Lachsangelverbot: Boots-Angler-Club (BAC) bezieht Stellung

Pressemitteilung

Der Boots-Angler-Club (BAC) bezieht in dieser Pressemeldung klar Stellung zum geplanten Lachsangelverbot.

Schleppangler_Ostsee.jpg

Gehört das LAchsangeln in der Ostsee bald der Vergangenheit an? (Foto: BAC)

In den letzten Tagen waren Meldungen durchgesickert, wonach der ICES (der Internationale Rat für Meeresforschung mit Sitz in Kopenhagen) ein totales Lachsfangverbot in der Ostsee ab 2022 fordert. Der Verein lehnt ein solches, pauschales Verbot für Fischer und Angler ab, unterstützt indes wirkungsvolle, zielgerichtete Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Bestände von Wandersalmoniden in der Ostsee und den Zuflüssen

Hintergrund der ICES-Forderung ist nicht etwa – wie man vermuten könnte – ein sinkender Lachsbestand in der Ostsee. Dieser ist tatsächlich seit den 1990er Jahren kräftig angewachsen, was auch an den tollen Fängen der Angler abzulesen ist. Ein totales Fangverbot soll einzelne Lachs-Populationen aus Aufstiegsgewässern (vorwiegend solchen in Polen und dem Baltikum) schützen, die dort z.B. auf Grund von wasserbaulichen Problemen oder einer mangelhaften Wasserqualität gefährdet sind. Die Fänge auf der Ostsee würden eben nicht unterscheiden zwischen den Fischen aus den zahlreichen gesunden, reich reproduzierenden Laichgewässern und denen mit strukturellen Mängeln.

So plausibel die Forderung klingen mag, sie hätte verheerende Folgen für die Betroffenen an der Ostsee, ganz gleich aus welcher Region; die kommerzielle Fischerei müsste schmerzhafte Verluste hinnehmen und für die gesamte Freizeitindustrie rund um die Angelei (inkl. Vermieter, Bootsverleiher etc.) wären herbe Einbußen zu erwarten. Dabei, und das räumt der ICES ein, lassen entsprechende Verbote noch nicht mal auf positive Folgen hoffen. Ganz gleich, ob ein solcher Fangstopp möglicherweise für mehrere Jahre ausgesprochen würde, an den Ursachen für die Misere an den einzelnen betroffenen Aufstiegsgewässern ändert das nichts. Ein Treppenwitz aus Sicht des BAC. Zu deutsch: wo es der Fluss nicht hergibt, wird auch dann kein Bestand erhalten werden können, selbst wenn auf dem Meer kein einziger Lachs mehr gefangen wird.

Der Lachsbestand wird in der Ostsee auf bis zu 1,5 Millionen Tieren geschätzt. Das Verbot der Treibnetzfischerei hat sich sehr positiv ausgewirkt und es wird ein weiteres Anwachsen des Bestandes erwartet. Die Entnahme in den Ostseezuflüssen durch Angler, die mit Wurm, Fliege oder Blinker fischen, wird in normalen Jahren auf zirka 30.000 Lachse jährlich geschätzt; Schleppangler aus allen Ostseeanrainern zusammen fangen in der offenen See zudem lediglich etwa 20.000 Fische pro Jahr, verschwindend wenig im Vergleich zur Bestandsgröße. In den beiden Pandemie-Jahre war der Angeltourismus indes nur sehr eingeschränkt möglich und die Fänge liegen aktuell erheblich unter dem langjährigen Mittel.

Der Boots-Angler-Club lehnt die pauschalen Verbote ab, weil sie nicht das eigentliche Ziel erreichen lassen und gleichzeitig die Angler von der Teilhabe an der Natur ohne hinreichenden Grund ausschließen. Was auch das Engagement der Angler insgesamt für den Bestandserhalt bremsen dürfte. Der BAC hat so z.B. als einer der zahlreichen, die Wandersalmoniden unterstützenden Vereine und Verbände in den letzten 20 Jahren Wiedereinbürgerungsmaßnahmen massiv unterstützt und zahllose Smolts/Brütlinge in Aufstiegsgewässer besetzt.

