Lachsangelverbot: Boots-Angler-Club (BAC) bezieht Stellung

Pressemitteilung

Der Boots-Angler-Club (BAC) bezieht in dieser Pressemeldung klar Stellung zum geplanten Lachsangelverbot.

Schleppangler_Ostsee.jpg

Gehört das LAchsangeln in der Ostsee bald der Vergangenheit an? (Foto: BAC)

In den letzten Tagen waren Meldungen durchgesickert, wonach der ICES (der Internationale Rat für Meeresforschung mit Sitz in Kopenhagen) ein totales Lachsfangverbot in der Ostsee ab 2022 fordert. Der Verein lehnt ein solches, pauschales Verbot für Fischer und Angler ab, unterstützt indes wirkungsvolle, zielgerichtete Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Bestände von Wandersalmoniden in der Ostsee und den Zuflüssen

Hintergrund der ICES-Forderung ist nicht etwa – wie man vermuten könnte – ein sinkender Lachsbestand in der Ostsee. Dieser ist tatsächlich seit den 1990er Jahren kräftig angewachsen, was auch an den tollen Fängen der Angler abzulesen ist. Ein totales Fangverbot soll einzelne Lachs-Populationen aus Aufstiegsgewässern (vorwiegend solchen in Polen und dem Baltikum) schützen, die dort z.B. auf Grund von wasserbaulichen Problemen oder einer mangelhaften Wasserqualität gefährdet sind. Die Fänge auf der Ostsee würden eben nicht unterscheiden zwischen den Fischen aus den zahlreichen gesunden, reich reproduzierenden Laichgewässern und denen mit strukturellen Mängeln.

So plausibel die Forderung klingen mag, sie hätte verheerende Folgen für die Betroffenen an der Ostsee, ganz gleich aus welcher Region; die kommerzielle Fischerei müsste schmerzhafte Verluste hinnehmen und für die gesamte Freizeitindustrie rund um die Angelei (inkl. Vermieter, Bootsverleiher etc.) wären herbe Einbußen zu erwarten. Dabei, und das räumt der ICES ein, lassen entsprechende Verbote noch nicht mal auf positive Folgen hoffen. Ganz gleich, ob ein solcher Fangstopp möglicherweise für mehrere Jahre ausgesprochen würde, an den Ursachen für die Misere an den einzelnen betroffenen Aufstiegsgewässern ändert das nichts. Ein Treppenwitz aus Sicht des BAC. Zu deutsch: wo es der Fluss nicht hergibt, wird auch dann kein Bestand erhalten werden können, selbst wenn auf dem Meer kein einziger Lachs mehr gefangen wird.

Der Lachsbestand wird in der Ostsee auf bis zu 1,5 Millionen Tieren geschätzt. Das Verbot der Treibnetzfischerei hat sich sehr positiv ausgewirkt und es wird ein weiteres Anwachsen des Bestandes erwartet. Die Entnahme in den Ostseezuflüssen durch Angler, die mit Wurm, Fliege oder Blinker fischen, wird in normalen Jahren auf zirka 30.000 Lachse jährlich geschätzt; Schleppangler aus allen Ostseeanrainern zusammen fangen in der offenen See zudem lediglich etwa 20.000 Fische pro Jahr, verschwindend wenig im Vergleich zur Bestandsgröße. In den beiden Pandemie-Jahre war der Angeltourismus indes nur sehr eingeschränkt möglich und die Fänge liegen aktuell erheblich unter dem langjährigen Mittel.

Der Boots-Angler-Club lehnt die pauschalen Verbote ab, weil sie nicht das eigentliche Ziel erreichen lassen und gleichzeitig die Angler von der Teilhabe an der Natur ohne hinreichenden Grund ausschließen. Was auch das Engagement der Angler insgesamt für den Bestandserhalt bremsen dürfte. Der BAC hat so z.B. als einer der zahlreichen, die Wandersalmoniden unterstützenden Vereine und Verbände in den letzten 20 Jahren Wiedereinbürgerungsmaßnahmen massiv unterstützt und zahllose Smolts/Brütlinge in Aufstiegsgewässer besetzt.

Der Verein spricht sich klar dafür aus, das freizeitliche Fischen zu erhalten, dabei aber auf die Zukunft gerichtet einige Aspekte genauer zu untersuchen: So z.B., welche Populationen sind wirklich betroffen und warum? Und: wie relevant sind diese Populationen für das genetische Potential des Ostseelachses? Weiter: Wie können Fangbeschränkungen und Regeln aller Ostsee-Anrainerstaaten angeglichen werden? Auch ist zu klären, wie praktikabel sind Regelungen zur selektiven Entnahme (wie in Schweden, wo nur beschnittene Zuchtfische mitgenommen werden dürfen) vor dem Aspekt der Überlebensrate zurückgesetzter Fische.

