AW: MELUR: Angler müssen Dorschfänge in der Ostsee ab 2017 begrenzen
Deshalb hat mir niemand meine Fragen beantworten können.
Danke für die Information. Dir wurden die Fragen also beantwortet, jedoch bewertest du die Antworten für dich subjektiv als unglaubwürdig.
Selbstverständlich hat man mich auf die "Studie" verwiesen. Doch ist diese Studie leider nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben steht. Denn auch hier geht es zum Vorteil der Berufsfischer aus.
Hast Du den dezenten Hinweis "F as in 2016" gelesen? Wollen wir jetzt über Anglerfänge in 2016 spekulieren, wenn man die stumpf hochgerechnet hat? Bei rückläufiger Biomasse gehen die Fänge der Angler (zumindest in der Realität, nicht aber für die Wissenschaft!) zurück, die Fänge der Berufsfischer bleiben davon jedoch (noch) unberührt. Es sind keine Einschränkungen für Angler (Baglimit) berücksichtigt und auch keine Quotenerhöhung bei den Berufsfischern bei verbesserten Beständen. Also alles nur für die Tonne!
Die Vorhersage stammt vom September 2016 und natürlich muss man Modellannahmen für Vorhersagen treffen. Unterschiedliche Rekrutierung wurde betrachtet, siehe die entsprechenden Kurven in den Diagrammen. Die Annahme der Anglerfänge dürfte eine untere Grenze darstellen da nur deutsche Fänge gewertet wurden (2kt). Das Baglimit o.ä. Maßnahmen findest du berücksichtigt in den Szenarien d2_*.
"Würden sich die Dorschbestände bei einem vollständigen Fangverbot für Angler - wenn Berufsfischer weiter wie bisher fischen dürften - erholen?"
D.h. Quote nach der Entwicklung der Bestände angepassst, sprich Schleppnetz bis zum erbrechen! Das ist die Realität...
Die Bestände würden sich nicht erholen, wenn die Quote weiterhin angepasst werden würde. Dafür sorgt die Politik.
Du solltest deine Fragestellung dann klarer formulieren; "weiter wie bisher" hätte ich als Beibehaltung der aktuellen Berufsfischer-Quote verstanden.
In diesem Fall scheint mir eine Stagnation / leichte Verbesserung durchaus plausibel zu sein (abhängig von der Rekrutierung, siehe Diagramm). Denn einen gewissen signifikanten Anteil haben Angler schon (selbst wenn Fänge überschätzt wurden).
"Quote nach Entwicklung der Bestände angepasst" entspräche einem Management und müsste auch einem Gütekriterium folgen, MSY ist aktuell doch nicht erfüllt.
Du meinst vermutl. wenn Fischer unreguliert wären, bzw. Empfehlungen nicht eingehalten werden - in diesem Fall wäre der Dorsch sicher noch stärker überfischt.
Der ICES ist bei der Vorhersage der Elternbestandsgröße im Jahr 2018 von durchschnittlichem Fortpflanzungserfolg im Jahr 2016 ausgegangen, also etwa 10 mal mehr als im Jahr 2015.
Abschätzungen zur Größe des Bestandes im Jahr 2019 hat der ICES nicht gemacht.
Siehe oben, unterschiedlich, hängt vom Szenario ab.
Die Unsicherheit in der Schätzung der Größe des Elternbestandes ist sehr hoch, mit mehr als +/-50% für 2016 (ICES 2016c Tabelle 8.3.4.11) und noch höher für 2018.
Natürlich, aber es geht jedoch um den relativen Trend ausgehend von einer bestimmten Sterblichkeit/Rekrutierung, hier hätte die Absolutzahl des SSB eine geringere Bedeutung.
Je größer der Zeithorizont ist, desto ungenauer die Vorhersage. Deswegen schrieb ich:
Allerdings sind solche Vorhersagen mit Vorsicht zu genießen; das ist ähnlich einer Wettervorhersage.
Grundsätzlich ist es interessant den Einfluss verschiedener Maßnahmen auf die Bestandsentwicklung zu beobachten und dazu dient das Simulationsmodell.
