Massiv viele Aussteiger im Drill

Hallo,

ich habe hier davon berichtet, dass ich ein massives Problem mit aussteigenden Fischen habe und versuche hier, ein wenig dem Problem auf den Grund zu gehen. Die Benutzung von Widerhaken steht dabei nicht zu Debatte. Meine Haken sind auch spitz, das kontrolliere ich regelmäßig.

Ich vermute, dass es an meinem Drillverhalten liegt.

Ich habe versucht, am Wasser die Probleme zu analysieren und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
Ich kann meine Aussteiger in drei Kategorien teilen. Einen Teil der Fische verliere ich, weil ich (mit der Nymphe) einen grottenschlechten Anhieb setze. "War das ein Stein?" und dann die Rute leicht gehoben. Fisch dran, Fisch ab. Das Problem beseitige ich mit vernünftigen Anhieben. Die zweite Kategorie fällt in "schlechte Schnurkontrolle". Gerade wenn ich sehr kleine Bereiche abfische, bei denen ich viele kurze Würfe nutze, halte ich die Schnur immer schon in der freien Hand. Geht schneller. Wenn ich jetzt einen Fisch hake, kann ich die Schnur aber nicht einstrippen, weil die Schnur nicht unter dem Finger am Blank liegt. Auch das Problem kann ich beseitigen, indem ich drauf achte, die Schnur unter dem Finger zu führen.

Die dritte Kategorie ist also das wahre Problem: Der Drillaussteiger. Fast alle Forellen verliere ich nach folgendem Schema: Der Anschlag sitzt, die Schnur ist unter dem Finger, ich übe Druck aus, der Fisch komme näher, schwimmt an mir vorbei stromab, dreht sich dort um und weg ist er. An der Stelle muss ich etwas falsch machen. Falls es von Bedeutung ist: Ich halte die Rute im Drill im Wesentlichen so wie eine Spinnrute. Hand auf Brusthöhe, Rute recht gerade noch oben.

Ich weiß, dass das jetzt sehr wenige Informationen sind. Aber vielleicht waren ein paar von euch auch mal in der Situation und hat Ideen. Ich wäre jedenfalls sehr dankbar für jeden Gedankenanstoß!

Viele Grüße
Colo
 

Seele

Böhser Siluro
Teammitglied
Vielleicht fischst du auch einfach die falsche Rute. Die neuen ultra hochmodulierten Ruten sind im Drill ganz sicher nicht von Vorteil gegenüber alten Glasprügeln, die federn einfach besser mit.
Hatte gestern das gleiche Problem. Hatte drei wirklich gute Forellen im Drill und alle drei sind nach mhereren Minuten irgendwann ausgestiegen. Klar, kann immer passieren, aber bei drei Stück hintereinander ärgert es dann schon irgendwann. Bei mir lag es aber anscheinend an den wirklich vorsichtigen Bissen, denn die anderen Fische waren alle ganz knapp in der Oberlippe gehakt.
 

smithie

Well-Known Member
Wenn der Fisch an dir vorbei ist und der "Umkehrpunkt" ansteht, vielleicht selbst mehr Druck aufbauen oder so viel, dass du diesen Punkt selbst bestimmst und in jedem Fall in dem Moment genug/viel Druck gesetzt hast?

Es liest sich irgendwie so, als würde jedes mal der Haken in dem Moment raus gewinkelt?
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Hand beim Drillen auf Brusthöhe? Wer macht den freiwillige solche Verrenkungen? Dazu muss man ja beide Arme nach oben anwinkeln. Ein bisschen tiefer mit den Hânden ist viel entspannter.
Was soll daran falsch sein ? Ich hab die Rutenhand nach dem Anhieb oft sogar auf Kopfhöhe oder darüber um möglichst viel von der schweren Fliegenschnur aus dem Wasser zu haben.

Colophonius : Erstmal danke, das du hier einen Extra-Thread aufgemacht hast, der Bafothread ist mittlerweile doch sehr überfrachtet.

Schwierig einen Anfang zu finden weil verschiedene Köder auch ein unterschiedliches Verhalten erfordern, aber ich versuchs mal. Der Streamer, für deine Beute ein kleiner Fisch und damit das x-fache an Energie als eine Larve oder ein Fluginsekt, erzeugt einen klaren und meist heftigen Biss, den man dann üblicherweise auch mit einem entsprechenden Anhieb quittiert. Der vermeintliche dicke Happen motiviert die Bafo auch mal zu einem Sprint und einer Verfolgung, deshalb kommen die Bisse hart und eindeutig. Das gilt auch für die meisten Nassfliegen, die i.d.R. Fischchen imitieren.