Der Boots-Angler-Club mit Sitz in Lübeck ist die einzige, bundesweite Interessensvertretung der Bootsangler in Deutschland. Er fühlt sich mit seinen Mitgliedern aus allen Teilen Deutschlands dem Erhalt der Meerforellen- und Lachsbestände in der Ostsee verpflichtet, lehnt aber symbolische Maßnahmen ab, die einzelne Nutzergruppen stigmatisieren, aber an den Problemen nichts ändern. Ebenso ist der BAC entsetzt über die nicht abgestimmte Reaktion seines eigenen Dachverbandes: Der DAFV (Deutscher Angelfischerverband) hatte auf die Extrem-Forderung des ICES voreilig angeboten, eine Ausfangbeschränkung von einem Lachs pro Tag pro Angler mittragen zu wollen. Der Politik würde damit suggeriert, so der BAC, die Verbotsforderung wäre wohl doch nicht ganz aus der Luft gegriffen.
 
Hallo,

hat jetzt zwar nicht mit der Ostsee zu tun, aber mit dem Lachslimit. Wenn man an einem norwegische guten Lachsfluß (welcher nicht gerade als Kleinlachsfluss bezeichnet wird) eine Woche fischt und man tatsächlich 7 Lachse fängt, ist man aber der King. Dies ist aber sehr unwahrscheinlich, selbst die Hälfte, also 3-4 wären ein richtiges Top-Ergebnis. Ich betrachte daher ein Limit von einem Lachs am Tag keinesfalls als irgendwie einschränkend.

Petri Heil

Lajos
 
Sollte man das Problem dann nicht lieber bei der Wurzel packen, anstatt nur daran herumzudoktern und die verschiedenen Interessengruppen gegeneinander aufzuhetzen? Wenn bekannte wasserbauliche Probleme und mangelhafte Wasserqualität in bestimmten Regionen bestehen, so muss es doch gelten diese möglichst abzustellen.
Denke auch man macht es sich hier viel zu einfach!
Aber wie Lajos sagt, erst einmal fangen.
Hier eine tolle Lachs Doku. Zwar über den Idaho Lachs, aber spiegelt trotzdem viele Problemdetails wieder.
 
Hallo,
Ich betrachte daher ein Limit von einem Lachs am Tag keinesfalls als irgendwie einschränkend.
Du angelst aber auch nur mit einer Rute an Gewässern, wo die Lachse keine Nahrung aufnehmen und wahrscheinlich nur ab und zu mal aus Reflex beißen.

Die Trollingboote fahren z.T. mit Zwölfender dort auf und ab, wo die Lachse aktiv nach Nahrung jagen.

Auch wenn der BAC den Flussanglern den schwarzen Peter zuschieben will, weil die mehr Stückzahl fangen, sehe ich die Sache doch diffiziler.

Die Lachse aus dem Süßwasser dürfte fast überwiegend aus Flüssen mit guten bis sehr guten Beständen stammen. Und diese Flüsse sind i.d.R. trotzdem reglementiert. Da darf dann z.B. auch nur ein Fisch pro Tag entnommen werden, die Anzahl der Karten pro Tag ist begrenzt und wenn eine bestimmte Gesamtmenge im Gewässer erreicht ist, wird die Entnahme verboten oder die Lachsfischerei ganz geschlossen.

Woher die Wildlachse stammen , die beim Trolling auf der Ostsee gefangen werden, dürfte man ohne DNA-Bestimmung kaum nachweisen können.

Deshalb schlägt z.B. Thünen vor, nur noch Besatzlachse entnehmen zu dürfen.

Wobei ich mir vorstellen könnte, dass sich bei geschleppten Wildlachsen das schonende Zurücksetzen deutlich schwieriger gestalten könnte, als beim Flussangeln.

Dass der BAC lieber den Status Quo beibehalten würde, ist schon klar.

Im Zweifel wäre aber das Bag-Limit immer noch besser als ein totales Fangverbot auch für Bootsangler.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
in diesen Ländern wird aber auch viel Geld mit der Lachsangelei in Binnengewässern verdient. Da ist ein Baglimit auf See
völlig im Eigeninteresse
Kann man den Dänen und und Schweden auch nicht verdenken, dass sie es nicht gerne sehen, wenn die deutschen Trollingboote das ernten, was dänische und schwedische Angler und Verbände mühsam aufgebaut haben. Geld verdienen aber eher die Gewässerbewirtschafter als die Verbände.

Ebensowenig kann man es dem BAC nicht verdenken, dass sie weiterhin ihren Anteil an dem Kuchen haben wollen. Auch da dürften finanzielle Aspekte eine gewisse Rolle spielen.

