Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

WM76

Member
Liebe Forummitglieder,

gute(r) Bisserkennung/Köderkontakt gehört heutzutage sicherlich zu den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl einer Spinnrute. Schließlich gibt es in der modernen Spinnfischerei kaum eine andere Möglichkeit einen Biss wahrzunehmen als [FONT=&#23435]ü[/FONT]ber die Rute selbst.

Mir ist aufgefallen, dass Diskussionen [FONT=&#23435]ü[/FONT]ber die R[FONT=&#23435]ü[/FONT]ckmeldung diverser Spinnruten von großer Subjektivität geprägt und sehr widerspr[FONT=&#23435]ü[/FONT]chlich sind. Wo der eine Angler an der gleichen Spinnrute gar nichts wahrnimmt, sp[FONT=&#23435]ü[/FONT]rt der andere jeden Bodenkontakt und kann sogar [FONT=&#23435]ü[/FONT]ber die Bodenbeschaffenheit Schl[FONT=&#23435]ü[/FONT]sse ziehen. Ein gutes Beispiel daf[FONT=&#23435]ü[/FONT]r sind die Diskussionen [FONT=&#23435]ü[/FONT]ber die im Allgemeinen sehr gelobten Hearty Rise Ruten. Hier reicht die Bandbreite der Kommentare, die ich in diversen Internetforen gelesen habe, von "beste Biss[FONT=&#23435]ü[/FONT]bertragung" bis "die Rute ist taub". Deshalb möchte ich mit diesem Beitrag die Diskussion [FONT=&#23435]ü[/FONT]ber die R[FONT=&#23435]ü[/FONT]ckmeldung von Spinnruten mit Eurer Hilfe auf eine möglichst objektive und etwas "wissenschaftlichere" Grundlage bringen.

Vielleicht zunächst mal ein Paar Worte zu mir selbst, da ich mich hier im Forum noch gar nicht vorgestellt habe. Mein Abenteuer mit dem Angeln begann vor etwa 20 Jahren als Jugendlicher. Habe etwa 5 Jahre recht intensiv auf Weiß- und Raubfisch (Hecht und Barsch), damals noch mit Glasfaserruten, geangelt. Dann gab es eine etwa 15 Jährige Pause bis es mich im letzten Sommer wieder voll gepackt hat und ich den Fischereischein in Bayern, wo ich jetzt lebe, gemacht habe. Mein praktischer Erfahrungsschatz mit modernen Kohlefaserruten hält sich daher in Grenzen.

Mein bisheriges Verständnis der Sache ist wie folgt.

Das sp[FONT=&#23435]ü[/FONT]ren des Köders [FONT=&#23435]ü[/FONT]ber die Angelrute kann nur durch Vibrationen der Angelrute geschehen. Ob und inwieweit die Angelrute in Vibrationen versetzt wird hängt von vielen Faktoren ab. Nun versuche ich Faktoren aufzuzählen, die meiner Ansicht nach Einfluss auf die Biss[FONT=&#23435]ü[/FONT]bertragung haben sollten.

Blank: Die Beschaffenheit des Blanks spielt wohl eine Schl[FONT=&#23435]ü[/FONT]sselrolle bei der Biss[FONT=&#23435]ü[/FONT]bertragung. Vor allem die Schnelligkeit des Blanks, die mit dem Harz- und Kohlefaseranteil zusammenhängt. Je geringer der Harzanteil und je höher der Kohlefaseranteil, desto "schneller" der Blank und desto besser das Ködergef[FONT=&#23435]ü[/FONT]hl. Kohlefaser [FONT=&#23435]ü[/FONT]berträgt Vibrationen besser als Harz, das Vibrationen stärker dämpft. Auch die Masse des Blanks (sichtbar beispielsweise an der Dicke des Blanks bzw. der Blankwand) muss Einfluss auf die Biss[FONT=&#23435]ü[/FONT]bertragung haben. Leichte Blanks lassen sich durch die gleiche, [FONT=&#23435]ü[/FONT]ber die Schnur ankommende Energie in stärkere Vibrationen versetzen. Aus dem gleichen Grund m[FONT=&#23435]ü[/FONT]ssten auch k[FONT=&#23435]ü[/FONT]rzere Ruten eine etwas bessere Blank[FONT=&#23435]ü[/FONT]bertragung haben als längere.