Bei Trockenfliegen und Nymphen verhält sich das ganz anders. Bafos, die die 30 cm deutlich überschritten haben, sind keine guten "Sammler", sondern Jäger. Da gibts keine Verfolgung, kein Beschleunigen etc., was ein paar cm zu weit weg ist, treibt eben vorbei. Bloß keine Energie verschwenden ist das Motto eines wilden Fisches. Wegen der fehlenden Vehemenz beim Biss, ist man dann beim Anhieb und in den nächsten Sekunden oft etwas schludrig. Mit der Trockenen sieht man den Biss immerhin noch, und da der Fisch sofort nach dem Take wieder zum Grund strebt um weiter zu "sparen", liegt die Fliege beim Abtauchen im Maulwinkel.
Dort fasst der Haken beim (leicht verzögerten) Anhieb sehr gut. Btw, lange Schwanzfäden wie man sie bei vielen Mustern sieht, sind bei vielen kleineren Fischen oder Fischen mit kleinem Maul (Äschen !) kontraproduktiv.

Das Nymphenfischen, die wahre Königsdisziplin ;), beinhaltet die schwierigste Bisserkennung und Verwertung. Hast du völlig richtig erkannt, Stein/Ast oder Fisch, wer war es ? Es gibt da leider kein Pauschalrezept, ausser viel, viel Übung und eher nen Anhieb zuviel als zuwenig setzen. Auf kurze Distanz wirst du Stein/Asthänger mit der Zeit am Vorfach bzw. Bissanzeiger erkennen weil sich die Schnur dann langsam, aber stetig strafft. Am Bissanzeiger kann man Steine bei langsamerer Strömung auch am leichten dreggen erkennen. Fischkontakt ist immer mehr oder weniger schlagartig.

Ja, ich vermute du hast in erster Linie ein Anhiebproblem, so blöd sich das auch anhört. Egal, mit welchem Köder: Anhieb, Rute hoch damit sofort möglichst viel der schweren Flugschnur + dem anhaftenden Wasser ausm Bach ist. Dann ein paar Augenblicke abwarten um rauszufinden was ungefähr dranhängt und dabei keinesfalls die Schnurhand vergessen. 90% der Fische holt man einfach übers verkürzen der Schnur ran. Bevor die merken was los ist, sind die meisten schon released.
Was mit der Strömung auf einen zuschwimmt taugt i.d.R. nichts, denn die kleinen versuchen instinktiv mit der Strömung abzuhauen weil sie dann schneller aus dem Gefahrenbereich der Großen sind. Beim Waten im schmalen Bach könnte man sich bspw. auch einfach in den Weg stellen (Beine zusammen :) ). Ich machs nicht, sondern gebe eher noch Schnur damit sie sich selbst losschütteln können, muss ich mir die Hände nicht nass machen. Die größeren versuchen grundsätzlich erstmal in ihren Einstand zu kommen, ist dieser zu weit weg bleiben sie am Grund. Das größere Bafos beim bachaufwärts fischen mit der Strömung auf einen zu schwimmen, ist extrem selten. Das kann nur an eben solchen Stellen wie auf deinem Foto der Fall sein, weil eine Flucht nach oben dort zuviel Kraft kosten würde.

Die Große, die dir mit der Strömung bachabwärts entkommen ist, bist du möglicherweise taktisch falsch angegangen. Die Rausche auf dem Foto im Bafothread ist ohne Frage heiß. Ich schätze mal du hast links gestanden, angehen sollte man den Platz aber von rechts unten um einen gehakten Fisch im ruhigeren Wasser auf der rechten Seite halten zu können.
Sind alles nur Kleinigkeiten und Erfahrungswerte, du machst das schon, bist ja schon einen weiten Weg gegangen.

Ich wünsche dir weiterhin viel Petri heil und freue mich auf deine schönen Berichte.
 

Lajos1

Well-Known Member
Wenn der Fisch an dir vorbei ist und der "Umkehrpunkt" ansteht, vielleicht selbst mehr Druck aufbauen oder so viel, dass du diesen Punkt selbst bestimmst und in jedem Fall in dem Moment genug/viel Druck gesetzt hast?