Unterschiedliche Interessen, unterschiedliche Vorschläge.
 
Hallo,

Kann man den Dänen und und Schweden auch nicht verdenken, dass sie es nicht gerne sehen, wenn die deutschen Trollingboote das ernten, was dänische und schwedische Angler und Verbände mühsam aufgebaut haben. Geld verdienen aber eher die Gewässerbewirtschafter als die Verbände.

Ebensowenig kann man es dem BAC nicht verdenken, dass sie weiterhin ihren Anteil an dem Kuchen haben wollen. Auch da dürften finanzielle Aspekte eine gewisse Rolle spielen.

Unterschiedliche Interessen, unterschiedliche Vorschläge.
das gilt für alle Wanderfische, egal wo.
An den Küsten wird geerntet was andere säten. Das ist der Hauptgrund, warum es bei uns so wenig Aufsteiger gibt
 
Hallo fishhawk,

schon klar, ich wollte nur darlegen, dass ich ein Limit von einem Atlantischen Lachs am Tag pro Person keinesfalls als irgendwie einschränkend empfinde.
Selbst in vergangenen, besseren Zeiten habe ich keine 7 Lachse in der Woche gefangen. Von ausgesprochenen Kleinlachsflüssen mal abgesehen.
Du dürftest ja wissen, wie das abläuft: meinen "schnellsten" Lachs fing ich nach 10 Minuten; meinen "langsamsten" Lachs am 5. Tag, nach annähernd 50 Stunden fischens.
Und das alles in zumindest mittelguten Flüssen. Lachsfischen ist ein hartes Brot :rolleyes: :laugh2.

Petri Heil

Lajos
 
Hallo,
ich ein Limit von einem Atlantischen Lachs am Tag pro Person keinesfalls als irgendwie einschränkend empfinde.
Schon klar, da tickst Du nicht anders als ich. Ich bin es z.B. auch gewohnt, dass nicht nur 1 Lachs pro Tag gilt, sondern auch noch ein Saisonlimit von 10 Stück.

Aber wir sind da auch nicht direkt betroffen.

Die Schleppfischer ticken da vermutlicher anders. Wenn die mal hungrige Lachse gefunden haben, werden die nur sehr ungern nach einem Lachs pro Person das Schleppen einstellen wollen. Und ob für Frau / Kinder und sonstige Platzhalter immer genug Platz und taugliches Wetter herrscht, wage ich zu bezweifeln.

Völlig legitim, dass die sich gegen Einschränkungen wehren wollen.

Das muss man ihnen schon zugestehen, auch wenn man selber ne andere Sichtweise dazu hat.
 
Es kann eigentlich nur eine Art Bewirtschaftung geben -was die Dänen an der Skjern Au machen.
Wer das kontrollieren soll ? Insofern ist das Alles Quatsch
n
 
Hallo,
was die Dänen an der Skjern Au machen
Das betrifft aber nur den Lachstamm der Skjern Au und lässt sich eben direkt auf den Fluss und seine Lachse anwenden.

Beim Trolling auf der Ostssee weiß keiner, woher die geschleppten Fische stammen und das ist der Ansatzpunkt des ICES.

Dass der BAC die Empfehlung des ICES ebenso ablehnt wie das von den Verbänden ins Spiel gebrachte Baglimit, hab ich gelesen.
Ist m.E. auch legitim.

Ob sie konstruktive Gegenvorschläge haben oder nur auf Status Quo bestehen wollen, kann ich aus der Pressemeldung nicht so ganz herauslesen.

Ob die Meinung des BAC bei der politischen Entscheidungsfindung eine Rolle spielt, kann ich nicht beurteilen.

Ob im Fall der Fälle eine Klage, ähnlich wie bei Anglerdemo, geplant ist, geht aus dem Artikel auch nicht hervor.

Ist aber wie gesagt völlig legitim, dass der BAC da die Interessen seiner Mitglieder in den Medien vertritt.
 
warum muss ich wissen, woher der Lachs auf der Ostsee stammt ?
die laichen alle in genau bekannten Gewässern , wie hoch dort die Produktivität ist , sollte bekannt sein.
Dann kann ich daraus ableiten - was darf man fangen von mir aus auch noch mit Unterschieden in welcher Größe,

Dann habe ich dort der natürlichen Reproduktion Rechnung getragen ( da soll es doch wohl langfrstig hingehen?)
dann kann man immer noch Faktor x für Besatz draufrechen und mehr geht hat nicht

wenn dei definierte zahl erreicht ist , ist halt Pumpe - oder soll der Arsch einreisen, was der Kopf wieder aufbaut?

wo ist das Problem ? wer unproduktive Laichgebiete hat , sollte schnellstens was tun oder man kürzt die Quote ;-)))
 
Hallo,

warum muss ich wissen, woher der Lachs auf der Ostsee stammt ?
Weil man davon ausgeht, dass es verschiedene, an den jeweiligen Lebensraum angepasste Stämme aus unterschiedlichen Gewässersystemen gibt, deren Erhaltungszustand sehr unterschiedlich ist.