Der Verein spricht sich klar dafür aus, das freizeitliche Fischen zu erhalten, dabei aber auf die Zukunft gerichtet einige Aspekte genauer zu untersuchen: So z.B., welche Populationen sind wirklich betroffen und warum? Und: wie relevant sind diese Populationen für das genetische Potential des Ostseelachses? Weiter: Wie können Fangbeschränkungen und Regeln aller Ostsee-Anrainerstaaten angeglichen werden? Auch ist zu klären, wie praktikabel sind Regelungen zur selektiven Entnahme (wie in Schweden, wo nur beschnittene Zuchtfische mitgenommen werden dürfen) vor dem Aspekt der Überlebensrate zurückgesetzter Fische.

Der Boots-Angler-Club mit Sitz in Lübeck ist die einzige, bundesweite Interessensvertretung der Bootsangler in Deutschland. Er fühlt sich mit seinen Mitgliedern aus allen Teilen Deutschlands dem Erhalt der Meerforellen- und Lachsbestände in der Ostsee verpflichtet, lehnt aber symbolische Maßnahmen ab, die einzelne Nutzergruppen stigmatisieren, aber an den Problemen nichts ändern. Ebenso ist der BAC entsetzt über die nicht abgestimmte Reaktion seines eigenen Dachverbandes: Der DAFV (Deutscher Angelfischerverband) hatte auf die Extrem-Forderung des ICES voreilig angeboten, eine Ausfangbeschränkung von einem Lachs pro Tag pro Angler mittragen zu wollen. Der Politik würde damit suggeriert, so der BAC, die Verbotsforderung wäre wohl doch nicht ganz aus der Luft gegriffen.
 
Hallo,

soweit ich weiß, hat sich der DAFV in Punkto Baglimit 1 Lachs pro Tag der Meinung der dänischen und schwedischen Verbände angeschlossen.
Ob das nun ein voreiliges Angebot war, kann ich nicht beurteilen.

Mit dem BAC etc. war das vermutlich nicht abgesprochen.

Das Thünen Institut schlägt m.W. vor, die Wildlachse komplett zu schonen und Entnahme auf Fische aus der Nachzucht zu beschränken. Wird ja in Schweden bereits so gehandhabt.
 
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Hallo,

dass sich ein totales Fangverbot nur auf die Angelei auswirken soll, ist mir tatsächlich nicht aufgefallen.
Das ein Entnahmeverbot einem Fangverbot entsprechen soll, ist mir noch nicht aufgefallen.
Wenn es beim Baglimit von einem Lachs bleibt, ist der Eigenbedarf doch gedeckt. Wer regelmäßig mehr Lachse pro Tag fängt, kann ja selektiv entnehmen.
Oder geht's darum, die Benzinkosten für die Ausfahrten reinzuholen?
 
Vollkommen fehlgeleitete Politik, was die gesamte Ostseefischerei angeht;
ob Lachs, Dorsch, Hering,...
Die deutsche Berufsfischerei lebt sowieso nur noch aufgrund von Subventionen
und jeder weiß, es geht eigentlich nur noch darum, den Preis für das komplette Aus hoch zu treiben.
Parallel wird immer mehr den Anglern und damit dem Angeltourismus,
von dem ganze Regionen leben, der Hals zugedreht
(Angler kommen (auch) dann, wenn die Badegäste längst am Ofen sitzen).
Dabei ist der wirtschaftliche Mehrwert eines durch einen Angler gefangenen Fisches
um ein vielfaches höher als wenn der gleiche Fisch durch einen Berufsfischer gefangen wird.
Von dem Auswirkungen auf die Umwelt ganz zu schweigen.
Und der DAFV mischt fleissig mit.
Ob es daran liegt, dass er im Dachverband DFV brav kuscht?
 
Für mich hat das, was auf dem Foto zu sehen ist, nichts mit Angeln zu tun.
Das sind kleine, technisch hochgerüstete Fischerboote.
Die tun nichts für den Bestand.
Wofür muss jemand 365 Lachse im Jahr fangen können?
Einer sollte doch reichen.
 