Griff- und Rollenhalteraufbau: Wakelige Rollenhalter und Griffe sind nat[FONT=&#23435]ü[/FONT]rlich nicht förderlich f[FONT=&#23435]ü[/FONT]r die Biss[FONT=&#23435]ü[/FONT]bertragung. Ausparungen am Griff, die direkten Blankkontakt ermöglichen, sind hier wohl optimal.

Ködergewicht: Schwerere Köder verursachen stärkere Vibrationen. Deshalb wohl die häufige Empfehlung schwerer zu fischen bei ungen[FONT=&#23435]ü[/FONT]gendem Köderkontakt.

Schnur: Durch die Dehnung der monofilen Schnur wird ein großer Teil der Vibrationen abgedämpft und verpufft. Hier wohl eine klare Empfehlung geflochtene Schn[FONT=&#23435]ü[/FONT]re zu verwenden, um Köderkontakt zu optimieren.

Rolle: ?

Sonstige Einflussfaktoren: Gewässergrundbeschaffenheit (schlammig, sandig, steinig usw. - schlammiger Grund lässt sich wohl schwer "erspüren"), Gewässertiefe (bei weiten W[FONT=&#23435]ü[/FONT]rfen im flachem Gewässer wird man wohl nur schwer den Bodenkontakt [FONT=&#23435]ü[/FONT]ber die Rute sp[FONT=&#23435]ü[/FONT]ren, da sich die Rutenspitze kaum entspannt beim Auftreffen des Köders am Grund), Windverhältnisse (bei starkem Wind ist es schwer eine gespannte Schnur aufrechtzuerhalten, die Voraussetzung f[FONT=&#23435]ü[/FONT]r guten Köderkontakt ist), ...?

Insgesamt erscheint mir, dass moderne Kohlefaserruten ab einer bestimmten Preisklasse (denke so ab EUR 100) mit ähnlichen Parametern betreffend WG, Länge usw. eine durchaus vergleichbare Biss[FONT=&#23435]ü[/FONT]bertragung bei gleichen sonstigen Bedingungen haben sollten. Sonst m[FONT=&#23435]ü[/FONT]sste der Harzanteil in diesen Ruten sehr stark unterschiedlich sein, was ich nicht glaube. Die häufig so unterschiedlichen Meinungen zu den gleichen Ruten stehen meiner Ansicht nach primär mit den häufig unterschiedlichen "sonstigen Faktoren" zusammen. Psychologische Gesichtspunkte spielen wohl auch eine Rolle: man konzentriert sich mehr beim Test einer neuen Rute und man möchte auch, dass diese „besser“ ist als die alte, um den Einkauf vor sich zu rechtfertigen usw.

Was meint Ihr? Korrekturen meiner Gedankengänge sowie Ergänzungen begrüße ich sehr!


Update Messungen (29.1.2014)

Liebe Forumgemeinde,

seit ein Paar Tagen habe ich überlegt, wie ich Vibrationen der Blanks meiner Ruten unter einigermaßen kontrollierten Bedingungen messen könnte… und gestern bin ich auf eine Idee gekommen. Da ich in Besitz eines aktuellen Smartphone (Google Nexus 5) bin, habe ich mir die Beschleunigungssensoren dieses Telefons zunutze gemacht und mit einer App (Vibration Monitoring) die Vibrationen am Blank gemessen und aufgezeichnet. Man merkt, dass ich im Winter viel Zeit habe…

Versuchsaufbau

Das Handteil der gemessenen Ruten wurde auf den Tisch gelegt. Der Blank wurde ungefähr in der Mitte auf einem Stuhl abgestützt. An der Spitze wurden verschiedene Gewichte an einer Schnur befestigt - die Spitze wurde somit unterschiedlich stark belastet. Mein Smartphone lag direkt auf dem Blank im Bereich des Handteils. Nun habe ich bei jeder Messung die Schnur mit einer Schere abgeschnitten und die durch die Entlastung der Spitze im Handteil ankommenden Vibrationen gemessen und aufgezeichnet. Der Versuchsaufbau simuliert also in etwa das Aufkommen eines Gummiköders am Grund.

