Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Georg Baumann

Well-Known Member
Pressemeldung des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt (Mecklenburg-Vorpommern):

Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus hat heute (12.6.) in Schwerin an das Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) einen Förderbescheid für die Erarbeitung eines Management*planes zur nachhaltigen Entwicklung des Hechtbestandes in den Rügener Boddengewässern übergeben. Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Robert Arlinghaus erhält für ihre Forschungen dazu bis 2022 insgesamt rund 1,5 Millionen Euro aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF), darunter 374.000 Euro Landesmittel.
Auslöser der Auftragsvergabe ist der Verdacht einer Überfischung auch dieser Fischart. In Anglerkreisen gelten die Bodden um und auf Rügen als hervorragende Hechtreviere. In den flachen Küstengewässern finden die Raubfische viel Nahrung und wachsen daher sehr schnell. Vor allem wegen der Großhechte kommen zahlreiche Angler auch aus dem Ausland. Insbesondere in der touristischen Nebensaison ist das Angeln auf Hecht wirtschaftlich bedeutsam geworden. Gleichzeitig stellt die Küstenfischerei offenbar vermehrt dem nicht quotierten Speisefisch nach oder hat ihn als Beifang in ihren Netzen. Laut IGB werfen Anglermedien den Küstenfischern vor, für die rückläufigen Hechtfänge verantwortlich zu sein.
Die Berliner Forscher haben jetzt den Auftrag, in den Rügener Boddengewässern belastbare Daten sowohl über Bestand, Reproduktion und biologische Wechselwir*kungen als auch über die sozioökonomische Bedeutung der fischereilichen und touristischen Nutzung der Hechtbestände zu erheben. Auf dieser Grundlage soll ein Vorschlag erarbeitet werden, wie diese Fischart bewirtschaftet werden müsste, um den Bestand nachhaltig zu sichern.
Damit die Lösung des Konflikts zwischen Anglern und Berufsfischern nicht bis 2022 verschoben wird, plant das Institut projektbegleitend einen Runden Tisch, an dem neben den Konfliktparteien auch Naturschutzverbände sowie das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittel*sicherheit und Fischerei (LALLF) als obere Fischerei*behörde des Landes mitwirken sollen.
 

Georg Baumann

Well-Known Member
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Das finde ich sehr gut. Die Fänge sind vielleicht nicht mehr ganz so gut wie noch vor ein paar Jahren, aber immer noch auf hohem Niveau. Aber es muss ja nicht erst das Kind in den Brunnen fallen, bevor was getan wird. Haben die tatsächlich erkannt, wie wichtig der Hecht für den Tourismus ist?
 

Leech

Member
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Frage ist hier wie immer was sie aus der Erkenntnis machen, dass der Hecht wichtig für den Tourismus ist....
Im Zweifel läufts drauf hinaus, dass das Beangeln der Hechte gezielt illegal wird...naja. Wir kennen ja die Logik der Rasselbande der deutschen staatlichen Behörden und der Naturschutzverbände in dem Rahmen.


Mut macht, dass der Herr Arlinghausen dabei ist, der ja unter uns Anglern einen ordentlichen Ruf besitzt.
 

Grünknochen

Natur schützender Angler
In stillem Gedenken
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Sehr cool!!
 

50er-Jäger

Well-Known Member
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Frage ist hier wie immer was sie aus der Erkenntnis machen, dass der Hecht wichtig für den Tourismus ist....
Im Zweifel läufts drauf hinaus, dass das Beangeln der Hechte gezielt illegal wird...naja. Wir kennen ja die Logik der Rasselbande der deutschen staatlichen Behörden und der Naturschutzverbände in dem Rahmen.


Mut macht, dass der Herr Arlinghausen dabei ist, der ja unter uns Anglern einen ordentlichen Ruf besitzt.

So kann man es ausdrücken, oder einfach sagen er forscht schon so das es für den Angler passt, wenn dieser denn der Geldgeber oder Auftragsgeber/Arbeitgeber ist ;-)
 

MarkusZ

Well-Known Member
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Gleichzeitig stellt die Küstenfischerei offenbar vermehrt dem nicht quotierten Speisefisch nach oder hat ihn als Beifang in ihren Netzen

Für Angler gilt dort schon seit Jahren ein Baglimit von drei Fischen.