Für mich hat das, was auf dem Foto zu sehen ist, nichts mit Angeln zu tun.
Das sind kleine, technisch hochgerüstete Fischerboote.
sorry, aber das ist reine Neiddiskussion.
Ich kann auch mit der hochgerüsteten Karpfenangelei nichts anfangen, anderen ist Fliegenfischen suspekt
Dennoch ist es eine von vielen Angelarten, genauso wie das Lachstrolling.
Am Ende sind alles nur Angler
 
Jeder Jeck is anners!

Es ein Hobby- und jeder einzelne entscheidet für sich ganz alleine, wie passioniert oder mit was für einem materiellen /finanziellen Aufwand er dies betreibt... Fertig!

So mancher würde sich vergleichbar ausrüsten, wenn er denn die Mittel dafür hätte, denn ein Großteil der technischen Einrichtungen ist genausogut als Sicherheitsplus zur sicheren Navigation zu sehen...
Ein wenig Blingbling hier und da sei jedem zugestanden.... analog zu fetten Alus und Soundanlage bei den Autofreaks ;)
 
Ich war da noch nicht Angeln und hoffe somit das etwas neutral einordnen zu können. Den Bericht kenne ich auch noch von wo anders her, wo man behauptet, das diese Lachsangler der Ostsee, etwas für den Bestand tun.
1. Denke, dass sind größtenteils ganz andere Anger, die da etwas für den Bestand tun, da die Laichgewässer zumeist wohl etwas landeinwärts liegen. Bitte berichtigen falls das nicht stimmt.
2. 1,5 Mio. Lachse hört sich für mich nicht viel an, für die ganze Ostsee und deren Zuflüsse? Wohin will man den Bestand bringen?
3. Die Entnahme der Lachse in Ostseezuflüssen von 30.000 Stk, kann ja D nicht betreffen, da komplett geschützt - oder? Wobei in D erheblicher Aufwand für die Lachswander- und Laichgewässer unternommen wurde / wird. Wenn das nicht alle Anrainer so handhaben, wo Bedarf ist, scheint mir da tatsächlich mit zweierlei Maß gemessen zu werden. Also tun die einen Länder / Meeresangler / Meeresfischer nix, ausser im Meer von der Arbeit der anderen Abschöpfen.
4. Da die Rückkehrer an Lachsen, in deutschen Flüssen, was man hier so liest, auch noch lange nicht dort ist, wo man sie bräuchte, scheint mir da einiges widersprüchlich, in der o.a. Argumentation, sonst wäre ja die Angelei in unseren Flüssen bereits frei.

Ob nun nur die Länder mit Ihrem Gewässerzustand, die Fischer, oder die Angler mit welchem Anteil ins Gewicht fallen, oder welcher Beitrag von wem Sinn macht, darüber sollten sich schon die bemühen, die da den Gesamtüberblick über alle Länder / Gewässer haben. Was sie hoffentlich auch tun, um Fair und Gerecht zu sein.

Geht es dem Lachs gut, so geht es den Fischern und den Anglern gut die von ihm Profitieren, ob als Hobby oder Beruf - ist es nicht so?

Was nicht angehen kann, dass die einen das Geld hinein stecken und die anderen den Rahm abschöpfen.- Falls das so ist?

Geg, macht es Sinn, dass man erstmal limitiert, um den Branchen und dem Hobby nicht den Garaus zu machen und somit auch Zeit schindet, um die Entwicklungen abzuwarten.
Entsprechend ist natürlich in Ländern, wo großes Aufholpotential steckt in Renaturierung / Sauberkeit der Flüsse, und somit deren Abschöpfung im Meer, mehr als im eigenen Land nachwächst, entsprechend schneller Handlungsbedarf - bzw. eine entsprechende Quotenbremse einzuführen, um anderen Ländern nicht den Lohn ihrer Mühen zu nehmen. Wie gut da Deutschland weg kommt, - weis ich nicht. Man kann ja anderen Ländern auch ein Quote abkaufen, wenn da mehr nachwächst, was gefangen wird.
Das soll lediglich eine Diskussionsgrundlage sein, da ich nicht über alles informiert bin, bzw. würde ich mich freuen, wenn Erkenntnisse hinzugefügt, oder richtig gestellt würden.
 