Untersuchte Ruten

[FONT=&quot]1. [/FONT]Shimano Biomaster (SBIO81MH) 2,46m, angegebenes WG: 15-50g, realistisches WG: bis 50g, Preis: ca. EUR 160, Spitzenaktion, straff
[FONT=&quot]2. [/FONT]Mitchell Mag Pro Extreme 892MH, 2,68m, angegebenes WG: 15-60g, realistisches WG: bis 80g, Preis: ca. EUR 150, Spitzenaktion, sehr straff
[FONT=&quot]3. [/FONT]Konger Carbomaxx, 2,70m, angegebenes WG: 10-35g, realistisches WG: bis 35g, Preis: ca. EUR 30, parabolische Aktion, Schwabbelstock

Zu bemerken ist, dass die Mitchell sehr straff ist und ein deutlich höheres WG aufweist als angegeben. Gerade die Spitze ist sehr hart. Ich würde der Rute mehr als 80g WG geben. Bei der Biomaster ist die WG-Angabe ziemlich realistisch. Sie hat eine sehr sensible und für die WG Angabe sehr feine Spitze. Die Konger ist eine Billigrute und ein absoluter Schwabbelstock.

Zu erwarten ist daher, dass die Biomaster gerade bei kleinen Gewichten feinfühliger als die Mitchell sein müsste.

Ergebnisse

Gewicht: 1g

(siehe Anhang: Vergleich 1g.jpg)

Zu erkennen ist, dass die Biomaster bei einem Gewicht von 1g feinfühliger ist als die beiden anderen Ruten. Die Im Handteil ankommenden Beschleunigungswerte erreichen maximal etwa 2 bis 2,5 m/s2 - bei der Mitchell sind es lediglich etwa 1,3 m/s2. Die Vibration an der Biomaster dauert auch länger an. Die Konger liegt etwa gleichauf mit der Mitchell. Da sie das niedrigste WG aufweist, müsste die Konger eigentlich am feinfühligsten sein und hier vorne liegen. Hier zeigt sich wohl die niedrigere Qualität des Blanks dieser Billigrute.

(Die Beschleunigungswerte können wir folgt veranschaulicht werden: die Erdbeschleunigung beträgt etwa 10 m/s2. Bei einem Peak-Wert von 2,5 m/s2 drückt also sehr kurzzeitig zusätzlich ¼ des Rutengewichts auf die Hand des Anglers – bei einem Rutengewicht von 160g daher etwa 40g).


Gewicht: 5g

(siehe Anhang: Vergleich 5g.jpg)

Bei 5g Gewicht ergibt sich ein ähnliches Bild wie bei 1g. Die Entspannung der Spitze ist bei der Biomaster am besten zu spüren.

Gewichte entsprechend dem realen WG der Rute („fairer“ Vergleich)

Um die Blankübertragung der Ruten vergleichbar zu machen, habe ich bei dieser Messung die Gewichte an das reale WG angepasst: die Mitchell wurde jetzt mit 8g belastet, die Biomaster mit 5g und die Konger mit 3,5g. Hier sieht man in Prinzip die Rückmeldung die im Handteil ankommt beim angeln mit zur der jeweiligen Rute passenden Ködern.

(siehe Anhang: Vergleich angepasst.jpg)

Zu erkennen ist dass man bei der Mitchell mit 8g etwas mehr spürt als bei der Biomaster mit 5g. Gravierende Unterschiede erkennt man allerdings nicht. Die Vibrationen im Handteil dauern bei den beiden Ruten diesmal auch in etwa genauso lang. Beim fischen würde sich dies wohl sehr ähnlich anfühlen. Die Konger fällt hier ab, wobei dies bei einer absoluten Billigrute zu erwarten ist.

Abschließend kann festgestellt werden, dass die Biomaster dank der feinen Spitze am feinfühligsten ist. Fischt man allerdings mit passenden Ködern, so hat die Mitchell eine genauso gute oder sogar bessere Blankübertragung. Die Konger sollte man fürs Gummifischen wohl nicht verwenden :q

Es wäre mal interessant eine wirklich teure Rute, bei der ihre Besitzer überzeugt sind, dass sie ein hervorragendes Feedback hat, unter gleichen Bedingungen zu testen. Wer schickt mir also z.B. eine Hearty Rise Predator zum testen? :q
 

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Purist

Spinner alter Schule
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Mich wundert etwas, dass du überhaupt nicht auf den Köder selbst eingehst, es nur mit dem Gewicht abhakst. Jeder Spinnködertyp läuft in all seinen unterschiedlichen Varianten immer etwas anders. Dieses Laufverhalten spürt man über die Schnur in der Rutenspitze, das sind nicht immer Vibrationen, ein Abweichen deutet aber immer auf "Kontakt" hin, egal ob es ein Schilfhalm, ein Blatt, Hänger, der Boden, Seerosenteile oder beißende Raubfische sind. Idealerweise spürt man genau das in der Rute, wobei grobe Unterscheidungen recht einfach sind.
 