Es liest sich irgendwie so, als würde jedes mal der Haken in dem Moment raus gewinkelt?
Hallo,

sehe ich auch so. Eventuell wäre die Verwendung einer Soli-Tip-Rute zu empfehlen smile01 .


Petri Heil

Lajos
 

yanigo

Well-Known Member
Hallo,

ich habe hier davon berichtet, dass ich ein massives Problem mit aussteigenden Fischen habe und versuche hier, ein wenig dem Problem auf den Grund zu gehen. Die Benutzung von Widerhaken steht dabei nicht zu Debatte. Meine Haken sind auch spitz, das kontrolliere ich regelmäßig.

Ich vermute, dass es an meinem Drillverhalten liegt.

Ich habe versucht, am Wasser die Probleme zu analysieren und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
Ich kann meine Aussteiger in drei Kategorien teilen. Einen Teil der Fische verliere ich, weil ich (mit der Nymphe) einen grottenschlechten Anhieb setze. "War das ein Stein?" und dann die Rute leicht gehoben. Fisch dran, Fisch ab. Das Problem beseitige ich mit vernünftigen Anhieben. Die zweite Kategorie fällt in "schlechte Schnurkontrolle". Gerade wenn ich sehr kleine Bereiche abfische, bei denen ich viele kurze Würfe nutze, halte ich die Schnur immer schon in der freien Hand. Geht schneller. Wenn ich jetzt einen Fisch hake, kann ich die Schnur aber nicht einstrippen, weil die Schnur nicht unter dem Finger am Blank liegt. Auch das Problem kann ich beseitigen, indem ich drauf achte, die Schnur unter dem Finger zu führen.

Die dritte Kategorie ist also das wahre Problem: Der Drillaussteiger. Fast alle Forellen verliere ich nach folgendem Schema: Der Anschlag sitzt, die Schnur ist unter dem Finger, ich übe Druck aus, der Fisch komme näher, schwimmt an mir vorbei stromab, dreht sich dort um und weg ist er. An der Stelle muss ich etwas falsch machen. Falls es von Bedeutung ist: Ich halte die Rute im Drill im Wesentlichen so wie eine Spinnrute. Hand auf Brusthöhe, Rute recht gerade noch oben.

Ich weiß, dass das jetzt sehr wenige Informationen sind. Aber vielleicht waren ein paar von euch auch mal in der Situation und hat Ideen. Ich wäre jedenfalls sehr dankbar für jeden Gedankenanstoß!

Viele Grüße
Colo
Grundsätzlich verliert man Fische schneller wenn man nicht konsequent den Druck auf die Einstichstelle (Haken) aufrecht erhält. Zu lockeres Drillen sorgt dafür, dass sich der Fisch schneller bewegt als der Zug den der Angler ausübt. Gerade Forellen schütteln den Haken dann gerne ab, weil sie sehr flink den Kopf schütteln.

Bei feinen Montagen wie beim Fliegenfischen muss man einen Kompromiss eingehen zwischen dünnen Vorfächen und Kontrolle des Fischs.

Ich bin kein Fliegenfischer, aber das ist die einzig logische Erklärung die ich habe,. Ich hoffe das hilft Dir weiter.

Petri!
 

crisis

ewiger Lehrling
Kann auch an der Fliege liegen. Ich habe irgendwann nur noch auf Haken mit größeren runden Bögen gebunden. Schlecht haken auch Fliegen mit zu pummeligem Körper, wo die Wicklung im Hakenbogen zu dick aufträgt.
Guter Punkt. Hab nämlich auch ab und zu den Verdacht, dass mir unverhältnismäßig viele Fische im Drill abhanden kommen. Auf den Hakenradius habe ich bisher nicht geachtet, werde das aber ausprobieren. Meine Haken ahben gefühlt einen eher kleinen Biegeradius.

Der TE hat zwar darauf hingewiesen, dass die Schärfe des Hakens überprüft wird. Meines Erachtens kann man das aber durchaus öfter machen, als nur dann wenn man die Fliege anknüpft. Diejenigen unter uns, die, wie ich, nicht mit der perfekten Technik aufwarten können, kriegen die Fliege schon mal in Kontakt mit unerwünschten Gegenständen. Kann zu Bruch oder Abschleifung an der Hakenspitze führen.
 

