Nacktangler
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Ein kleiner Erlebnisbericht über unseren Urlaub über Ostern 2018.
Vorgeschichte:
Frau und ich suchen Urlaubsziele immer so aus, dass man jederzeit und unbegrenzt angeln kann.
Bevor es losging natürlich das obligatorische prae-Urlaubs-shopping, Köder, Schnur, Rute etc... wer kennt es nicht
Geplante Unterkunft war eine Ferienwohnung direkt am Ufer, ziemlich genau auf halber Strecke zwischen Rijeka und Opatia, der Abschnitt hat treffenderweise den Namen "Costa bella", wohl ein Relikt aus der italienischen Besatzungszeit.
Reisebericht:
Wir, Ehepaar ende 20 haben uns also in der Karwoche auf den Weg gen Süden gemacht. Da Auto nicht vorhanden - und für gewöhnlich auch nicht nötig - war die Reise mit Bus und Bahn geplant, was an und für sich auch super funktioniert hat. Zug nach Nürnberg, von dort weiter nach München, kurzer Aufenthalt und ab 22:00h über Nacht mit dem Bus nach Rijeka. Soweit sogut, Bus und (sogar auch) Bahn haben einwandfrei mitgespielt, nette Menschen überall, alles perfekt, hätte mich nicht just an genau diesem Tag eine herrliche Grippe erwischt #h
Ich kam also in München kaum die Treppen zum Busterminal hoch und runter und musste auf 50 Treppenstufen 3 Pausen einlegen. (Kleine Anmerkung: sonst mind. 3 mal pro Woche Sport)
Im Bus wurde es dann erst wirklich lustig, als sich dann Fieber und Schüttelfrost zu uns gesellten #d
Fragt mich nicht, wie ich die Fahr überlebt habe, schön war es nicht, aber irgendwann ist auch die längste Nacht vorbei... in diesem Fall war sie es um genau 06:30h, als wir absolut pünktlich in Rijeka ankamen. Völlige Finsternis, 4°C und in die Ferienwohnung konnten wir ab 11 Uhr
Ich kürze die Leidensgeschichte an der Stelle mal ab, irgendwann waren wir in der Ferienwohnung und ich habe erstmal ein paar Stunden geschlafen. Am Nachmittag noch 200m Spaziergang geschaft, an Angeln nicht zu denken. Frau entdeckt einen springenden Delfin, nicht weit vom Ufer entfernt! Ein toller Anblick!
Ein paar Worte zum Angelrevier: Zerklüftete Felsküste, die stellenweise recht schnell auf 30m Tiefe abfällt. Immer wieder gute Zugänge direkt zum Wasser, damit man im Sommer schön baden gehen kann. Wasser herrlich klar, in den Buchtausläufern z.T. flache Partien.
Nächster Tag: Das Fieber ist weg, ich kann sogar halbwegs laufen. Auf den Felsen balancieren und vom einen zum anderen springen verkneife ich mir, Gleichgewichtssinn ist nocht nicht wirklich wieder da...
Eine Spinnrute mit Wobbler (11-13cm, flachlaufend, erprobtes Dekor), Black Minnow 90 und Selbstgebautem kommt ebenso wie eine Grundrute (3.70m) mit Muscheln oder was sich sonst findet zum Einsatz. Und hier liegt auch schon einer der Knackpunkte... Die extra gekaufte Brandungsangel ist ein Novum für mich und erste Wurfversuche mit 120g Blei lassen mich ratlos zurück... wie in aller Welt wirft man sowas?! #c#c
Ich werfe 5m weiter als mit der kleinen 2m Spinne, dabei ist der Stock doppelt so lang und das 20ig-fache Gewicht hängt dran... Ich habe das Gefühl, dass, wenn ich mit richtig Kraft werfe, ich entweder mit der Rute ins Wasser fliege oder mir die Schnur, die ich ja vor dem Wurf mit dem Finger an die Rute halte, mir die Hand abschneidet Irgendwie habe ich mir das leichter vorgestellt... Dazu kommt, dass das Ein und Ausholen jedesmal ein nicht unerhebliches Hängerrisiko mit sich bringt (Unterwasserfelsen). Liegt das Blei, lässt man es am besten liegen. Tja, so geht das den Vormittag, mit dem ernüchterndem Ergebnis: Kein Biss.
