Nutrias und Bisame fangen

rheinfischer70

Well-Known Member
Guten Abend,
habe heute zufällig beobachtet, wie ein Vereinsmitglied eine Nutria am vereinseigenen See in einer Kastenfalle gefangen und ertränkt hat. Er arbeitet eng mit dem Gewässerwart zusammen und will die Röhrrichtzone schützen. Die Fallen sind gut versteckt und er konnte nicht ahnen, dass ich das gesehen habe.

Soweit ich weiß, dürfen nur eigens ausgebildete Fänger Bisame und Nutrias fangen und die Tiere müssen fachgerecht getötet werden. Dazu gehört ertränken sicher nicht, auch wenn das die einfachste Art ist.

Ich überlege jetzt, wie ich darauf reagieren soll. Auf der einen Seite befürworte ich die Schädlingsbekämpfung, da ohne unsere Schilfzone keine Chance hat, auf der anderen Seite empfinde ich es als Tierquälerei und bin sicher, dass die Fallen nicht rechtmäßig aufgestellt werden.

Wie seht ihr das?
 

Tobias85

Well-Known Member
Röhricht hin, Fangen her: Das Tier zu ertränken ist ein widerliches Verhalten und gehört bestraft. Wie steht denn euer Vorstand allgemein zum Thema Tierschutz? Wenn sie da recht strikt sind, würd ichs sofort dem Vorstand melden schätze ich. Wenn damit zu rechnen ist, dass der Vorstand da nicht groß einschreiten wird (eventuell auch wegen persönlicher Verbindungen zum betreffenden Mitglied, dann wäre ich erstmal vorsichtig und würde mir Alternativen überlegen. Vielleicht kann man dann über die örtliche Jägerschaft oder so gehen und die Fallen melden oder sowas.
 

Taxidermist

Well-Known Member
Der Jagdpächter wird da gar nix tun!
Und sicherlich auch keine ordnungsgemäße Fallenjagd dort ausführen.
Denn er kann sich sicher sein, unter strenger Beobachtung von Schützern, hier Angler, zu sein.
Auch bei in der Schlagfalle gefangenen Tieren, ist eine Kombination aus Ertrinken und erschlagen werden todesursächlich, da diese auch unter Wasser gestellt werden.
Was eurem Vereinskollegen fehlte war eine Kleinkaliber Waffe um das Tier in der Kastenfalle zu töten.
Mitm Knüppel würde es auch gehen, dazu müsste man das Nutria aber zunächst mal am Schwanz hoch halten um ihm eins zu verpassen.
Nur haben diese Tierchen leider ziemlich beindruckende Zähne wo selbst ein Lederhandschuh verliert.
Wie man sieht, ist es nicht immer einfach, ein Tier tot zu streicheln?
Ich würde den Kollegen darauf ansprechen und klar machen, dass dieses Problem der Tötung anders gestaltet wird, oder die Tiere sonst gleich in Ruhe zu lassen.
Sonst mach du es doch selbst und besser, nach deiner Ethik?
Ich wäre gern dabei, wenn du das Vieh händisch aus der Kastenfalle entnimmst und ihm dann "fachgerecht" eins überziehst.
Von wegen Anzeigen und so,
Ball flach halten und das Gespräch mit dem Unhold suchen!
Wenn dir dies nicht reicht, um deiner Empörung Ausdruck zu verleihen, kannst du ja auch noch den Vorstand antreten lassen, dann muss aber gut sein!

Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:

rheinfischer70

Well-Known Member
Hallo Jürgen,
da bin ich überrascht. Bin davon ausgegangen, dass die Jäger sich immer an Recht und Gesetz halten, im Gegensatz zum Angler.

Ich werde weder eine Anzeige, noch eine Meldung bei irgendjemanden machen. Ob ich den Kollegen darauf ansprechen soll, überlege ich noch. Eine unsinnige Tierquälerei finde ich es schon, weil durch diese begrenzten heimlichen Aktionen der Gesamtbestand der Tiere am Wasser nicht sinken wird. Dafür ist die Vermehrungsrate zu hoch.
Also entweder eine dauerhafte legale und tierschutzgerechte Bekämpfung oder man lässt es ganz bleiben.
 

Taxidermist

Well-Known Member
diese begrenzten heimlichen Aktionen der Gesamtbestand der Tiere am Wasser nicht sinken wird. Dafür ist die Vermehrungsrate zu hoch.
Also entweder eine dauerhafte legale und tierschutzgerechte Bekämpfung oder man lässt es ganz bleiben.
Damit bin ich komplett bei dir.
Ich habe letztes Jahr von einem
Jäger 14 Nutrias bekommen, die ich natürlich alle Streifen musste und dann zum Gerber schaffen, nicht mein Lieblingsjob.
Die Nutrias kamen alle von ca. 200m eines Abzugsgraben, perfekt gelegen an einem Zuckerrüben Feld.
Die machen einen beträchlichen Wildschaden, so ist der Jäger in Zugzwang.
Er kann diesen Wilfschaden allerdings auch bezahlen, dass macht er sowieso.
Will damit sagen, mein Jäger ist da engagiert, ist hierbei aber sicher die Ausnahme.
An meinem Gewässer könntest du die gleich mitm Knüppel tot hauen, ein paar Äpfel auf die Wiese reichen um sie an den Platz zu bringen.
Nur erwischt man nie alle und bei guten Lebensbedingungen, oder je nach Feldfrucht sinf sie im nächsten Jahr wieder da.
Auch sind geeignete Lebensräume begehrt und es gibt Zuwanderung.