Was Du beschreibst, lässt sich auf das Management von einzelnen Flüssen anwenden.

Ob ein auf der Ostsee geschleppter Lachs aus einem prosperierenden Bestand aus Schweden oder Dänemark stammt oder aus einem bedrohten Bestand aus DE/ PL etc. , lässt sich eben nicht feststellen. Wenn einige der wenigen Laichfische aus bedrohten Beständen entnommen werden, ist der negative Effekt vermutlich deutlich höher als wenn viele Lachse aus prosperierenden Stämmen an Bord bleiben.

Deshalb schlägt Thünen vor nur noch die Entnahme von Besatzlachsen aus Nachzuchten zu erlauben, wie es in Schweden schon Vorschrift ist.

Wie sinnvoll und praktikabel diese Maßnahmen sind, wird von verschiedener Seite unterschiedlich beurteilt.

Der BAC sieht das sicher anders als die Verbände oder die Wissenschaftler.
 
Moin zusammen,

Ich habe sehr viel Freude am Schleppangeln und betreibe es von ca. November bis Ende April und das schon einige Jahre und ich glaub, hier muss man mal ein paar Dinge gerade rücken.

Das erste Vorurteil ist immer, dass man mit so vielen Ruten ja das Meer leerfischt. Das ist ziemlicher Blödsinn. Wir haben aktuell in Mecklenburg-Vorpommern die Regelung, dass 3 Fische pro Person und Tag gefangen werden dürfen bei der Verwendung von 3 Ruten pro Person. Da die Lachsfischerei gezielt nur vor Rügen ausgeübt wird, gelten diese Regelungen also für die gesamte Lachsfischerei in Deutschland. Die Tage, an denen man das Glück hat, dieses Fanglimit mit dieser vorgegeben Rutenanzahl zu erreichen, sind äußerst selten. Wenn man mal so einen Tag erwischt (kommt lange nicht in jeder Saison vor), entschädigt das für diverse Schneidertouren.
Beim Lachsangeln nutze ich so viele Ruten (je nach Anzahl Mitfahrer 6 bis 9), um möglichst viele Wassertiefen abzudecken. Die Lachsfischerei findet bei uns in Tiefen von 30 bis 45m statt. Wenn da in der Jagttiefe der Lachse kein Köder läuft, dann bekommt man eben auch keinen Biss und jeder Trollingangler hat eine ganze Menge Schneidertage dabei, weil die Wasserfläche einfach riesig ist und man die Fische finden muss. Und das kann von einem auf den anderen Tag eine ganz andere Ecke sein.
Noch ein Vorurteil, was man immer wieder hört betrifft die Ausstattung der Angler. Ja es gibt sie, die ganz teuren mit ganz viel Technik ausgestatteten Yachten. Die Masse der Trollingboote ist aber klein und fängt beim 4m Schlauchi mit einfachem Echolot an. Und an alle die jetzt schreien, dass das unverantwortlich ist: Bei stabilen Bedingungen ohne Nebel und ruhigem Wasser und nicht im Bereich der Berufsschiffahrt kann man das durchaus machen. Aber die Diskussion wollte ich hier nicht lostreten…

Weshalb sind wir jetzt der Meinung, dass das vorgeschlagene Lachsfangverbot keinen Sinn macht?
Der wichtigste Punkt ist einfach, dass die Bestände so gut sind wie noch nie zuvor. Die Bestände sind seit den 90er Jahren trotz des Befischungsdruckes stetig gestiegen. Das steht ja sogar in der Studie.
Die Studie nennt als Grund für das Verbot, dass es bedrohte Lachsstämme gibt und beim Fischen könnte man ja einen dieser Fische fangen. Der Grund für die schlechten Lachsbestände in den betroffenen Flüssen ist aber Verbauung oder Überdüngung. Selbst wenn wir die nächsten 10 Jahre also keine Lachse fangen, wird es trotzdem keinen vernünftigen Bestand in den Flüssen geben.
Eine weitere Einschränkung wäre, nur noch Fische mit geschnittener Fettflosse fangen zu dürfen. Das würde allerdings bedeuten, dass die anderen zurückgesetzt werden müssten. Da weit vor der Küste gefischt wird, ist ruhiges Wasser selten. Außenbords abhaken ist daher gefährlich und einen Fisch zurückzusetzen, der ausgedrillt im Kescher gelandet ist, hält glaub ich kein Lachsangler für sinnvoll.