Nordlichtangler

Well-Known Member
Die dritte Kategorie ist also das wahre Problem: Der Drillaussteiger. Fast alle Forellen verliere ich nach folgendem Schema: Der Anschlag sitzt, die Schnur ist unter dem Finger, ich übe Druck aus, der Fisch komme näher, schwimmt an mir vorbei stromab, dreht sich dort um und weg ist er. An der Stelle muss ich etwas falsch machen. Falls es von Bedeutung ist: Ich halte die Rute im Drill im Wesentlichen so wie eine Spinnrute. Hand auf Brusthöhe, Rute recht gerade noch oben.

Ich weiß, dass das jetzt sehr wenige Informationen sind. Aber vielleicht waren ein paar von euch auch mal in der Situation und hat Ideen. Ich wäre jedenfalls sehr dankbar für jeden Gedankenanstoß!
Du hast 1) ein Anhiebproblem, das wurde schon weiter erörtert, und bedarf eventuell einer Rute mit stärkerer/härterer Rutenspitze.
Der Bums um in Hartteile reinzukommen ist manchmal entscheidend, auch bei Forellen und insbesondere Refo-artige.

2) Scheint mit der Problembeschreibung in Wiederholung ein Kontakthalteproblem vorzuliegen, der Fische kann sich deiner Kontrolle enziehen, weil du bzw. die notwendigerweise spannungshaltende Rute nicht folgen kann.

Was leider ziemlich normal ist, denn gerade Raubfische können schneller agieren als wir Menschleins, wir schwächeln vor allem mit dem richtigen adaptiven Reagieren, erst recht wenn aufgeregt abgelenkt. Reaktionen im Reflexbereich sind sehr viel schneller und erleichtern das sehr, das muss man intensiv einüben.
Fisch stoppt bzw. kehrt mit Strömung im Rückwärtsgang, du aber nicht. Das lernen die als Erfolgsmodell sogar schnell ...
Kann man mit längeren Ruten und mit (viel) mehr ausgeübter Rutenbiegung lösen, ergänzt sich optimal wenn beides "passt".

Das fällt mir selber immer wieder auf, noch mehr aber bei Live-Beoabachtungen oder auch filmischen Drill-Beobachtungen, wo man optimal draufschauen kann, Seitensicht Fotograf oder Anglersicht Headcam, am besten beide, noch besser wiederholt mit jeweils Erfolg und Mißerfolg.
Kurz gesagt, man muss soviel Arbeitsweg in die Rute bringen 1) können und 2) auch selber aktiv tun, dass die drillstarke Rute alleine schon mal kurz den Aktionen und Finten des Fisches paroli bieten kann. Das kann sie durchaus, wenn sie wirklich dynamisch reaktionschnell ist, und dabei ein möglichst weiter Biegeaktionsraum eingebaut ist.
Ich habe einige Ruten inzwischen, die können Fische und auch für den jeweiligen Einsatz große Fische im Rutenhalter auf Boot oder Ufer sogar alleine eine zeitlang drillen. Das sind dann natürlich welche der am besten gelungenen.

Viel Länge und "schöne" Biegekurve sind dafür die beiden Komponenten. Vor allem wenn du widerhakenlos fischt, ist das noch viel dringlicher, weil Haken absolut glatt gemacht in Gegenzug immer leicht rausflutscht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Guter Punkt. Hab nämlich auch ab und zu den Verdacht, dass mir unverhältnismäßig viele Fische im Drill abhanden kommen. Auf den Hakenradius habe ich bisher nicht geachtet, werde das aber ausprobieren. Meine Haken ahben gefühlt einen eher kleinen Biegeradius.
Es stimmt schon, je kleiner der Hakenbogen, desto schlechter fasst der Haken. Das ist einer der Gründe weshalb man mit 18er oder 20er Haken überproportional viele Fische verliert. Hab mal ein Foto einer Hakenform angehängt, die sich ungünstig aufs Hakverhalten auswirkt aber trotzdem ab und an gebraucht wird.
Man kann auch mit weitem Hakenbogen Probleme haben wenn man zu weit in die Biegung hinein bindet. Ich hab z.B. ewig lange gebraucht um mit ner Black&Peacock Spider (Schneckenimitation) mal nen Fisch sauber zu haken. Bis ich geschnallt habe, das ich bei allen zu weit in den Bogen hinein gebunden habe.