Jürgen
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Hallo Jürgen,
da bin ich überrascht. Bin davon ausgegangen, dass die Jäger sich immer an Recht und Gesetz halten, im Gegensatz zum Angler.

Ich werde weder eine Anzeige, noch eine Meldung bei irgendjemanden machen. Ob ich den Kollegen darauf ansprechen soll, überlege ich noch. Eine unsinnige Tierquälerei finde ich es schon, weil durch diese begrenzten heimlichen Aktionen der Gesamtbestand der Tiere am Wasser nicht sinken wird. Dafür ist die Vermehrungsrate zu hoch.
Also entweder eine dauerhafte legale und tierschutzgerechte Bekämpfung oder man lässt es ganz bleiben.
Hallo,
Ein bischen verstehe ich dein Dilemma, dennoch hätte es für mich in einem solchen Fall keine Gnade gegeben. Leute wie dein "Kollege" sind (mit) Schuld daran, daß legale Jäger praktische keine Fallenjagd mehr betreiben können.
btw. du kannst davon ausgehen, das 99.9 % aller Jäger sich an die Gesetze halten, schon alleine weil sie viel, viel mehr zu verlieren haben als ein Wilderer.

@Taxidermist Totschlagfallen sind in den meisten Bundesländern verboten. Wo noch erlaubt, sind die Hürden für die Benutzung so hoch gesetzt (Fallenbunker, Extrakurs, genaue Vorgabe des Fangeräts usw.) so hoch gesetzt, daß es die allermeisten abschreckt zumal man die meisten der Zielobjekte auch lebend fangen kann.
 

exstralsunder

Well-Known Member
Ganz nebenbei: Nutrias schmecker durchaus lecker.
Man sagt: je nach Körperteil nach Hase/Kaninchen/Huhn/Schwein.
Ich konnte keinen Unterschied feststellen.
Küchenfertig sieht das Tier nicht anders aus, als ein Kaninchen.
Auf jeden guten Polenmarkt bekommt man die zu kaufen.
Ab und zu kann man die auch bei hiesigen Metzgereien kaufen.
 

Lajos1

Well-Known Member
Hallo,

ein Bekannter von mir (Landwirt) hat auf dem Hof manchmal Probleme mit Ratten. Da er aber auch Wiesel und Mauswiesel hat, welche er schonen will, benutzt er zum Fang von Ratten eine Lebendfalle. Die Wiesel, falls drin, läßt er wieder frei, ist eine Ratte drin, fliegt die noch geschlossene Falle erstmal in die Regentonne und das wars.

Gruß

Lajos
 

Taxidermist

Well-Known Member
Ich wurde vor Jahren mal von einer 6 fach Mutti, die alleine mit der Ratte in ihrer Küche überfordert war, zur Hilfe gerufen.
Leider ging die Ratte dann im Nahkampf in eine Waschmaschine.
Ich musste die Rückplatte abbauen und da saß sie irgendwo hinter dem Motor und Pumpe.
Da war einfach nicht dran zu kommen.
Also musste als Waffe ein Schaschlikspies ausreichen.
Kein schöner Tod für die Ratte.
Was das Ganze aber fast surreal machte,
alle Kinder waren dicht um mich gedrängt, um bloß nichts zu verpassen, Mutti war schon lange geflüchtet.

Jürgen
 

Laichzeit

Well-Known Member
Guten Abend,
habe heute zufällig beobachtet, wie ein Vereinsmitglied eine Nutria am vereinseigenen See in einer Kastenfalle gefangen und ertränkt hat. Er arbeitet eng mit dem Gewässerwart zusammen und will die Röhrrichtzone schützen. Die Fallen sind gut versteckt und er konnte nicht ahnen, dass ich das gesehen habe.

Soweit ich weiß, dürfen nur eigens ausgebildete Fänger Bisame und Nutrias fangen und die Tiere müssen fachgerecht getötet werden. Dazu gehört ertränken sicher nicht, auch wenn das die einfachste Art ist.
Ertränken geht gar nicht. Leider begreifen viele Leute nicht, dass man manche Aktionen lieber bleiben lässt, wenn man zu inkompetent oder unqualifiziert ist.
Der erste Fehler war es die Falle zu stellen, ohne sich ausreichend Gedanken darüber zu machen, wie man mit dem Fang umgeht.
Allgemein zu Schilf und Nutrias, mit ein bisschen Falle stellen an einem Gewässer lässt sich oft gar nichts retten und das Verhalten der Personen, inkl. dem GW lässt auch nicht auf Professionalität schließen. Wenn euer Gewässer in der Nähe von einem größeren Fluss liegt, wovon ich aufgrund von deinem Namen ausgehe, werden Nutrias nachwandern, wie ihr sie raus fängt. Die Tiere lassen sich nur sinnvoll regulieren, wenn das großflächig genug geschieht oder keine Zuwanderung stattfindet.
 