Und um noch mal ein paar Worte zu Besatzmaßnahmen etc zu verlieren: Fast die gesamten Mitgliedsgebühren des Bootsanglerclubs gehen direkt in Besatzmaßnahmen. Egal ob Präsident, Kassenwart oder wer auch immer, alle sind ehrenamtlich in den Positionen tätig. Das bedeutet, dass unter anderem Familie und Beruf eben auch noch Zeit benötigen. Trotzdem hat der BAC alles versucht, um die nächsten Beschränkungen für Angler abzuwenden. Normalerweise hacken ja immer nur alle auf diesen sich engagierenden Menschen rum, wenn nicht das rauskommt, was gewünscht wird. Aber selber mal den Hintern hochbekommen, ist dann doch wieder zu unbequem. Daher an dieser Stelle auch mal ein riesiges „Danke“ dafür, dass sich der Vorstand des BAC die letzten Wochen richtig reingehängt hat!!!

Bei den Dänen, die aktuell keinerlei Beschränkungen für den Lachsfang in der Ostsee haben (weder Rutenanzahl noch Anzahl Fische), wird vermutet, dass mit der freiwilligen Reduzierung der Lachsquote ein Teil der Dorschquote gerettet werden soll. Macht meiner Meinung nach mal gar keinen Sinn, weil die Dorschbestände einfach komplett eingebrochen sind. Anders lässt sich das Verhalten des dänischen Angelverbandes in diesem Punkt aber nicht erklären. Wenn dann der deutsche Angelverband ohne jegliche Rücksprache mit Landesverbänden oder Bootsanglerclub diese Stellungnahme einfach übernimmt, komme ich mir als beteiligter Angler dann aber vollkommen vereimert vor. Wo hat das noch was mit Interessenvertretung zu tun?

Was mich ungemein traurig macht, ist die Tatsache, dass Angler untereinander nicht zusammenhalten. Wenn ich mir hier die Kommentare teilweise durchlese, wird mir echt schlecht. Mit gefährlichem Halbwissen wird da über Trollingangler geurteilt. Und anderen Leuten Fische gönnen gibt es schon mal gar nicht. Wir sind alle Angler und wir sind fast 8 Mio in Deutschland. Wir hätten zusammen echt eine gewichtige Stimme. Aber wenn der Meeresangler den Karpfenangler in die Pfanne haut, weil er meint, dass reines Catch an Release doof ist und der Karpfenangler den Meeresangler aber als Kochtopfangler bezeichnet, der alles platt macht, dann wird das nie was. Wir müssen nicht alles anderen Anglern mögen, aber wir haben ganz sicher genug Feinde außerhalb des Angelsports, da müssen wir uns nicht noch gegenseitig das Leben schwer machen.
 
bensihari!
Wow !
Gut geschrieben, vor allem den letzten Absatz sollte sich jeder hier durchlesen, verstehen und verinnerlichen!!!!!!!!!!!!
Wir sind Angler! Egal auf was, egal mit was und wieviel Equipment!
Scheixxxe ! Wir müssen zusammen halten !!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Laßt uns das ohne Vorhaltungen, Vorbehalte und Vorurteile zusammen ausdiskutieren!
Ich war und werde wohl auch nie an der Küste angeln (leider) !
Aber nie! ich wiederhole N I E werde ich dem Küstenangler, Meeresangler "vor den Koffer scheixxen".

Eine solche Regelung mit dieser Begründung ist und bleibt absoluter N O N S E N S !

Punkt! Aus!

So, nu habsch Puls! Muß wieder ruhig werden!

Viel SPaß beim Angeln Euch allen!

Jens

der prinz
 
Hallo,
Wir sind alle Angler und wir sind fast 8 Mio in Deutschland.
Wie kommst Du auf diese Zahl? Sind da RussianFishing-User mitgezählt? :)

Tatsache, dass Angler untereinander nicht zusammenhalten.
Ist wohl leider manchmal so. Gibt es aber auch bei anderen Gruppen. Frag mal Autofahrer, ob sie für Tempo 130 auf Autobahnen sind.
Oder Radfahrer zu Mountainbike-Trails im Wald etc. .


Wir müssen nicht alles anderen Anglern mögen, aber wir haben ganz sicher genug Feinde außerhalb des Angelsports, da müssen wir uns nicht noch gegenseitig das Leben schwer machen.
Da stimme ich 100% zu.

Ich habe sehr viel Freude am Schleppangeln
Ich wünsche Dir, dass das möglichst lange noch so bleiben wird.