Hallo,
1. Denke, dass sind größtenteils ganz andere Anger, die da etwas für den Bestand tun, da die Laichgewässer zumeist wohl etwas landeinwärts liegen. Bitte berichtigen falls das nicht stimmt.
Die Angler, die sich um Nachzucht, Besatz und Pflege der Laichgewässer kümmern, dürften wohl größtenteils andere sein, als die Kunden der kommerziellen Trollingboote.

Allerdings leistet der BAC m.W. schon auch einen gewissen finanziellen Beitrag zu den Besatzprogrammen.

Der weitaus größte Teil der auf der Ostsee geschleppten Lachse dürfte m.M. aber wohl in dänischen oder schwedischen Gewässern geschlüpft sein. Und auch diese Verbände befürworten ja das Baglimit.

Es ein Hobby- und jeder einzelne entscheidet für sich ganz alleine, wie passioniert oder mit was für einem materiellen /finanziellen Aufwand er dies betreibt... Fertig!

Das sehe ich auch so.

Nur weil mir etwas nicht zusagt, muss ich das anderen nicht missgönnen.

Ich würde zwar nie auf Idee kommen, nach dem Anhieb eine Boje an der Rute zu befestigen, sie dann über Bord zu werfen um in Ruhe die anderen Schleppzüge einzuholen und zum Schluss die Rute mit dem Fisch wieder aufzusammeln, aber warum nicht.

Zur Sinnhaftigkeit der geplanten Maßnahmen gibt von verschiedener Seite unterschiedliche Einschätzungen.

Dass sich der BAC so äußert halte ich für legitim. Völlig objektiv und uneigennützig erscheint mir diese Pressemeldung allerdings nicht.

Von Verboten ohne sinnvolle Begründung halte ich allerdings auch nichts.
 
Pressemitteilung

Hintergrund der ICES-Forderung ist nicht etwa – wie man vermuten könnte – ein sinkender Lachsbestand in der Ostsee. Dieser ist tatsächlich seit den 1990er Jahren kräftig angewachsen, was auch an den tollen Fängen der Angler abzulesen ist. Ein totales Fangverbot soll einzelne Lachs-Populationen aus Aufstiegsgewässern (vorwiegend solchen in Polen und dem Baltikum) schützen, die dort z.B. auf Grund von wasserbaulichen Problemen oder einer mangelhaften Wasserqualität gefährdet sind. Die Fänge auf der Ostsee würden eben nicht unterscheiden zwischen den Fischen aus den zahlreichen gesunden, reich reproduzierenden Laichgewässern und denen mit strukturellen Mängeln.

Sollte man das Problem dann nicht lieber bei der Wurzel packen, anstatt nur daran herumzudoktern und die verschiedenen Interessengruppen gegeneinander aufzuhetzen? Wenn bekannte wasserbauliche Probleme und mangelhafte Wasserqualität in bestimmten Regionen bestehen, so muss es doch gelten diese möglichst abzustellen. Polen zum Beispiel ist in der EU, warum macht Brüssel nicht mal ein paar Taler locker und stellt die für Polen genannten wasserbaulichen Mängel ab? Da sähe ich unser aller Steuergeld tatsächlich dann auch einmal sinnvoll von Brüssel eingesetzt. Oder denke ich da zu blumig und es geht vorrangig eventuell doch um die Verbote selbst? ab52