WM76

Member
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Mich wundert etwas, dass du überhaupt nicht auf den Köder selbst eingehst, es nur mit dem Gewicht abhakst. Jeder Spinnködertyp läuft in all seinen unterschiedlichen Varianten immer etwas anders. Dieses Laufverhalten spürt man über die Schnur in der Rutenspitze, das sind nicht immer Vibrationen, ein Abweichen deutet aber immer auf "Kontakt" hin, egal ob es ein Schilfhalm, ein Blatt, Hänger, der Boden, Seerosenteile oder beißende Raubfische sind. Idealerweise spürt man genau das in der Rute, wobei grobe Unterscheidungen recht einfach sind.

Guter Einwand. Bin auf die unterschieflichen Ködertypen nicht eingegangen. Hatte eigentlich nur einen Gummifisch am Jig im Kopf als ich den Post geschrieben habe. Ein Spinner fühlt sich natürlich ganz anders an...
 

Wallersen

Member
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Hallo,
ob die Rückmeldung gut oder schlecht ist hängt von sehr vielen Faktoren ab und wie sie vom Einzelnen empfunden wird von nocht mehr.

z.B. wird die Rückmeldung von Wind, Strömung, Schnur, Köder, Haltung der Rute, Angeltechnik, Entfernung, dem Köder selber und sogar der verwendeten Form des Bleikopfes beeinflusst.

Weiterhin wird man mit einer Rute nur die Maximale Rückmeldung bekommen wenn das Köder Gewicht auch zur Rute passt, bei zu leichten Ködern hängt die Schnur durch und die Rute ist in der Absinkphase nicht unter Spannung wodurch man das Aufsetzen bzw den Verlust der Rutenspannung nicht merkt.

Das subjektive Empfinden lässt sich danns chon gar nicht mehr messen.
Eine Person welche bisher nur eine 30€ Rute gefischt hat wird von der Rückmeldung einer mittelprächtigen Rute begeistert sein.
Im Gegensatz dazu wird eine Person welche seit Jahren mit sehr hochwertigen gut aufeinander abgestimmten Gerätschaften fischt diese mittelprächtige Rute, welche vom anderen Angler in den Himmel gelobt wird, vermutlich als tauben Stock bezeichnen.

Weiterhin ist angler A vielleicht an einem leicht strömenden Gewässer mit hartem Grund unterwegs und hat dort mit jeder mittelmäßigen Rute eine gescheite Rückmeldung, Angler B hingegen fischt am verschmlammten Stillgewässer und kann selbst mit Top Ausrüstung nicht erfühlen wann der Köder am Grund ist.

Auch bekommt es der eine vielleicht besser hin die Schnur schön auf SPannung zu halten während der Andere stets einen leichten Schnurbogen bei seinem Führungsstil verursacht.

Die Beurteilung darüber, wie gut die Rückmeldung einer Rute ist, wird immer subjektiv bleiben. Zwar kann man sicherlich deutliche Unterschiede zwischen hochwertigen und billigen Ruten feststellen aber dazu muss man schon beide Ruten selbser fischen.
 
N

nxxkxxlxr

Guest
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Ich denke, dass wir hier, was die Bisserkennung angeht(was ja der Titel des threads ist), köder wie spinner, wobbler, blinker etc. Aussen vor lassen können. Denn da ist ein biss deutlich zu erkennen, auch wenn es sich im Nachhinein doch um einen ast handelt. Und ob sich ein spinnerblatt dreht, ein wobbler taumelt, oder sich doch ein blatt in tauchschaufel/spinnerblatt verfangen hat, ist eigentlich mit jeder spinnrute zu leicht zu erkennen. Daher würde ich den fokus hier doch auf den gummifisch legen.