Als Trolling-Laie aus Süddeutschland hätte ich noch ein paar Verständnisfragen.

jeder Trollingangler hat eine ganze Menge Schneidertage dabei, weil die Wasserfläche einfach riesig ist und man die Fische finden muss. Und das kann von einem auf den anderen Tag eine ganz andere Ecke sein.
Warum empfindet ihr den Vorschlag der Verbände für ein Baglimit 1 Lachs pro Tag und Person für so einschneidend bzw. existenzgefährdend, wenn gute Fangtage eh so selten sind?
Fast die gesamten Mitgliedsgebühren des Bootsanglerclubs gehen direkt in Besatzmaßnahmen.

Gibt es in MVP Lachsflüsse mit selbsterhaltendem Bestand oder finanziert ihr auch Gewässer in DK?

Werden diese Besatzfische dann auch "finclipped" um sie zu erkennen?

Außenbords abhaken ist daher gefährlich
Hab ich mir schon gedacht, dass das mit dem schonenden Zurücksetzen deutlich schwieriger ist als beim Watfischen im Fluss. Was hat man da in Schweden für Erfahrungen gemacht, wo das ja längst Pflicht ist?

Wo hat das noch was mit Interessenvertretung zu tun?
Bist Du wirklich der Meinung der DAFV wäre Eure Interessenvertretung?
 
Hallo Bensiehari, erstmal vielen Dank für deine Darlegung.
Dazu hab ich noch einige Fragen.
1. Eure Einnahmen gehen angeblich fast zu 100% in den Besatz. Welche Fische und wo und wie?
2. Wenn die Lachsbestände im Meer so gut sind, stellt sich die Frage, warum sie in den Zuflüssen der Ostsee nicht so dolle sind und warum die Lachsangelei in den deutschen Flüssen nicht erlaubt ist. Wo kommen den die vielen Fische her, die im Meer so Zahlreich sind / sein sollen? Besetzt ihr welche direkt ins Meer, oder fangt ihr die Nachkommen aus Dänischen, Schwedischen Flüssen, oder wie muss man sich das vorstellen?
3. Ja-, wäre natürlich begrüßenswert, wenn der zuständige Verband auch eure Seite hören würde, um diese Infos und Daten gegenprüfen zu können. Über die Köpfe hinweg zu entscheiden ist nicht toll.
4. Wenn ihr aktuell mehr fangen tut, ist das nur in einer Region so, weil sich dort das Meer / Temperatur / Futter oder was auch immer, so entwickelt hat, dass die Lachse dort sind und wo anders ist es schlechter geworden? Sind also die Lachse wirklich mehr geworden, oder haben sie sich nur auf wenige Stellen konzentriert?

Ansonsten sei euch jeder Fisch vergönnt und auch jede Tour - solange es den Bemühungen der Lachsansiedlung, Hege und Pflege in den Flüssen nicht abträglich ist.

Bessere Lachsbestände - soweit das die Folge ist, halte ich für gut und sollte auch für eure Zukunft gut sein, - meinst du nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Fishhawk,

sorry, bin zu doof die Zitatfunktion zu verstehen! :(
Die Anzahl Angler in Deutschland wird in verschiedenen Studien unterschiedlich geschätzt. Einfach mal googeln, da findet man auch seriöse Quellen. Und ja, in meiner Zahl ist alles, was eine Angel halten kann enthalten!

Der wichtigste Grund für unser Ablehnen von weiteren Beschränkungen ist ganz einfach, dass der Fischbestand sehr gut ist und vor allem auch vor dem Hintergrund der aktuellen Regelungen weiter wächst. Er wird also nachhaltig befischt. Warum sollen wir uns dann weitere Beschränkungen auferlegen lassen. Wenn Du zum Stippen gehst und bei einem Teich voller Rotaugen nur eins fangen darfst, wunderst Du Dich doch auch, oder?
Der nächste Punkt ist, dass Lachse gern in Trupps jagen. Hat man also mal eine gute Ecke gefunden, kann man realistischer Weise auch zwei oder drei Fische ins Boot bekommen. Findet man diese Ecke aber nicht, bleibt man auch gern mal Schneider. Einzelne gute Tage trösten so also über schlechte Tage hinweg. Die Leute denken immer, warum seid ihr nicht mit einem Fisch pro Tag zufrieden? Die Begründung ist einfach, viele wären sicherlich mit einem Fisch pro Tag im Durchschnitt zufrieden. Aber eben Durchschnitt. Und da es eine ganze Menge Schneidertage gibt, würde man den Durchschnitt ganz gewaltig nach unten drücken, wenn man an guten Tagen nach einem Fisch in den Hafen müsste.

Der BAC betreibt Besatzmaßnahmen (Abstreifen, Ausbrüten und Besatz) in Schleswig-Holstein. Genaue Gewässer und Zeitpunkte etc. möchte ich hier nicht nennen, da es in der Vergangenheit schon vorgekommen ist, dass Wilderer diese Infos für ihre Zwecke missbraucht haben. Es werden Meerforellen und Lachse besetzt.
In Deutschland dürfen besetzte Fische nicht durch abschneiden der Fettflosse markiert werden. Das wird hier als Tierquälerei angesehen.

