion [FONT=宋]ü[/FONT]ber die R[FONT=宋]ü[/FONT]ckmeldung von Spinnruten mit Eurer Hilfe auf eine möglichst objektive und etwas "wissenschaftlichere" Grundlage bringen.
Vielleicht zunächst mal ein Paar Worte zu mir selbst, da ich mich hier im Forum noch gar nicht vorgestellt habe. Mein Abenteuer mit dem Angeln begann vor etwa 20 Jahren als Jugendlicher. Habe etwa 5 Jahre recht intensiv auf Weiß- und Raubfisch (Hecht und Barsch), damals noch mit Glasfaserruten, geangelt. Dann gab es eine etwa 15 Jährige Pause bis es mich im letzten Sommer wieder voll gepackt hat und ich den Fischereischein in Bayern, wo ich jetzt lebe, gemacht habe. Mein praktischer Erfahrungsschatz mit modernen Kohlefaserruten hält sich daher in Grenzen.
Mein bisheriges Verständnis der Sache ist wie folgt.
Das sp[FONT=宋]ü[/FONT]ren des Köders [FONT=宋]ü[/FONT]ber die Angelrute kann nur durch Vibrationen der Angelrute geschehen. Ob und inwieweit die Angelrute in Vibrationen versetzt wird hängt von vielen Faktoren ab. Nun versuche ich Faktoren aufzuzählen, die meiner Ansicht nach Einfluss auf die Biss[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung haben sollten.
Blank: Die Beschaffenheit des Blanks spielt wohl eine Schl[FONT=宋]ü[/FONT]sselrolle bei der Biss[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung. Vor allem die Schnelligkeit des Blanks, die mit dem Harz- und Kohlefaseranteil zusammenhängt. Je geringer der Harzanteil und je höher der Kohlefaseranteil, desto "schneller" der Blank und desto besser das Ködergef[FONT=宋]ü[/FONT]hl. Kohlefaser [FONT=宋]ü[/FONT]berträgt Vibrationen besser als Harz, das Vibrationen stärker dämpft. Auch die Masse des Blanks (sichtbar beispielsweise an der Dicke des Blanks bzw. der Blankwand) muss Einfluss auf die Biss[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung haben. Leichte Blanks lassen sich durch die gleiche, [FONT=宋]ü[/FONT]ber die Schnur ankommende Energie in stärkere Vibrationen versetzen. Aus dem gleichen Grund m[FONT=宋]ü[/FONT]ssten auch k[FONT=宋]ü[/FONT]rzere Ruten eine etwas bessere Blank[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung haben als längere.
Griff- und Rollenhalteraufbau: Wakelige Rollenhalter und Griffe sind nat[FONT=宋]ü[/FONT]rlich nicht förderlich f[FONT=宋]ü[/FONT]r die Biss[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung. Ausparungen am Griff, die direkten Blankkontakt ermöglichen, sind hier wohl optimal.
Ködergewicht: Schwerere Köder verursachen stärkere Vibrationen. Deshalb wohl die häufige Empfehlung schwerer zu fischen bei ungen[FONT=宋]ü[/FONT]gendem Köderkontakt.
Schnur: Durch die Dehnung der monofilen Schnur wird ein großer Teil der Vibrationen abgedämpft und verpufft. Hier wohl eine klare Empfehlung geflochtene Schn[FONT=宋]ü[/FONT]re zu verwenden, um Köderkontakt zu optimieren.
Rolle: ?
Sonstige Einflussfaktoren: Gewässergrundbeschaffenheit (schlammig, sandig, steinig usw. - schlammiger Grund lässt sich wohl schwer "erspüren"), Gewässertiefe (bei weiten W[FONT=宋]ü[/FONT]rfen im flachem Gewässer wird man wohl nur schwer den Bodenkontakt [FONT=宋]ü[/FONT]ber die Rute sp[FONT=宋]ü[/FONT]ren, da sich die Rutenspitze kaum entspannt beim Auftreffen des Köders am Grund), Windverhältnisse (bei starkem Wind ist es schwer eine gespannte Schnur aufrechtzuerhalten, die Voraussetzung f[FONT=宋]ü[/FONT]r guten Köderkontakt ist), ...?
