Eigentlich ist dieser Threadverlauf ein perfektes Abbild dessen, was in unserer Gesellschaft und gerade im Zusammenhang mit dem Umgang der natürlichen Ressource "Dorsch" momentan schief läuft.
Lars kämpft mit Anglerdemo gegen eine unglaubliche Ungerechtigkeit, schafft es aber nicht genügend Menschen zu informieren/aufzuklären und zu überzeugen, so dass der Druck der Öffentlichkeit so groß wird, dass diese Ungerechtigkeit wieder zurückgenommen wird.
Informationen, die jeder leicht online nachprüfen kann, wenn er die Google-Suchmaschine benutzt und sie wurden hier im Forum auch schon in diversen Beiträgen mit Quellen belegt:
-Die Berufsfischer haben Verbände und Lobbyisten, die Freizeitangler weder das eine, noch das andere (Die Arbeit der Anglerverbände tendiert effektiv gegen 0, wenn es um Lobbyarbeit geht).
-Die Industrie hinter den Berufsfischern haben Verbände und Lobbyisten, die Industrie hinter den Freizeitanglern nicht (Verband der Angelgerätehersteller wurde vor ein paar Jahren aufgelöst).
-Wer fängt den meisten Fisch und auf welche Art und Weise
-Freizeitangler: extrem selektiv, mit der ineffektivsten Form des Fischens (Handangel), dabei die geringste Schädigung der Unterwasserwelt, geringe Fangmengen
-Berufsfischer (Küste): selektiv durch Maschengröße, mit dem Stellnetz, geringe Schädigung der Unterwasserwelt, Fangmengen kann ich noch nicht beurteilen
-Berufsfischer (sogenannte Trawler): wenig selektiv, da, wenn sich das Schleppnetz füllt alle Fischgrößen im Netz bleiben, extreme Schädigung der Unterwasserwelt, wenn in Bodennähe geschleppt wird, enorme Fangmengen teilweise mit nur einem Hol
-Ein über den Grund gezogenes Schleppnetz schädigt den Meeresgrund für mehr als 5 Jahre
-Moderne neue Netzformen/-systeme werden aus Kostengründen bisher nicht eingesetzt
-Kontrollen der Berufsfischer in Bezug auf über Bord geworfenen Beifang, also auf hoher See, seltener als die der Freizeitangler
-Sogenannte Gammelfischer, fangen mit riesigen Schleppnetzen ungezielt Fisch und verarbeiten ihn direkt an Bord zu Fischfutter für z.B. Lachsfarmen
-Preise Dorsch pro Kilo im Ganzen, nur ausgeweidet im Laden an den Endverbraucher: ca. 8 €
-Preis Dorsch pro Kilo im Ganzen, nur ausgeweidet f. den Berufsfischer (Küste und Trawler) wenn er große Mengen Dorsch schnell verkaufen muss: ca. 1 €
-Preis Dorsch pro Kilo im Ganzen, nur ausgeweidet f. den Berufsfischer (Küste) wenn er kleinere Mengen direkt an den Endkunden verkauft: ca. 8 €
-Kosten für den Freitzeitangler, um ein Kilo Dorsch zu fangen: ca. 40 € (Hier werden die Kosten für An- und Abfahrt, Unterbringung, Köder, Gewässerkarte, Fischereischein und vor allem Angelgeräte mit eingerechnet, also Rute, Rolle, Schnur, Kunstköder, Zubehör etc.)
-Die EU hat sich gegenüber der Freizeitanglerei eindeutig positioniert, der maltesische Vorsitzende der Kommission hat verkünden lassen, dass die Freizeitangelerei sich immer der Berufsfischerei unterzuordnen hat und deren Umsätze nicht nachteilig beeinflussen soll.
-Malta ist aktuell eines der korruptesten Länder der EU
-In der Vergangenheit wurde der Dorsch noch nie von Freitzeitanglern in einem Gebiet ausgerottet, sondern immer durch die Berufsfischerei, durch übermäßige Entnahmen.
-Es gibt 2 Institute, die sich mit nachhaltigen Fischfang in Deutschland medienwirksam beschäftigen: Thünen und Geomar
-Thünen liefert die Statistiken auf denen die Prognosen für das nächste Jahr und damit die empfohlenen Fangmengen beruhen
-In den letzten Jahren musste Thünen immer wieder Fehler in Ihren Datenerhebungen eingestehen (Ohrsteine Dorsch)
-Thünen spielt eine aktive Rolle beim MSC-Siegel
-Das MSC-Siegel wurde inzwischen als "Fake" entlarvt, denn das Siegel wird bereits erteilt, wenn für ein Gebiet/eine Fischart die Umsetzung der Vorgaben geplant sind und nicht erst, wenn sie nachweislich umgesetzt wurden.
-Geomar stellt die Arbeit von Thünen durch seine Veröffentlichungen erheblich in Frage
-Die Anzahl der Fischereibetriebe an der Ostsee ist in den letzten 20 Jahren erheblich zurückgegangen, trotzdem kämpfen alle um ihr Überleben, trotz Millionen von Steuergeldern, die sie erhalten haben
Wenn man sich diese Informationen anschaut, komme ich zu dem Schluss, dass es nur eine Möglichkeit für die Zukunft gibt, das Angeln in Deutschland weiter eine attraktive Freizeitbeschäftigung bleibt. Es müssen sich alle, wirklich alle, die vom Freizeitangeln profitieren, an einen Tisch setzen, eine gemeinsame Interessenvertretung gründen und gemeinsam den Kampf gegen die "Räuber der Meere" aufnehmen. Und dafür werden sie erhebliche Geldmittel benötigen. Die wird eine Teilmenge der Beteiligten nicht alleine aufbringen können, nur gemeinsam wird man stark genug sein. Es ist 5 vor 12. Lasst es nicht so weit kommen, dass die Uhr zur vollen Stunde schlägt. Klärt in allen Medien umfassend auf, mit Reportagen, Filmen, in den sozialen Medien, im Fernsehen, verschafft euch Gehör, zur Not mit der finanziellen Brechstange...
Jegliche Fangbeschränkung der Freizeitangler ist aus volkswirtschaftlicher Sicht und aus Sicht des Umweltschutzes absoluter Quatsch. Jedes Kilo Dorsch, dass ein Angler fängt, ist das bessere. Stoppt die Schleppnetzfischerei mit effektiver Überwachung und drakonischen Strafen. Unterstützt die Küstenfischer und boykottiert die Industrie, die den Schaden angerichtet hat. Kaptain Iglo go home... jeder sollte seinen gesunden Menschenverstand wieder einschalten und erkennen, dass in diesem Fall das Wohl vieler, definitiv über das Wohl ganz weniger gestellt werden sollte (Trawler). Der Dorsch mag kein Edelfisch sein, aber ein Ramschprodukt der Natur ist er auch nicht.
Ich will als Angler an und auf der Ostsee Dorsch fangen können, in allen Größen (damit meine ich, dass auch Dorschen die Möglichkeit gegeben werden muss, wieder zu großen Exemplaren heranzuwachsen) und das mein Leben lang. Ich will ihn aber auch direkt vom Küstenfischer kaufen können, frisch und wenn er mal keinen gefangen hat, dann gibt's eben mal keinen. Die abgepackten Dorschfilets in unbegrenzter Stückzahl tiefgekühlt im Supermarkt, die so schmecken, als ob der Dorsch 1 Tag lang nicht ausgenommen wurde, bevor er filetiert wurde, die braucht kein Mensch!