Warum die gewerblichen Fischer Hechte in unbegrenzter Menge entnehmen dürfen wissen vielleicht die zuständigen Behörden.

Es gab sogar schonmal ne Petition gegen den kommerziellen Hechtfang zur Fischmehlverarbeitung, aber da kam nicht viel bei raus.
 

50er-Jäger

Well-Known Member
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Für Angler gilt dort schon seit Jahren ein Baglimit von drei Fischen.

Warum die gewerblichen Fischer Hechte in unbegrenzter Menge entnehmen dürfen wissen vielleicht die zuständigen Behörden.


Es gab sogar schonmal ne Petition gegen den kommerziellen Hechtfang zur Fischmehlverarbeitung, aber da kam nicht viel bei raus.


Weil ein Fischer ein Fischer ist und ein Angler ein Angler, wer täglich mehr als drei Hechte braucht ist kein Angler mehr sondern verkauft den Kram udn macht sich somit zum SCHWARZfischer.


Und warum nicht? Weil es völliger Blödsinn war...
Die entnommene Menge damals klar in den Augen der Angler riesig, für die Fläche und Produktivität der Bodden war es lachhaft, hat ein Fischer doch nachgerechnet, die Entnahme lag trotzdem bei weniger pro Hektar als in einem Standardangelteich eines Vereins. Das war damals auch so eine Aktion wie jetzt der Matze und der Gero- nur durch irgendeinen persönlichen Willen überzeugt man niemanden-Fakten müssen her.
 

MarkusZ

Well-Known Member
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Beim Dorsch war es aber umgekehrt, da wurden erst die Fischer quotiert, obwohl die Ostesee noch riesiger ist.

Dann kamen irgendwann die Angler dran, weil die Bestände zurückgingen..

Nach deiner Logik waren das dann vorher auch alles Schwarzfischer und jetzt immer noch, bei 5 Dorschen pro Tag.

Belastbare Fakten wären aber sicherlich nicht schlecht.

Auch z.B. welche Maßnahmen zur Fischhege und Gewässerpflege die Berufsfischer durchführen, wenn man sie schon mit Angelvereinen vergleichen will.
 
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Das sind doch gute Neuigkeiten. In den Schären bei uns in Blekinge, Schweden, gehts dem Hecht auch nicht mehr so gut.

Die Untersuchung betrachtet ja zum Glück auch die ökologischen Einflüsse. In Blekinge scheinen geringerer Laicherfolg und zumindest in einigen Gebieten die Zunahme der Robben mitverantwortlich für den Rückgang zu sein. Angelfreunde von mir die dort schon länger fischen machen auch den erheblichen Angeldruck, auch durch viele Wettbewerbe, mitverantwortlich. C&R überleben ja auch nicht alle Fische. Der Durchschnittsertrag pro Fahrt ging in den letzten drei Jahren wohl auch gut zurück...

Ich bin gespannt auf die Ergebnisse von Arlinghaus und co.
 

50er-Jäger

Well-Known Member
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Beim Dorsch war es aber umgekehrt, da wurden erst die Fischer quotiert, obwohl die Ostesee noch riesiger ist.

Dann kamen irgendwann die Angler dran, weil die Bestände zurückgingen..

Nach deiner Logik waren das dann vorher auch alles Schwarzfischer und jetzt immer noch, bei 5 Dorschen pro Tag.

Belastbare Fakten wären aber sicherlich nicht schlecht.

Auch z.B. welche Maßnahmen zur Fischhege und Gewässerpflege die Berufsfischer durchführen, wenn man sie schon mit Angelvereinen vergleichen will.

Naja der Normaldenkende macht halt nach einem guten Tag Schluss, bis er den Fisch selbst verbraucht hat-die genannten "Schwarzfischer" machen sich halt direkt wieder auf den Weg was zu fangen um dann etwaige Fische zu Geld zu machen...
Die Regelung von 3 Fische bei Hecht Zander usw finde ich schon ok, da es eben genug gibt die den Sack nicht voll bekommen...
 