Zur Rolle hab ich noch eines anzumerken.
Wenn man sich nicht komplett auf seine rute verlassen möchte bzw. Kann, weil das Budget es nicht anders her gibt, sollte man sich eine rolle mit gerader übersetzung zulegen (z.B. 5,0:1 oder 6,0:1). Damit ist gewährleistet, dass das schnurlaufröllchen nach jeder kurbelumdrehung wieder genau an der gleichen stelle ist d.h. wenn die kurbel eine umdrehung macht, dreht sich das schnurlaufröllchen exakt fünf mal um die spule(falls das dem einen oder anderen noch nicht ganz klar war). So kann man sehr schön immer dann stoppen wenn das röllchen am nähesten am blank ist, und hält nun die schnur mit dem zeigefinger etwas straff. Das röllchen wird nun nach einer, zwei, oder vier umdrehungen immer wieder genau am blank sein. Die schnur ist die direkteste verbindung zum köder und der zeigefinger merkt sofort jeden zupfer oder erschlafung am köder.
Meiner meinung nach die sicherste variante zur bisserkennung und gundkontakt. Und da bedarf es keiner teuren rute a la hearty rise predator.
 

Wallersen

Member
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Mit dem Finger in der Schnur ists so eine Sache.
Zum Einen ist das zihmlich stressig sich das erstmal anzugewöhnen, zum anderen ist die Absinkphase manchmal so kurz dass die Zeit schlicht und ergreifend nicht ausreicht um an der Schnur zu fühlen.
Für mich ist das damit keine Akzeptable Lösung, vielleicht liegts aber auch nur an mir oder den flachen gewässern welche ich befische. In Tiefen Gewässern mit leichte Köpfen und entsprechend langen Absinkphasen kann das durchaus funktionieren.
 
N

nxxkxxlxr

Guest
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

In einem, bis zwei metern wassertiefe hat man natürlich eine minimale absinkphase, aber man ist trotzdem schnell genug an der schnur. Zum anderen erwartet man ja in solch flachen bereichen idR. keine vorsichtigen zanderbisse, sondern eher hechte oder barsche, die den köder etwas aggressiver nehmen. Das erlernen dauert sicherlich einen bis zwei angeltage, aber bei anderen angelartet wird ja auch viel vorbereitung und aufwand betrieben um Erfolg zu haben(tagelanges anfüttern vorm karpfenansitz, ausloten von tiefen stellen eines kleinen gewässer etc.). Und ich erlerne mir lieber eine absolut sichere bisserkennung, als das ich aus faulheit zu sehr teurem equipment greife. Somit kann ich dann auch ruten zum zander fischen benutzen, an denen ich dann auch mal einen spinner oder wobbler mittlerer größe gut werfen kann. Die extra konzipierten gufi ruten erfüllen zwar voll und ganz die anforderungen wie, schnelles anstarten des köders, schnelle (re)aktion der rute und gutes übertragen von bissen, doch die ruten sind in ihrer köderbandbreite nach unten stark begrenzt. Man muss sich also zu der teuren gufi rute noch eine zweite rute kaufen, um am wasser auf spinner und co. Zu wechseln, falls man mal schneider zu bleiben scheint, oder rapfen rauben sieht. Da kauf ich mir lieber eine rute, die ein größeres, meinem gewässer entsprechendem spektrum angepasst ist und mach alles über die schnur.
 

WM76

Member
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Was ich mit dem Post im Endeffekt sagen wollte ist, dass ich vermute, dass ab einer bestimmten Preisklasse (so in etwa EUR 100-150) die Qualität der Blanks heutzutage im Allgemeinen schon verdammt gut ist. D.h. eine Rute für EUR 300 wird vielleicht nur 15% sensibler sein als eine Rute für EUR 100 bei gleichen sonstigen Bedingungen. Und gerade diese "sonstigen Bedingungen", vermute ich, lassen viele Angler glauben, dass es so gravierende Unterschiede zwischen den verschiedenen Rutentypen gibt.

Interessant wäre es die Blankübertragung mal zu messen unter kontrollierten Bedingungen.
 