Das ist ein Novum. Bei bisherigen Urlauben am Mittelmeer haben wir immer gefangen, ins Restaurant sind wir höchstens mal wegen des Hafenflairs gegangen. Nichts. Was willste machen, wieder zurück ins Bett, weiter gesund werden...
Nächster Tag: wir machen einen Ausflug zu Fuß ins benachbarte Volosko, ein malerischer Hafenort. Was uns aber noch mehr reizt als der wirklich schöne Ort, ist die Info, dass dort ein Süßwasserzufluss aus den Bergen kommt und es wohl DER Ort für Wolfsbarsch ist. Sagt zumindest unser Vermieter, der sich nen Ast gefreut hat, als er unser "Gepäck" gesehen hat.
Wir finden ein klasse Fischlokal direkt an der Straße, urig wie man es sich nur ausmalen kann. Alles liegt direkt aus, man zeigt auf das, was man essen will und bekommt es. Essen ist 1A, der Rest sehr schlicht, genau das richtige für uns. Wir entscheiden uns für Oktopussalat und gebratene Sardinen. Köstlich. Nachdem wir zahlen und dabei natürlich ein entsprechendes Trinkgeld nicht vergessen, fragen wir nach 2-3 frischen Sardinen zum Angeln - wir bekommen dann gefühlt einen halben Sack voll Manus manum lavat wie der Lateiner sagt - eine Hand wäscht die andere.
Am späten Nachmittag machen wir uns dann Angriffsbereit, wir spinnen was das Zeug hält, welchseln Köder, probieren alles - nichts. Wir fangen nichts, es beißt nichts, wir sehen nichts und auch die anderen Angler fangen nichts.
Am späten Abend der Versuch mit frischer Sardine vor unserem Haus: Einmal an der Grundangel, einmal wie auf Hecht am Schwimmer. Nichts.
Nächster Tag: Auf dem Weg nach Volosko finde ich einen 100€ Schein. Leichter Nieselregen, kein Mensch weit und breit zu sehen. Muss wohl einem der gut betuchten Österreicher auf den 5 Metern zum Porsche aus der Hosentasche gefallen sein. Ich machs kurz: Es bleibt der einzige Fang in diesem Urlaub. Immerhin macht er uns ein paar Tage satt
In den nächsten Tagen versuchen wir alles, was geht. An einem Tag ist es windig, es gibt schöne Wellen, ich werfe stundenlang in den weissen Schaum der Wellen, die in einer sehr flachen Bucht auslaufen. Nichts. Wir versuchen es mit Squid Jigs, verschiedene Techniken, selbst an Stellen, an denen nachts das Licht der Straßenlampen das Wasser erleuchtet: Nichts.
Gespräche mit den Einheimischen bestätigen unser desolates Bild der Lage: Seit 2 Jahren ist das Meer wie tot. Es wird von den Kroaten der Zusammenhang zum Abfischen der Laichgründe hergestellt - eine aus meiner sicht traurige, aber plausible Erklärung.
Bei schönem Wetter besichtigen wir Opatia (zu überlaufen) und ein Dörfchen in den Bergen, bei Regen das Maritime Museum in Rijeka - sehr sehenswert! Besonders die Abteilung für Harpunentauchen hat es mir angetan
Fazit:
Auch der nördliche Adriabereich Kroatiens ist wunderschön - die Kavarner Bucht bietet Vergnügungen unterschiedlicher Art - Angeln ist jedoch keine davon.
7 Tage angeln ohne einen einzigen Anfasser, das ist schon wirklich bemerkenswert. Dazu kommt die nicht unbedingt billige Lizenz. Hier vielen Dank an Boardie Glavoc, der unermüdlich für alle Fragen offen steht und auch gerne mal eine Homepage übersetzt, damit man auch die richtige Lizenz kauft.
