Hallo Mario,
Antworten, die überhöhte Fangerwartungen relativieren, sind schon in Ordnung. Ich denke, es macht aus unserer Sicht wenig Sinn, die Werbetrommel für diesen schönen Fluß zu rühren und damit eventuell Angler anzulocken, die sicher im eigenen Interesse an anderen Gewässern viel besser aufgehoben wären.
Mehr Wurmangler oder einen Zirkus wie am Mörrum als anderes Extrem möchte ich hier nicht haben. Ich mag die Skjern-Au und andere Au-Flüßchen so, wie ich sie bisher kennengelernt habe (nur im Frühjahr, fast immer im Wind, manchmal im Regen, manchmal noch mit morgendlichem Rauhreif). Dazu gehört für mich auch, dass man sich hier Fangerfolge hart erarbeiten muß.
Im Sommer ist hier sicher mehr los. Du schreibst von ausgetrampelten Pfaden am Ufer, die ich noch nicht gesehen habe, weil sie im Frühjahr noch nicht vorhanden sind. Einen stärkeren Befischungsdruck im Sommer kann ich mir aber gut vorstellen.
Anspruchsvoll zu beangeln sind die größeren Au-Flüsse - neben der Skjern Au habe ich schon an Omme-, Vorgod- und Konge-Au gefischt - eigentlich nicht, wenn man weiss, was einen erwartet: Meterlange Krautfahnen unterschiedlicher Wasserpflanzen vom Ufer an bis in die tieferen Stellen in verschiedenen Grüntönen, die von Brücken aus bei klarem Wasser und Sonnenschein ein beindruckendes Bild abgeben, oft dichter Bewuchs der Uferzone und im näheren Umfeld meistens Wiesen und Weiden, seltener Windschutz durch Bäume, unterspülte Steilufer an Prallhängen sowie Flachwasserzonen an Biegungen.
Wirklich tiefe Stellen über zwei Meter sind bei dem überwiegend sandigem bis kiesigem Grund selten. Ich vermute, an vielen Stellen könnte man die Skjern-Au durchwaten. Das ist allerdings überall verboten, weshalb Fliegenfischen nur vom Ufer aus möglich ist.
Wo viel Wasserpflanzen sind, empfiehlt sich Schwimmschnur, die über die Krautfahnen gleitet. Will ich in Grundnähe zwischen Krautfahnen fischen, verwende ich beschwerte schnellsinkende Leader, die meiner Meinung nach nicht länger als 150cm sein sollten. Die kann man schön zwischen den Krautfahnen durchtreiben lassen und kommt über einen Meter runter. Oft zieht die Flugschnur den Leader hinter sich her, weil die Strömung an der Oberfläche viel stärker ist. Man sollte also nicht nur menden, sondern am Anfang der Drift auch gleichzeitig "bremsen", damit der Köder auf Tiefe kommt. Das hört sich vermutlich klug an, bezieht sich aber nur auf meine Einhand-Ruten (#5 und #7/8).
Was meine Zweihandrute betrifft, mit der ich im Oktober 2005 auf Vancouver Island einige Pazifik-Lachse (Chinooks und Cohos) landen konnte, weiß ich noch nicht so recht, wo sie mir Vorteile bringt. Eventuell im Drill schwerer Fische wegen ihrer durchgehenden Aktion und ihrer Länge. Würfe über 30 Meter sind selten erforderlich. An der Skjern-Au habe ich Zweihandfliegenfischer mit solchen Ruten oft nur "tunken" gesehen, in den Pools.
So lernt man Laxverdächtige Stellen kennen.
TL, Werner