Mit Wurm und Kralle

Feedern am großen Fluss ist eine Herausforderung. Kai Chaluppa nimmt diese gerne an und möchte ein paar dicke Brassen fangen. Um erfolgreich zu sein, setzt der Profi Krallenkörbe und Würmer ein.

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Kai mit einem tollen Brassen, den er dank Krallenkorb fing


Normalerweise ist die Barbe mein Zielfisch, wenn ich mit der Feeder-Rute am Rhein in starker Strömung angle. Heute sieht es anders aus. Mein Plan ist es, mal den großen Brassen im Fluss auf die Schuppen zu rücken. Dafür habe ich mir eine besondere Taktik zurechtgelegt, die ich Euch gerne zeigen möchte.

Der richtige Platz

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Der nächste Fisch im Drill. Die Brassen haben im Strom richtig Power

Der Rheinabschnitt, den ich mir ausgesucht habe, wirkt auf den ersten Blick sehr monoton. Die Steinschüttung wird nicht unterbrochen und es scheint, hier keine markanten Punkte zu geben, an denen sich die Fische bevorzugt aufhalten. Etwas gibt es aber doch: Ich habe meinen Angelplatz inmitten einer leichten Außenkurve gewählt. Durch die Strömung sammelt sich hier besonders viel Nahrung am Übergang der Steinschüttung. Das muss doch eine Stelle sein, an der sich regelmäßig Friedfische aufhalten, da sie dort schon von Haus aus einen reichlich gedeckten Tisch vorfinden.

Quirlige Würmer

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Brassen lieben quirlige Würmer

Da ich heute schnell mal nach Feierabend noch eine Runde feedern möchte, verzichte ich auf die riesige Sitzkiepe mit sämtlichen Anbauteilen. Eine kleine Kiepe ohne Fußpodest, die einen fest integrierten Seitentisch besitzt und ein Tripod zur Rutenablage reichen mir für eine kurze Session völlig aus. Dazu kommt noch ein Eimer mit Futter und Ködern sowie die Rutentasche ‒ und schon kann es losgehen. Nach einer kurzen Aufbauzeit ist alles vorbereitet. Mein Futter habe ich bereits daheim vorbereitet, da ich dieses gerne noch einmal ein paar Stunden durchziehen lasse. Dann sind alle Partikel im Mix auch richtig durchnässt und das Futter bekommt dadurch eine gleichmäßige Konsistenz. Apropos Futter: Ich nehme einen Feeder-Mix für große Brassen, der ein angenehm süßes Aroma besitzt. Meine Mischung beinhaltet alles, was ein gutes Brassenfutter benötigt, sodass ich auf weitere Zusätze verzichte. Ich achte auch auf eine gute Bindung, die beim Angeln in der Strömung von großem Vorteil ist. Als Lebendköder kommen heute Würmer zum Einsatz: kleine Dendrobenas um genauer zu sein. Diese benutze ich sowohl als Hakenköder als auch in geschnittener Form als Futterzusatz. Maden gebe ich nur wenige in den Mix.


Mach es mit Kralle

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Krallenkörbe sind nötig, damit die Montage ruhig präsentiert werden kann

Da mir bei der Brassenangelei ein ruhig liegender Köder sehr wichtig ist, greife ich auf schwere Futterkörbe mit Gewichten von 100 bis 160 Gramm beim Feedern zurück. Um diese absolut auf dem Punkt liegend anzubieten, verwende ich sogenannte Krallenkörbe. Die zusätzliche Kralle am Futterkorb verhindert ein Rollen über den Flussgrund.

Robuste Ausrüstung

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Stabile Haken sind ein Muss am Fluss

Als Feeder-Rute verwende ich ein 3,90 Meter langes Modell mit einem Wurfgewicht von bis zu 150 Gramm. Beim Angeln auf große Rheinfische lege ich darauf wert, dass die Rute bärenstark ist und zugleich eine harmonische Aktion besitzt. Als Rolle nehme ich eine Stationäre mit 0,30er monofiler Schnur. Das mag für den einen oder anderen sehr stark erscheinen. Dieser Durchmesser ist aber absolut angebracht, da ich immer wieder damit zu kämpfen habe, dass die Schnur über Steine oder andere Hindernisse im Rhein gezogen wird. Eine dünnere Leine wäre hier schnell durch. Auch Haken und Vorfächer sind bei mir sorgsam gewählt: Mein 12er Haken muss extrem robust, aber dennoch megascharf sein.

Große Brassen
Beim Feedern ist es enorm wichtig, erst einmal zu füttern. Fünf Körbe landen im Fluss, bevor ich mein Vorfach mit Köder am Haken einhänge. In den Korb gebe ich jeweils eine Portion Dendrobenas, die ich vorher mit einer Wurmschere zerkleinert habe. Ich achte darauf, die Stückchen nicht zu klein zu schneiden. Schließlich will ich keinen Brei erhalten. Vielmehr möchte ich, dass sich in meiner Futterspur quirlige Wurmstückchen befinden, die Lust auf den Hakenköder machen. Die Zeit nach meinen ersten Würfen mit Haken plus Köder vergeht ohne Biss. Das ist am Rhein nicht ungewöhnlich, da die Fische in dem schier unendlichen Revier viel umherziehen. Nach einer halben Stunde erfolgt der erste Biss. Das ist direkt ein guter Fisch! Ein stattlicher Brassen mit 2,5 Kilo landet nach kurzer Gegenwehr im Kescher. Was für ein toller Auftakt! So darf es gerne weitergehen. Und das tut es auch. Im Verlauf der nächsten beiden Stunden netze ich mehrere schöne Brassen ein. Die Taktik mit Wurm und Krallenkorb ist voll aufgegangen. Probiert es doch auch mal aus!

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Dendrobenas sind Topköder, wenn es auf große Flussbrassen gehen soll


Kais Feeder-Tackle
Rute: Browning Argon Feeder in 3,90 Metern mit Wurfgewicht von 50 bis 150 Gramm
Rolle: Browning Black Viper-Stationärrolle
Schnur: 0,30er monofile Quantum Quattron Salsa
Haken: 12er Sphere Beast
Futter: Browning Champion’s Feeder Mix Big Bream

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Der Autor nimmt ein gut bindendes Futter mit süßem Aroma
 
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