Das waren meine Eindrücke, sorry, dass ich keine Fangbilder präsentieren kann #h
Vorgeschichte:
Frau und ich suchen Urlaubsziele immer so aus, dass man jederzeit und unbegrenzt angeln kann.
Bevor es losging natürlich das obligatorische prae-Urlaubs-shopping, Köder, Schnur, Rute etc... wer kennt es nicht
Geplante Unterkunft war eine Ferienwohnung direkt am Ufer, ziemlich genau auf halber Strecke zwischen Rijeka und Opatia, der Abschnitt hat treffenderweise den Namen "Costa bella", wohl ein Relikt aus der italienischen Besatzungszeit.
Reisebericht:
Wir, Ehepaar ende 20 haben uns also in der Karwoche auf den Weg gen Süden gemacht. Da Auto nicht vorhanden - und für gewöhnlich auch nicht nötig - war die Reise mit Bus und Bahn geplant, was an und für sich auch super funktioniert hat. Zug nach Nürnberg, von dort weiter nach München, kurzer Aufenthalt und ab 22:00h über Nacht mit dem Bus nach Rijeka. Soweit sogut, Bus und (sogar auch) Bahn haben einwandfrei mitgespielt, nette Menschen überall, alles perfekt, hätte mich nicht just an genau diesem Tag eine herrliche Grippe erwischt #h
Ich kam also in München kaum die Treppen zum Busterminal hoch und runter und musste auf 50 Treppenstufen 3 Pausen einlegen. (Kleine Anmerkung: sonst mind. 3 mal pro Woche Sport)
Im Bus wurde es dann erst wirklich lustig, als sich dann Fieber und Schüttelfrost zu uns gesellten #d
Fragt mich nicht, wie ich die Fahr überlebt habe, schön war es nicht, aber irgendwann ist auch die längste Nacht vorbei... in diesem Fall war sie es um genau 06:30h, als wir absolut pünktlich in Rijeka ankamen. Völlige Finsternis, 4°C und in die Ferienwohnung konnten wir ab 11 Uhr
Ich kürze die Leidensgeschichte an der Stelle mal ab, irgendwann waren wir in der Ferienwohnung und ich habe erstmal ein paar Stunden geschlafen. Am Nachmittag noch 200m Spaziergang geschaft, an Angeln nicht zu denken. Frau entdeckt einen springenden Delfin, nicht weit vom Ufer entfernt! Ein toller Anblick!
Ein paar Worte zum Angelrevier: Zerklüftete Felsküste, die stellenweise recht schnell auf 30m Tiefe abfällt. Immer wieder gute Zugänge direkt zum Wasser, damit man im Sommer schön baden gehen kann. Wasser herrlich klar, in den Buchtausläufern z.T. flache Partien.
Nächster Tag: Das Fieber ist weg, ich kann sogar halbwegs laufen. Auf den Felsen balancieren und vom einen zum anderen springen verkneife ich mir, Gleichgewichtssinn ist nocht nicht wirklich wieder da...
Eine Spinnrute mit Wobbler (11-13cm, flachlaufend, erprobtes Dekor), Black Minnow 90 und Selbstgebautem kommt ebenso wie eine Grundrute (3.70m) mit Muscheln oder was sich sonst findet zum Einsatz. Und hier liegt auch schon einer der Knackpunkte... Die extra gekaufte Brandungsangel ist ein Novum für mich und erste Wurfversuche mit 120g Blei lassen mich ratlos zurück... wie in aller Welt wirft man sowas?! #c#c
Ich werfe 5m weiter als mit der kleinen 2m Spinne, dabei ist der Stock doppelt so lang und das 20ig-fache Gewicht hängt dran... Ich habe das Gefühl, dass, wenn ich mit richtig Kraft werfe, ich entweder mit der Rute ins Wasser fliege oder mir die Schnur, die ich ja vor dem Wurf mit dem Finger an die Rute halte, mir die Hand abschneidet
Irgendwie habe ich mir das leichter vorgestellt... Dazu kommt, dass das Ein und Ausholen jedesmal ein nicht unerhebliches Hängerrisiko mit sich bringt (Unterwasserfelsen). Liegt das Blei, lässt man es am besten liegen. Tja, so geht das den Vormittag, mit dem ernüchterndem Ergebnis: Kein Biss.Das ist ein Novum. Bei bisherigen Urlauben am Mittelmeer haben wir immer gefangen, ins Restaurant sind wir höchstens mal wegen des Hafenflairs gegangen. Nichts. Was willste machen, wieder zurück ins Bett, weiter gesund werden...