Wallersen

Member
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Mit deine Aussage hast du erstmal völlig recht.
Natürlich ist der Unterschied in Sachen Rückmeldung zwischen einer guten 130€ Rute und einem 300€ Stecken nicht sonderlich groß aber er ist vorhanden.
Ob dieses gewisse Extra einem jetzt den doch oftmals stattlichen Aufpreis wert ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil habe aber lieber optimales Gerät als mich ständig mit Kompromissen rum zu ärgern.

Ob man die Rückmeldefähigkeit einer Rute wirklich aussagekräftig messen kann wage ich fast zu bezweifeln und wenn doch, dann nur mit extra dafür konstruieren Messgeräten.

Letztendlich bringt es dir auch auch reichlich wenig eine Rute mit einer hervorragenden Rückmeldung zu haben wenn dafür andere wichtige Eigenschaften auf der Strecke bleiben.
 

Colli_HB

Member
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Je teurer die Rute desto besser die Bisserkennung kann ich nicht bestätigen.
Es gibt ja auch viele Hersteller, die noch nicht so bekannt sind, die aber die Blanks in der gleichen Fabrik produzieren lassen wie die teuren Premiumanbieter. Diese Ruten bekommt man dann deutlich günstiger.

Ich finde es auch super schwierig hier einen unterschied zu machen. Mal habe ich meine Lieblingsrute und der Zander knallt mit 300 kmh drauf. Dann denke ich Hammerrute. Dann fische ich viel eine andere Rute von einem Kumpel und der Fisch beißt sehr vorsichtig. Ist die Bisserkennung jetzt schlechter? Nein!
Um das wirklich beurteilen zu können muss man eine Rute lange und ausgiebig fischen. Dann bekommt man auch den kleinsten Zupfer mit, da man ein Gewisses feeling für seine Combo entwickelt hat.
 

Pikepauly

Mitglied
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Der Preis ist in einer Welt die auch im Angelbereich von Marketing dominiert wird, keine Messlatte für Qualität.
Das allerwichtigste ist die Balance der Rute!
Da tun sich viele moderne Ruten mit kurzen Griffen aber schwer, Kontergewichte sind meiner Meinung nach absolut kontraproduktiv.
 

WM76

Member
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Hallo,

ich habe soeben meinen ursprünglichen Beitrag um Messungen der Blankübertragung bei den Ruten, die ich zur Hand hatte, ergänzt -> siehe Seite 1, Update Messungen vom 29.01.2014.

Viel Spaß! :)
 

One2

Member
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Wer schickt mir also z.B. eine Hearty Rise Predator zum testen? :q
Würdest du nicht in Bayern sondern in HH leben könntest du ja mal den Veit fragen.... :vik:

Im Ernst - Super geschrieben!
Da hast du dir ja mal Mühe gemacht...
Würd ich in deiner Nähe wohnen würd ich mit meiner Rocksweeper vorbeikommen!

Mal sehen ob sich Leute mit "Oberklasseruten" in deiner Gegend finden lassen...

Werd dein Thema jedenfalls weiterverfolgen - bleib dran!!