Unabhängig vom Thema Ostseelachs fände ich ein sinnvolles Baglimit für Hobbyangler allerdings schon begrüßenswert. Nicht dass man damit irgendwelche Bestände schützen würde - das würde durch den kommerziellen Fischfang wohl eh direkt wieder zunichte gemacht - es sollte dabei um den Respekt vor der Natur und vor der Kreatur Fisch gehen. Der Fang eines tollen Lachses oder einer schönen Meerforelle sollte den krönenden Abschluss einer Trollingtour bzw. eines Ostseeurlaubes darstellen und nicht der Versuch unternommen werden, möglichst viele davon ins Boot zu bekommen, nur damit sich der Urlaub auch finanziell gelohnt hat. Erst kürzlich habe ich mich mit einem ehemaligen Arbeitskollegen aus Chile darüber unterhalten. Er meint die Flüsse in Chile wären voll mit Lachsen und großen Forellen. Trotzdem entnimmt er bei einer Tagestour nur einen Fisch, welcher in aller Regel noch am Fluss zubereitet wird, zusammen mit dem Angelkumpel bei einem Glas Wein oder Whisky. Was will man denn noch mehr von einem tollen Angelurlaub erwarten, als solche einprägsamen Erlebnisse? Ein solches Baglimit basiert dann aber wohl immer auf der Vernunft der Angler, per Gesetz kann und sollte man daran sicherlich nichts drehen.
 
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Polen zum Beispiel ist in der EU, warum macht Brüssel nicht mal ein paar Taler locker und stellt die für Polen genannten wasserbaulichen Mängel ab? Da sähe ich unser aller Steuergeld tatsächlich dann auch einmal sinnvoll von Brüssel eingesetzt. Oder denke ich da zu blumig und es geht vorrangig eventuell doch um die Verbote selbst?
Was, die Polen noch mehr pampern?
Die holzen ihre Urwälder, die ebenfalls als Naturerbe geschützt sind ab, bzw. selektieren diese nach alten Buchen.
Bekommen ihr Rechtssystem nicht auf Spur, oder besser gesagt, haben dies ausgesprochen regiekonform auf Spur gebracht!
Mittlerweile ist die Pressefreiheit eingeschränkt in dem Land.
Deshalb stehen weitere EU Zuwendungen ohnehin zur Disposition!
Das die nun noch untaugliche Lachsflüsse haben, wundert mich nicht, ich würde deshalb die Fangverbote keinesfalls davon abhängig machen.
Ein polnisches Problem sozusagen.

Jürgen
 
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Was, die Polen noch mehr pampern?
Die holzen ihre Urwälder, die ebenfalls als Naturerbe geschützt sind ab, bzw. selektieren diese nach alten Buchen.
Bekommen ihr Rechtssystem nicht auf Spur, oder besser gesagt, haben dies ausgesprochen regiekonform auf Spur gebracht!
Mittlerweile ist die Pressefreiheit eingeschränkt in dem Land.
Deshalb stehen weitere EU Zuwendungen ohnehin zur Disposition!
Das die nun noch untaugliche Lachflüsse haben, wundert mich nicht, ich würde deshalb die Fangverbote keinesfalls davon abhängig machen.
Ein polnisches Problem sozusagen.

Jürgen

Innerhalb der EU gilt das aber sicherlich nicht nur für die Polen. In Wälder hineingerodete Schneisen und ein "optimiertes" Rechtssystem,
dafür braucht man glaube ich gar nicht mal allzu weit zu schauen. :whistling

Aber es soll hier ja um die Lachse gehen, welche natürlich auch gerne aus polnischen Flüssen munter in die Ostsee gelangen sollen. Im Grunde denke ich nur, sollten Probleme stets bei ihrer Ursache angegangen werden, ansonsten führt es zu nichts. Selbst wenn der vaterländische Wasserrutschenpark von Kim-Jong-un der Vielfalt des Genpools der Ostseelachse entgegenstehen würde, so bliebe er doch die Ursache. Mit den Polen lässt sich dabei sicherlich noch eher verhandeln. Von unsinnigen Verboten halte ich jedenfalls nichts.
 
Wenn man schon viel weniger Lachsnachwuchs generiert wie die Schweden und Dänen, solle man nicht dann auch deren Beispiel folgen?

Um andere Länder die zwar Lachs fangen, aber nix dafür tun, einen Grund zum Handeln zu geben, würde es sich da nicht anbieten deren Quoten bis auf weiteres auf 0 zu setzen? Sowie deren Import zu dezimieren? Lachs ist nun auch nicht die Speise des kleinen Mannes, und solle somit nicht die arme Bevölkerung treffen.