Die Vorhersagen müssen meistens nach unten korrigiert werden.
Diese allgemeine Aussage kann ich zunächst nicht nachvollziehen (es wurden unterschiedliche Möglichkeiten dargestellt). Es gab z.B. immer eine Fluktuation der Rekrutierung, z.B. soll 2016 angeblich ein wieder ein guter Jahrgang sein. Entscheident ist vermutlich das Jahresmittel / der Langzeittrend; der war bisher abwärts gerichtet.
Ein mögliches Erklärungsmuster wäre, das die Politik deutlich hörere Quoten angesetzt hatte als die Wissenschaft empfohlen hatte. Ebenfalls ist denkbar, das nicht alle Faktoren durch die Wissenschaft verstanden und berücksichtigt wurden.
Fest steht aber, dass aufgrund des sehr schwachen Jahrgangs von 2015 und der fortgesetzten Fischerei, im Jahr 2018 nur sehr wenige dreijährige Elterntiere an der Fortpflanzung teilnehmen werden. Ältere Dorsche gibt es fast gar nicht und die Zweijährigen haben geringe Fruchtbarkeit.
Daher ist es leider sehr wahrscheinlich, dass im Jahr 2019 der Nachwuchs wieder ausfällt und die verbleibende stark verkürzte Altersstruktur eine Erholung des Bestandes sehr schwer machen wird.
Die unterschiedliche relative Sterblichkeit der Dorsche durch Angler / Berufsfischer wurde berücksichtigt, vergleiche das Diagramm auf der letzten Seite. Die Information, die man aus den vorhandenen Vorhersagen interpretieren könnte, ist das der Bestand auf einen niedrigen Niveau stagnieren / leicht ansteigen würde, wenn Angeln verboten würde (bei Beibehaltung der Berufsfischer-Quote) bzw. ein großes Anwachsen des Bestandes, wenn nur die Berufsfischerei verboten würde. Zahlen als auch das grundlegende Berechnungsmodell können immer fehlerbehaftet sein. Die Frage ist, ob sich dadurch die Schlussfolgerungen wesentlich verändern würden. Die künstliche Selektion ist durchaus möglich, war aber nicht Inhalt deiner Fragen.
2015 hat sich das bemerkbar gemacht. Jetzt räumt die Berufsfischerei das ab, was noch vorhanden ist.
Ist deine Hyphotese, JG 2016 fällt gemäß Thünen deutlich besser aus. Es kann alle möglichen Ursachen für den schwachen Jahrgang 2015 geben. Selbst Messfehler sind nicht auszuschließen.
Glaubst Du wirklich die Theorie und die Zahlen aus der Studie?
Ich nehme die Zahlen zur Kenntnis, Punkt - wie ich damit umgehe ist eine andere Sache.
Der Dorsch befindet sich im Übrigen seit 1994 außerhalb von sicheren biologischen Grenzen.
Hängt von der Definition ab (Bewirtschaftung nach MSY); Aussterben wird der Dorsch nicht (siehe Aussage Zimmermann).
Daran haben die Angler schuld?
So schön, wenn eine Studie im Netz als die Wahrheit und richtig empfunden wird. Ich weiß gar nicht, ob man die Studie schon als "Fakenews" kennzeichnen sollte....
Deine Wahrnehmung ist überaus bemerkenswert, wer hat geschrieben, dass "Angler schuld" haben? Ebenfalls ist der nächste Satz wohl kaum anwendbar. Mit "Fakenews" werden oft Nachrichtenmeldungen bezeichnet, die absichtlich frei erfunden sind oder wissentlich auf Lügen basieren. Das scheint mir in diesem Fall äußerst unwahrscheinlich zu sein.
Im Endeffekt lassen sich doch durchaus positive Erkenntnisse für Angler aus diesen Simulationen ableiten, Angler haben einen geringeren Einfluss auf den Bestand als Berufsfischer; reines Freizeitangeln wäre der Berufsfischerei hinsichtlich der Bestandsentwicklung weit überlegen.