#6
 

pike-81

Beastmaster
Moinsen!
Erstmal finde ich die Klassifizierungen zu plump. Schnell und Schwabbelstock.
Es gibt so viele verschiedene Aktionstypen, die auch alle ihre Daseinsberechtigung haben. Spitzenaktion, durchgehende Aktion usw. Es gibt ja sogar Kohlefaserruten, in deren Matten noch andere Materialien gewebt sind, oder die eine Glasfaserspitze haben.
Auch Schwabbelstöcke, also weiche Ruten, haben ihre Stärken. Z.B. bei Ködern zum Durchkurbeln. Spinner, Cranks etc.
Auch im Drill bei Fischen mit weichen Mäulern, wie dem Barsch, spielen sie ihre Stärken aus.
Ein weiteres Kriterium ist die Teilung. Einschub- oder Zapfenverbindung, 2-, 3-teilig? Nicht umsonst setzen renommierte Hersteller von Premiumruten oft auf Einteiler. Während ein Durchschnittsangler sich wohl kaum mit einer 2m+ Rute beim Transport abmühen wird. Ein abnehmbares Griffstück ist ein guter Kompromiss.
Dann spielt bei der Rückmeldung die Schnurstärke eine wichtige Rolle. Denn die Schnur bietet Wasser und Wind Angriffsfläche. Auch Vorfach, vorgeschaltetes FC/Mono, Wirbel und Snaps haben einen Einfluß.
Zum Preis: Teure Ruten haben oft nicht nur einen Namen, der mitbezahlt wird, sondern auch hochwertigere Anbauteile.
Das Gewicht, die Anzahl und Anordnung der Ringe ,und die Härte/Glätte der Einlagen beeinflußt das Angeln und die Aktion des Blanks.
Dann geht es auch um die Verarbeitung. Wicklungen, Lack, Kleber, Griffmaterial.
In den wenigsten Fällen dürften 100€-Ruten doppelt oder dreifach teuren Ruten das Wasser reichen können. außer man kauft günstige Auslaufmodelle/Ladenhüter oder vielleicht ein Ausnahmeprodukt eines No-Name-Herstellers.
Ob man es braucht, oder es sich leisten kann, muß jeder selber wissen.
Hab auch damals mit Opas Angel gut gefangen. Aber heute möchte ich damit nicht mehr los.
Obwohl das ja auch wieder für Einige Reizvoll ist.
Zur Rolle: Selber fische ich Spinne und BC. BC hat generell aber einige Vorteile, wenn es um Kontakt und Feeling geht. Man hat die Rolle, also den Schwerpunkt, in der Hand, nicht unter der Rute. Die Schnur wird nicht über Rotor und Schnurlaufröllchen umgelenkt, sonder geht direkt vom Blank auf die Spule. Durch die enge Beringung mit kurzen Stegen der Ringe, läuft die Schnur dichter am Blank.
Petri
 
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buddah

Member
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Kommst mal vorbei...und wir testen a paar Ruten!! Versand ist ja zu teuer!
 

Wallersen

Member
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Hey, erstmal ein großes Lob von mir dass du dir solch eine Mühe gemacht hast solch eine Testvorrichtung zu entwerfen.

Kannst du mal ein Bild des Testaufbaus einstellen ?

Fraglich ist halt ob du damit wirklich die Rückmeldung messen kannst. Grade weichere Ruten dürften dazu neigen stärker zu schwingen und dadurch den G-Sensor stärker reizen.

Da wie Pike schons chreibt insbesondere auch die Beringung den Blank stark beeinflusst müsste man für aussagekräftigere Ergebnisse vermutlich die nackten Blanks testen.....
 

Professor Tinca

Posenangler
Teammitglied
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Einzig die Materialhärte entscheidet über die Vibrationsleitfähigkeit eines Blanks.
Vergleich wie Glas zu Plastik etwa.

Höhere Verdichtung des Carbons = bessere Vibrationsleitfähigkei!

Hoch modulierte Blanks(36t, 40t, 46t oder mehr) sind zwangsläufig teurer als billige - ob aber soviel teurer wie man uns weismachen will?;)

Dann kommt die Beringung der Rute. Unterwicklungen und lange Ringbeine können Vibrationen "schlucken".
Schlecht verklebte Rollenhalter, Griffe können ebenfalls Vibrationen schlucken.

Dazu kommen noch andere Einflüsse die im praktischen Einsatz die Rückmeldung verringern.
Wind(Schnurbogen), weicher Grund, zu leichter Köder für die Rute, zu große Entfernung, Schnurdehnung usw...

Für perfekte Rückmeldung/vibrationsübertragung müsste man eigentlich immer ideale Voraussetzungen haben, immer eine Rute mit passendem WG für jeden Köder und natürlich Fingerspitzengefühl.

Das alles trifft aber nicht immer zusammen und so ist man sich schnell uneinig über die Rückmeldungsqualitäten selbst von identischen Ruten.

Man kann an der Rute eben nur auf einen möglichst hoch verdichteten Blank, eng anliegende Ringe(ohne Unterwicklung) und gut verklebte Griffe und Rollenhalter(oder einen mit Blankkontaktöffnung) achten.

Dann noch eine dehnungsarme Schnur auf die Rolle und gut isses. Der Rest ist tages- und gewässerabhängig.

Es wäre absolut zu begrüßen wenn die Hersteller sich endlich mal angewöhnten bei jeder Rute anzugeben was für Carbon da gerollt wurde mit der marktübergreifend vergleichbaren 24t, 30t, 36t, 40t, 46t usw. Angabe!!
Anstatt den nichtsagenden IM6, IM7, usw. Angaben, die bestenfalls dazu dienen können Rückschlüsse auf das verwandte Material innerhalb der konzerneigenen Produktpalette zu vergleichen.
 