Offiziell werden die Schweden und Finnen natürlich nie zugeben, dass das Zurücksetzen für die Fische schädlich ist. Aber jeder kann sich sicher seinen Teil denken...

Und dass der DAFV unsere Interessenvertretung ist glaub ich schon lange nicht mehr. Ich bin nur der Meinung, dass er es eigentlich sein müsste.
 
Moin NaabMäx,

zu Deinen Fragen:
1. Der BAC besetzt Meerforellen und Lachse
2. Der Großteil der Lachse in der Ostsee stammt aus Schweden, da hier die klassischen Lachsflüsse sind. In Deutschland wird versucht in einigen Flüssen einen nachhaltigen Bestand aufzubauen. Hierfür kommen Smolts aus Polen.
4. Die gezielte Lachangelei vor Deutschland findet nur vor Rügen statt. Das liegt an den Wassertiefen und dem Futterfischaufkommen. Ich hab mal eine Grafik angehängt, in der grob das Revier gekennzeichnet ist. Und ja, die Bestände sind besser geworden. Das steht sogar in der Studie, die gleichzeitig ein Angelverbot fordert. Auch die Aufstiegszahlen in den Flüssen in Schweden belegen das eindeutig.
 

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Moin Fishhawk,

sorry, bin zu doof die Zitatfunktion zu verstehen! :(
Die Anzahl Angler in Deutschland wird in verschiedenen Studien unterschiedlich geschätzt. Einfach mal googeln, da findet man auch seriöse Quellen. Und ja, in meiner Zahl ist alles, was eine Angel halten kann enthalten!

Der wichtigste Grund für unser Ablehnen von weiteren Beschränkungen ist ganz einfach, dass der Fischbestand sehr gut ist und vor allem auch vor dem Hintergrund der aktuellen Regelungen weiter wächst. Er wird also nachhaltig befischt. Warum sollen wir uns dann weitere Beschränkungen auferlegen lassen. Wenn Du zum Stippen gehst und bei einem Teich voller Rotaugen nur eins fangen darfst, wunderst Du Dich doch auch, oder?
Der nächste Punkt ist, dass Lachse gern in Trupps jagen. Hat man also mal eine gute Ecke gefunden, kann man realistischer Weise auch zwei oder drei Fische ins Boot bekommen. Findet man diese Ecke aber nicht, bleibt man auch gern mal Schneider. Einzelne gute Tage trösten so also über schlechte Tage hinweg. Die Leute denken immer, warum seid ihr nicht mit einem Fisch pro Tag zufrieden? Die Begründung ist einfach, viele wären sicherlich mit einem Fisch pro Tag im Durchschnitt zufrieden. Aber eben Durchschnitt. Und da es eine ganze Menge Schneidertage gibt, würde man den Durchschnitt ganz gewaltig nach unten drücken, wenn man an guten Tagen nach einem Fisch in den Hafen müsste.

Der BAC betreibt Besatzmaßnahmen (Abstreifen, Ausbrüten und Besatz) in Schleswig-Holstein. Genaue Gewässer und Zeitpunkte etc. möchte ich hier nicht nennen, da es in der Vergangenheit schon vorgekommen ist, dass Wilderer diese Infos für ihre Zwecke missbraucht haben. Es werden Meerforellen und Lachse besetzt.
In Deutschland dürfen besetzte Fische nicht durch abschneiden der Fettflosse markiert werden. Das wird hier als Tierquälerei angesehen.

Offiziell werden die Schweden und Finnen natürlich nie zugeben, dass das Zurücksetzen für die Fische schädlich ist. Aber jeder kann sich sicher seinen Teil denken...

Und dass der DAFV unsere Interessenvertretung ist glaub ich schon lange nicht mehr. Ich bin nur der Meinung, dass er es eigentlich sein müsste.

Hallo Bensihari,

ich kann die Aufregung der Bootsangler durchaus verstehen, aber vor allem nur deshalb, weil die zugrunde liegende Argumentation nicht gut und akzeptabel bzw. nachvollziehbar für Euch ist.

Ich möchte aber trotzdem nochmal auf die Limitierung der Fangmenge zurück kommen. Pro Angler sind drei Ruten erlaubt; Trollingboote kommen meist mit weit mehr Ruten daher, was für 2-3 Angler pro Boot spricht. Bei einer Limitierung von 1 Fisch pro Angler und Tag könnten also an den seltenen guten Tagen 2-3 Lachse entnommen werden, denn wer den Fisch schlussendlich gedrillt hat ist aus meiner Sicht erstmal wurscht. Die eine oder andere Meerforelle wird sicher auch noch dazu kommen.
Ist es also nicht eher eine psychologische Sperre, die Euch da umtreibt? Nach dem Motto - es ist (noch?) genug Fisch da, warum sollen wir uns einschränken - zumal die Kosten für´s Hobby nicht weniger werden? Wollt Ihr tatsächlich die Möglichkeit haben, an guten Tagen bei 3 Anglern möglicherweise 9 und mehr Lachse + Meerforellen zu entnehmen, damit vorherige Schneidertage kompensiert werden? Da geht es doch nicht mehr um den Eigenverbrauch der gefangenen Fische.