Insgesamt erscheint mir, dass moderne Kohlefaserruten ab einer bestimmten Preisklasse (denke so ab EUR 100) mit ähnlichen Parametern betreffend WG, Länge usw. eine durchaus vergleichbare Biss[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung bei gleichen sonstigen Bedingungen haben sollten. Sonst m[FONT=宋]ü[/FONT]sste der Harzanteil in diesen Ruten sehr stark unterschiedlich sein, was ich nicht glaube. Die häufig so unterschiedlichen Meinungen zu den gleichen Ruten stehen meiner Ansicht nach primär mit den häufig unterschiedlichen "sonstigen Faktoren" zusammen. Psychologische Gesichtspunkte spielen wohl auch eine Rolle: man konzentriert sich mehr beim Test einer neuen Rute und man möchte auch, dass diese „besser“ ist als die alte, um den Einkauf vor sich zu rechtfertigen usw.
Was meint Ihr? Korrekturen meiner Gedankengänge sowie Ergänzungen begrüße ich sehr!
Update Messungen (29.1.2014)
Liebe Forumgemeinde,
seit ein Paar Tagen habe ich überlegt, wie ich Vibrationen der Blanks meiner Ruten unter einigermaßen kontrollierten Bedingungen messen könnte… und gestern bin ich auf eine Idee gekommen. Da ich in Besitz eines aktuellen Smartphone (Google Nexus 5) bin, habe ich mir die Beschleunigungssensoren dieses Telefons zunutze gemacht und mit einer App (Vibration Monitoring) die Vibrationen am Blank gemessen und aufgezeichnet. Man merkt, dass ich im Winter viel Zeit habe…
Versuchsaufbau
Das Handteil der gemessenen Ruten wurde auf den Tisch gelegt. Der Blank wurde ungefähr in der Mitte auf einem Stuhl abgestützt. An der Spitze wurden verschiedene Gewichte an einer Schnur befestigt - die Spitze wurde somit unterschiedlich stark belastet. Mein Smartphone lag direkt auf dem Blank im Bereich des Handteils. Nun habe ich bei jeder Messung die Schnur mit einer Schere abgeschnitten und die durch die Entlastung der Spitze im Handteil ankommenden Vibrationen gemessen und aufgezeichnet. Der Versuchsaufbau simuliert also in etwa das Aufkommen eines Gummiköders am Grund.
Untersuchte Ruten
[FONT="]1. [/FONT]Shimano Biomaster (SBIO81MH) 2,46m, angegebenes WG: 15-50g, realistisches WG: bis 50g, Preis: ca. EUR 160, Spitzenaktion, straff
[FONT="]2. [/FONT]Mitchell Mag Pro Extreme 892MH, 2,68m, angegebenes WG: 15-60g, realistisches WG: bis 80g, Preis: ca. EUR 150, Spitzenaktion, sehr straff
[FONT="]3. [/FONT]Konger Carbomaxx, 2,70m, angegebenes WG: 10-35g, realistisches WG: bis 35g, Preis: ca. EUR 30, parabolische Aktion, Schwabbelstock
Zu bemerken ist, dass die Mitchell sehr straff ist und ein deutlich höheres WG aufweist als angegeben. Gerade die Spitze ist sehr hart. Ich würde der Rute mehr als 80g WG geben. Bei der Biomaster ist die WG-Angabe ziemlich realistisch. Sie hat eine sehr sensible und für die WG Angabe sehr feine Spitze. Die Konger ist eine Billigrute und ein absoluter Schwabbelstock.
Zu erwarten ist daher, dass die Biomaster gerade bei kleinen Gewichten feinfühliger als die Mitchell sein müsste.
Ergebnisse
Gewicht: 1g
(siehe Anhang: Vergleich 1g.jpg)
Zu erkennen ist, dass die Biomaster bei einem Gewicht von 1g feinfühliger ist als die beiden anderen Ruten. Die Im Handteil ankommenden Beschleunigungswerte erreichen maximal etwa 2 bis 2,5 m/s2 - bei der Mitchell sind es lediglich etwa 1,3 m/s2. Die Vibration an der Biomaster dauert auch länger an. Die Konger liegt etwa gleichauf mit der Mitchell. Da sie das niedrigste WG aufweist, müsste die Konger eigentlich am feinfühligsten sein und hier vorne liegen. Hier zeigt sich wohl die niedrigere Qualität des Blanks dieser Billigrute.
(Die Beschleunigungswerte können wir folgt veranschaulicht werden: die Erdbeschleunigung beträgt etwa 10 m/s2. Bei einem Peak-Wert von 2,5 m/s2 drückt also sehr kurzzeitig zusätzlich ¼ des Rutengewichts auf die Hand des Anglers – bei einem Rutengewicht von 160g daher etwa 40g).
Gewicht: 5g
(siehe Anhang: Vergleich 5g.jpg)
Bei 5g Gewicht ergibt sich ein ähnliches Bild wie bei 1g. Die Entspannung der Spitze ist bei der Biomaster am besten zu spüren.