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WM76

Member
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Kannst du mal ein Bild des Testaufbaus einstellen ?

Ich mache mal ein Bild wenn ich von Arbeit nach Hause komme. Die "Testvorrichtung" habe ich in etwa in meinem Post beschrieben. Es ist sehr einfach: Rute liegt auf einem Tisch und wird am Stuhlrücken abgestützt. Am Spitzenring wird ein Gewicht befestigt an einer Schnur. Handy liegt direkt auf dem Blank im Handteil (wird leicht Unterstützt, damit es nicht herunterfällt). Erstaunlich, dass sich mit einem so einfachen Aufbau doch recht brauchbare Messungen erzielen lassen, wie man an den Diagrammen sieht.

Besser wäre wenn ich den Blank nicht auf einem Stuhl abstützen müsste, da hier sicher einiges an Vibrationen absorbiert wird... dann müsste man den Griff in so etwas wie einem Schraubstock befestigen.
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Die Messung direkt am Blank ist eine Sache.
Da ist auch wenig Fehler möglich, sofern die Auflage auf dem Blank immer gleich gut sensitiv ist. Da die Ruten eben meist frei gehalten werden, sollteste du da nachbessern wie schon angedacht.
Eine weitere Sache sind die Griffe. Wer da halten muss, hat eben keine gute Verbindung an den Blank. Griffe verschlucken einiges, wenn sie hohl sind oder wackeln, sicher noch mehr. Wenn man auf einen diesbezüglich guten Blank eines schlechten Griff draufgebaut bekommen hat, werden die Bewertungen sicher sehr unterschiedlich ausfallen, je nach Tastfinger und Haltung.
Noch unterschiedlicher, wenn die Chinausen je nach Tagesform die Griffe unterschiedlich draufbauen, mal voll unterfüttert, mal vollkommen hohl, nach außen sieht aber alles gleich aus.
Da kann der beste Vergleichswille dann kaum noch mithalten. #q
 

stayc

Member
AW: Köderkontakt/Bisserkennung/Feedback moderner Spinnruten

Ich finde die Idee super. Großes Danke.Da ja der Winter vor der Tür steht würde ich den Versuch gern nachbauen und meine Rocksweeper nano Testen. Welche Art von Stuhl hast du genommen Plastiklehne oder Holz. Was für eine Schnur hast du genommen...geflochtene, welche Stärke. Messe mal bitte den Abstand zwischen Tisch und Stuhl besser noch Rutenende unten und Stuhl um da nen prozentualen Ansatz zu haben.
Feedback:
Alles gesagte ist richtig hier, es gibt mega viele Einflusfaktoren. Beißt der Fisch in 40m Entfernung oder vor den Füßen und bei welcher Schnurart und Schnurstärke Strömung und und und. Was ich aber zu 100 Prozent sagen kann ist, das ein Zander im Stillwasser viel sanfter beißt als einer aus der Elbe...sicherlich weil die Zander in der Elbe mehr kraft haben und auch weniger zeit zur Attacke. Fakt ist, ich habe mir jetzt eine Saison lang das anlegen des Zeigefingers angewöhnt...auch mit einer Unrunden Übersetzung..man merkt ja das Schnurlaufröllchen am Finger und legt ihn dann an die Schnur. Das gehts super schnell und ist sau effektiv vorallem in der Nacht unersetzlich. Da hab ich lieber eine harte Rute mit weniger Bisserkennung, dafür kommt aber der Anhieb auf Entfernung durch - selbst da ist die Rocke manchmal noch zu weich. Ich hatte schon viele Ruten für Stillwasser oder sehr langsam fließende Kanäle mit einer tollen Bisserkennung allerdings habe ich viele Fische verloren da der Anhieb nicht passte....Rute zu weich.....

Also übt das mit der Schnur es lohnt sich. Das ist wie beim Triathleten trainieren trainieren trainieren. Ich hatte auch teilweise schmerzen im Handgelenk aber der Körper passt sich an und es hat sich für mich sehr gelohnt, denn man merkt jeden Anfasser.
 
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