Rheinangler

Well-Known Member
@rheinfischer70, wie Du sicherlich weisst, sind die Biester auch in Unmengen an unserem heimischen Flüsschen u.a. oben an der Schleuse beheimatet. Im Sommer sieht man regelrechte Nutriastraßen durchs Schilf auf den benachbarten Acker ziehen. Diese invasive Art ist wohl nicht mehr weg zu bekommen.

@Laichzeit, Eine Bekämpfung - auch wenn es nur ein Teil der Population betrifft - macht aus meiner Sicht aber immer Sinn und ist notwendig. Denn die Schäden die die Tiere verursachen sind nicht ohne. Ganze Uferböschungen brechen weg und bei uns in der Gegend ist dadurch sogar ein tödlicher Unfall geschehen. Ein Landwirt ist vom Hänger gefallen, als dieser im maroden Uferbereich des besagten Flüsschens weggesackt ist - und dann erbärmlich ersoffen, weil er unterm Gefährt eingeklemmt wurde.

@rheinfischer70, Ob unser Kollege das mit dem fangen fachgerecht und optimal gelöst hat braucht nicht diskutiert werden. Dennoch ist der Weg der einfachste und wird hundertfach von Laienjägern genutzt. Oder glaubst Du, dass die Bisamraten, die ebenfalls aufgrund gleicher Probleme bejagt werden, durch gutes zureden tot in der Falle umfallen?

Ich gehe schon davon aus, dass unser Kollege sich sehr wohl im Vorfeld Gedanken gemacht hat, wie er im Falle eines Fangerfolges mit dem Tier verfahren wird. Nämlich genauso wie er es gemacht hat.... Anders hätte er es nicht lösen können, es sei denn er wäre Jäger und im Besitz einer Waffe. Das Tier lebend aus der Falle entnehmen und den zappelden Nager dann waidgerecht(-er) (er-)schlagen traut sich von uns glaube ich keiner zu. Und auch hier bleibt abzuwarten, inwieweit das wirklich waidgerechter von Statten geht. Da muss auch der erste Schlag sitzen... Ansonsten verschwindet der verwundete Nager ganz schnell im Dickicht und wir hätten nen Finger weniger....

Am besten wäre es, wenn sich ein Jäger der Sache annehmen würde. Aber da einen zu finden, der sich mit solch niederem Wild rumschlagen mag, dürfte schwierig bis unmöglich sein.
 

Hanjupp-0815

Well-Known Member
Servus,
@Rheinangler : du bist ja drauf , das ist ja fast schon ein Aufruf zum Verüben von Straftaten :rolleyes:.
Wilderei wird hart bestraft, Wiederholungstäter können da auch sehr schnell mal einfahren, also unterlasst so eine Selbsjustiz bitte Leute ! Bei Wildschäden ist der Revierpächter der erste Ansprechpartner. Wie schon von @Taxidermist erwähnt, steht der bei Schäden in der Pflicht und wird aktiv werden, so er denn darf. Falls er nicht mit der Schusswaffe aktiv werden kann (befriedeter Bezirk oder zu geringe Entfernung zu bewohnten Bereichen), kann er mit der Lebenfangfalle arbeiten und die Tiere dann per Schußwaffe töten. Wenn alle Stricke reißen, wendet man sich an die zuständige Jagdbehörde beim LA.

btw. Im Gegensatz zum Pelz wird das Nutriafleisch sehr gut bezahlt, das geht bis zu 30 Euro pro Kilo über die Theke, ein Grund mehr für eine saubere Bejagung. Es gibt wegen der wachsenden Bestände auch schon Bestrebungen die Lebensmittelgesetzgebung zu ändern. Soweit ich weiß, ist noch eine Trichinenschau nötig (bei uns 24 Eu meine ich), die soll beim Nutria als fast reinem Pflanzenfresser entfallen, um den Anreiz für die Bejagung zu erhöhen.
Und noch eine kleine Kleinigkeit: die Gewässer(ver-)planer der großen Flüsse mögen den Nutria sogar, denn er drängt den Bisam zurück. Der wiederum ist weitaus gefährlicher für Schleusenanlagen usw. weil er diese gerne unterhöhlt.
Davon abgesehen gibt es den Nutria in Europa schon länger als die meisten glauben. Nur sind die Bestände in harten Wintern immer wieder zusammen gebrochen weil die Südamerikaner mit Eis und Schnee gar nicht klar kommen. Das Anwachsen der Populationen liegt in erster Linie an unseren, nicht mehr vorhandenen Wintern. Auch das kann sich also sehr schnell wieder ändern.
 
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