Munitionsreste in unseren Meeren

Gummiadler

Overtackled&underfished
Hallo an alle Meeresangler und Interessierten,

in der aktuellen K&K ist ein sehr interessanter Artikel das Titelthema.
Es geht um die ganzen Altlasten an Munition aus den beiden letzten Kriegen und die damit zusammenhängenden Risiken für Mensch und Natur.
Ich wollte hier einfach mal hören, wie ihr so darüber denkt und ob ihr schon damit in Berührung (hoffentlich nicht im wahrsten Sinne des Wortes) gekommen seid.

Wir haben z.B. auf unseren Ostseetouren öfter schon Dorsche mit fiesen Geschwüren gefangen und Diese dann 'erlöst'. Allerdings ging der komplette Fisch dann als Möwenfutter zurück in die See. Ob dieses Geschwür dann allerdings von austretenden Giften aus Kampfmitten ausgelöst wurde, oder ob ein anderes (natürlich auch von uns Menschen in die Umwelt eingebrachtes Gift) dafür verantwortlich war, kann ich leider nicht sagen. Vielleicht wäre es gut gewesen, den Fisch zur Untersuchung an ein Labor zu schicken.

Was denkt ihr, wie man das immer größer werdende Problem der vor sich hin rostenden Bomben, Granaten und was auch immer angehen könnte?

Sprengen ist vielleicht ein Ansatz, aber werden dabei dann nicht auch jede Menge Meeresbewohner durch die Druckwelle/Explosion gekillt?

Und wieso ziehen sich die Schleppnetzfischer das eigentlich nicht in ihre Grundnetze?

Fragen über Fragen...
 
Moin

Ich habe hier 2 Seen,in einem kommt regelm. der Kampfmittelräumdienst und sucht weiter mit Tauchern, im anderen bedeckt eine Schlammschicht Panzer Gewehre Granaten und co. der See war mal 16-18m tief ist jetzt noch ca 6-8m tief.Meine Großeltern haben mir damals alles erzählt und war'n dabei wo Schubkarren voller Muni,Flak,Panzer und co im See entsorgt wurden. Über dem anderen tobte eine tage lange Luftschlacht und es liegen noch Bomber Jagdflugzeuge und co. auf Grund, manche Wrackteile stehen jetzt in unseren Fischereimuseum.

Fischer kommen schon mal mit Muni und co. in berührung, da aber ein Fund viele Sorgen und Kosten mit sich bringt,fallen wohl bei vielen manche dinge gleich wieder in die tiefe. Ich hatte bis jetzt noch nix wildes in Netzen oder Reusen etc. mal paar Patronen die total vergammelt und gelöchert gewesen sind sowie nen Flugzeugteil mit Instrumenten drin, ,das war es.

In wie fern diese Altlasten noch Giftig etc. sind weiß ich nicht, aber die fische in diesen Seen sind nicht von Geschwüren oder 6 Augen befallen. Vor ca. 35 Jahren haben die Kids hier im Sommer Tauchpartys abgehalten und haben Geschosse und co. nach oben gehohlt und sie aufn Steg gelegt,explodiert oder sowas ist da nie was von.
Nur die Polente und die Eltern haben immer geschimpft.....

lg
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Wie bitte soll man ein Meer flächendeckend räumen? Die allerwenigsten haben auch nur eine blasse 'Vorstellung, was es für eine Arbeit macht, ein kleines Areal an Land gründlich von Kampfmitteln zu befreien und dann ein Meer!? Mehr als der Versuch, damit zu leben, wird nicht bleiben!
 

Ladi74

Well-Known Member
Hallo,
da ich vor nem halben Jahr eine Weiterbildung zu diesem Thema besucht.
Ja, alle in Mun "verbauten" Inhaltsstoffe sind giftig!
Die Flächen der Offshore-Windparks und der Kabeltrassen werden beräumt. Alle Verklappungsflächen zu beräumen, wäre zwar wünschenswert, ist aber unbezahlbar. Die Entsorgungsfirmen sind schon jetzt überlastet.
Wird beim Schleppnetzfischen was "gefangen", machts ganz schnell Plumps. Welcher Fischer will schon ne Granate oder Bombe an Deck rumkullern haben.
Leider ist auch der komplette Chemiewaffenbestand nach dem 2.WK in Nord- und Ostsee entsorgt worden.
In den 60iger Jahren wurde ein Teil geborgen, einbetoniert und im Nordatlantik versenkt.
Trotzdem liegt noch genug rum. Im Lehrgang wurde uns ein Bild eines dänischen Fischers gezeigt, der eine Lost-Granate im Netz hatte und etwas davon ins Gesicht bekommen hat. Für den Fischer endete das tödlich!