Gewichte entsprechend dem realen WG der Rute („fairer“ Vergleich)
Um die Blankübertragung der Ruten vergleichbar zu machen, habe ich bei dieser Messung die Gewichte an das reale WG angepasst: die Mitchell wurde jetzt mit 8g belastet, die Biomaster mit 5g und die Konger mit 3,5g. Hier sieht man in Prinzip die Rückmeldung die im Handteil ankommt beim angeln mit zur der jeweiligen Rute passenden Ködern.
(siehe Anhang: Vergleich angepasst.jpg)
Zu erkennen ist dass man bei der Mitchell mit 8g etwas mehr spürt als bei der Biomaster mit 5g. Gravierende Unterschiede erkennt man allerdings nicht. Die Vibrationen im Handteil dauern bei den beiden Ruten diesmal auch in etwa genauso lang. Beim fischen würde sich dies wohl sehr ähnlich anfühlen. Die Konger fällt hier ab, wobei dies bei einer absoluten Billigrute zu erwarten ist.
Abschließend kann festgestellt werden, dass die Biomaster dank der feinen Spitze am feinfühligsten ist. Fischt man allerdings mit passenden Ködern, so hat die Mitchell eine genauso gute oder sogar bessere Blankübertragung. Die Konger sollte man fürs Gummifischen wohl nicht verwenden :q
Es wäre mal interessant eine wirklich teure Rute, bei der ihre Besitzer überzeugt sind, dass sie ein hervorragendes Feedback hat, unter gleichen Bedingungen zu testen. Wer schickt mir also z.B. eine Hearty Rise Predator zum testen? :q
gute(r) Bisserkennung/Köderkontakt gehört heutzutage sicherlich zu den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl einer Spinnrute. Schließlich gibt es in der modernen Spinnfischerei kaum eine andere Möglichkeit einen Biss wahrzunehmen als [FONT=宋]ü[/FONT]ber die Rute selbst.
Mir ist aufgefallen, dass Diskussionen [FONT=宋]ü[/FONT]ber die R[FONT=宋]ü[/FONT]ckmeldung diverser Spinnruten von großer Subjektivität geprägt und sehr widerspr[FONT=宋]ü[/FONT]chlich sind. Wo der eine Angler an der gleichen Spinnrute gar nichts wahrnimmt, sp[FONT=宋]ü[/FONT]rt der andere jeden Bodenkontakt und kann sogar [FONT=宋]ü[/FONT]ber die Bodenbeschaffenheit Schl[FONT=宋]ü[/FONT]sse ziehen. Ein gutes Beispiel daf[FONT=宋]ü[/FONT]r sind die Diskussionen [FONT=宋]ü[/FONT]ber die im Allgemeinen sehr gelobten Hearty Rise Ruten. Hier reicht die Bandbreite der Kommentare, die ich in diversen Internetforen gelesen habe, von "beste Biss[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung" bis "die Rute ist taub". Deshalb möchte ich mit diesem Beitrag die Diskussion [FONT=宋]ü[/FONT]ber die R[FONT=宋]ü[/FONT]ckmeldung von Spinnruten mit Eurer Hilfe auf eine möglichst objektive und etwas "wissenschaftlichere" Grundlage bringen.
Vielleicht zunächst mal ein Paar Worte zu mir selbst, da ich mich hier im Forum noch gar nicht vorgestellt habe. Mein Abenteuer mit dem Angeln begann vor etwa 20 Jahren als Jugendlicher. Habe etwa 5 Jahre recht intensiv auf Weiß- und Raubfisch (Hecht und Barsch), damals noch mit Glasfaserruten, geangelt. Dann gab es eine etwa 15 Jährige Pause bis es mich im letzten Sommer wieder voll gepackt hat und ich den Fischereischein in Bayern, wo ich jetzt lebe, gemacht habe. Mein praktischer Erfahrungsschatz mit modernen Kohlefaserruten hält sich daher in Grenzen.
Mein bisheriges Verständnis der Sache ist wie folgt.
Das sp[FONT=宋]ü[/FONT]ren des Köders [FONT=宋]ü[/FONT]ber die Angelrute kann nur durch Vibrationen der Angelrute geschehen. Ob und inwieweit die Angelrute in Vibrationen versetzt wird hängt von vielen Faktoren ab. Nun versuche ich Faktoren aufzuzählen, die meiner Ansicht nach Einfluss auf die Biss[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung haben sollten.
