Thomas9904
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Pressemeldung
Landtagsabgeordneter Jens Krumpe kritisiert die neue Thüringer Kormoranverordnung
Erfurt- Der Umweltausschuss des Thüringer Landtages wurde gestern von der Umweltministerin Anja Siegesmund vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Kormoranverordnung, welche ursprünglich die Schäden der Kormorane begrenzen sollte, bewirkt nun das komplette Gegenteil.
Der fraktionsfreie Abgeordnete Jens Krumpe äußert sich dazu folgendermaßen:
„Die neue Kormoranverordnung widerspricht diametral ihrem ursprünglichen Zweck, nämlich der Kormoranplage Einhalt zu gebieten. Die neue Verordnung führt zu einem verstärkten Kormoranschutz und damit zu einer massiven Gefährdung unserer heimischen Fischfauna.
Statt sich der Realität zu stellen, hat das zuständige Ministerium die einseitige Sichtweise der Vogelschutzlobby übernommen. Dass die Thüringer Fischfauna dadurch in Zukunft massiv durch den Verlust seltener Arten und durch Fraßschäden ausgelöste Pilzepidemien zu leiden hat, scheint der zuständigen Ministerin Siegesmund egal zu sein.
Wissenschaftlich belegte Fakten, insbesondere die dramatischen Auswirkungen auf gefährdete Fischarten, wurden bei der Erstellung der Verordnung komplett ausgeblendet.
Angesichts der hohen Kormoranpopulation in Europa muss auch das Land Thüringen seinen Beitrag leisten, um die drohenden Spätfolgen für die hiesigen Ökosysteme zu minimieren.
Die neue Verordnung von Frau Ministerin Siegesmund wird dafür sorgen, dass Fischwirte und Angelverbände zukünftig schutzlos den Primär- und Sekundärschäden der Kormorane ausgeliefert sind.
Die Möglichkeiten von Vergrämungsmaßnahmen von Kormoranen werden räumlich, zeitlich, und rechtlich übermäßig stark begrenzt. Eine fünf monatige Schonzeit, in der keine Abschüsse stattfinden können, ist angesichts der aktuellen Populationsgröße völlig überzogen.
Weiterhin ist zu befürchten, dass die nun zuständigen Naturschutzbehörden die Anträge auf Abschuss verschleppen oder ablehnen. Sehr kritisch ist auch der Umstand zu bewerten, dass durch die Möglichkeit einer territorialen Vergrößerungen existierender Naturschutzgebiete immer weniger Fläche für Vergrämungsmaßnahmen zukünftig zur Verfügung stehen.
Sehr intransparent sind auch die ominösen (noch auszuweisenden) Fischschutzgebiete. Auf meine Nachfrage im Ausschuss, wer denn diese Gebiete festlegen soll, habe ich von der Ministerin Auskunft erhalten, dass die Festlegung dieser Gebiete mit Hilfe externer Experten geschehen soll.
Die Thüringer Angler und Fischwirte können nur hoffen, dass die Aufträge zur Erstellung dieser Fischschutzgebiete nicht an Leute aus dem Umfeld der selbsternannten Vogelschützer vergeben werden.
Naturschutzpolitik hat die Aufgabe der Sicherstellung eines ökologischen Gleichgewichts. Die neue Kormoranverordnung wird diesem Grundsatz nicht gerecht, was ich sehr bedaure.“
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Jens Krumpe
Mitglied des Thüringer Landtags
Jürgen-Fuchs-Straße 1
99096 Erfurt
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