Und ab da bin ich dann raus - und bitte verstehe das nicht als an die Karre fahren. Ich bin auch dafür, dass Angler sich über Organisationen zusammen schließen sollten, dort bestmöglich vertreten werden und sich gegenseitig unterstützen. Aber wie so immer im Leben ist man auch in der Anglerschaft nicht immer einer Meinung, fühlt sich demzufolge auch regelmäßig persönlich nicht gut vertreten oder kann vielleicht auch nicht alle Sichtweisen anderer Sportsfreunde gutheißen.

Im Süßwasser, wo ich meistens angel, ist auch eine Limitierung der Fänge völlig normal - auch wenn wir mit dem einen oder anderen Schneidertag zu kämpfen haben. Natürlich gibt´s auch hier Tage, an denen ich 5 oder deutlich mehr maßige Zander fange und mitnehmen könnte. Aber nur um damit vorherige Schneidertage zu kompensieren...? Bei mir steht beim angeln das Erlebnis in der Natur deutlich vor der Entnahme eines gefangenen Fisches.

Auch in Norwegen - wo es in einigen Gebieten wirklich sehr viel Fisch gibt - wird mittlerweile limitiert und das ist auch gut so. Es muss nicht sein, dass Menschen dort hinfahren und mit Kühltruhen voll Fischfilets zurückkommen - die auf dem Hinweg mit Bier und Fressalien gefüllt waren. Ich finde es nicht korrekt, wenn man eine Gegenrechnung aufmacht, ob sich die Kosten für den Urlaub auch gerechnet haben. Dann habe ich das wesentliche eines Angelurlaubs untern Freunden - nach meiner Auffassung - aus den Augen verloren.

Nachhaltigkeit und bewusstes Umgehen mit der Natur und deren Ressourcen sollte gerade auch bei uns Anglern als Naturnutzern selbstverständlich sein - und zwar im ureigensten Interesse.

Aber wie zuvor schon gesagt - es gibt verschiedene Sichtweisen und Meinungen zu diesem Thema und ich möchte keinem zu Nahe treten, wenn ich eine abweichende Meinung habe.

VG

Stefan
 
Hallo,
in Schleswig-Holstein.
In Gewässern die in die Ostsee münden?

In SH wird ja m.W. die Wiederansiedlung von Lachsen nicht staatlich gefördert, da sie außer in der Elbe nicht als Bestandteil der heimischen Fischfauna angesehen werden.

Ich hab ja bereits mehrfach geschrieben, dass ich es durchaus legitim finde, wie sich der BAC positioniert und auch nachvollziehen kann, warum die Trollingangler gegen Fanglimits sind.

Trotzdem solltet Ihr auch den Standpunkt anderer Angler, wie z.B. Lajos akzeptieren.

Als Flussangler ist man im Vergleich zu den Trollingbooten ziemlich massiv eingeschränkt.

Ein Lachs pro Tag , begrenzte Anzahl an Lizenzen, Geräte/Köderbeschränkungen z.B. Fly-Only, Angelsperre wenn Wassertemperatur zu hoch ist oder Gesamtmenge im Fluss erreicht etc. etc . Und die Anzahl der Schneidertage dürfte da noch deutlich höher liegen. Trotzdem zieht es jedes Jahr tausende Angler an die Lachsflüsse, die zur Befischung freigegeben sind.

Beim Flussangeln geht es auch ums Management konkreter Bestände, nicht wie beim Trolling auf der Ostsee um Fische unbestimmter Herkunft.

Versteh da den Mangel an Zustimmung der Flussangler bitte nicht als Feindseligkeit oder Ablehnung. Die haben halt ne andere Sichtweise.

wenn man an guten Tagen nach einem Fisch in den Hafen müsste.
Ich gehe mal davon aus, dass die meisten solange fischen, bis die Anzahl der Lachse da eher der Anzahl der Mitfahrer entspricht. Das dürften i,d.R. schon mehr als einer sein.

Aber wie gesagt, nicht jeder der eure Linie nicht komplett unterstützt, ist gleich euer Feind.

Gegen das pauschale Lachsangelverbot habt ihr vermutlich die breite Unterstützung der anderen Angler. Sogar die vom DAFV.
 
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