Georg Baumann

Well-Known Member
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Die Fischer dürfen schon Dinge tun, die einem nicht einleuchten müssen. In Schutzzonen Langleinen mit lebenden Köderfischen stellen, zum Beispiel (weiß da jemand mehr darüber)? Ob sie für den Rückgang der Fänge verantwortlich sind, weiß ich natürlich nicht, aber ohne Folgen bleibt die Entnahme sicher nicht. Der Angeldruck hat auch stark zugenommen. Letztlich geht's auch hier um die Frage, wie man mit limitierten Ressourcen umgeht und wer welches Stück vom Kuchen bekommt. Wo ist der Nutzen am größten? Bin gespannt, welche Ergebnisse rauskommen. Der Runde Tisch ist prinzipiell eine gute Sache, denke ich.
 
G

Gelöschte Mitglieder 12701

Guest
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Glaubt hier ernsthaft jemand daran, dass eine von der Politik in Auftrag gegebene Studie "Fischer versus Angler" zu Gunsten von uns Anglern ausgeht?

Was bringt Euch denn so der Weihnachtsmann?
 

Deep Down

Well-Known Member
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Ihr hofft, dass bei rückläufigen Hechtbeständen etwas Gutes für Angler dabei raus kommt?

Immer daran denken, Arlinghaus forscht auf Bewirtschaftung. Dazu gehört die Erhaltung eines selbstreproduzierenden Bestandes.

Da ist der Bodden mangels Besatz ja geradezu prädestiniert für.

Als Massnahmen zum Schutz, Erhaltung und Wiederaufbau bietet sich da an: Verschärftes Baglimit, die Einführung einer längerfistigen Schonzeit um die dicken Muttis während des Aufenthaltes in den Bodden zur Laichzeit zu schützen oder vllt so etwas:

Ich kann Euch von einer Umsetzung einer Bewirtschaftungsregelung im Anschluß an die Besatzfischaktion bezogen auf einen sich selbstreproduzierenden Hechtbestand berichten.
Einführung eines Küchenfenster auf 60-90cm.
Entnahme in diesem Fenster nach deutschem Recht wohl jetzt Pflicht, da man sich beim Angeln auf diese Fischgröße zur Verwertung einstellen muss oder aber über die Hege Fische in diesem Fenster zwangsläufig zu entnehmen sind ohne die Selbstreproduktion zu gefährden, damit ist der rechtliche Grund für das Angeln bestimmt.
Die Entnahme wurde zu dem auf einen Hecht pro Angler im Jahr beschränkt.

So, da kann das Hechtjahr am ersten Tag nach Ablauf der Schonzeit schnell beendet sein! Es fehlt dann nämlich der Grund fürs weitere Angeln.

Wie man so etwas auf den Bodden kontrollieren will?
Beim Dorsch hat man es doch schon aufgezeigt, wie so etwas funktioniert bzw. nun verschärft wird.

Im Zeitalter der Digitalisierung können gewerblichen Anbietern (Guiding) oder Bootsverleihern schöne Pflichten zur Kontrolle und Einhaltung auferlegt werden. z.B. jederzeitige Erreichbarkeit und Kontrolle für die WaSchPo und Belegpflichten etc. Bei Verstössen saftige Geldbußen und Entzug der Gewerbeerlaubnis. Da riskiert dann keiner seine Existenz!

Denkbare Massnahmen zur Kontrolle und Belegpflicht durchaus in abgeschwächter Form auch für den normalsterblichen Angler bei Ausübung der Angelei!

Wenn dann noch ne Quote eingeführt wird, kann bei deren Erfüllung auch schnell das Ende der Anglei für den Rest des Jahres eintreten.

Wird am Bodden nicht hauptsächlich Nebenerwerbsfischerei betrieben? Die haben kein Interesse an nachhaltiger Fischerei. Geht es ihnen aber ans Leder sind gleich wieder die Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze bedroht. Das lässt sich unmittelbarer belegen als die Beeinträchtigung des Tourismus durch rückläufige Anglerbuchungen.
Da ist dann klar, wohin die Reise geht!

Wer mitbekommt, was auf EU-Ebene für anglerische Übel geplant weden, dem wird klar, dass das alles überhaupt nicht abwegig ist.

Jubelt mal schön weiter!
 