Blank: Die Beschaffenheit des Blanks spielt wohl eine Schl[FONT=宋]ü[/FONT]sselrolle bei der Biss[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung. Vor allem die Schnelligkeit des Blanks, die mit dem Harz- und Kohlefaseranteil zusammenhängt. Je geringer der Harzanteil und je höher der Kohlefaseranteil, desto "schneller" der Blank und desto besser das Ködergef[FONT=宋]ü[/FONT]hl. Kohlefaser [FONT=宋]ü[/FONT]berträgt Vibrationen besser als Harz, das Vibrationen stärker dämpft. Auch die Masse des Blanks (sichtbar beispielsweise an der Dicke des Blanks bzw. der Blankwand) muss Einfluss auf die Biss[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung haben. Leichte Blanks lassen sich durch die gleiche, [FONT=宋]ü[/FONT]ber die Schnur ankommende Energie in stärkere Vibrationen versetzen. Aus dem gleichen Grund m[FONT=宋]ü[/FONT]ssten auch k[FONT=宋]ü[/FONT]rzere Ruten eine etwas bessere Blank[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung haben als längere.
Griff- und Rollenhalteraufbau: Wakelige Rollenhalter und Griffe sind nat[FONT=宋]ü[/FONT]rlich nicht förderlich f[FONT=宋]ü[/FONT]r die Biss[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung. Ausparungen am Griff, die direkten Blankkontakt ermöglichen, sind hier wohl optimal.
Ködergewicht: Schwerere Köder verursachen stärkere Vibrationen. Deshalb wohl die häufige Empfehlung schwerer zu fischen bei ungen[FONT=宋]ü[/FONT]gendem Köderkontakt.
Schnur: Durch die Dehnung der monofilen Schnur wird ein großer Teil der Vibrationen abgedämpft und verpufft. Hier wohl eine klare Empfehlung geflochtene Schn[FONT=宋]ü[/FONT]re zu verwenden, um Köderkontakt zu optimieren.
Rolle: ?
Sonstige Einflussfaktoren: Gewässergrundbeschaffenheit (schlammig, sandig, steinig usw. - schlammiger Grund lässt sich wohl schwer "erspüren"), Gewässertiefe (bei weiten W[FONT=宋]ü[/FONT]rfen im flachem Gewässer wird man wohl nur schwer den Bodenkontakt [FONT=宋]ü[/FONT]ber die Rute sp[FONT=宋]ü[/FONT]ren, da sich die Rutenspitze kaum entspannt beim Auftreffen des Köders am Grund), Windverhältnisse (bei starkem Wind ist es schwer eine gespannte Schnur aufrechtzuerhalten, die Voraussetzung f[FONT=宋]ü[/FONT]r guten Köderkontakt ist), ...?
Insgesamt erscheint mir, dass moderne Kohlefaserruten ab einer bestimmten Preisklasse (denke so ab EUR 100) mit ähnlichen Parametern betreffend WG, Länge usw. eine durchaus vergleichbare Biss[FONT=宋]ü[/FONT]bertragung bei gleichen sonstigen Bedingungen haben sollten. Sonst m[FONT=宋]ü[/FONT]sste der Harzanteil in diesen Ruten sehr stark unterschiedlich sein, was ich nicht glaube. Die häufig so unterschiedlichen Meinungen zu den gleichen Ruten stehen meiner Ansicht nach primär mit den häufig unterschiedlichen "sonstigen Faktoren" zusammen. Psychologische Gesichtspunkte spielen wohl auch eine Rolle: man konzentriert sich mehr beim Test einer neuen Rute und man möchte auch, dass diese „besser“ ist als die alte, um den Einkauf vor sich zu rechtfertigen usw.
Was meint Ihr? Korrekturen meiner Gedankengänge sowie Ergänzungen begrüße ich sehr!
Update Messungen (29.1.2014)
Liebe Forumgemeinde,
seit ein Paar Tagen habe ich überlegt, wie ich Vibrationen der Blanks meiner Ruten unter einigermaßen kontrollierten Bedingungen messen könnte… und gestern bin ich auf eine Idee gekommen. Da ich in Besitz eines aktuellen Smartphone (Google Nexus 5) bin, habe ich mir die Beschleunigungssensoren dieses Telefons zunutze gemacht und mit einer App (Vibration Monitoring) die Vibrationen am Blank gemessen und aufgezeichnet. Man merkt, dass ich im Winter viel Zeit habe…
Versuchsaufbau
Das Handteil der gemessenen Ruten wurde auf den Tisch gelegt. Der Blank wurde ungefähr in der Mitte auf einem Stuhl abgestützt. An der Spitze wurden verschiedene Gewichte an einer Schnur befestigt - die Spitze wurde somit unterschiedlich stark belastet. Mein Smartphone lag direkt auf dem Blank im Bereich des Handteils. Nun habe ich bei jeder Messung die Schnur mit einer Schere abgeschnitten und die durch die Entlastung der Spitze im Handteil ankommenden Vibrationen gemessen und aufgezeichnet. Der Versuchsaufbau simuliert also in etwa das Aufkommen eines Gummiköders am Grund.