Nächster Tag: wir machen einen Ausflug zu Fuß ins benachbarte Volosko, ein malerischer Hafenort. Was uns aber noch mehr reizt als der wirklich schöne Ort, ist die Info, dass dort ein Süßwasserzufluss aus den Bergen kommt und es wohl DER Ort für Wolfsbarsch ist. Sagt zumindest unser Vermieter, der sich nen Ast gefreut hat, als er unser "Gepäck" gesehen hat.
Wir finden ein klasse Fischlokal direkt an der Straße, urig wie man es sich nur ausmalen kann. Alles liegt direkt aus, man zeigt auf das, was man essen will und bekommt es. Essen ist 1A, der Rest sehr schlicht, genau das richtige für uns. Wir entscheiden uns für Oktopussalat und gebratene Sardinen. Köstlich. Nachdem wir zahlen und dabei natürlich ein entsprechendes Trinkgeld nicht vergessen, fragen wir nach 2-3 frischen Sardinen zum Angeln - wir bekommen dann gefühlt einen halben Sack voll
Manus manum lavat wie der Lateiner sagt - eine Hand wäscht die andere.Am späten Nachmittag machen wir uns dann Angriffsbereit, wir spinnen was das Zeug hält, welchseln Köder, probieren alles - nichts. Wir fangen nichts, es beißt nichts, wir sehen nichts und auch die anderen Angler fangen nichts.
Am späten Abend der Versuch mit frischer Sardine vor unserem Haus: Einmal an der Grundangel, einmal wie auf Hecht am Schwimmer. Nichts.
Nächster Tag: Auf dem Weg nach Volosko finde ich einen 100€ Schein. Leichter Nieselregen, kein Mensch weit und breit zu sehen. Muss wohl einem der gut betuchten Österreicher auf den 5 Metern zum Porsche aus der Hosentasche gefallen sein. Ich machs kurz: Es bleibt der einzige Fang in diesem Urlaub. Immerhin macht er uns ein paar Tage satt
In den nächsten Tagen versuchen wir alles, was geht. An einem Tag ist es windig, es gibt schöne Wellen, ich werfe stundenlang in den weissen Schaum der Wellen, die in einer sehr flachen Bucht auslaufen. Nichts. Wir versuchen es mit Squid Jigs, verschiedene Techniken, selbst an Stellen, an denen nachts das Licht der Straßenlampen das Wasser erleuchtet: Nichts.
Gespräche mit den Einheimischen bestätigen unser desolates Bild der Lage: Seit 2 Jahren ist das Meer wie tot. Es wird von den Kroaten der Zusammenhang zum Abfischen der Laichgründe hergestellt - eine aus meiner sicht traurige, aber plausible Erklärung.
Bei schönem Wetter besichtigen wir Opatia (zu überlaufen) und ein Dörfchen in den Bergen, bei Regen das Maritime Museum in Rijeka - sehr sehenswert! Besonders die Abteilung für Harpunentauchen hat es mir angetan
Fazit:
Auch der nördliche Adriabereich Kroatiens ist wunderschön - die Kavarner Bucht bietet Vergnügungen unterschiedlicher Art - Angeln ist jedoch keine davon.
7 Tage angeln ohne einen einzigen Anfasser, das ist schon wirklich bemerkenswert. Dazu kommt die nicht unbedingt billige Lizenz. Hier vielen Dank an Boardie Glavoc, der unermüdlich für alle Fragen offen steht und auch gerne mal eine Homepage übersetzt, damit man auch die richtige Lizenz kauft.
Das waren meine Eindrücke, sorry, dass ich keine Fangbilder präsentieren kann #h