Fast jeder unsanierte Dorfteich oder See ist mit Mun und Kriegschrott belastet.

Hab dieses Jahr in Norge einen Dorsch mit Geschwüren hinter den Brustflossen gefangen. Von verklappter Mun kann es dort nicht kommen.
 

Michael.S

”Und eines Tages kommt hoffent
Da liegt noch genug , erst kürzlich wurde im Cuxhavener Watt eine Seemine aus dem ersten Weltkrieg gesprengt , außerdem findet man dort immer wieder Phospor
 

ollidi

Krebssammler
Teammitglied
Nach dem Krieg wurde leider sehr viel in Gewässern entsorgt.
Ein Bekannter von mir war bei der BW Minentaucher. Ihr glaubt gar nicht, was die alles aus der Ostsee rausgeholt und fachmännisch entsorgt haben. Munition, Waffen, Sprengstoff, ...

Bevor der MLK mit Spundwänden ausgebaut wurde, konnte man mit zwei Spatenstichen am Ufer reichlich alten Weltkriegsschrott finden. Soweit ich weiß, soll auch in den Seen in SH auch noch viel Gelumpe aus dem Krieg rumliegen.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
Selbst wenn man alles bergen könnte, wohin dann damit und wer bezahlt es?
 

PirschHirsch

Well-Known Member
An der Ostsee werden wohl bisweilen auch Bernsteinsucher durch angeschwemmte Phosphor-Brocken aus alten Brandbomben (?) verletzt - die Brocken sehen Bernstein offenbar recht ähnlich und verursachen dann ganz fiese Verbrenungen bzw. Verätzungen.

Vor ein paar Jahren hatte hier irgendwer im Board auch mal ein Bild von einer riesigen alten Luftmine am bzw. im Rhein gepostet.
 

Andal

Teilzeitketzer
In stillem Gedenken
An der Ostsee werden wohl bisweilen auch Bernsteinsucher durch angeschwemmte Phosphor-Brocken aus alten Brandbomben (?) verletzt - die Brocken sehen Bernstein offenbar recht ähnlich und verursachen dann ganz fiese Verbrenungen bzw. Verätzungen.

Vor ein paar Jahren hatte hier irgendwer im Board auch mal ein Bild von einer riesigen alten Luftmine am bzw. im Rhein gepostet.
Man muss aber auch beobachten, dass sich der durchschnittliche Freizeitmensch in einer vermeintlichen Scherheitsblase wähnt. Es wird sorglos alles eingesteckt, was liegt und vor sich hinoxidiert. Das man nicht jeden Brocken mehr sorglos einsteckt, ist den wenigsten bewußt. Ein Stück Phosphor kann man ja durchaus von einem Bernstein unterscheiden, ohne sich zu gefährden...
 

Ladi74

Well-Known Member
Ja, die Brandmasse(enthält weissen Phosphor) und Bernstein sehen ähnlich aus. Wird öfter auf Usedom angeschwemmt. Stammt wohl aus den Angriffen aufs Raketenversuchsgelände.
 

Dorschbremse

Urlaub ist grundsätzlich zu kurz
Teammitglied
Wo fängt man an?
Wo hört man auf?
Wer hat die Verantwortlichkeit und bezahlt das alles?

Diese "Aus dem Auge-aus dem Sinn" Mentalität nach dem Krieg rächt sich nun schwer- und nicht nur die Munition und Treibstoffe sind hochgefährlich

QUECKSILBER- gelangt vielerorts in den Fisch und somit in die Nahrungskette. Nur dort, wo Wracks in Küsten- oder Hoheitsgewässern liegen wirds bekannt -
resp- wird gehandelt....und wenns "nur" ne lokale Verzehrwarnung für Seefisch gibt wie im Bereich Hardanger

https://www.n-tv.de/panorama/Norwegen-will-Wrack-von-U-864-versiegeln-article20662789.html
 

Dorschbremse

Urlaub ist grundsätzlich zu kurz
Teammitglied
Gibt n netten Taschenwärmer.....:O_o
 
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