Sandstrände, Steilküsten, Seebrücken – die mecklenburgische Küste ist abwechslungsreich und lockt mit einer bunten Fischvielfalt
Das Navi zeigt nur noch wenige Kilometer an: Unser Ziel, das Wassersport Hotel Sailer’s Inn, liegt im Anglersteig 2 in Kühlungsborn. „Das passt ja schon mal“, sage ich zu Kumpel Sebastian, der mich an die Küste begleitet. Zweimal machten uns Frühjahrsstürme einen Strich durch die Rechnung, sodass wir den Trip verschieben mussten. Doch dieses Mal Mitte Juni 2017 spielt der Wind mit – endlich geht´s an die mecklenburgische Küste.
Hier fühlen sich Angler wohl
Das Revier zwischen den beiden Hansestädten Wismar und Rostock hat allerhand zu bieten. Das ganze Jahr über beißen Plattfisch, Dorsch und andere Meeresbewohner. Je nach Jahreszeit kommen besondere Ostseeschätze an die Küste: Frühling und Herbst ist Heringszeit. In dieser Zeit strahlt die Küste silbern. Jetzt stehen die Chancen auf Meerforellen auch gut. Sommergäste dürfen sich auf Hornhechte freuen und sogar Makrelen gehen in den letzten Jahren vermehrt an die Haken. Die anglerische Vielfalt und das Drumherum macht die Küste Mecklenburgs zum Topziel für passionierte Angler und lädt zum Strandurlaub mit der Familie ein.
Hotspot Seebrücke
Nach einem kurzen Zwischenstopp im Angelladen, beziehen wir unser Zimmer im gemütlichen Wassersport Hotel unmittelbar in Strandnähe. Und besorgen uns die Angelerlaubnis für die Ostsee, welche in Mecklenburg-Vorpommern auch zum Angeln im Meer benötigt wird. Am nächsten Tag starten wir mit den hauseigenen Kleinbooten vom Wassersport-Center auf die Ostsee.
Heute versuchen wir es dagegen von der Seebrücke Kühlungsborn. In den Sommermonaten ist hier die Angelei in der Zeit von 17 bis 9 Uhr erlaubt. Mit Heavy Feeder-Ruten und Naturködermontagen geht es los. Am Brückenkopf haben am frühen Abend einige Angler Stellung bezogen, sodass wir erst einmal auf der Hälfte loslegen und die ersten kleineren Dorsche und Wittlinge fangen.
In den Sommermonaten darf nur in der Zeit von 17 bis 9 Uhr von der Seebrücke geangelt werden
In der Dämmerung ziehen wir um und staunen nicht schlecht, was die anderen in Ihren Eimern haben: Flundern, Hornhechte und Dorsche in guter Stückzahl und Größe. Auch bei uns stellt sich der Erfolg noch ein und wir fangen einige stattliche Flundern in kurzer Zeit. „Was für ein Auftakt“, meint Sebastian etwas erstaunt auf dem Rückweg zu mir. Genau das denke ich auch.
Die Seebrücke in Kühlungsborn ist ein Hotspot für Flunder
Kleine Boote, große Fische
Vor einigen Jahren besuchte ich die Region schon einmal. Damals ging es mit dem Belly Boat auf Dorsch. Dieses Mal geht’s mit einem Kleinboot Richtung Trollegrund, wo Dorsche und Plattfische lauern. Nach der Einweisung, Telefonnummerntausch – Sicherheit –, Tipps zum Gebiet und zur Fangtiefe stechen wir in See.
Mit führerscheinfreien Kleinbooten geht es raus auf die Ostsee
Bei starker Drift beginnen wir mit kleinen Gummifischen in Orange und in Motoröl an Jigköpfen bis 45 Gramm. Nach einigen Fehlbissen saust mein Köder wieder Richtung Grund. Beim dritten Anjiggen ist die Rute krumm: Ein schöner Ostseeleopard hat sich meinen Köder geschnappt und wehrt sich mit kräftigen Kopfschlägen.
Der Trollegrund ist ein guter Spot für Dorsche
Sebastian dagegen setzt auf Naturköder und hat es auf Platten abgesehen.
Auch Flundern lauern vor der Küste
Die letzten Würfe vor der Promenade des Ostseebades bringen noch einige kleinere Dorsche. Den Tag beenden wir am frühen Abend, denn morgen geht es zeitig aus den Federn.
Vor der Promenade gab es die letzten Bisse des Tages
Dorsch, Plattfisch und Überraschung
Am letzten Angeltag des Kurztrips fahren wir nach Rostock Gehlsdorf, wo wir uns mit Küstenoriginal und Angelguide Peter Rinow von Pro Nature-MV treffen. Gemeinsam geht es auf die Ostsee, die uns heute mit echtem Kaiserwetter und Sonne pur begrüßt. Wir haben es auf Platten abgesehen und werden es nebenbei noch mit Gummifischen auf Dorsche probieren. Mit der „Rigi“ von der Yachtagentur Rostock geht es über die Unterwarnow entlang der Skandinavien Fähren und Kreuzfahrtschiffen Richtung Warnemünde.
An der ersten Stelle ist die Drift Anfangs extrem schwach, sodass die Bisse ausbleiben. Daher versuchen wir es im Tieferen. Eine zunehmende Drift scheint die Platten zu wecken. Nach der ersten Kliesche ist das „Eis“ gebrochen und wir fangen eine bunte Palette: Von Klieschen, Flundern bis Schollen.
Neben Flundern und Schollen gingen auch Klieschen an die Haken
Zum Ende des Tages versuchen wir es noch einmal vor der Warnemünder Ostmole auf Hornhecht, die sich leider nicht zeigen. Dafür beißt bei Peter noch eine Meerforelle – und das im Juni. Mit diesem Fisch beenden wir den Angeltag und unseren Kurztrip.
Eine Besonderheit im Sommer: eine Meerforelle im Drill
Angelerlaubnis für Mecklenburg-Vorpommern
Die Angelerlaubnis für die Küstengewässer in Mecklenburg-Vorpommern ist in Kombination mit einem Angelschein (blauer Schein) gültig. Tages- kosten 6, Wochen- 12 und Jahreskarten 30 Euro.
Mit dem Touristenfischereischein ist es erlaubt, auch ohne Prüfung zu angeln. Er besitzt eine Gültigkeit für 28 Tage und kostet 24 Euro. Unser Tipp: Über das LALLF oder Fiskado.de gibt es die nötige Angelerlaubnis für die Küste auch online.