AW: Mit Floater & Weste sicher?? NEIN!!!
Pathophysiologie der Unterkühlung
Und
Rettung von Unterkühlten
So, hier nun meine versprochene Beschreibung zum Thema Unterkühlung.
Eines gleich vorweg an alle Berufskollegen und Artverwandte.
Ich verzichte bewusst auf die Verwendung von Fachbegriffe, soweit möglich, um es für den Medizinischen Laien so verständlich wie möglich zu halten.
Unterkühlung:
Was ist überhaupt eine Unterkühlung? Sobald die Körperkerntemperatur (KKT) unter 36°C sinkt spricht man von einer Unterkühlung.
Die KKT ist die Temperatur des Körperkernes, also tief im inneren des Körpers gemessen.
Die KKT läßt sich mit normalen Thermometern nicht ermitteln,da sie zum einen meist nicht den Temperaturbereich unter 36° anzeigen, zum anderen wird mit handelsüblichen Geräten nur die Temperatur außen am Körper (Achsel,Mund,Rektal) gemessen,was NICHT die KKT wiederspiegelt.
Die Unterkühlung teilt sich in folgende Stufen auf:
Abwehr oder aktives Stadium
Im Abwehrstadium, welches zwischen 34-35°C versucht der Körper auf zwei verschiedenen Wegen der Unterkühlung entgegenzuwirken.
1.Die Durchblutung der Haut wird reduziert. Das soll den weiteren Verlust von Wärme reduzieren da jetzt das warme Blut mehr im Körperinneren zirkuliert.
Die Haut wirkt blaß, bläulich und kühl
2.Durch Steigerung von Stoffwechselvorgängen (Verbrennung von Nährstoffen erzeugt Wärme) Körper und durch starkes Muskelzittern wird Wärme erzeugt.
Für diese Vorgänge benötigt der Organismus deutlich mehr Sauerstoff als im Ruhezustand.
Dies macht sich dadurch bemerkbar, das der betroffene sehr unruhig ist, deutlich schneller und tiefer atmet als normal. Ebenso sind der Blutdruck un der Puls erhöht.
Wenn die KKT unter 33°C sinkt (bis 31°C) spricht man von dem:
Erschöpfungsstadium
Deshalb, weil der Körper seine Gegenregulation größtenteils eingestellt hat.
Dies macht sich durch fehlendes Zittern, Muskelstarre, langsamen Puls, oft auch unregelmäßiger Herzschlag/Puls, der Blutdruck fällt ( Bewusstseinseintrübung, Aphatie, bis hin zu Halluzinationen ), flache ,langsame Atmung bemerkbar.
Wie schon erwähnt, stellt der Körper seine Gegenmaßnamen ein, dazu gehört auch, das sich die Gefäße in den Armen, Beinen und am Rumpf, die dicht unter der Haut liegen jetzt wieder weit gestellt sind und die Arme, Beine und auch die Haut wieder stärker durchblutet werden.
Das hat den Nebeneffekt das diese Leute sich oftmals ausziehen wollen, da ihnen durch die verstärkte Durchblutung plötzlich sehr warm wird. Das ist jedoch nur das subjektive Gefühl.
Bei einer KKT von 27-30°C spricht man vom
Lähmungsstadium oder Kältenarkose
Spätestens jetzt ist der betroffene tief bewusstlos.
Es gibt keine ausreichenden Pupillen oder Schmerzreflexe (Kneifen, mit der Faust übers Brustbein rubbeln) mehr
Eine für den Laien oftmals nicht mehr feststellbare, sehr flache Atmung, extremst langsamer Herzschlag,
Unter 28°C kommt es dann meist zum sogenannten Kammerflimmern oder einem absolutem Herzstillstand.
Beides hat jedoch die gleiche Auswirkung auf den Körper.
DEN TOD INERHALB WENIGER MINUTEN
Die einzige Überlebenschance besteht jetzt nur noch in einer Herz Lungen Wiederbelebung.
Deren Chancen allerdings deutlich höher sind als unter normalen Umständen.
Da der Körper durch die Unterkühlung seine Stoffwechselfunktionen ab dem LÄHMUNGSSTADIUM drastisch reduziert hat, ist auch der Untergang von Zellen und Gewebe
Stark verlangsamt.
Deshalb heißt es auch:
No one ist dead until he is warm and dead!!!
Soll heißen das Widerbelebungsmaßnahmen erst eingestellt werden sollen wenn der Körper wieder erwärmt worden ist und dann immer noch keine Erfolge zu sehen sind.
So, nun zu den
Risiken und Gefahren bei der Bergung eines unterkühlten.
Die Hauptgefahr besteht darin, das kaltes Blut in den Körperkern gelangt und am Herzen dann zum Herzstillstand (Kammerflimmern) führt.
Das nennt sich BERGETOD
Solange der Unterkühlte noch wach,ansprechbar ist und, mit das wichtigste Merkmal:Noch, oder noch nicht am zittern ist, ist es völlig egal. Den könnt ihr quasi irgendwie ins Boot zerren.
Sobald jedoch der Köper im Erschöpfungsstadium ist oder tiefer, müßt ihr ihn wie ein rohes Ei behandeln.
Am leichtesten ist, ihr stellt euch vor das er eine Fraktur an der Wirbelsäule hat und ihr ihn so wenig wie möglich bewegen wollt.
So was nennt am “Achsengerechte Rettung”
Soll heißen das der Patient zum einen flach liegend gerettet werden muß, zum anderen aber auch, und das ist extrem wichtig, das die Arme und Beine nicht bewegt werden dürfen.
Da das Blut in den Armen und Beinen zu diesem Zeitpunkt schon eisigkalt ist, würde es beim bewegen von Armen und Beinen unweigerlich in den Körperkern fließen und da zum Herzstillstand führen.
Aus dem selben Grund dürfen auch niemals (ab Erschöpfungsstadium) aktive Erwärmungsmaßnahmen durchgeführt werden .Die Gefäße würden sich durch die Wärme (auch durch Alkohol) weiten, und das Blut in den Körperstamm fließen.
Bei nicht ansprechbaren macht man eine Hiblerpackung.
Leinentücher sollen es sein,wer hat die schon mit.
Also Bettlaken Handtücher oder,oder ,oder.
Feucht machen, anwärmen und auf den Bauch legen.
Dann mit Woll und Rettungsdecken einwickeln.
Gruß:OLLI