Fehlt die handhabe, zu Prüfen, ob diese Länder Lachs fangen, will man deswegen den harten Weg für alle gehen?
Hätten unserer Hobbyangler und Tourenanbieter dort oben, die Möglichkeit temporär auf andere Arten auszuweichen?
Man will denen ja nix bösen.
Man hat im Süßwasser ja auch Arten, die ganzjährig geschützt sind, Fangbeschränkungen u. ä. Eigentlich nicht schlimm.

Wenn ein Limit kommt, z.B. nur 1 Lachs am Tag, dann buch ich trotzdem einen Tour, wenn ich da hoch komme. Hab ich den gefangen, gehts hald auf Dorsch, Scholle oder sonst was. Und wenn gar kein Lachs, dann hald nur was anderes. Würd mir nix ausmachen.
 
Ich denke auch, dass ein Fanglimit auf Lachs grundsätzlich nicht schaden würde. Pro Angler pro Fangtag ein Entnahmefisch muss völlig ausreichen.

Versetze ich mich aber in die Kameraden mit den aufgemotzen Booten und den Rutenwäldern hinein, verstehe ich schon, dass ein Fanglimit da nicht auf Gegenliebe stösst. Viele verdienen sich hier als Guide Geld dazu oder leben sogar davon.

Den Ärger der Angler kann ich aber nachvollziehen, wenn man die Argumentation dieser Pläne betrachtet. Es kann nicht korrekt sein, dass man alle abstrafen, bzw. maßregeln will, weil einige wenige Ihre Hausaufgaben nicht machen. Und genau diese wenigen interessiert es die Bohne nicht, ob Lachse gefangen werden dürfen oder nicht. In Polen werden (bzw. wurden? Ich war seit ein paar Jahren nicht mehr da) aufsteigende Lachse mit der Mistgabel aus den Flüssen gestochen. Fisch ist Fisch...

Unabhängig davon bin ich aber auch der Meinung, dass die "echten" Trollingschiffe weniger mit angeln als mit fischen zu tun haben. Eine ähnliche Meinung habe ich aber auch zu eingefleischten Karpfenprofis mit Futterbooten und Hightech Equipment. Einzig positiv an dieser Gattung Angler sehe ich, dass sie sich äußerst strikt an C+R halten und damit den Bestand trotz hochgezüchteter Fangemethoden schonen. Und deshalb juckt es mich auch nicht weiter.

Genau das ist allerdings bei Lachsanglern auf Trollingbooten anders - da bekommt jeder mitnehmbare Silberbarren einen Schlag in den Nacken. Insofern halte ich eine Limitierung der Fänge, alternativ aber auch der ausgebrachten Fanggeräte (sorry, Ruten) durchaus für überdenkenswert. Ob sich eine Ausfahrt dann noch "lohnt" sei dahingestellt und muss jeder für sich entscheiden. Solange der ausreichende "Lohn" in Kilo Lachsfilet errechnet wird, dürfte eine Limitierung kritisch gesehen werden. Das war auch schon beim Baglimit für Dorsch der Fall. Ich denke, ein gesundes Mittelmaß wäre hier hilfreich.

Vielmehr stören mich allerdings die Nebenerwerbsfischer, die ohne angemessene Gegenleistungen in den Bestandserhalt große Mengen der edlen Wanderfische - auch an Flussmündungen - abschöpfen. Auch bei unseren Nachbarn in den Niederlanden (ist zwar nicht Ostsee, aber Wandersalmoniden sind dort dauerhaft geschützt) ist es immer wieder Thema, dass Meerforellen und Lachse beim Aufstieg illegal abgefischt werden. Als Angler fühlt man sich hier tatsächlich dauerhaft gefxxxt. Die kommerzielle Fischerei wird in der Regel immer besser wegkommen als wir Angler, die wir aber insgesamt am meisten für den Erhalt der Bestände investieren.

Ein wirklich leidiges Thema, dass wohl erst dann endet, wenn sich die kommerzielle Fischerei nicht mehr lohnt.
 
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