Untersuchte Ruten
[FONT="]1. [/FONT]Shimano Biomaster (SBIO81MH) 2,46m, angegebenes WG: 15-50g, realistisches WG: bis 50g, Preis: ca. EUR 160, Spitzenaktion, straff
[FONT="]2. [/FONT]Mitchell Mag Pro Extreme 892MH, 2,68m, angegebenes WG: 15-60g, realistisches WG: bis 80g, Preis: ca. EUR 150, Spitzenaktion, sehr straff
[FONT="]3. [/FONT]Konger Carbomaxx, 2,70m, angegebenes WG: 10-35g, realistisches WG: bis 35g, Preis: ca. EUR 30, parabolische Aktion, Schwabbelstock
Zu bemerken ist, dass die Mitchell sehr straff ist und ein deutlich höheres WG aufweist als angegeben. Gerade die Spitze ist sehr hart. Ich würde der Rute mehr als 80g WG geben. Bei der Biomaster ist die WG-Angabe ziemlich realistisch. Sie hat eine sehr sensible und für die WG Angabe sehr feine Spitze. Die Konger ist eine Billigrute und ein absoluter Schwabbelstock.
Zu erwarten ist daher, dass die Biomaster gerade bei kleinen Gewichten feinfühliger als die Mitchell sein müsste.
Ergebnisse
Gewicht: 1g
(siehe Anhang: Vergleich 1g.jpg)
Zu erkennen ist, dass die Biomaster bei einem Gewicht von 1g feinfühliger ist als die beiden anderen Ruten. Die Im Handteil ankommenden Beschleunigungswerte erreichen maximal etwa 2 bis 2,5 m/s2 - bei der Mitchell sind es lediglich etwa 1,3 m/s2. Die Vibration an der Biomaster dauert auch länger an. Die Konger liegt etwa gleichauf mit der Mitchell. Da sie das niedrigste WG aufweist, müsste die Konger eigentlich am feinfühligsten sein und hier vorne liegen. Hier zeigt sich wohl die niedrigere Qualität des Blanks dieser Billigrute.
(Die Beschleunigungswerte können wir folgt veranschaulicht werden: die Erdbeschleunigung beträgt etwa 10 m/s2. Bei einem Peak-Wert von 2,5 m/s2 drückt also sehr kurzzeitig zusätzlich ¼ des Rutengewichts auf die Hand des Anglers – bei einem Rutengewicht von 160g daher etwa 40g).
Gewicht: 5g
(siehe Anhang: Vergleich 5g.jpg)
Bei 5g Gewicht ergibt sich ein ähnliches Bild wie bei 1g. Die Entspannung der Spitze ist bei der Biomaster am besten zu spüren.
Gewichte entsprechend dem realen WG der Rute („fairer“ Vergleich)
Um die Blankübertragung der Ruten vergleichbar zu machen, habe ich bei dieser Messung die Gewichte an das reale WG angepasst: die Mitchell wurde jetzt mit 8g belastet, die Biomaster mit 5g und die Konger mit 3,5g. Hier sieht man in Prinzip die Rückmeldung die im Handteil ankommt beim angeln mit zur der jeweiligen Rute passenden Ködern.
(siehe Anhang: Vergleich angepasst.jpg)
Zu erkennen ist dass man bei der Mitchell mit 8g etwas mehr spürt als bei der Biomaster mit 5g. Gravierende Unterschiede erkennt man allerdings nicht. Die Vibrationen im Handteil dauern bei den beiden Ruten diesmal auch in etwa genauso lang. Beim fischen würde sich dies wohl sehr ähnlich anfühlen. Die Konger fällt hier ab, wobei dies bei einer absoluten Billigrute zu erwarten ist.
Abschließend kann festgestellt werden, dass die Biomaster dank der feinen Spitze am feinfühligsten ist. Fischt man allerdings mit passenden Ködern, so hat die Mitchell eine genauso gute oder sogar bessere Blankübertragung. Die Konger sollte man fürs Gummifischen wohl nicht verwenden :q
Es wäre mal interessant eine wirklich teure Rute, bei der ihre Besitzer überzeugt sind, dass sie ein hervorragendes Feedback hat, unter gleichen Bedingungen zu testen. Wer schickt mir also z.B. eine Hearty Rise Predator zum testen? :q
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