Trotzdem glaube ich nicht, das es bei Colo an den Fliegen liegt. Man würde ja bei Gebrauch einer anderen Fliege sofort merken das man mehr Fische hakt. Bin ja selbst leidenschaftlicher Nympher und kenne die Probleme beim Erlernen des Nymphenfischens aus eigener leidvoller Erfahrung. Da die gesamte Montage nie wirklich gestreckt ist, kommt jeder Biss mit einiger Verzögerung an.
Das Wissen, das man 80% der Bisse sowieso nicht bemerkt, erzeugt Verunsicherung und die zieht andere kleine Fehlerchen, wie z.B. nen sauberen Anhieb zu setzen und kurz zu erfühlen was da unten Sache ist, nach sich. Manchmal spürt man schon das Rütteln in der Rute, Gehirn sagt "der sitzt", man setzt keinen Anhieb mehr und 3 Sek später ist der Fisch weg. Passiert mir auch nach 20 Jahren noch . Das Rütteln kommt aber nicht weil der Fisch schon hängt, sondern weil er sich mit geschlossenen Kiefern wieder in seine Mulde oder hinter seinen Stein bewegt.

Der Hype ums Euronymphing kommt nicht von ungefähr. Wenn man das passende Gewässer und die Technik drauf hat liegt damit die Hakquote eher bei 80 zu 20% für den Angler. Bei richtiger Anwendung ist da immer alles gestreckt und man spürt die Bisse in der Rute und muss sich nicht aufs Reaktionsvermögen verlassen.

Ich schätze mal, das von meinen ersten 20 Fischen als Anfänger beim Nymphenfischen mindestens 15 reiner Zufall waren. Ich möchte auch nochmal explizit die Schnurhand erwähnen weil ich die als Unterstützung beim Straffen der Montage sehr wichtig finde. Nymphenfischen ist durchaus schwierig zu erlernen, es ist aber super spannend weil man damit absolut jeden Fisch fangen kann.
DSCI1022.JPG
 

Mescalero

OCC 2022 (Erster)
Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Bisserkennung. Oft bemerkt man sie einfach nicht oder zu spät und dann hilft nur noch Glück.
Es rappelt eben leider nicht immer, manchmal beißt der Fisch auch rein und weder fühlt man etwas, noch verändert sich die Schnur. Erst beim Ausholen für den nächsten Wurf stellt man fest: Hoppla, da hängt doch was dran.

Passiert nicht ständig aber es kommt vor, bei Rotfedern hatte ich das schon mehrmals.

Solche knapp gehakten Fische, Anhieb gab es ja keinen, sind natürlich beim ersten Kopfschütteln ab und verschwunden.
 
Hallo,

vielen Dank für die vielen Anregungen! Ich fische eine 4er Rute, 2,70m Länge. (Scierra Surge, wenn ich mich recht entsinne). Wenn ich darüber nachdenke, setze ich vermutlich tatsächlich einen viel zu schwachen Anhieb. Da muss ich wohl mehr riskieren, die Nymphe danach aus dem Baum über mir zu holen, wenn der Anhieb ins Leere geht. Im Drill achte ich mal darauf, dass ich stets eine etwas gebogene Rute habe, damit auch Richtungswechsel nicht für Spannungsverlust sorgen.

An den Haken liegt es, denke ich, eher nicht. Einerseits kontrolliere ich sehr regelmäßig, wie scharf der Haken ist (nicht nur beim Anbinden), andererseits nutze ich vorwiegend Haken mit recht großen Bogen (Partridge of Redditch Authentic Nymph ist bislang mein Favorit, ich nutze den in verschiedenen Größen für sehr viele Muster).

Weitere Anregungen sind natürlich immer willkommen, ich werde auch weiter berichten.

Beim Rotfederangeln in den Niederlanden (zwei Tage vor dem Tag aus dem Bericht) hatte ich das Problem übrigens nicht. Dort habe ich (fast?) alle Fische gelandet, obwohl ich dort auch ohne Widerhaken gefischt habe. Vielleicht lag es auch daran, dass ich beim Biss an der Oberfläche einen deutlich kräftigeren Anhieb gesetzt habe, als bei der Nymphe, während die Mäuler der Fische gleichzeitig deutlich weicher sein dürften?!
 
Zuletzt bearbeitet:

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Beim Rotfederangeln in den Niederlanden (zwei Tage vor dem Tag aus dem Bericht) hatte ich das Problem übrigens nicht.
Mit der Trockenfliege hat man nicht nur die visuelle Hilfe den Biss genau zu erkennen. Der Fisch hilft uns auch beim Straffen der Schnur weil er sich wieder an seinen strömungsärmeren Platz zurückzieht (Stichwort Energie sparen). Ausserdem sind Rotfedern keine Forellen, die rotieren nicht um die eigene Achse und machen keine wilden Kopfstöße.