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Wegberger

aus dem Westen
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Hallo Lars,


Glaubt hier ernsthaft jemand daran, dass eine von der Politik in Auftrag gegebene Studie "Fischer versus Angler" zu Gunsten von uns Anglern ausgeht?


Mein Tip ist 6 Monate Schonzeit und ein Entnahmefenster von 0,60 bis 0,95 cm gegen Angler + 2 Fische max. am Angeltag.
 

Taxidermist

Well-Known Member
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

@Deep Down, danke für die realistische Darstellung der möglichen Folgen, bzw. Auswirkungen auf die Angelei eines solchen runden Tischs.
Angler werden wohl, wie so oft in der Vergangenheit, wiedermal gefixxt!

Der Hammer ist, dass es wohl genug Besserangler gibt, die ein solches arlinghaussches Fangfenster kaum erwarten können!

Jürgen
 
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G

Gelöschtes Mitglied 150887

Guest
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Hhmmmm was wäre wohl mein Wunsch?

Ein Bestand der auf Jahrzehnte gesichert erscheint?

Oder weiter so, Hauptsache die Rute ist noch ein paar Jahre krumm, was interessiert mich der Bestand , den unsere Kinder mal vorfinden?

Ich für meinen Teil bin gespannt, was bei der Studie herauskommt zumal sicher alle Faktoren betrachtet werden..



.
 
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Laichzeit

Well-Known Member
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Eines meiner Lieblingsgewässer hat seit bald 20 Jahren keinen Hechtbesatz mehr gesehen, weder Schonmaß noch Schonzeit, bis vor zwei Jahren ein Entnahmegebot, intensive Netz- und Schleppfischerei. Trotzdem ging der Hechtertrag steil bergauf.
Hoffentlich werden die Experten vom IGB sehr genau und in jede Richtung untersuchen. Es wären Perlen vor die Säue, wenn die Studie zu fischereilastig ausfällt oder auf Teufel komm raus am Entnahmefenster-Trend festhalten will.
 

50er-Jäger

Well-Known Member
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

@Deep Down, danke für die realistische Darstellung der möglichen Folgen, bzw. Auswirkungen auf die Angelei eines solchen runden Tischs.
Angler werden wohl, wie so oft in der Vergangenheit, wiedermal gefixxt!

Der Hammer ist, dass es wohl genug Besserangler gibt, die ein solches arlinghaussches Fangfenster kaum erwarten können!

Jürgen

Besserangler? An der Müritz ist das Entnahmefenster bestens und die Beschränkung auf zwei Edelfische am Tag sowie 20 Barsche völlig ausreichend.
Wer heutzutage noch seine Kosten raus angeln will oder meint er muss von seinen Fänger leben hat Anschein die letzten Jahre nur gepennt.

Was das entnahmefenster bringt könnt ihr ja mal auf René Berndt seiner Seite bestaunen-der Bestand hat sich gerade in der Müritz dadurch keineswegs verschlechtert.
 

Taxidermist

Well-Known Member
AW: Managementplan für Boddenhecht in Auftrag gegeben

Besserangler? An der Müritz ist das Entnahmefenster bestens und die Beschränkung auf zwei Edelfische am Tag sowie 20 Barsche völlig ausreichend.
Wer heutzutage noch seine Kosten raus angeln will oder meint er muss von seinen Fänger leben hat Anschein die letzten Jahre nur gepennt.

Was das entnahmefenster bringt könnt ihr ja mal auf René Berndt seiner Seite bestaunen-der Bestand hat sich gerade in der Müritz dadurch keineswegs verschlechtert.

Das war ja klar, dass du, deine besten Freunde/Schwager oder was auch immer, die Müritzfischer, wiedermal als leuchtendes Beispiel anführen musst!
Das ist eine rein finanziell ausgerichtete Maßnahme von diesen, um Leute an ihr Gewässer zu locken, die dann eine Vorratshaltung von kapitalen Fischen erwarten.
Es geht mir übrigens keineswegs um eine hemmungslose, massenhafte Entnahme, sondern nur um die legitime Möglichkeit einen Trophäenfisch auch zu entnehmen, welche bei einem Fangfenster ja ausgeschlossen wird!

Jürgen
 
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