Der Fisch der am Grund nympht, bewegt sich, je nach Art, wenig bis gar nicht. Dazu kommt die Nymphenmontage mit dem unverjüngten Vorfach, die man nie wirklich gestreckt geführt bekommt. Ich möchte gar nicht so sehr in die Details bzgl. verschiedener Vorfächer, Bissanzeiger etc. gehen. Es reicht fürn Anfang wenn man sich auf die üblichen Grundsätze konzentriert.
Die beginnen mit der eigenen Positionierung: immer so nah ran wie man es verantworten kann, die Würfe möglichst gestreckt rausbringen auch wenns mit der Nymphe + Bissanzeiger nervig sein kann und die Rutenspitze oben halten. Das Menden muss irgendwann sitzen, den Rollwurf halte ich am Bach für elementar und die Konzentration sollte nach Möglichkeit auf die Zentimeter vor dem Bissanzeiger gerichtet sein, man erkennt viele Bisse bzw. Grundkontakte schon bevor der Bissanzeiger zuckt.

Letztes Jahr warst du noch etwas ungläubig als ich irgendwo erwähnte, daß ich die meisten Nymphen in den Bäumen über mir verliere ;). Tröste dich, das kommt überwiegend beim Fischen im flachen, schnellen Wasser vor und hat auch mit der Platzierung des Bissanzeigers und dessen Material zu tun. Das wird weniger wenn man die Schnurkontrolle und das "hinein denken" was da unter Wasser gerade passiert, besser drauf hat.

Wer die nächsten Tage raus geht, kann die Nymphen auch gut mal zuhause lassen. Es ist Maifliegenzeit, nutzt es aus :)! Jetzt kommen Fische an die Oberfläche, die man sonst nie dort finden wird.
 

Noorbaer

Well-Known Member
Sieht mir nach dem falschen Haken aus. Der normale Haken ist für mich der Limerick-Haken und noch aggressiver der Kristall-Haken.
Der Witz ist, dass der originale Limerick-Haken Mitte des 19.-Jahrhunderts wohl zu gut war, er war zuerst noch stärker nach Außen gestellt. Aber es wurden auch Fliegenmuster verboten, wenn sie zu gut waren. Die Ursprungsform findet man in alten französischen Büchern.

Daraus wurde ist der Standard "Mustad":
Ich habe diesen "normalsten" aller Haken noch mal für die Jugend aus dem "Der sportgerechte Angler, Martin Grünefeld, Parey 1979" herauskopiert. . .
Die Form scheint aus dem Kulturkreis der deutschen Angelfischerei verschwunden zu sein. Glücklich, wer noch einen Vorrat in seinem Kabinett hat.
Normale heutige Hakenschleifsteine sind ungeeignet! Ganz wichtig, er muss von innen gefeilt/geschliffen werden, nur dann liegt die Spitze außen.
Einfach mal testen, ob die Spitze des Hakens, wenn man den Haken mit Öhr und Spitze gleichzeitig auf einen Fingernagel anlegt, auch den Nagel erfassen kann . . .
Haken Waidgerecht_Kristal_Limerick.jpg
Ein Denkfehler ist, dass die Fische von Innen nach Außen gehakt werden müssen. Es funktioniert auch andersherum, besonders wenn die Fische satt sind.
Der Haken dreht sich im Maul und hakt dann im Fleisch. Besonders tief beim Kristall-Haken. Die Idee die Spitze müsse in Richtung der Schnur zeigen ist Quatsch, denn dann würde die Spitze ja geradewegs Richtung Ausgang zeigen.
Ein richtig geschärfter Haken braucht keinen Anhieb! Deshalb ist das wichtigste Angler-Utensil eine 10-fach Lupe.
Das ist dann wirklich nicht zum Lachen: Damit betrachte man die schärfsten, käuflich zu erwerbenden Haken. — Die jugendliche Glaubensgemeinschaft tut mir echt leid.
Man kann Forellen auch mit den Händen fangen, dafür hat ihm der liebe Gott Papillen an den Fingern mitgegeben. Begreifen hat so viel mit den Händen tun... — Wenn die Fingerspitzen von den Hakenspitzen weh tun, dann sind die Haken stumpf. Das wären Haken für Angel-Masochisten.
Petri Heil!
 
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